Köchingen

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Köchingen
Gemeinde Vechelde
Wappen von Köchingen
Koordinaten: 52° 14′ N, 10° 22′ OKoordinaten: 52° 14′ 24″ N, 10° 22′ 8″ O
Höhe: ca. 80 m ü. NHN
Fläche: 4,26 km²
Einwohner: 210 (31. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Köchingen (Niedersachsen)
Köchingen (Niedersachsen)

Lage von Köchingen in Niedersachsen

St.-Marien-Kirche

Köchingen ist eine Ortschaft des Ortsteils Bodenstedt-Liedingen-Köchingen der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Köchingen wurde erstmals im 12. Jahrhundert als „Cochigghe“ urkundlich erwähnt, später um 1200 als „Cogginge“,[2] als das Dorf nach Streitigkeiten zwischen den Erben Heinrich des Löwen und dem Bischof von Hildesheim in den Besitz der Wolfenbütteler Linie der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg kam.

Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Köchingen 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813, gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig. Im Jahr 1847 hatte Köchingen 317 Einwohner in 39 Feuerstellen.[3]

Köchingens Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endeten im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens. Seit dem 1. März 1974 gehört Köchingen zur Gemeinde Vechelde[4] und bildet mit Liedingen und Bodenstedt eine Ortschaft mit einem gemeinsamen Ortsrat.

Dorfbild und Ortsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Köchingen war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Bis auf wenige moderne Einfamilienhäuser hat das Dorfbild seinen bäuerlichen Charakter behalten.

In der Erwerbsstruktur hat die Landwirtschaft heute nur noch eine geringe Bedeutung. In den letzten Jahren entstanden im Ort mehrere Reiterhöfe, die Köchingen in der Region zu einem Zentrum des Pferdesports werden ließen. Viele Bewohner des Dorfes gehen ihrem Erwerb hauptsächlich im Oberzentrum Braunschweig oder dem nahegelegenen Industriegebiet im Raum Salzgitter nach.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage von Köchingen in der Gemeinde Vechelde
Bettmar Vechelde Denstorf
Liedingen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sonnenberg
Bodenstedt Vallstedt Wierthe

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gemeinsame Ortsrat von Köchingen, Liedingen und Bodenstedt setzt sich aus neun Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

SPD CDU Grüne Gesamt
2021[5] 5 4 - 9 Sitze
2016 5 3 1 9 Sitze
2011 4 4 1 9 Sitze
2006 5 3 1 9 Sitze

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Benno Schünemann (SPD).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen zeigt auf einem goldenen Schild eine blaue Flachsblüte, die von einem nach oben offenen Hufeisen umrahmt wird. Die blaue Blüte erinnert an den Flachsanbau, der bis in die 1950er Jahre hier betrieben wurde. Das blaue Hufeisen steht für das Pferd als treuer Helfer in der Landwirtschaft sowie für die Pferdezucht und als Symbol für die hier ausgetragenen Reit- und Springturniere des Kreises Peine. Zudem steht es volkstümlich als Zeichen für die Hoffnung auf eine gute Entwicklung des Ortes. Die Farbgebung Blau-Gold bekräftigt die Zugehörigkeit zum ehemaligen Land Braunschweig.

Das Wappen wurde am 13. April 1983 vom Ortsrat für Köchingen angenommen. Der Entwurf stammt von Arnold Rabbow.[6][7]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten des Dorfes befinden sich die Klärteiche der ehemaligen Zuckerfabrik Wierthe. Diese mit Schließung der Zuckerfabrik im Jahr 2005 nutzlos gewordenen Absetzteiche haben sich seit ihrer Stilllegung zu einem Biotop gewandelt. Nach der Schätzung von Ornithologen sind ungefähr 200 Vogelarten an den Klärteichen zu beobachten. Die Klärteiche befinden sich im Besitz der Stiftung Kulturlandpflege, die die Wasserversorgung der für Brut- und Rastvögel wichtigen Teichflächen über einen Brunnen sicherstellen will.[8]

Um 1850 konnte bei Köchingen ein Brutnachweis der Steppenweihe erbracht werden. Es wurden mehrere diesjährige Vögel und ein älteres Weibchen erlegt.[9] Dies ist insofern eine Besonderheit, als es nur sehr wenige Bruten dieser Art in Deutschland gab.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Köchingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 31. Januar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
  2. Jürgen Udolph: Alemannien und der Norden aus der Sicht der Ortsnamensforschung. In: Alemannien und der Norden – internationales Symposium vom 18.−20. Oktober 2001 in Zürich. Ergänzungsbände Band 43, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2004, S. 37, ISBN 3-11-017891-5.
  3. Karl Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwar̈tigen Beschaffenheit. Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S. 188.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  5. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  6. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 151.
  7. Wappen von Köchingen auf ngw.nl
  8. Harald Meyer: Klärteiche − Die schlammige Uferzone macht sie so wertvoll für viele Vögel. In: Braunschweiger Zeitung, 1. Dezember 2007.
  9. Rudolf Blasius: Die Vogelwelt der Stadt Braunschweig und ihrer nächsten Umgebung@1@2Vorlage:Toter Link/bib1lp1.rz.tu-bs.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. 1886/87 (PDF; 8,2 MB)
  10. Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 4: Falconiformes, AULA-Verlag, Wiesbaden 1993/2001 (Erstauflage 1971), ISBN 3-923527-00-4, S. 374 f.