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Wedtlenstedt

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Wedtlenstedt
Gemeinde Vechelde
Wappen von Wedtlenstedt
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 25′ OKoordinaten: 52° 16′ 22″ N, 10° 24′ 37″ O
Höhe: ca. 80 m ü. NHN
Fläche: 4,69 km²
Einwohner: 1722 (30. Apr. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 367 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Wedtlenstedt (Niedersachsen)
Wedtlenstedt (Niedersachsen)

Lage von Wedtlenstedt in Niedersachsen

Lage von Wedtlenstedt in der Gemeinde Vechelde
Lage von Wedtlenstedt in der Gemeinde Vechelde

Wedtlenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist vermutlich zwischen 300 und 800 entstanden. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1105 als „Wethelemstide“, später als „Wetelemstide“ (1270) und „Wetelenstede“.[2]

Im Jahr 1105 schenkte Graf Dietrich III. von Katlenburg die Wedtlenstedter Kirche und ihre Güter, dem von ihm gegründeten Kloster Katlenburg. 1270 verkaufte ein Johannes von Wedtlenstedt Eigengut in Wedtlenstedt an das Kreuzkloster in Braunschweig. Im Jahr 1384 erwarb das Kreuzkloster weiteres Land vom Kloster Katlenburg.

Wedtlenstedt
Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop, 1574.
Die erste kartografische Darstellung Wedtlenstedts im Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop, 1574.

Um 1440 wurde Wedtlenstedt mit weiteren zehn Dörfern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk „Amt Eich“ oder auch „Zur Eiche“ zusammengefasst. Das Amt umfasste das Gebiet westlich der Stadt Braunschweig, von der Braunschweiger Landwehr bis etwa zum Flüsschen Aue. Im Jahr 1501 verpfändete Herzog Heinrich I, genannt der Ältere, die Dörfer des Amts an die Stadt Braunschweig, unter deren Verwaltung sie bis 1671 blieben, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde. Im Jahr 1847 hatte Wedtlenstedt 258 Einwohner in 28 Feuerstellen.

Verhandelten am 10. April 1945 bei Wedtlenstedt über die Übergabe der Stadt Braunschweig: Generalleutnant Karl Veith und US-Generalmajor Leland Hobbs.

Am 10. April 1945 fanden bei Wedtlenstedt, an der Kanalschleuse des Stichkanals Salzgitter, Verhandlungen zwischen dem Kommandeur der 30. US-Infanteriedivision Generalmajor Leland Hobbs und dem Kommandanten der Stadt Braunschweig Generalleutnant Karl Veith um die Kapitulation Braunschweigs statt. Die Verhandlungen endeten ergebnislos.[3] Die kampflose Übergabe der Stadt Braunschweig erfolgte erst zwei Tage später, am 12. April 1945.

Wedlenstedts Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endeten am 1. März 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens.[4]

Dorfbild und Ortsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Dorfbild wird vorwiegend von mitteldeutschen Dreiseit- und Hakenhöfen aus Backsteinfachwerk und Backstein bestimmt, deren Wohngebäude vielfach Südlage aufweisen.

Östliches Schleusenbecken der Schleuse Wedtlenstedt

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Ort begonnen, sich nach Westen und Osten durch Eigenheime, Siedlungs- und Reihenhäuser zu erweitern, nach Süden durch Gewerbegebiete. Im Westen wird der Ort vom Stichkanal Salzgitter und seinen 225 m langen Schleusenbecken begrenzt. Der Yachthafen Heidanger am Stichkanal Salzgitter bei Wedtlenstedt bietet 90 Liegeplätze.[5]

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden im Umkreis des Ortes durch Sand- und Kiesabbau zahlreiche Seen geschaffen, die nach Beendigung der Baustoffgewinnung rekultiviert wurden. Die meisten Seen dieser Art werden heute als Angelsportgelände genutzt. Derzeit befindet sich ein Kiestagebau im Nordwesten der Ortschaft in Betrieb.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bortfeld (Wendeburg) Kanzlerfeld (Braunschweig)
Vechelade Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lamme (Braunschweig)
Vechelde Denstorf Klein Gleidingen

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Wedtlenstedt setzt sich aus neun Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Ortsrat Wedtlenstedt 2021–2026
    
Insgesamt 9 Sitze
SPD CDU Grüne FDP Gesamt Stand
2021 3 4 1 1 9 Sitze Kommunalwahl am 12. September 2021
2016 4 3 1 1 9 Sitze Kommunalwahl am 11. September 2016
2011 4 3 1 - 8 Sitze Kommunalwahl am 11. September 2011
2006 4 4 1 - 9 Sitze Kommunalwahl am 10. September 2006

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeisterin ist Gundi Urban (CDU). Stellvertretender Ortsbürgermeister ist Tobias Jäcker (FDP).[6]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt auf einem blauen Schild den nach links gewandten goldenen Kopf eines Sachsenrosses und ein goldenes Kreuz in seiner linken oberen Ecke.

Der Pferdekopf weist auf die Gründung des Ortes als altsächsische Siedlung hin. Des Weiteren symbolisiert er die Verbundenheit mit dem Land Niedersachsen, die landwirtschaftliche Prägung des Ortes, würdigt das Pferd als treuen Helfer und weist zudem auf eine große Pferdeweide hin. An diese erinnert noch der Flurname „Pferdekoppel“. Sie wurde dort vom Landgestüt Braunschweig für die Pferdezucht angelegt. Das Kreuz repräsentiert den Grundherrn Wedtlenstedts (ab 1384), das Kreuzkloster in Braunschweig. Die Farben Blau und Gold bekräftigen die Zugehörigkeit zum ehemaligen Land Braunschweig.

Das Wappen wurde am 16. Dezember 1981 vom Ortsrat angenommen. Der Entwurf stammt von Arnold Rabbow.[7][8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nathalie Kruppa (Hrsg.): Pfarreien im Mittelalter. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 3-525-35892-X
  • C. Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwar̈tigen Beschaffenheit. Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847
  • Hans-Joachim Winzer: Die Grafen von Katlenburg (999–1106). Dissertation, Georg-August-Universität, Göttingen 1974

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wedtlenstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen. In: Internetseite der Gemeinde Vechelde. 30. April 2023, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. http://www.wedtlenstedt.de/zeitzeugen/ortnamewedt.php Ort und Name Wedelstede
  3. Karl-Joachim Krause: Braunschweig zwischen Krieg und Frieden. Die Ereignisse vor und nach der Kapitulation der Stadt am 12. April 1945. Braunschweig 1994, S. 43–44, ISBN 3-926701-22-6.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  5. ADAC Marinaportal, abgerufen am 15. Juli 2018
  6. Harald Meyer: CDU stellt in Vechelde etliche Ortsbürgermeister. 15. November 2021, abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
  7. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 154.
  8. Wappen von Wedtlenstedt. Auf: ngw.nl.