„Mauersegler“ – Versionsunterschied

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Sowohl die Gelegegröße als auch die im Durchschnitt 19 Tage dauernde Bebrütungszeit sind stark witterungsabhängig, die Brutdauer kann zwischen 18 und 27 Tagen liegen. Eine solche zeitliche Variabilität und Länge stellt eine Besonderheit bei einem Vogel dieser Größe dar. Die Partner wechseln sich beim Brüten ab und brüten offenbar zu annähernd gleichen Teilen, bei witterungsbedingten Brutpausen sind die Eier gegen Auskühlen resistent.<ref name="HbvAaaFortpflanzung"/><ref name="HbvAaaVerhBrutpflege">HBV Band 9; A. a. apus; ''Verhalten; Brutpflege, Aufzucht und Verhalten der Jungen''; Seite 707ff; siehe Literatur</ref><ref name="Bosch2005Kap10"/>
Sowohl die Gelegegröße als auch die im Durchschnitt 19 Tage dauernde Bebrütungszeit sind stark witterungsabhängig, die Brutdauer kann zwischen 18 und 27 Tagen liegen. Eine solche zeitliche Variabilität und Länge stellt eine Besonderheit bei einem Vogel dieser Größe dar. Die Partner wechseln sich beim Brüten ab und brüten offenbar zu annähernd gleichen Teilen, bei witterungsbedingten Brutpausen sind die Eier gegen Auskühlen resistent.<ref name="HbvAaaFortpflanzung"/><ref name="HbvAaaVerhBrutpflege">HBV Band 9; A. a. apus; ''Verhalten; Brutpflege, Aufzucht und Verhalten der Jungen''; Seite 707ff; siehe Literatur</ref><ref name="Bosch2005Kap10"/>

===Entwicklung der Jungen===
Alle Jungen schlüpfen meist innerhalb vom zwei Tagen, sind dabei blind und völlig nackt. Die [[Nestling]]szeit ist wie die Brutdauer stark witterungsabhängig und kann zwischen 38 und 56 Tagen dauern, meist sind es knapp über 40 Tage. In den ersten 2 bis 7 Tagen [[hudern]] die Altvögel nahezu ständig, später bei günstiger Witterung nur noch nachts. Die Nahrung wird den Eltern im Kehlsack gesammelt und mit Speichel zu einer haselnussgroßen Kugel geformt, in der viele Kleintiere noch am Leben sind. Nur in den ersten Tagen wird der Ballen in Portionen an die Nestlinge verteilt, später als Ganzes an die rufend mit Schnabelschwenken bettelnden Jungen übergeben. Frische Exkremente werden von den Altvögeln anfangs verschluckt, später im Kehlsack fort getragen.<ref name="HbvAaaFortpflanzung"/><ref name="HbvAaaVerhBrutpflege"/>

In der Brutnische hopsen die Jungen nach 2 bis 3 Wochen flatternd umher, wobei sie sich anfänglich nach wenigen Sekunden wieder ausruhen. Mit etwa einem Monat stemmen sie mit gestreckten Flügeln ihren Körper hoch, so dass die Füße abheben, diese Stellung können sie vor dem Ausfliegen 10 oder mehr Sekunden halten. Auch nachts vollführen Nestlinge
typische Flugbewegungen, so dass es scheint, als würden sie vom Fliegen träumen.<ref name="HbvAaaVerhBrutpflege"/>

Unter optimalen Bedingungen können Nestlinge ihr Höchstgewicht von 60 Gramm in nicht einmal drei Wochen bereits erreichen, sie wiegen dann das Anderthalbfache eines Altvogels. Erst ein paar Tage bevor sie flügge werden, stellen sie das Betteln ein und magern auf das optimale Fluggewicht von etwa 40 Gramm ab. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst das auf den Rücken geklebte Zusatzgewichte oder gestutzte Flügelspitzen nicht die Fähigkeit der Jungvögel beeinträchtigt, ihr Gewicht optimal auf den Tag des Ausfliegens abzustimmen. Man geht davon aus, dass die oben beschriebenen „Liegestütze“ in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung des Verhältnisses von Körpergewicht und Flügelfläche ermöglichen.<ref name="Gory2005"/>
<ref name="Wright2006">[http://www.journals.royalsoc.ac.uk/content/501187t250855618/fulltext.pdf J. Wright et. al.: ''Facultative adjustment of pre-fledging mass loss by nestling swifts preparing for flight''; in: Proc. R. Soc. Biol. Sc.; doi:10.1098/rsbp.2006.3533]</ref>

Am Tag des Ausfliegens verbringen Nestlinge den größten Teil des Tages am Flugloch. Es vergehen oft viele Stunden, in denen der Vogel mit gespreizten Flügeln und ausgebreitetem Schwanz immer wieder den Kopf hinausstreckt. Die Eltern sind beim Ausfliegen nicht zugegen, bei Spätbruten befinden sie sich unter Umständen bereits auf der Reise ins Winterquartier. Vermutlich zum Schutz vor [[Beutegreifer]]n erfolgt das Ausfliegen meist in den Abendstunden. Die Jungvögel sind sofort selbstständig und verbringen gleich die erste Nacht in der Luft, wie mit [[Telemetrie]]sendern bewiesen wurde.<ref name="HbvAaaVerhBrutpflege"/><ref name="HbvAaaFortpflanzung"/><ref name="Kaiser2003"/>


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==

Version vom 5. Oktober 2007, 15:52 Uhr

Mauersegler
Mauersegler (Apus apus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Vögel (Aves)
Vorlage:Ordo: Seglervögel (Apodiformes)
Vorlage:Familia: Segler (Apodidae)
Vorlage:Genus: Apus
Vorlage:Species: Mauersegler
Wissenschaftlicher Name
Apus apus
Linnaeus, 1758
Vorlage:Subspeciesen
  • Apus apus apus (LINNEAUS, 1758)
  • Apus apus pekinensis (SWINHOE, 1870)

Der Mauersegler (Apus apus, volkstümlich auch Turmschwalbe) ist eine Vogelart aus der Familie der Segler. Er ähnelt oberflächlich betrachtet den Schwalben, ist aber mit diesen nicht näher verwandt, es handelt sich dabei um konvergente Evolution. Der Mauersegler ist ein Langstreckenzieher, er hält sich hauptsächlich von Anfang Mai bis Ende Juli zur Brutzeit in Mitteleuropa auf, die Winterquartiere liegen im tropischen Afrika.

Noch viel extremer als Schwalben sind Mauersegler an das Leben in der Luft angepasst. Außerhalb der Brutzeit halten sie sich über mehrere Monate höchstwahrscheinlich ohne Unterbrechung in der Luft auf[1]. Im Hochsommer sind die geselligen Vögel vielerorts mit ihren schrillen Schreien die mit Abstand auffälligsten Vögel im Luftraum über den Städten. Bei ihren akrobatisch anmutenden Flugmanövern können sie im Sturzflug Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen.[2]

Aussehen und Merkmale

Die Gestalt ist schwalbenähnlich, jedoch ist der Mauersegler etwas größer als die europäischen Schwalben. Die Flügel sind im Vergleich zum Körper lang und ihre sichelförmige Form ist im Gleitflug gut zu erkennen, der Schwanz ist relativ kurz und gegabelt. Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Das Gefieder ist ruß- bis bräunlichschwarz, mit Ausnahme des grauweißen Kehlflecks, der im Flug allerdings schwer zu erkennen ist.

Das Gesicht wirkt von vor gesehen rundlich, die Augen sind relativ groß und die Iris ist tiefbraun. Der kleine Schnabel ist schwarz und wirkt durch seine minimale Abwärtsbiegung etwas falkenähnlich. Die kurzen Füße sind schwärzlich fleischfarben, die vier scharfen Krallen sind wie bei allen Seglern nach vorn gerichtet.

Datei:Apus apus juvenile.jpg
Jungvogel

Erwachsene Mauersegler wiegen im Mittel etwa 40 Gramm, das Gewicht variiert allerdings recht start je nach Ernährungszustand, Nichtbrüter und soeben am Nistplatz eingetroffene Mauersegler sind meist etwas schwerer als Brutvögel. Die Rumpflänge beträgt durchschnittlich ungefähr 17 Zentimeter, beim Anlegen der Flügel kreuzen sich diese und überragen den Schwanz um weitere 4 Zentimeter. Die Flügelspannweite liegt ungefähr zwischen 40 und 44 Zentimetern. Dabei sind die Handschwingen im Vergleich zu anderen Vogelarten stark verlängert, Ober- und Unterarm sind klein und kompakt.

Das Jugendkleid ist dunkler und weniger glänzend, das Weiß der Kehle ist ausgedehnter und reiner als bei adulten Vögeln. Zudem unterscheiden sich Jungvögel durch weiße Säume, die an den Achselfedern, den Flügeldecken, dem Großgefieder und vor allem an der Stirn am auffallendsten sind. Nur die Stirnfedern erhalten sich bis zur Jugendmauser, während die anderen weißen Säume durch Abnutzung recht bald verschwinden. Einjährige sehen wie adulte Mauersegler aus, ein Unterscheidungsmerkmal ist weiterhin der weißliche Kehlfleck, der noch immer ein wenig größer als bei älteren Vögeln ist.[3][4]

Handschwingen eines Mauerseglers

Federkleid und Mauser

Die Jugendmauser erfolgt im afrikanischen Winterquartier und ist eine Teilmauser, es bleiben die Schwung- und ein Teil der mittleren Schwanzfedern erhalten. Die zehn Federn der Handschwingen, die die wesentliche tragende Fläche des Flügels bilden, werden erstmals während der nächsten Jahresmauser gewechselt und haben dann schon zwei Reisen nach Afrika hinter sich, was die harte, robuste Struktur des Mauerseglergefieders dokumentiert.

Die Jahresmauser adulter Vögel ist eine Vollmauser und kann schon im Juli mit dem Wechsel des Kleingefieders beginnen. Die Mauser der Schwingenfedern beginnt Mitte August oder Anfang September und zieht sich schrittweise und auf beiden Seiten synchron über 6 bis 7 Monate hin, so dass die Flugfähigkeit immer erhalten wird. Zuletzt fällt bei normaler Mausersequenz die 10. Handschwinge aus. [5][3][6]

Flug

Der Körperbau des Mauerseglers ermöglicht einen schnellen, wendigen Gleitflug, bei dem die Flügel fast horizontal gestreckt werden und nur leicht abwärts gebogen sind. Bei starker Thermik können Mauersegler sogar ohne Höhenverlust segeln. Normalerweise wechseln Schlag- und Gleitphasen unterschiedlicher Länge. Charakteristisch ist zudem ein häufiges Kippen um die Längsachse, das in Gleitphasen stellenweise eingestreut wird. In Verbindungen mit den ebenfalls typischen Wendungen, kann das den Eindruck vermitteln, der Flügelschlag erfolge asynchron, was ein noch immer weit verbreiteter Irrglaube ist.

Um größere Höhenverluste zu vermeiden, werden während des Gleitflugs Schlagphasen eingestreut, die von 0,5 bis 22 Sekunden andauern können, die mittlere Dauer beträgt ungefähr 4 Sekunden. Die Schlagfrequenz liegt meist zwischen 7 und 8 Schlägen pro Sekunde. Im Gleitflug werden gewöhnlich 20 bis 50 km/h, im Kraftflug 40 bis 100  km/h erreicht., bei Flugspielen sind bis über 200 km/h möglich. In der Luft übernachtende Tiere fliegen durchschnittlich mit 23 km/h, die maximale Reichweite für ziehende Vögel ergibt sich bei ungefähr 32 km/h. [2]

Unterscheidung von Mauerseglern und Schwalben

Rauchschwalbe
Mauersegler

In Mitteleuropa jagen vor allem Rauch- und Mehlschwalben in sehr ähnlicher Weise wie der etwas größere Mauersegler in der Luft nach Insekten, teilweise kommen auch gemischte Gruppen vor. Es gibt einige Kriterien, die in fast allen Situationen eine sichere Unterscheidung der Arten ermöglichen.[4][7]

  • Die schrillen Schreie des Mauerseglers unterscheiden sich deutlich vom eher unauffälligen „Schwätzen“ der Schwalben.
  • Die schmalen, sichelförmigen Flügel des Mauerseglers sind im Vergleich zum schlanken Körper länger, die Flugsilhouette gleicht der Form eines Ankers.
  • Beim Mauersegler wechseln schnelle, tiefe Flügelschläge und längere Gleitphasen einander ab. Der Flug der Schwalben dagegen wirkt flattriger und tänzelnd, sie schlagen die Flügel zudem etwas nach hinten.
  • Die Unterseite des Mauersegler ist bis auf die kaum zu sehenden Kehlfleck glänzend schwarzbraun. Schwalben dagegen zeigen eine beige-weiße Unterseite, Rauchschwalben zudem eine von unten erkennbare rötliche Kehlfarbe. Außerdem sind Rauchschwalben an den langen, tief gegabelten Schwanzspießen gut zu unterscheiden.

Stimme

Vor allem in Gesellschaft und bei Kämpfen sind Mauersegler außerordentlich ruffreudig. Am auffallendsten ist das hohe, schrille, oft gereiht vorgetragene „srieh srieh“ (Beispiel), mit dem die Vögel sogar den Verkehrslärm in den Städten übertönen können. Daneben äußern Mauersegler einige weitere ein- oder zweisilbige Schreie wie „sprieh“ oder „sriiü“. Die Rufe werden verschieden gedehnt, manchmal höher oder zweisilbig vorgetragen. Sich jagende Vögel geben ein individuelles und nach Höhe und Länge verschiedenes „sirrr“ oder ein stakkatoartiges „sisisisi“ von sich. Die Frequenz ihrer Rufe liegt zwischen 4000 und 7000 Hertz, einem hohen, aber für das menschliche Gehör gut wahrnehmbaren Bereich.[8][9]

Eine besondere Bedeutung hat auch das sogenannte „Duettieren“ am Brutplatz. Ein Mauerseglerpaar ruft dort gemeinschaftlich „swii-rii“ und dabei stammt das hellere „swii“ vom Weibchen und das etwas tiefere „rii“ vom Männchen. Dieses Verhalten stellt die beste Möglichkeit zur Unterscheidung der sich im Aussehen gleichenden Geschlechter dar. Daneben hat dieses Duett für die Vögel selbst eine noch bedeutendere Funktion, denn es dient einem effizienten Aufteilungsverfahren der oft knappen geeigneten Brutnischen. Schon lange kennt man in diesem Zusammenhang das sogenannte „Banging“, bei dem einzelne Vögel kurz die Eingänge möglicher Nistplätze touchieren und sich so bemerkbar machen. Oft verharren die Vögel dabei nur kurz, um ohne ein Inspizieren der Bruthöhle wieder weiterzufliegen. Falls ein einzelner Vogel bereits die im Inneren meist dunkle Bruthöhle besetzt hält, macht sich dieser durch seinen geschlechtsspezifischen Ruf bemerkbar und der anfliegende Vogel erfährt so schnell, ob er ein potentieller Kandidat zur Gründung einer Familie sein kann.[8][9][10]

Verbreitung, Lebensraum und Wanderungen

Verbreitung

Verbeitungsgebiet des Mauerseglers, in roter Farbe das Brutgebiet

Die Brutgebiete reichen von Nordafrika bis Skandinavien und beinhalten Vorder-, Nordwest- und Zentralasien. Die östliche Grenze des Verbreitungsgebiets wird markiert durch die Oljokma in Sibirien, dem Großen Chingan im Nordosten der Inneren Mongolei sowie den chinesischen Provinzen Liaoning und Shandong. In Europa erreicht der Mauersegler noch den 70., östlich vom Baikalsee noch den 60. Breitengrad. Die Besiedlung der einzelnen Regionen ist höchst unterschiedlich. So fehlt die Art in weiten Teilen Ungarns, Serbiens, Albaniens, Griechenlands, Bulgariens und Rumäniens als Brutvogel nahezu völlig.[11][12]

Während des Winters auf der Nordhalbkugel „übersommert“ der Mauersegler zwischen Äquatorial- und Südafrika, von der Nordgrenze der tropischen Tiefland-Regenwälder und dem Äquator in Ostafrika bis zum Südrand des Orange-River-Beckens in Südafrika.[1]

Lebensraum

In Mitteleuropa brütet der Mauersegler hauptsächlich an mehrgeschossigen Steinbauten, darunter Wohnhäuser, Kirchtürme, Fabrikgebäude oder Bahnhöfe. An solchen Gebäuden werden vielerlei Hohlräume unter Dächern und Traufen genutzt, beispielsweise Rollladenkästen oder schief sitzende Ziegel. Neubauten mit glatter Fassade werden jedoch kaum verwendet. Aufgrund der Verteilung geeigneter Brutmöglichkeiten siedelt der Mauersegler meist nur an wenigen Stellen, etwa in Ortszentren, Industrie- oder Hafenanlagen, in Kleinstädten oft ausschließlich an Kirchen oder anderen historischen Gebäuden.[13]

Der Mauersegler war ursprünglich hauptsächlich Felsbrüter, heute sind diese in Mitteleuropa selten und nur aus wenigen Regionen bekannt, wie beispielsweise dem Elbsandsteingebirge. Es wird vermutet, dass sich der Übergang vom Fels- zum Gebäudebrüter im Mittelalter vollzogen hat, möglicherweise stellten in den Fels gebaute Burgen das Bindeglied dar, über das sich die Vögel menschlichen Bauwerken annäherten und zum Kulturfolger wurden.[13][14]

Der Mauersegler ist auch Baumbrüter, in Mitteleuropa allerdings nur vereinzelt, in Deutschland trifft dies beispielsweise nur auf ein Prozent der Brutpaare zu. Davon finden sich einige im Harz, wo die ökologischen Zusammenhänge gut erforscht wurden. Solche „Baumsegler“ benötigen über 100 Jahre alte Baumbestände um dort verlassene Spechthöhlen zu Seglerhöhlen weiterentwickeln zu können. Im Norden Fennoskandinaviens sowie in manchen Gegenden Russlands meidet der Mauersegler Ortschaften und bewohnt die Wälder der Umgebung.[13][15]

Wanderungen

Die Mauersegler verbringen sowohl im Brutgebiet als auch im südafrikanischen Winterquartier nicht mehr als 3 bis 3½ Monate, die restliche Zeit des Jahres beansprucht der Weg- und Heimzug. Der Wegzug erfolgt im Normalfall beim Ausfliegen der Jungvögel, in Mitteleuropa meist in der zweiten Julihälfte oder Anfang August. Erfolglose Brutvögel, Jungvögel und die noch nicht geschlechtsreifen Einjährigen wandern gewöhnlich zuerst ab, ferner verpaarte Männchen in der Regel vor ihren Partnerinnen. Der längere Aufenthalt der Weibchen am Brutplatz dient dem Aufbau von Fettreserven. Der Zeitpunkt des Aufbruchs ist offenbar photoperiodisch determiniert und beginnt bei Unterschreitung einer Tageslänge von etwas mehr 17 Stunden. Deshalb brechen weiter nördlich brütende Vögel später auf, beispielsweise in Finnland erst in der zweiten Augusthälfte. Diese Nachzügler werden dann durch die rapide sinkende Taglänge förmlich durch Mitteleuropa „gehetzt“ und deshalb feldornithologisch kaum bemerkt.

Die vorherrschende Zugrichtung von Mitteleuropa aus ist Südwest bis Süd, die Alpen bilden dabei keine Barriere. Vor allem bei schlechtem Wetter folgen die Mauersegler Flussläufen, an denen ein besseres Nahrungsangebot zu finden ist. Die west- und mitteleuropäischen Populationen ziehen vorwiegend über die Iberische Halbinsel und Nordwestafrika, am beträchtlichen Durchzug im östlichen Mittelmeerraum sind hauptsächlich Vögel aus Südosteuropa und Russland beteiligt. Weiter folgen die Segler größtenteils der nordwestafrikanischen Atlantikküste, teilweise wird die Sahara auch direkt überflogen. In den Feuchtsavannen Afrikas angekommen, scheint sich die Zugrichtung nach Südosten zu ändern, bis die Hauptüberwinterungsgebiete erreicht werden.[1]

Während des „Übersommerns“ in Afrika folgt offensichtlich eine große Zahl von Mauerseglern ständig der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ), die dem Gebiet des Sonnenhöchststands mit einmonatiger Verzögerung nachfolgt. In den dortigen Trockengebieten bewirken diese saisonalen Niederschläge vorübergehend ein reichhaltiges Angebot an Insekten, das die sich während dieser Zeit vermutlich ununterbrochen in der Luft befindlichen Mauersegler konsequent nutzen.[1][10]

Einige Mauersegler, wahrscheinlich ein Teil der einjährigen Vögel, verbleiben in Afrika und beteiligen sich nicht am Heimzug. Der Großteil der Vögel aber folgt der Route des Wegzugs nun in nördlicher Richtung. Die Vögel ziehen dabei nun bevorzugt auf der Vorderseite von Tiefdruckgebieten, um die südwestliche Strömung im Warmsektor des Tiefs auszunutzen. Im Gegensatz dazu hatten die Vögel während des Heimzugs die nordöstlichen Winde auf der Rückseite eines Tiefs genutzt.[1][16]

In Mitteleuropa treffen die Mauersegler in der Hauptsache in der zweiten Hälfte des April und im ersten Maidrittel ein, und zwar in Niederungen und Gewässernähe eher als in höheren Lagen. Auch in nördlicheren Gebieten treffen die Vögel später ein. Das Wetter während des Zuges hat großen Einfluss auf die Zugdauer, so dass der Ankunftszeitpunkt auch lokal innerhalb eines Bereiches von etwa drei Wochen variiert.[1]

Wetterflucht

Aufkommenden Regenwetter begegnen Mauersegler durch so genannte zyklonale Wetterflüge. Bei Annäherung eines Tiefdruckgebiets, auch Zyklon genannt, ziehen viele der Mauersegler vor dessen Wetterfronten her. Sie starten in vielen Fällen bereits, wenn die Kaltfront noch 500 bis 600 km entfernt ist. Die Vögel bilden rasch Trupps, die zunächst in den Warmsektor des Tiefs ziehen, wo sie selbst bei Regen noch genügend Nahrung finden. Später fliegen sie gegen den Wind durch die Kaltfront des Tiefdruckgebiets hindurch und sind so die kürzestmögliche Zeit den stärksten Regenfällen ausgesetzt. Meist umwandern die Mauersegler dabei das Zentrum des Tiefs im Uhrzeigersinn und kehren oft erst nach 1000 bis 2000 Kilometern wieder zum Ausgangspunkt zurück. Regelmäßig werden durch solche Wetterfluchten aber auch die Individuen verschiedener Regionen vorübergehend ausgetauscht.

An den Wetterflügen nehmen besonders die nicht brütenden Vögel teil, also vor allem die Einjährigen. Aber auch die Brutvögel beteiligen sich oft an den Wetterfluchten. Die Jungvögel überdauern die Abwesenheit der Eltern meist im Zustand des Hungerschlafs (siehe Verhalten).[1]

Nahrung und Nahrungserwerb

Wegerichbär (Parasemia plantaginis), eines der größten Beutetiere des Mauerseglers

Mauersegler ernähren sich ausschließlich von Insekten und Spinnen. Die regionale Häufigkeit bestimmter Beute im Luftraum und das Nahrungsspektrum der dortigen Vögel stimmen weitestgehend überein, so dass davon auszugehen ist, dass Mauersegler nicht wählerisch alle erreichbaren Objekte geeigneter Größe verwerten. In Europa sind über 500 Arten als Beute nachgewiesen, wobei von einer wesentlich höheren Zahl auszugehen ist, da die bisherigen diesbezüglichen Untersuchungen sich nur auf recht wenige Standorte beschränken. Hauptbeute sind wohl Blattläuse, Hautflügler, Käfer und Zweiflügler, häufig spielen auch fliegende Ameisenstadien und in Afrika zudem Termiten eine wichtige Rolle. Bei Wahlmöglichkeit werden Beutetiere mit einer Körperlänge von mehr als 5 Millimetern bevorzugt, zu den größten gefangenen Tieren zählt der zu den Bärenspinnern gehörende Wegerichbär mit einer Körperlänge von bis zu 21 Millimetern.[17]

Der Nahrungserwerb erfolgt praktisch ausschließlich in der Luft, ein Ablesen von Nahrung an Dachrinnen, Vordächern oder Ähnlichem ist selten. Je nach Wetter und Verteilung des Angebots jagen Mauersegler in wechselnden Gebieten und Höhen, bei niedrigen Temperaturen oft in geringem Abstand zur Vegetation. Normalerweise liegt die Flughöhe zwischen 6 und 50 Metern, an warmen Tagen oft aber auch über 100 Meter über dem Boden. Der vermutlich größte Jagderfolg ergibt sich bei windstiller und warmer Witterung. Die Nahrungssuche erfolgt im Wechsel zwischen Schlag- und Gleitflug mit raschen Richtungsänderungen, dabei wird der Schnabel erst beim Zugreifen geöffnet. Allerdings erreichen Mauersegler nicht die extreme Wendigkeit der Schwalben, die zudem auch gezielt größere Insekten als Mauersegler ergreifen, die Luftjagd der Schwalben gilt als wesentlich effektiver.[18][19]

Die Nestlingsnahrung unterschiedet sich nicht wesentlich vom sonstigen Beutespektrum der Altvögel, es besteht fast ausschließlich aus Objekten von 2 bis 10 Millimetern Länge. Brutvögel sammeln die Nahrung dabei im Kehlsack bis eine definierte Menge beisammen ist, was bei gutem Wetter bereits in knapp 40 Minuten erledigt sein kann, bei schlechter Witterung aber erheblich länger dauert. Ein fütterndes Brutpaar kann bei guten Bedingungen an einem Tag 50 Gramm Futter herbeischaffen, was mehr als 20.000 Insekten oder Spinnentieren entspricht.[17][19]

Das Trinken erfolgt in einem schnellen, geraden Gleitflug, wobei der Körper einen Winkel von etwa 20 bis 35 Grad zur Wasseroberfläche bildet. Die Flügel werden dabei in V-Stellung gehalten. Der Schnabel taucht auf einer Strecke von ungefähr einem halben Meter ein und nahezu gleichzeitig mit dem Öffnen des Schnabels werden die Schwanzfedern abwärts gedrückt.[18]

Fortpflanzung und Lebenserwartung

Mauersegler werden frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres geschlechtsreif, die einjährigen Vögel verbringen also nach Rückkehr aus Afrika die erste Saison im Brutgebiet noch ohne sich um Nachwuchs zu sorgen, teilweise werden aber schon Bruthöhlen inspiziert und auch besetzt. Adulte Mauersegler führen eine monogame Ehe zumindest für eine Saison, in der Regel aber über viele Jahre. Die partnerschaftliche Treue basiert auf einer ausgeprägten Nistplatzbindung, die Partner treffen so auch nicht gemeinsam sondern meist im Abstand von 10 Tagen im Brutgebiet ein.[20]

Die nur etwa dreimonatige Brutperiode ermöglicht nur eine Jahresbrut, Ersatzbruten bei Gelegeverlust gibt es dennoch häufig, meist im selben Nest. Der Bruterfolg ist stark wetterabhängig, wegen der hohen Lebenserwartung des Mauerseglers beeinflussen jedoch selbst Jahre ohne Nachwuchs den Bestand kaum.[20] [21]

Neststandort und Nest

Datei:Mauersegler01.JPG
Mauersegler beim Anflug des Nests

Die gesellig in Kolonien brütenden Mauersegler bevorzugen Neststandorte in dunklen, größtenteils horizontalen Hohlräumen mit der Möglichkeit eines direkten Anflugs. Die meist in 6 bis 30 Meter hoch gelegenen Höhleneingänge werden mittels einer sogenannten Unterfliegungslandung angeflogen, bei der ein erheblicher Teil des Schwungs durch einen kurzen Steigflug vor der Landung abgebremst wird[4]. Das Nest befindet sich in im Regelfall in der hinteren Höhlenecke, möglichst weit vom Eingang entfernt. Zwischen Höhleneingang und Nest können gegebenenfalls Röhren mit mindestens 10 Zentimtern Durchmesser und einer Länge von bis zu 70 Zentimetern kriechend bewältig werden.

Der Nestbau erfolgt durch beide Partner und kann schon einen Tag nach der Verpaarung beginnen. Das Sammeln von Nistmaterial erfolgt dabei im Flug, mit gelegentlichen Unterbrechungen aufgrund der Windabhängigkeit. Die Objekte, die aerodynamisch keine allzu große Widerstand leisten dürfen, werden meist im Schnabel transportiert, seltener im Kehlsack oder mit den Füßen. Je nach Angebot werden so Halme, Blätter, Knospenschuppen, Samen, Fasern, Haare, Federn, Textil- und Papierfetzen verbaut. Das Nest bildet eine unordentliche, flache Schale mit einer zentralen Vertiefung, die mit klebrigem, rasch erhärtenden Speichel überzogen wird. Häufig wird ein Nest viele Brutperioden nacheinander benutzt und alljährlich nur ergänzt und neu eingespeichelt, wobei der Durchmesser von 9 Zentimetern bei Neuanlage auf 15 Zentimeter anwachsen kann. Vorgefundene Bauten anderer Höhlenbrüter wie Star, Haussperling oder Hausrotschwanz werden gelegentlich gewaltsam übernommen und überbaut, manchmal samt Eiern oder Jungvögel. Überbaute Nester verursachen so mitunter erheblichen Gestank, was die Mauersegler offensichtlich nicht stört.[20][15]

Balz und Paarung

Die Flugbalz beginnt bei guten Wetter unmittelbar nach Ankunft im Brutgebiet, kann aber auch bereits im Winterquartier ab Anfang November beginnen. Beim Balzflug verfolgen sich zwei Segler im Abstand von einem bis zehn Meter, vermutlich handelt es sich beim Verfolger um das Männchen, das mit einer typischen V-Stellung der Flügel überfallartig versucht, das Weibchen zu erreichen. Dieses Balzfliegen wirkt animierend, so dass weitere Vögel sich anschließen oder die Jagd auf einen anderen Vogel eröffnen. Häufig geht eine solche kollektive Flugbalz recht unvermittelt in die Nahrungssuche über.[22]

Manchmal kommt es auch zur Paarbildung am Nistplatz, insbesondere das Zusammenfinden früherer Gatten erfolgt oft in der Bruthöhle. Der Eindringende wird dabei zunächst vom Höhlenbesitzer mit lauten Schreien und heftigen Drohgesten empfangen. Die sehr erregten Tiere richten sich mehrfach auf, was als Beschwichtigungsgeste zu interpretieren ist, nur langsam entspannt sich die Situation und eine gegenseitige Gefiederpflege schließt sich an. Handelt es sich beim Ankömmling um den Partner aus dem Vorjahr, sind die Drohgesten schwächer und der Übergang zum gegenseitigen Putzen erfolgt erheblich schneller.[22]

Kopulationen erfolgen sowohl in der Bruthöhle als auch in der Luft. Bei der Vereinigung am Nistplatz hält sich das Männchen mit dem Schnabel im Genick und mit den Füßen im Gefieder der ruhig liegenden Partnerin fest. Während das Weibchen de Schwanz hebt, windet das Männchen seinen Hinterleib abwärts. Gewöhnlich folgen drei bis vier Begattungen aufeinander. Die offenbar nur bei guten Wetter vollzogenen Flugkopulationen beginnen in einer Höhe von etwa 80 Metern und erinnern an die Flugbalz. Das zunächst ruhig geradeaus fliegende Weibchen beginnt mit den Flügeln zu vibrieren und verliert an Fahrt. Das folgende Männchen steigert sein Tempo, schwebt schräg von oben auf die Partnerin und verkrallt sich im Rückengefieder. Während der Begattung bleiben die Flügel ruhig. Bei der Kopulation verliert das Paar an Höhe und Geschwindigkeit und trennt sich im Normalfall nach zwei bis vier Sekunden wieder.[22]

Obwohl die Flugkopulationen durch zahlreiche wissenschaftlichen Quellen belegt sind, stellt sich vielleicht die Frage, ob es sich dabei nicht um Wunschdenken des Beobachters handeln könnte. Die evolutionäre Bedeutung solcher Flugkopulationen ist schwer zu erklären, da es nachgewiesenermaßen auch zu Kopulationen in der Bruthöhle kommt und sich die Frage stellt, welchen Grund es haben kann, dass sich die Vögel dabei einem solchen Risiko aussetzen. Zudem wirken die Vereinigungsversuche bereits am Boden recht mühsam. Ein weiteres die Flugkopulationen in Frage stellendes Indiz ist, dass eine außerpartnerschaftliche Vaterschaft bei Mauerseglern für einen Koloniebrüter ausgesprochen selten zu sein scheint.[23][15]

Gelege und Brut

Die Eier sind von länglicher elliptischer Form und messen 25 x 16 Millimeter, die Schale ist weiß und glanzlos, grauen Flecken stammen vom Kot der Seglerlausfliege. In mehr als 90 Prozent der Fälle besteht das Gelege aus 2 bis 3 Eiern, gelegentlich aus nur einem Ei und sehr selten aus 4 Eiern. Üblicherweise erfolgt die Eiablage in Mitteleuropa in der zweiten Maihälfte, meist während des Vormittags.

Sowohl die Gelegegröße als auch die im Durchschnitt 19 Tage dauernde Bebrütungszeit sind stark witterungsabhängig, die Brutdauer kann zwischen 18 und 27 Tagen liegen. Eine solche zeitliche Variabilität und Länge stellt eine Besonderheit bei einem Vogel dieser Größe dar. Die Partner wechseln sich beim Brüten ab und brüten offenbar zu annähernd gleichen Teilen, bei witterungsbedingten Brutpausen sind die Eier gegen Auskühlen resistent.[20][24][15]

Entwicklung der Jungen

Alle Jungen schlüpfen meist innerhalb vom zwei Tagen, sind dabei blind und völlig nackt. Die Nestlingszeit ist wie die Brutdauer stark witterungsabhängig und kann zwischen 38 und 56 Tagen dauern, meist sind es knapp über 40 Tage. In den ersten 2 bis 7 Tagen hudern die Altvögel nahezu ständig, später bei günstiger Witterung nur noch nachts. Die Nahrung wird den Eltern im Kehlsack gesammelt und mit Speichel zu einer haselnussgroßen Kugel geformt, in der viele Kleintiere noch am Leben sind. Nur in den ersten Tagen wird der Ballen in Portionen an die Nestlinge verteilt, später als Ganzes an die rufend mit Schnabelschwenken bettelnden Jungen übergeben. Frische Exkremente werden von den Altvögeln anfangs verschluckt, später im Kehlsack fort getragen.[20][24]

In der Brutnische hopsen die Jungen nach 2 bis 3 Wochen flatternd umher, wobei sie sich anfänglich nach wenigen Sekunden wieder ausruhen. Mit etwa einem Monat stemmen sie mit gestreckten Flügeln ihren Körper hoch, so dass die Füße abheben, diese Stellung können sie vor dem Ausfliegen 10 oder mehr Sekunden halten. Auch nachts vollführen Nestlinge typische Flugbewegungen, so dass es scheint, als würden sie vom Fliegen träumen.[24]

Unter optimalen Bedingungen können Nestlinge ihr Höchstgewicht von 60 Gramm in nicht einmal drei Wochen bereits erreichen, sie wiegen dann das Anderthalbfache eines Altvogels. Erst ein paar Tage bevor sie flügge werden, stellen sie das Betteln ein und magern auf das optimale Fluggewicht von etwa 40 Gramm ab. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst das auf den Rücken geklebte Zusatzgewichte oder gestutzte Flügelspitzen nicht die Fähigkeit der Jungvögel beeinträchtigt, ihr Gewicht optimal auf den Tag des Ausfliegens abzustimmen. Man geht davon aus, dass die oben beschriebenen „Liegestütze“ in diesem Zusammenhang auch die Bestimmung des Verhältnisses von Körpergewicht und Flügelfläche ermöglichen.[25] [26]

Am Tag des Ausfliegens verbringen Nestlinge den größten Teil des Tages am Flugloch. Es vergehen oft viele Stunden, in denen der Vogel mit gespreizten Flügeln und ausgebreitetem Schwanz immer wieder den Kopf hinausstreckt. Die Eltern sind beim Ausfliegen nicht zugegen, bei Spätbruten befinden sie sich unter Umständen bereits auf der Reise ins Winterquartier. Vermutlich zum Schutz vor Beutegreifern erfolgt das Ausfliegen meist in den Abendstunden. Die Jungvögel sind sofort selbstständig und verbringen gleich die erste Nacht in der Luft, wie mit Telemetriesendern bewiesen wurde.[24][20][10]

Sonstiges

Mehrfach am Tag, aber besonders in der einsetzenden Abenddämmerung, vereinen sich Angehörige einer Brutkolonie zu losen Schwärmen und fliegen gemeinsam und laut schreiend große Kreise. Die Gründe hierfür sind bislang ungeklärt. Möglich erscheint eine Art Reviermarkierung gegenüber benachbarten Kolonien.

Der Glaube, ein am Boden gelandeter Mauersegler könne nicht aus eigener Kraft starten, ist unzutreffend, zumindest hinsichtlich eines gesunden und erwachsenen Exemplars mit voll ausgewachsenen Flügeln. Allerdings landet ein Mauersegler niemals freiwillig auf dem Boden.

Der Mauersegler war in Deutschland Vogel des Jahres 2003.

Mauersegler und Mensch

Etymologie und Benennung

Die durch Carl von Linné für die Familie und Art eingeführte wissenschaftliche Bezeichnung Apus kommt aus dem Griechischen: απους, apous bedeutet "ohne Füße" – tatsächlich sind die Beine sehr kurz und während des Fluges tief im Gefieder verborgen und kaum zu sehen.[25]

Bilder

Literatur

  • U. N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas (HBV); Band 9; Columbiformes – Piciformes; AULA-Verlag 1994; ISBN 3-89104-562-X
  • Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel – Bemerkungen über Mauersegler; Niebühl 2003; ISBN 3-89906-463-1
  • Gérard Gory: Mauersegler – Leben im Flug; Spektrum der Wissenschaft; April 2005; S. 28–32; ISSN 0170-2971
  • Dieter Stefan Peters: Nicht jeder weiß, dass er ihn kennt - den Mauersegler; Natur und Museum, Band 137, Heft 07/08; Frankfurt am Main 2007; ISSN 0028-1301
  • Emil Weitnauer: Mein Vogel - Aus dem Leben des Mauerseglers Apus apus; 1980; 6. Auflage 2005
  • Sven Baumung: Der Mauersegler. Vogel des Jahres 2003, NABU Deutschland (Hrsg.); Bonn 2002

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g HBV Band 9; A. a. apus; Wanderungen; Seite 680–686; siehe Literatur
  2. a b HBV Band 9; A. a. apus; Verhalten; Bewegung; Seite 697ff; siehe Literatur
  3. a b HBV Band 9; A. a. apus; Feldkennzeichen, Beschreibung; Seite 671–676; siehe Literatur
  4. a b c Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 8–15; siehe Literatur
  5. HBV Band 9; A. a. apus; Mauser; Seite 676f; siehe Literatur
  6. Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 22f; siehe Literatur
  7. Sven Baumung: Der Mauersegler. Vogel des Jahres 2003, siehe Literatur
  8. a b HBV Band 9; A. a. apus; Stimme; Seite 677f; siehe Literatur
  9. a b Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 61–66; siehe Literatur
  10. a b c Erich Kaiser: Faszinierende Forschung an einem Hausvogel; Falke 50: 10–15; 2003; ISSN 0323-357X
  11. HBV Band 9; A. apus; Verbeitung der Art; Seite 671; siehe Literatur
  12. HBV Band 9; A. a. apus; Brutgebiet, Verbreitung in Mitteleuropa; Seite 678f; siehe Literatur
  13. a b c HBV Band 9; A. a. apus; Biotop; Seite 686f; siehe Literatur
  14. Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 41–51; siehe Literatur
  15. a b c d Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 53–60; siehe Literatur
  16. Bruno Bruderer: Beitrag der Radar-Ornithologie zu Fragen der Orientierung, der Zugphysiologie und der Umweltabhängigkeit des Vogelzuges; 1977
  17. a b HBV Band 9; A. a. apus; Nahrung; Seite 709f; siehe Literatur
  18. a b HBV Band 9; A. a. apus; Verhalten; Nahrungserwerb; Seite 701f; siehe Literatur
  19. a b Stefan Bosch: Segler am Sommerhimmel; Seite 29–35; siehe Literatur
  20. a b c d e f HBV Band 9; A. a. apus; Fortpflanzung; Seite 688–693; siehe Literatur
  21. HBV Band 9; A. a. apus; Bestand, Bestandsentwicklung; Seite 679; siehe Literatur
  22. a b c HBV Band 9; A. a. apus; Verhalten; Sexualverhalten; Seite 704f; siehe Literatur
  23. Thais L. F. Martins: Low incidence of extra-pair paternity in the colonially-nesting swift (Apus apus) revealed by DNA fingerprinting; Journal of Avian Biology 33:441–446; Uncorrected Proof
  24. a b c d HBV Band 9; A. a. apus; Verhalten; Brutpflege, Aufzucht und Verhalten der Jungen; Seite 707ff; siehe Literatur
  25. a b Gérard Gory: Mauersegler – Leben im Flug, siehe Literatur
  26. J. Wright et. al.: Facultative adjustment of pre-fledging mass loss by nestling swifts preparing for flight; in: Proc. R. Soc. Biol. Sc.; doi:10.1098/rsbp.2006.3533
Commons: Mauersegler – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mauersegler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen