Vitus Felix Rigl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deckenfresko in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Schwabhausen bei Landsberg mit der Signatur von Vitus Felix Rigl

Vitus Felix Rigl (* um 1717; † nach 1779) war ein schwäbischer Maler und Freskant des Rokoko.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft von Vitus Felix Rigl (auch Riegl oder Riegel) ist unbekannt. Nach den Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg[1] lassen sich die Lebensdaten Vitus Felix Rigls mit vor 1743 (Ehe mit Maria Regina Wolcker) und nach 1779 (letzte Erwähnung) eingrenzen. Schröder[2] glaubt, dass er sich bei der Verehelichung mit der Witwe Maria Regina (Elisabeth) Wolcker im Jahre 1743 in Dillingen niedergelassen habe. Der Eintrag in der Dillinger Pfarrmatrikel lautet: „1743 Nov. 26 heiraten D. Vincentius (!) Felix Ingel (über diesem Worte steht von etwas späterer Hand: Rigel) pictor et vidua D. Maria Regina Wolckerin. Testes: D. Joa. Gg. Eisenschmid et Da. Joa. Franck“. Schröder schließt daraus, dass der Name völlig unrichtig eingetragen sei und sich der Ehemann noch nicht lange in Dillingen aufgehalten habe. Sein Name findet sich nicht im Dillinger Taufregister und vor 1743 gab es in Dillingen keine Familie dieses Namens.

Vitus Felix Rigl übernahm durch die Ehe mit der Witwe von Matthias Wolcker (auch Matthäus Wolcker) auch das Wolckersche Haus in Dillingen und übersiedelte 1764 nach Augsburg. Von 1743 bis 1761 war er vermutlich in Dillingen ansässig.[3] Seine letzte Arbeit datiert von 1779: „Seine Lebensverhältnisse in Dillingen waren, nach dem Steuerbetrag zu schließen, bescheiden; er übernahm auch Fass- und selbst Anstreichaufträge. Vermutlich war er Geselle bei Wolcker gewesen und hat sich in der Folge an den Fresken Chr. Th. Schefflers in Dillingen und Umgebung herangebildet, an deren Stil sich seine Fresken anschließen, ohne sie freilich zu erreichen. Immerhin kam ihm in Dillingen keiner der zeitgenössischen Kunstgenossen gleich“.[4]

Zwischen 1746 und 1755 wurden sechs Kinder in der Stadtpfarrkirche zu Dillingen getauft:

1. „1746 Juli 28 wurde getauft M. Anna, Tochter des „Vitus Felix Rigel“ und der M. Regina. Paten: D. Jos. Meichelbeck und D. M. Juliana Bab. de Emerich. (In der Sterbematrikel wird zum 13. Mai 1759 angeführt ein praenobilis dominus Jos. Ant. Meichelböck, consiliarius camerae. Juliana von Emerich gehörte wohl auch zum fürstbischöflichen Hofstaat in Dillingen).“

2. „1747 Sept. 28 wird getauft M. Victoria Regina, Tochter derselben Eltern. Paten: Die nämlichen.“

3. „1749 Okt. 3 wird getauft M. Anna Regina Theresia, Tochter derselben Eltern. Paten wie oben.“

4. „1751 Aug. 4 wird getauft Dominicus Valentin, Sohn des „Vitus Anton Rigl“ und der Regina. Paten wie oben. Offenbar ist Vitus Anton mit Vitus Felix Rigl identisch.“

5. „1753 Jan. 10 wird getauft Sebastian Felix, Sohn des „Felix Anton Rigl“ und der Regina. Paten wie oben. Felix Anton und Vitus Felix Rigl ist ohne Zweifel dieselbe Persönlichkeit.“

6. „1755 Juni 12 wird getauft Anton Bernhard, Sohn des „Vitus Felix Rigl“ und der Regina Elisabeth. Paten: D. Vidua Maria Anna de Sartori, D. Jos. Ant. Meichlböck.“

Die Taufpaten der Kinder Rigls und seiner Ehefrau Maria Regina waren höhergestellte Persönlichkeiten, woraus auf ein durchaus hohes Ansehen der Familie Rigl/Wolcker in Dillingen geschlossen werden kann. Die Ehefrau Rigls, die Witwe von Matthäus Wolcker, verstarb am 14. Juni 1761. Nach Schröder ist nach dem Tod der Frau über Rigl in Dillingen nichts mehr zu erfahren, und er vermutet, dass Rigl Dillingen verlassen habe.[5]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Werke sind Thieme-Becke[6] zu entnehmen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio (bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Kunstdenkmäler Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1989, ISBN 3-422-03008-5, S.
  • Georg Dehio (bearbeitet von Ernst Götz u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03010-7, S.
  • Fr. Andreas Eckardt: Beiträge zur Kunsttopographie des Bezirksamts Dillingen. II. Die Pfarrkirche in Donaualtheim. Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen, Jg. 20, 1907, S. 96–104 u. Tafel III: Mittelstück der Langhausfresken von F. Riegel 1753.
  • Ludwig Häring: Die Studienkirche in Dillingen/Donau. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-236-7.
  • Oscar von Lochner von Hüttenbach: Die Jesuitenkirche zu Dillingen: ihre Geschichte und Beschreibung, mit besonderer Berücksichtigung des Meisters ihrer Fresken Christoph Thomas Scheffler (1700–1756); ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts. Neff, Stuttgart 1896. München, Univ., Diss., 1895.
  • Werner Meyer (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dillingen an der Donau. In: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Schwaben. Band VII: Landkreis Dillingen an der Donau. Oldenbourg Verlag, München 1972, ISBN 3-486-43541-8.
  • Werner Meyer, Alfred Schädler (Bearb.): Die Kunstdenkmäler in Schwaben. Stadt Dillingen an der Donau. In: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Schwaben. Band VI: Stadt Dillingen an der Donau. Oldenbourg Verlag, München 1964, ISBN 978-3-486-41781-4.
  • Georg Paula: Die Meister und Gesellen der Augsburger Malerzunft von 1648 bis 1827. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben. Band 92, 1999, S. 91–138.
  • Alfred Schröder: Vitus Felix Rigl, Maler in Dillingen. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau Band 25, 1901, S. 147–150.
  • Alfred Schröder: Rigl (Riegel, Riegl), Vitus. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 354–355 (biblos.pk.edu.pl).
  • Staatsbibliothek Bamberg (Hrsg.): Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04001-7, S. ?.
  • Anton von Steichele: Das Bisthum Augsburg: historisch und statistisch. Band 2: Die Landkapitel: Agenwang, Aichach, Baisweil, Bayer-Mänching, Burgheim. Schmid, Augsburg 1864.
  • Anton von Steichele: Das Bisthum Augsburg: historisch und statistisch. Band 3: Die Landkapitel: Dilingen, Dinkelsbühel, Donauwörth. Schmid, Augsburg 1872.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vitus Felix Rigl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg. Staatsbibliothek Bamberg (Hrsg.), Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04001-7, S. 385
  2. Schröder 1901, S. 147f.
  3. Häring 2005, S. 62
  4. Alfred Schröder: Rigl (Riegel, Riegl), Vitus. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 354 (biblos.pk.edu.pl)..
  5. Schröder 1901, S. 148.
  6. Alfred Schröder: Rigl (Riegel, Riegl), Vitus. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 354–355 (biblos.pk.edu.pl).
  7. Nach Steichele 1864, S. 100 „sehr gute Deckengemälde von Veit Fel. Rigl“; zitiert nach Schröder 1901, S. 149.
  8. Schröder 1901, S. 149.
  9. Schröder 1901, S. 149. Nach Steichele 1872, S. 651f.
  10. Schröder 1901, S. 149. Nach Steichele 1872, Band 3, S. 651f. Vgl. dazu auch Eckardt 1907, S. 99, 102, passim u. Tafel III.
  11. Schröder 1901, S. 149.
  12. Schröder 1901, S. 150. Nach Lochner von Hüttenbach 1896, S. 44 u. Anm. 6.
  13. Schröder 1901, S. 150. Nach Steichele 1864, Band 2, S. 712.