Wilhelm Benque

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Wilhelm Benque

Wilhelm Benque (* 24. Februar 1814 in Ludwigslust; † 1. November 1895 in Bremen; vollständiger Name: Friedrich Wilhelm Alexander Benque) war ein Landschaftsgärtner und Gartenarchitekt. Der Vater war Schneidermeister, die Mutter eine Försterswitwe.

Lebenslauf

Wegen guter Schulleistungen durfte Wilhelm mit seinem älteren Bruder Christian eine Gärtnerlehre beim Ludwigsluster Oberhofgärtner Paul Schweer im Schlosspark absolvieren. Das Lehrgeld bezahlte der mecklenburgische Großherzog Friedrich Franz I. 1833 ermöglichte ein Stipendium des Landesherren die gärtnerische Vervollkommnung in Potsdam. Ab 1837 gehörte Benque dann zum Mitarbeiterstab von Peter Joseph Lenné bei der Erweiterung des Schweriner Schlossgartens. Mit Lennes Empfehlungsschreiben studierte er an der Berliner Universität und arbeitete in den Parkanlagen von Berlin und Muskau.

Nach seiner Rückkehr nach Mecklenburg legte er Reformschriften vor. Darunter waren ein Plan zur Vervollkommnung der Parkanlage in Ludwigslust bis hin zum Ausbau des Obstbaus in Mecklenburg.[1] In politischen Schriften und als Redakteur eines demokratischen Wochenblattes zeigte er öffentlich seine Parteinahme für die 1848er Revolution. Nach einer Hausdurchsuchung in Hagenow musste der politisierende Gartenkünstler mit dem was er auf dem Leibe trug flüchten und wurde steckbrieflich gesucht. Über Hamburg emigrierte er 1848 aufgrund der politischen Unruhen in die USA ins Exil. Das war eine Zäsur in seinem Leben. Benque arbeitet zunächst als Farmer, heiratete und kam in Kontakt zu deutschsprachigen Architekten und Botanikern.

Nach zwölf Jahren in Amerika kehrte er nach Deutschland zurück. Er wohnte zunächst bei seinem Bruder in Lübeck und arbeitete ab 1864 als Redakteur bei der Kieler Zeitung.[1] Nebenbei erstellte er den Plan für die Gestaltung eines neuen Friedhofes in Kiel, der als erster deutscher Parkfriedhof in die Friedhofsgeschichte einging. In New York hatte er sich an den Gestaltungsaufgaben des Central Parks beteiligt und konnte dabei Erfahrungen in der modernen amerikanischen Park- und Friedhofsgestaltung sammeln. Diese brachte er dann beim Bau des Südfriedhofs in Kiel ein, wo er ab 1865 vom Stadtbaumeister eingesetzt war.

Benque wechselte 1866 nach Bremen, gewann dort den Wettbewerb für die Anlage des Bremer Bürgerparks, angelehnt an amerikanische Stadtparks (Central Park) gestaltet und den er 20 Jahre lang mit 170 Mitarbeitern leitete. Das Garten-Kunstwerk machte ihn deutschlandweit bekannt und trug ihm weitere Aufträge ein, unter anderem rund 50 zusätzliche Gartenanlagen in und um Bremen. Aber auch den Kurpark in Bad Harzburg und Anlagen in Wiesbaden und Dresden.

Benquestein im Bremer Bürgerpark

1884 trat er im Streit mit Behörden zurück und zog nach Hamburg. 1890 kam er wieder nach Bremen an die Weser zurück und wurde durch die Stadt mit einer Weinspende empfangen.

Wilhelm Benque war der jüngere Bruder von Christian Benque (* 1811 in Ludwigslust; † 1883 in Lübeck), dessen Sohn der Fotograf Franz Benque war. Auch Wilhelm Benques Sohn Franz Wilhelm Benque (1857–1912) war Fotograf und unterhielt zeitweilig (1886–1889) in Hamburg das Fotoatelier Benque in der Straße Neuer Wall.

Benque Gartenpläne für Ludwigslust sind im Landeshauptarchiv Schwerin, seine Kieler Friedhofspläne im Kieler Stadtarchiv und seine Bremer Bürgerparkpläne im Bremer Landesmuseum erhalten. In Schwerin und Bremen sind zudem Porträts Benque überliefert. Er starb am 1. November 1895 und wurde auf dem von ihm geschaffenen Waller Friedhof im Bremer Stadtteil Walle beigesetzt (Grablage R 196).

Ehrungen

  • Die Benquestraße und der Benqueplatz in Bremen, Stadtteil Schwachhausen am Bürgerpark, wurden 1890 bzw. 1899 nach ihm benannt.
  • Der Benquestein aus Granit wurde von Ernst Gorsemann gestaltet und 1938 im Bürgerpark aufgestellt.

Weitere von Benque gestaltete Parks

Literatur

  • Barbara Leisner: Ästhetisierung und Repräsentation. Die neuen Parkfriedhöfe des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In: Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Museum für Sepulkralkultur (Hrsg.): Raum für Tote. Braunschweig 2003, ISBN 3-87815-174-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Martin Stolzenau: Wilhelm Benque: Revolutionär und Gartenkünstler. SVZ, 24. Februar 2014, Mecklenburg-Magazin S. 27.