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Volkacher Kirchberg

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Teil der Großlage: Die Weinlage Volkacher Ratsherr am namensgebenden Kirchberg

Volkacher Kirchberg ist eine Großlage im Weinanbaugebiet Franken. Sie ist die größte Großlage im gesamten Anbaugebiet und umfasst Weinlagen in den Landkreisen Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg in Unterfranken. Die Großlage ist Teil des Bereichs Volkacher Mainschleife.

Geografische Lage und Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weinlagen des Volkacher Kirchbergs ziehen sich entlang einiger Berge im Norden des Landkreises Kitzingen, im Südosten des Landkreises Schweinfurt und des östlichen Landkreises Würzburg im ehemaligen Bereich Maindreieck des Anbaugebietes Franken. Ursprünglich waren diese Flächen Teil des Landkreises Gerolzhofen, der 1972 aufgelöst wurde. Mittelpunkt der Großlage ist die Volkacher Mainschleife und die sogenannte Weininsel, wo die Nordheimer und Sommeracher Weinlagen, flächenmäßig die größten des Gebietes, zu finden sind.

Insgesamt nimmt die Großlage eine Fläche von etwa 1.685 ha ein und ist damit die größte Großlage Frankens. Naturräumlich liegt der Volkacher Kirchberg auf Böden des Mittleren Maintals. Die Reben wachsen im zentralen Bereich um die Mainschleife auf Gesteinen des Oberen Muschelkalks und des Lettenkeupers. In den weiter vom Main entfernten Lagen im Osten der Großlage bilden auch Lößlehm und Flugsande den Untergrund.[1] Neben der Weinsorte Silvaner werden viele weitere Sorten dort angebaut.

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 230 m hohe Volkacher Kirchberg bildete bereits im Mittelalter einen religiösen Mittelpunkt für die Dörfer der Umgebung. Hier war die sogenannte Urpfarrkirche zu finden, die das seelsorgerische Zentrum der Umgegend darstellte. Später etablierte sich eine Wallfahrt zum Kirchberg. Gleichzeitig begann man auch am Berg mit dem Weinbau, sodass die Kirche auf dem Berg Maria im Weingarten genannt wurde. Mit dem Aufstieg des Tourismus entwickelte sich die Kirche zum Wahrzeichen der Mainschleife.[2]

Im Jahr 1971 trat im Zuge der Flurbereinigung ein neues Weingesetz in Kraft.[3] Es verpflichtete die Gemeinden, ihre Weinlagen zusammenzufassen, um die Vermarktung zu verbessern. Gleichzeitig mussten die neugeschaffenen Lagen häufig einer Großlage unterstellt werden. Hiermit sollte gewährleistet werden, dass auch minderwertigere Lagen unter einem bekannten Namen verkauft werden konnten. Die weinbautreibenden Gemeinden an der Mainschleife wählten daraufhin den Namen Kirchberg.

Weinlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste der Weinlagen orientiert sich an einer Aufstellung aller bayerischen Weinlagen, die von der Regierung von Unterfranken herausgegeben wurde. Sie ist alphabetisch geordnet. In der zweiten Spalte sind die Gemarkungen vermerkt, auf denen die Weinlage zu finden ist. Weiterhin sind die Flächen der Weinlagen aufgeführt. Die Bodenbeschaffenheit und ihre überwiegende Zusammensetzung ist in der Spalte Geologie ersichtlich. Anmerkungen enthalten wichtige historische Eckpunkte zu den einzelnen Lagen.

Insgesamt umfasst der Volkacher Kirchberg 23 Einzellagen. Viele Lagen ziehen sich über mehrere Gemarkungen hin, wobei die Weinreben sich häufig auf einer Gemarkung konzentrieren (Beispiel Volkacher und Fahrer Ratsherr). Die Sommeracher Lagen bilden eine Besonderheit, da sie in Teilen gleichzeitig der Großlage Sommeracher Engelsberg zugeordnet wurden.[4] Die Geokoordinate beziehen sich auf die größte Teilfläche der jeweiligen Lage.

Name der Weinlage[5] Gemarkung(en)
(Gemeinde)
Fläche
(Jahr)
Geologie Geokoordinate Anmerkungen
Berg Escherndorf (Volkach), Untereisenheim (Eisenheim) 33 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 52′ 0,7″ N, 10° 9′ 45,7″ O
Eselsberg Gaibach (Volkach), Stammheim (Kolitzheim) 116 ha
(2018)[8]
49° 53′ 55,9″ N, 10° 11′ 43″ O Am Stammheimer Eselsberg befindet sich der „größte Bocksbeutel der Welt“ als Denkmal.
Fürstenberg Astheim (Volkach), Escherndorf (Volkach), Köhler (Volkach), Neusetz (Dettelbach) 68 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 51′ 24,7″ N, 10° 10′ 2,3″ O Im Jahr 1971 wurde der Fürstenberg aus insgesamt 33 Einzellagen gebildet.[9]
Glatzen Neuses am Berg (Dettelbach) 70 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 49′ 51,6″ N, 10° 10′ 50,2″ O Im Jahr 1971 wurde der Glatzen aus insgesamt 15 Einzellagen gebildet.[9]
Heiligenberg Zeilitzheim (Kolitzheim) 17 ha
(2018)[8]
49° 52′ 58,3″ N, 10° 14′ 51″ O
Höll Obereisenheim (Eisenheim), Untereisenheim (Eisenheim) 150 ha
(2004)[6]
49° 53′ 52,8″ N, 10° 10′ 21,5″ O
Kapellenberg Gaibach (Volkach), Zeilitzheim (Kolitzheim) 37 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 53′ 21,9″ N, 10° 14′ 12,4″ O
Karthäuser Astheim (Volkach) 60 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 51′ 53,1″ N, 10° 12′ 13,7″ O Im Jahr 1971 wurde der Karthäuser aus insgesamt 45 Einzellagen gebildet.[9]
Katzenkopf Sommerach 180 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper, Flugsand, Flusssand[7] 49° 50′ 6,9″ N, 10° 11′ 42,5″ O Lage auf der Weininsel. Im Jahr 1971 wurde der Katzenkopf aus insgesamt 23 Einzellagen gebildet.[9]
Kreuzberg Nordheim am Main, Hallburg (Volkach) 91 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper, Flugsand, Flusssand[7] 49° 51′ 12,6″ N, 10° 11′ 57,9″ O Lage auf der Weininsel. Im Jahr 1971 wurde der Kreuzberg aus insgesamt acht Einzellagen gebildet.[9]
Kreuzpfad Lindach (Kolitzheim) 12 ha
(2004)[6]
49° 55′ 16,1″ N, 10° 11′ 42,2″ O
Landsknecht Obervolkach (Volkach), Rimbach (Volkach) 76 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 52′ 40,7″ N, 10° 15′ 38,7″ O In der Rimbacher Gemarkung befindet sich der älteste Weinberg Frankens. Im Jahr 1971 wurde der Landsknecht aus insgesamt sieben Einzellagen gebildet.[9]
Lump Escherndorf (Volkach) 25 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 51′ 56″ N, 10° 10′ 46,5″ O Im Jahr 1971 wurde der Lump aus insgesamt 16 Einzellagen gebildet.[9]
Mainleite Hergolshausen (Waigolshausen), Theilheim (Waigolshausen) 13 ha
(2017)
49° 56′ 58,1″ N, 10° 9′ 31,5″ O
Mühlberg Schwanfeld 4 ha
(2017)
49° 55′ 3,9″ N, 10° 9′ 13,8″ O
Ratsherr Fahr (Volkach), Gaibach (Volkach), Obervolkach (Volkach), Volkach (Volkach) 160 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper[7] 49° 52′ 33,4″ N, 10° 13′ 3″ O Im Jahr 1971 wurde der Ratsherr aus insgesamt 25 Einzellagen gebildet.[9]
Rosenberg (Frankenwinheim) Frankenwinheim 29 ha
(2017)
49° 53′ 13,5″ N, 10° 18′ 13,7″ O
Rosenberg (Sommerach) Hallburg (Volkach), Sommerach 60 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper, Flugsand, Flusssand[7] 49° 50′ 9,9″ N, 10° 11′ 27,3″ O Lage auf der Weininsel. Im Jahr 1971 wurde der Rosenberg aus insgesamt zehn Einzellagen gebildet.[9]
Rosengarten Schwarzenau (Schwarzach am Main) 0,2 ha
(2013)[10]
Oberer Muschelkalk 49° 48′ 36,9″ N, 10° 11′ 58,5″ O Eine der kleinsten Weinlagen im Anbaugebiet Franken
Sonnenberg Untereisenheim (Eisenheim) 131 ha
(2018)[8]
49° 53′ 11,4″ N, 10° 8′ 57,5″ O
Sonnenleite (auch Sonnenberg) Krautheim (Volkach) 10 ha
(2004)[6]
Oberer Muschelkalk[7] 49° 52′ 43,6″ N, 10° 16′ 45,3″ O
Vögelein Nordheim am Main 230 ha
(2018)[8]
Oberer Muschelkalk, Lettenkeuper, Flugsand, Flusssand[7] 49° 51′ 3,4″ N, 10° 11′ 7″ O Eine der größten Weinlagen im Anbaugebiet. Lage auf der Weininsel. Im Jahr 1971 wurde das Vögelein aus insgesamt 17 Einzellagen gebildet.[9]
Zehntgraf Wipfeld 113 ha
(2018)[8]
49° 55′ 32,1″ N, 10° 10′ 4,3″ O

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Ute Feuerbach: Maria im Weingarten. In: Ute Feuerbach (Hg.): Volkach. 906–2006. Volkach 2006. S. 237–241.
  • Axel Herrmann: Geologischer Aufbau und Oberflächenformen. In: Landrat und Kreistag des Landkreises Kitzingen (Hg.): Landkreis Kitzingen. Münsterschwarzach 1984. S. 26–35.
  • Barbara Holtz: Die Weinlagenamen im Landkreis Kitzingen. In: Andreas Pampuch (Hrsg.): Natur und Landschaft des Landkreises Kitzingen II. Band. Kitzingen 1981. S. 124–160.
  • Franz Pfrang: Die Geschichte des Weinbaus an der Mainschleife. In: Ute Feuerbach (Hrsg.): Unsere Mainschleife. 1978–1992. Volkach 2008. S. 23–28.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Volkacher Kirchberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herrmann, Axel: Geologischer Aufbau und Oberflächenformen. S. 33 (Karte).
  2. Feuerbach, Ute: Maria im Weingarten. S. 237 f.
  3. Pfrang, Franz: Die Geschichte des Weinbaus an der Mainschleife. S. 27.
  4. Regierung von Unterfranken: Weinbergslagen in Bayern gegliedert nach Bereichen (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.unterfranken.bayern.de, PDF-Datei S. 10, abgerufen am 10. Juli 2018.
  5. Regierung von Unterfranken: Weinbergslagen in Bayern gegliedert nach Bereichen (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.unterfranken.bayern.de, PDF-Datei S. 9, abgerufen am 9. Juli 2018.
  6. a b c d e f g h Nordheim-Main: Weinlagen Weinschleife (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nordheim-main.de, PDF-Datei, abgerufen am 9. Juli 2018.
  7. a b c d e f g h i j k l m Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 190 f.
  8. a b c d e f g h i j k Weinlagen-Info: Weinlagen, abgerufen am 9. Juli 2018.
  9. a b c d e f g h i j Holtz, Barbara: Die Weinlagenamen im Landkreis Kitzingen. S. 124–160.
  10. Infranken: Schwarzach hat wieder einen eigenen Wein, abgerufen am 9. Juli 2018.