Wikipedia:Unterfranken/Aschaffenburg5

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Unser 17. Stammtisch fand am 7. März 2020 in Aschaffenburg statt
  • 10:00-14:00 Uhr: Datenbank Jüdisches Unterfranken trifft Wikipedia Unterfranken: Meinungs- und Erfahrungsaustausch,
Treffpunkt: Lesesaal (1. OG) im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
  • 14:30-17:00 Uhr: gemeinsamer Stammtisch in der Escobar

Unseren 17. Stammtisch in Aschaffenburg besuchten folgende vier Wikipediaautoren: Commander-pirx, Habari Sakasi, NearEMPTiness und Salino01


Am 7. März 2020 gab es eine Folgeveranstaltung zu unserem 12. Stammtisch aus 2018. Einige unserer Wikipediaautoren trafen sich im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg mit dem Arbeitskreis Datenbank Jüdisches Unterfranken. Hierbei ging es um ein Kennenlernen und Erfahrungsaustausch, sowie eine mögliche Zusammenarbeit, u.a. bei der Liste der Stolpersteine, aber auch weiteren Artikeln im Zusammenhang mit dem Judentum, speziell im Raum Unterfranken.

Das Treffen wurde auf Anfrage des Arbeitskreises Datenbank Jüdisches Unterfranken vom Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs in Aschaffenburg Herrn Joachim Kemper organisiert und im Rahmen des 10. Tags der Archive veranstaltet.

Zum 10. Tag der Archive, der in diesem Jahr unter dem Motto Kommunikation stand, fanden auch weitere Aktionen im Schönborner Hof parallel zu unserer Veranstaltung statt:

  • Allgemeine Übersichtsführungen unter dem Motto „Die Zukunft der Vergangenheit in der Gegenwart?“ boten Einblicke in die nicht-öffentlichen Bereiche des Archivs und der Landeskundlichen Bibliothek sowie der Arbeit des „Historischen Gedächtnisses“ von Aschaffenburg
  • Das Theaterstück „Maus Mitza im Archiv“ orientierte sich an dem gleichnamigen Kinderbuch und richtete sich an Kinder im Vorschulalter. In einem Archivrundgang wurde die Maus vom Archivgeist Ferdi begleitet, was wir im Leseraum live erleben durften. (Den Kindern und Eltern scheint es gefallen zu haben)
  • Ein Meetup von VizThink RheinMain + Franken beschäftigte sich mit dem Thema "Visuelles Gestalten und visuelles Denken". Ein Mitarbeiter des Teams schaute mehrfach bei uns vorbei und skizzierte wichtige Teile unseres Treffens anschaulich als Sketchnote.
Plakat unseres Treffen als Sketchnote aus Sicht von "Peps" von VizThink

Das Treffen startete mit einer kurzen Vorstellungsrunde von vier Wikipedianern, zwei Mitarbeitern der Datenbank Jüdisches Unterfranken (DBJU), der Vertreterin des Stadtarchivs Stephanie Goethals (Nachtrag: wir wünschen Alles Gute zum Internationalen Frauentag), die die Zusammenarbeit zwischen DBJU und Stadtarchiv koordiniert und einem interessierten Gast.

Oded Zingher, ein israelischer Deutscher oder deutscher Israeli, seit vielen Jahren in Unterfranken wohnhaft, engagiert sich stark für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Unterfranken. Zusammen mit dem Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchiv als interessierten und kompetenten Partner an seiner Seite arbeitet er seit Jahren an einer Datenbank zur Jüdischen Geschichte Unterfrankens. Als studierter Mathematiker ist er für die Programmierung der Datenbank zuständig, recherchiert und organisiert als Kopf des Arbeitskreises aber auch viele Dinge drum herum.

Daneben nahm Prof. Jan W. aus dem Bereich Geografische Informationssysteme/Geo-Datenbanken/Webbasierte Geovisualisierung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt an dem Treffen teil. Er beschäftigt sich in dem Projekt mit der Aufbereitung der Daten durch Geovisualisierung. Eine Mitarbeiterin des Archivs unterstützt das Projekt mit Recherche und Archivierungsarbeit, während eine ältere Dame die Digitalisierung der fünf „Aschaffenburger Häuserbücher“ von Alois Grimm durchgeführt hat. Diese Bücher zeigen Skizzen der Häuser in der Aschaffenburger Altstadt mit Beschreibungen und Angaben zu den jeweiligen Eigentümern. Die Informationen werden ebenfalls in die Datenbank Jüdisches Unterfranken eingepflegt, da einige der Häuser einen jüdischen Hintergrund oder Verbindungen zur jüdischen Kultur haben.

Ein interessierter Besucher, Peter S., zeigte uns Bilder von bemalten Innenräumen eines Hauses des 16. Jahrhunderts aus Obernau. Da er es der jüdischen Kultur zuordnete, fragte er Stadtarchiv und DBJU um Hilfe. Schnell konnte eine weitere Zusammenarbeit geklärt und auf das Denkmalamt verwiesen werden. Alle Beteiligten konnten leider der Bemerkung nur zustimmen, dass man manchmal einen langen Atem benötigt, wenn mit den Denkmalbehörden gearbeitet wird. Kurz wurden Informationen zu den Begrifflichkeiten und Zusammenarbeiten mit Behörden der Denkmalpflege in Hessen und Bayern ausgetauscht.

Oded Zingher stellte das Projekt Jüdisches Leben in Unterfranken vor. Auf der Internetseite befindet sich auch ein Link zur Datenbank. Diese Datenbank enthält Einträge zu bisher 2069 Personen mit Angaben zu Name, Vorname, Geburtsname, Geburtsdatum, Sterbedatum, Wohnort 1933, Wohnort 1939, Ort vor der Deportation, Sterbeort und Deportation. Klickt man auf den zugeordneten Datenbanknummereintrag, so erhält man Informationen zum Beruf, Biografische Angaben, und die Ortsfolge, wo die Person gelebt hat bzw. über welche Wege sie deportiert wurde. Außerdem sind zahlreiche Quellenangaben gemacht, die zum großen Teil in digitaler Form abrufbar sind. Oben rechts auf der Seite befindet sich ein Link zum Stammbaum der betroffenen Person, was insbesondere für Genealogen reizvoll ist.

Wir stellten dann die Liste der Stolpersteine in Aschaffenburg vor. NearEMPTiness erklärte die Tabellenstruktur und wir diskutierten, wie ein möglichst einfacher Tabellenswitch möglich wäre und welche Parameter aus der Datenbank abgerufen werden müssten, um noch fehlende Personen zu integrieren. Wir gingen kurz auf Relevanzkriterien ein und erläuterten, warum nicht jede Person der Stolpersteinliste einen eigenen Artikel bekommen kann (auch wenn der WP-Autor c-pirx das anders sieht). Salino01 zeigte die übergreifende Wiki-Struktur von Commons-Wikipedia und Wikidata auf. Überlegungen eines cross-over von Wikidata und DBJU wurden angesprochen. Wir erläuterten, dass Wikipedia keine Datenbank ist, Wikidata aber strukturierte Inhalte gut darstellen kann. Beide Seiten ließen die Gedanken kreisen...

Eine Suche nach Einträgen von Personen mit Stolperstein in Aschaffenburg ergibt derzeit 153 Einträge. Dies sind mehr Einträge als die aktuell 129 in unserer entsprechenden Liste der Stolpersteine in Aschaffenburg enthalten sind. Unser erster Zusammenarbeitspunkt ist also definiert.

Im Verlauf des Austausches fielen uns ein paar "Bugs" in der DB auf, die aber nicht die logische Struktur(die ist sehr gut), sondern einzelne, fehlerhafte Einträge betrafen. Im Verlaufe der Arbeit stellte sich heraus, dass noch nicht alle Orte Unterfrankens aufgenommen sind bzw. Einträge fehlen. Da aber Aschaffenburg vollständig ist, wollen wir hier mit der Zusammenarbeit beginnen. Im Laufe der Gespräche berichtete Oded von der Zusammenarbeit mit Schulen in Aschaffenburg und dass er die Projekte, die eigentlich für die DBJU gedacht sind, gerne Wikipedia zur Verfügung stellen würde. Im Rahmen der Schülerarbeit wurde auch eine App erstellt, die dem Smartphone-Benutzer in Abhängigkeit von seinem Standort Informationen über die Stolpersteine in der Nähe gibt. In der App, die auf die Datenbank zugreift, stehen als Ausgabesprachen Deutsch, Hebräisch und Englisch zur Verfügung. Wir sind dann auf die Problematik von Bildrechten in Commons/WP eingegangen und dass es in jedem Fall am besten wäre, wenn die Schüler ihre Bilder selbst auf Commons hochladen würden. Die verschiedenen Lizenzen haben wir am Beispiel unserer Bilder erläutert. Eine Art Schulung der Schüler (Wikipedia Autorengewinnung ick hör dik trapsen) haben wir gerne angeboten. Wie schwer das ist, hatte WPianer Commander-pirx kurz aus eigener Anschauung von einem Schulprojekt am Umstädter Gymnasium berichtet.

Der "Nochnichwieder" WPianer von der Hochschule Würzburg (FHWS) zeigte uns an mehreren Beispielen eine grafische Umsetzung und Visualisierung der Datenbank-Information. Am besten gefiel dem WP-Autor die Vorstellung einer grafischen Umsetzung von Bremen, wo analog dem "WP nahen" www.historic.place/themes/stolpersteine zum einzelnen Stolperstein, aber viel mehr erweitert, die biografische Gesamtinformation nebst Stolperstein, nebst Gebäude (Wohnplatz), nebst pers. Bild angezeigt wird bzw. abgerufen werden kann. Nachträglich: vielleicht wäre das über unsere Liste mit Verknüpfung der Datenbank auch bei uns möglich?

Maus Mitza im Archiv - selbst Wikipedianer konnten schmunzeln

Aus dem Treffen im Archiv gingen wir natürlich mit einigen ToDo's:

  • DBJU klärt, ob ihre Datenbank bzw. die Texte (für Stolpersteine) in eine freie verfügbare Lizenz (CC) gestellt werden können (in Zusammenarbeit mit dem Johanna-Stahl-Zentrum)
  • Ist das möglich, können wir die Informationen einfacher für unsere Artikel übernehmen
  • Zusammenarbeit bei fehlenden Fotos für die Stolpersteine in Unterfranken oder zu Gebäuden
  • Liste der Stolpersteine der noch fehlenden Orte mit Stolpersteinen in UFr anlegen (ggw. fehlen noch 5 Orte)
  • Vielleicht: Das denkmalgeschützte Haus in Obernau mit einem Artikel zu versehen

Was nicht zur Sprache kam, aber machbar ist:

  • Archivstöbern und DBJU Zusammenarbeit: Fotos zu den Personen hinter den Stolpersteinen finden.

Längst überzogen, trennten wir uns gegen 14:00 Uhr im besten Einvernehmen und bedanken uns beim Archiv für die gute Beherbergung, die die Versorgung mit belegten Brötchen und Kaffee und Wasser selbstverständlich einschloss. Dem DBJU danke für die guten und freundlichen Erläuterungen und das offene Aufeinanderzugehen. Beim Kollegen der FHWS und VizThink bedanken wir uns ebenfalls. Wir vier Wikipedianer ließen den Nachmittag im Lokal Escobar ausklingen. Hier taten uns die mexikanische Küche und anregende Getränke gut, um intern die Zusammenarbeit weiter zu besprechen. Die Küche konnte einhellig gelobt werden. Fehlende Artikel kamen nach/vor dem Essen zur Sprache, wie auch das nächste Treffen.

Hier mussten wir feststellen, dass der Terminplan eng wird, da auch WP:Rhein-Main Stammtisch (Darmstadt) und WP:Süd (Schwetzingen) im Frühjahr/Sommer Treffen geplant haben. Unser Stammtisch könnte ggf. mal Unterfranken verlassen und im nahen Hessen im nördlichen Odenwald bei Groß-Umstadt über den Tellerrand schauen. Stadtführung, gediegenes Beisammensein, Kellereiführung bei Autmundis, Führung durch den Gruberhof sind im Angebot. Klar war auch, dass es dann Zeit wird, den "wilden Osten" Unterfrankens anzugehen, den wir bisher viel zu wenig im Fokus haben.

Commons: Stammtisch Unterfranken/Aschaffenburg5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien