„Khieu Samphan“ – Versionsunterschied

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Nach dem Einmarsch [[Vietnam|vietnamesischer]] Truppen 1979 und dem Sturz der Terrorregimes floh er in die [[Volksrepublik China]], wo er weiter als von der [[UNO]] offiziell anerkannter Vertreter Kampucheas fungierte. Unter der 1982 von den Roten Khmer und König [[Sihanouk]] gebildeten Exilregierung „Koalition des Demokratischen Kampucheas“ war Khieu Samphan Vizepräsident mit dem Aufgabengebiet eines Außenministers. 1985 wurde er offiziell in der Nachfolge von [[Pol Pot]] als Anführer der Roten Khmer genannt. 1991 war Khieu Samphan Sprecher der Roten Khmer bei den Friedensverhandlungen in Paris. Die unter UN-Aufsicht 1992 in Kambodscha durchgeführten Wahlen wurden unter seiner Führung von den Roten Khmer boykottiert.
Nach dem Einmarsch [[Vietnam|vietnamesischer]] Truppen 1979 und dem Sturz der Terrorregimes floh er in die [[Volksrepublik China]], wo er weiter als von der [[UNO]] offiziell anerkannter Vertreter Kampucheas fungierte. Unter der 1982 von den Roten Khmer und König [[Sihanouk]] gebildeten Exilregierung „Koalition des Demokratischen Kampucheas“ war Khieu Samphan Vizepräsident mit dem Aufgabengebiet eines Außenministers. 1985 wurde er offiziell in der Nachfolge von [[Pol Pot]] als Anführer der Roten Khmer genannt. 1991 war Khieu Samphan Sprecher der Roten Khmer bei den Friedensverhandlungen in Paris. Die unter UN-Aufsicht 1992 in Kambodscha durchgeführten Wahlen wurden unter seiner Führung von den Roten Khmer boykottiert.


Vor dem Hintergrund [[Ideologie|ideologischer]] Auseinandersetzungen innerhalb der Roten Khmer und der Perspektivlosigkeit ihrer Politik ergab sich Khieu Samphan 1998 der [[Hun Sen]]-Regierung in [[Phnom Penh]] und wurde von dieser amnestiert. Damit kann er vor dem geplanten Internationalen [[Rote-Khmer-Tribunal|Khmer Rouge-Tribunal]] nicht angeklagt und verurteilt werden. [[2003]] erklärte Khieu Samphan öffentlich in einem sechsseitigen Brief, er erkenne die Tatsache eines [[Genozid|Genozids]] in der Zeit der Herrschaft der Roten Khmer im nachhinein zwar an, habe davon jedoch weder gewusst noch sei er dafür verantwortlich gewesen. Sein heutiger Aufenthaltsort ist [[Pailin]] in Nordwest-Kambodscha.
Vor dem Hintergrund [[Ideologie|ideologischer]] Auseinandersetzungen innerhalb der Roten Khmer und der Perspektivlosigkeit ihrer Politik ergab sich Khieu Samphan 1998 der [[Hun Sen]]-Regierung in [[Phnom Penh]] und wurde von dieser amnestiert. [[2003]] erklärte Khieu Samphan öffentlich in einem sechsseitigen Brief, er erkenne die Tatsache eines [[Genozid|Genozids]] in der Zeit der Herrschaft der Roten Khmer im nachhinein zwar an, habe davon jedoch weder gewusst noch sei er dafür verantwortlich gewesen. Sein heutiger Aufenthaltsort ist [[Pailin]] in Nordwest-Kambodscha.

Im November 2007 wurde Khieu Samphan in einem Krankenhaus festgenommen und dem Völkermordtribunal Kambodschas überstellt<ref>[http://www.n-tv.de/881428.html n-tv.de, ''Staatschef der Roten Khmer -Khieu Samphan verhaftet'', 19. Nov. 2007]</ref>.
Am 18. November 2007 wurde Khieu Samphan als letzter noch lebender ranghoher Vertreter des Khmer-Regimes verhaftet. Der inzwischen 76-Jährige wurde unter Waffengewalt aus einem Spital in Phnom Penh abgeführt und dem 2006 eingerichteten [[Rote-Khmer-Tribunal]] überstellt. Das von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] gestütze Tribunal soll die zwischen 1975 und 1979 verübten Verbrechen der Roten Khmer untersuchen und aburteilen. <ref>[http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/im-krankenbett-verhaftet/?src=AR&cHash=e669479078 www.taz.de, ''Im Krankenbett verhaftet'', 19. Nov. 2007]</ref>.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 19. November 2007, 20:07 Uhr

Khieu Samphan (* 27. Juli 1931 in der Provinz Svay Rieng, Kambodscha) ist ein ehemaliger führender Funktionär der Roten Khmer.

Leben

Seine Ausbildung erhielt er an der Sorbonne in Paris. Dort promovierte er 1959 über die Wirtschaft von Kambodscha (siehe Literatur). Bereits vor der Machtübernahme der Roten Khmer 1975 wurde er Leiter des gefürchteten Büros 870, der Parteiorganisation Angkar. Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975-1979 war Khieu Samphan Staatsoberhaupt des neu gegründeten Demokratischen Staates Kampuchea.

Nach dem Einmarsch vietnamesischer Truppen 1979 und dem Sturz der Terrorregimes floh er in die Volksrepublik China, wo er weiter als von der UNO offiziell anerkannter Vertreter Kampucheas fungierte. Unter der 1982 von den Roten Khmer und König Sihanouk gebildeten Exilregierung „Koalition des Demokratischen Kampucheas“ war Khieu Samphan Vizepräsident mit dem Aufgabengebiet eines Außenministers. 1985 wurde er offiziell in der Nachfolge von Pol Pot als Anführer der Roten Khmer genannt. 1991 war Khieu Samphan Sprecher der Roten Khmer bei den Friedensverhandlungen in Paris. Die unter UN-Aufsicht 1992 in Kambodscha durchgeführten Wahlen wurden unter seiner Führung von den Roten Khmer boykottiert.

Vor dem Hintergrund ideologischer Auseinandersetzungen innerhalb der Roten Khmer und der Perspektivlosigkeit ihrer Politik ergab sich Khieu Samphan 1998 der Hun Sen-Regierung in Phnom Penh und wurde von dieser amnestiert. 2003 erklärte Khieu Samphan öffentlich in einem sechsseitigen Brief, er erkenne die Tatsache eines Genozids in der Zeit der Herrschaft der Roten Khmer im nachhinein zwar an, habe davon jedoch weder gewusst noch sei er dafür verantwortlich gewesen. Sein heutiger Aufenthaltsort ist Pailin in Nordwest-Kambodscha.

Am 18. November 2007 wurde Khieu Samphan als letzter noch lebender ranghoher Vertreter des Khmer-Regimes verhaftet. Der inzwischen 76-Jährige wurde unter Waffengewalt aus einem Spital in Phnom Penh abgeführt und dem 2006 eingerichteten Rote-Khmer-Tribunal überstellt. Das von den Vereinten Nationen gestütze Tribunal soll die zwischen 1975 und 1979 verübten Verbrechen der Roten Khmer untersuchen und aburteilen. [1].

Siehe auch

Literatur

  • Khieu Samphan: Die Wirtschaft Kambodschas und die Probleme seiner Industrialisierung; Dissertation Paris 1959; dt. von Gerd Koenen: Frankfurt am Main: KBW-Verlag Kühl KG, Kommunistische Volkszeitung/Kommunismus und Klassenkampf/Dokumentation, 1979
  • Khieu Samphan: Cambodia’s Economy and Industrial Development; Übersetzung aus dem Französischen von Laura Summers. Department of Asian Studies, Cornell University, 1979
  • Stephen Herder: Pol Pot and Khieu Samphan; Clayton, Australia 1991; ISBN 0-7326-0272-6

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Fußnoten

  1. www.taz.de, Im Krankenbett verhaftet, 19. Nov. 2007