„Jürgen Schrempp“ – Versionsunterschied

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Sein anderer Bruder [[Günther Schrempp]] arbeitet nach seinem Ausscheiden aus dem Baden-Württembergischen Landtag als Geschäftsführer des Internetproviders Rol3, einer damaligen Tochtergesellschaft der DaimlerChrysler AG.
Sein anderer Bruder [[Günther Schrempp]] arbeitet nach seinem Ausscheiden aus dem Baden-Württembergischen Landtag als Geschäftsführer des Internetproviders Rol3, einer damaligen Tochtergesellschaft der DaimlerChrysler AG.


Am 4. April 2007 antwortete DaimlerChrysler Vorstandschef Dieter Zetsche auf Aktionärsfragen, wie es eigentlich um die Frau seines Amtsvorgängers Jürgen Schrempp bestellt sei: "''Frau Schrempp arbeitet meines Wissens nach weiterhin als Büroleiterin für Jürgen Schrempp''." Die [[Süddeutsche Zeitung]] kommentierte diese Vorgänge am 7. Mai 2007: "''Der Konzern machte seinem zweifelhaften Ruf als größtes Familienunternehmen Deutschlands wieder alle Ehre.''" Schrempp hatte Lydia Schrempp, geborene Deininger, in seiner Zeit als Vorstandschef in eine Position mit einem Mindesteinkommen von € 200.000 befördert. DaimlerChrysler sah sich nie in der Lage, diesen Sachverhalt zu dementieren.
Am 4. April 2007 antwortete DaimlerChrysler Vorstandschef Dieter Zetsche auf Aktionärsfragen, wie es eigentlich um die Frau seines Amtsvorgängers Jürgen Schrempp bestellt sei: "''Frau Schrempp arbeitet meines Wissens nach weiterhin als Büroleiterin für Jürgen Schrempp''." Die [[Süddeutsche Zeitung]] kommentierte diese Vorgänge am 7. Mai 2007: "''Der Konzern machte seinem zweifelhaften Ruf als größtes Familienunternehmen Deutschlands wieder alle Ehre.''" Schrempp hatte Lydia Schrempp, geborene Deininger, in seiner Zeit als Vorstandschef in eine Position mit einem Mindesteinkommen von € 200.000 befördert. DaimlerChrysler sah sich nie in der Lage, diesen Sachverhalt zu dementieren. Seit November 2007 - nach zwei Jahren - ist nun der Aufsichtsrat tätig und fordert vom Vorstand Dieter Zetsche die Klärung dieser Angelegenheit.<ref name="SPIEGELONLINE">[[Der Spiegel]] (22. Nov 2007): [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,519052,00.html ''Lydia Schrempp soll gehen''], von Michael Freitag und Martin Noe <small>(abgerufen am 24. Nov 2007)</small></ref>


Jürgen Schrempp war Teilnehmer und mitunter Lenkungsausschussmitglied<ref name="Asia Times">[[Asia Times]] (10. Mai 2005): [http://www.atimes.com/atimes/Front_Page/GE10Aa02.html ''Bilderberg strikes again''], von Pepe Escobar <small>(abgerufen am 17. Juni 2007)</small></ref> der [[Bilderberg-Konferenz]]en 1997 in der Nähe von Atlanta (USA), 2004 in Italien und 2005 in Deutschland.
Jürgen Schrempp war Teilnehmer und mitunter Lenkungsausschussmitglied<ref name="Asia Times">[[Asia Times]] (10. Mai 2005): [http://www.atimes.com/atimes/Front_Page/GE10Aa02.html ''Bilderberg strikes again''], von Pepe Escobar <small>(abgerufen am 17. Juni 2007)</small></ref> der [[Bilderberg-Konferenz]]en 1997 in der Nähe von Atlanta (USA), 2004 in Italien und 2005 in Deutschland.

Version vom 25. November 2007, 10:30 Uhr

Jürgen Erich Schrempp (* 15. September 1944 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Manager. Er war von Mai 1995 bis Dezember 2005 Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG bzw. der DaimlerChrysler AG (heute Daimler AG).

Beruflicher Werdegang

Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei der damaligen Daimler-Benz AG studierte Schrempp an der Ingenieurschule in Offenburg (Vorgängereinrichtung der Hochschule Offenburg), machte 1967 einen Abschluss als Ingenieur und wurde dann wieder bei Daimler-Benz AG eingestellt. 1974 ging er nach Südafrika und war bis 1987 im Management der dortigen Konzerntochter Mercedes-Benz of South Africa tätig, mit einer Unterbrechung von 1982 bis 1984, als er in den USA erfolgreich die Nutzfahrzeug-Tochter Euclid Trucks sanierte.

1989 wurde er Vorstandsvorsitzender der neu gebildeten Konzerntochter DASA. Um deren Verluste zu reduzieren, begann er ein hartes Kostensenkungsprogramm, „Dolores“ (Dollar Low Rescue) genannt. 16.000 Angestellte wurden entlassen und mehrere Standorte geschlossen. Schrempp verantwortete 1993 den Kauf des niederländischen Flugzeugherstellers Fokker, der nach einigen Jahren mit einem Verlust von 5,5 Milliarden Mark wieder abgestoßen wurde. Er war der ausgemachte Kontrahent von Martine Dornier-Tiefenthaler im Rechtsstreit um die nicht nachvollziehbare Zerschlagung des Flugzeugbauers Dornier, die er als DASA Chef begonnen hatte und nur durch Zahlungen weiterer hoher dreistelliger Millionen Entschädigungen durch Daimler-Benz an die früheren Dornier-Eigner legalisieren konnte.

1995 musste Edzard Reuter den Vorstandsvorsitz der Daimler-Benz AG aufgeben, als sein Nachfolger wurde Schrempp bestellt. Dieser nahm Abschied von Reuters Konzept eines „integrierten Technologiekonzerns“ und begann stattdessen, das Autogeschäft wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Unter seiner Regie fand 1998 der Zusammenschluss von Daimler-Benz und dem US-amerikanischen Konzern Chrysler zu DaimlerChrysler statt. Er setzte auch Beteiligungen des Konzerns an den asiatischen Autoherstellern Mitsubishi Motors Corporation (37 %) und Hyundai Motor Company (10 %) durch.

Da insbesondere die Beteiligung an Mitsubishi Motors sich zunehmend als verlustreich erwies, geriet Schrempp während seiner Amtszeit immer mehr in die Kritik der Aktionäre und öffentlicher wie veröffentlichter Meinung. Zu seinen schärfsten Kritikern zählt der Würzburger Wirtschaftswissenschaftler Ekkehard Wenger.

Trotzdem verlängerte der von Hilmar Kopper geleitete Aufsichtsrat seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender im April 2004 um vier Jahre. Allerdings beschloss der Vorstand gegen den Willen Schrempps, das Engagement bei Mitsubishi Motors zu beenden.

Das manager magazin schätzte Schrempps Jahreseinkommen (inkl. Aktienoptionen) für das Jahr 2002 auf mindestens 10,8 Millionen Euro, womit er der höchstbezahlte deutsche Manager gewesen sei.

Er gilt als ein entschiedener Vertreter der Idee des Shareholder Value und ist für seine harten Management-Methoden bekannt, die Kritiker oft mit Ausdrücken wie Rambo- oder Wildwest-Stil charakterisieren. Im Gegensatz dazu stieg der Aktienkurs der DaimlerChrysler AG während seiner Amtszeit jedoch nur leicht von 30 auf 35 Euro, während die entsprechenden Indizes stark anstiegen.

Schrempp ist unter anderem bei der Allianz SE und bei Vodafone Mitglied des Aufsichtsrats. Er war Teilnehmer bei der Bilderberg-Konferenz 1997 in der Nähe von Atlanta (USA), 2004 in Italien und 2005 in Deutschland.

Am 28. Juli 2005 gibt Jürgen Schrempp überraschend bekannt, dass er zum 31. Dezember 2005 als Vorstandsvorsitzender ausscheiden werde. Sein Nachfolger wird Dieter Zetsche. Schrempp erweckte den Eindruck, den Konzern nach erfolgreicher Führung zu verlassen. Angesichts der positiven Entwicklung sei er mit dem Aufsichtsrat überein gekommen, dass Ende 2005 der ideale Zeitpunkt für einen Wechsel in der Führung des Unternehmens gekommen sei. Auffällig ist jedoch die Tatsache, dass Schrempp ohne eine Abfindung seinen Posten räumte und die Mitteilung des Aufsichtsrates zu seinem Rücktritt keine besonderen Dankesworte, wie es bei Rücktritten üblich ist, enthielt. Ebenso ist die Tatsache bemerkenswert, dass Schrempp nicht in den Aufsichtsrat berufen wurde. Hierzu ist anzumerken, dass durch eine unbedachte bis unbegründete Äusserung von Schrempp vor der Presse, nachträglich 300 Mio Dollar Entschädigung an die ehemaligen Chrysler Aktionäre gezahlt werden mussten, wobei in einem von DaimlerChrysler gegen die Versicherung angestrengten Prozess nur 250 Mio Dollar geborgen werden konnten. Dieses Urteil mit Streitgegenstand ob versicherter Managementfehler oder nicht, wurde kurz vor seinem Abgang gegen die Versicherung rechtskräftig, bestätigte aber indirekt auch Schrempps Fehler und damit 50 Mio Dollar offene Rechnung.

Die Börse reagiert mit einem kräftigen Kursanstieg. Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz begrüßt den Rücktritt. Schrempp habe Milliardenwerte vernichtet. Der Aktienkurs sei entgegen der Philosophie des Shareholder Value - für die Schrempp stand - von 101 auf knapp 35 Euro gefallen. Neben vielen kleineren Pleiten, wie den Beteiligungen an Mitsubishi oder dem Smart, sei auch der von Schrempp angestrebte Umbau des Unternehmens von einem "Global Player" zu einem weltumspannenden Konzern nicht gelungen.

Gegen den Schrempp-Biografen und kritischen Aktionärssprecher Jürgen Grässlin klagt Jürgen Schrempp vor dem Hamburger Landgericht auf Unterlassung wegen dessen Kritik an der Art der Rücktrittsankündigung und der Geschäftspolitik.

Gegenwärtig ist Schrempp Honorargeneralkonsul der Republik Südafrika, Vorsitzender der Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) und Chairman der United Global Academy (UGA) mit Sitz in Wien. Im Oktober 2006 wurde er von Staatsminister Alec Erwin persönlich zum Aufsichtsratsmitglied der nationalen südafrikanischen Fluggesellschaft South African Airways berufen.

Persönliches

Schrempp ist seit 2000 mit seiner langjährigen Büroleiterin und Assistentin Lydia Deininger verheiratet. Er hat mit ihr eine gemeinsame Tochter und einen Sohn sowie bereits aus seiner ersten Ehe mit Renate Lutz, die bereits erkrankt von Schrempp "freigestellt" worden sei (so Jürgen Grässlin), zwei weitere Söhne. Jürgen Schrempp gilt als großer Freund Südafrikas, wo er auch eine eigene Farm besitzt.

Bruder Wolfgang Schrempp (* 1950) machte ebenfalls Karriere bei DaimlerChrysler - in nur wenigen Jahren stieg er, ursprünglich Berufschullehrer, zum Managing Director der italienischen Konzerntochter DaimlerChrysler Italia auf und ist seit 2006 verantwortlich für DaimlerChrysler Australia/Pacific.

Sein anderer Bruder Günther Schrempp arbeitet nach seinem Ausscheiden aus dem Baden-Württembergischen Landtag als Geschäftsführer des Internetproviders Rol3, einer damaligen Tochtergesellschaft der DaimlerChrysler AG.

Am 4. April 2007 antwortete DaimlerChrysler Vorstandschef Dieter Zetsche auf Aktionärsfragen, wie es eigentlich um die Frau seines Amtsvorgängers Jürgen Schrempp bestellt sei: "Frau Schrempp arbeitet meines Wissens nach weiterhin als Büroleiterin für Jürgen Schrempp." Die Süddeutsche Zeitung kommentierte diese Vorgänge am 7. Mai 2007: "Der Konzern machte seinem zweifelhaften Ruf als größtes Familienunternehmen Deutschlands wieder alle Ehre." Schrempp hatte Lydia Schrempp, geborene Deininger, in seiner Zeit als Vorstandschef in eine Position mit einem Mindesteinkommen von € 200.000 befördert. DaimlerChrysler sah sich nie in der Lage, diesen Sachverhalt zu dementieren. Seit November 2007 - nach zwei Jahren - ist nun der Aufsichtsrat tätig und fordert vom Vorstand Dieter Zetsche die Klärung dieser Angelegenheit.[1]

Jürgen Schrempp war Teilnehmer und mitunter Lenkungsausschussmitglied[2] der Bilderberg-Konferenzen 1997 in der Nähe von Atlanta (USA), 2004 in Italien und 2005 in Deutschland.

Jürgen Schrempp wohnt derzeit im Münchener Süden.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel (22. Nov 2007): Lydia Schrempp soll gehen, von Michael Freitag und Martin Noe (abgerufen am 24. Nov 2007)
  2. Asia Times (10. Mai 2005): Bilderberg strikes again, von Pepe Escobar (abgerufen am 17. Juni 2007)

Literatur

  • Jürgen Grässlin: Jürgen E. Schrempp. Der Herr der Sterne. Droemer Knaur, München 1998, ISBN 3-426-27075-7
  • David Waller: Die Stunde des Strategen. Jürgen Schrempp und der DaimlerChrysler-Deal. Econ, München 2000, ISBN 3-430-19490-3
  • Jürgen Grässlin: Daimler-Benz. Der Konzern und seine Republik. Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-80064-0
  • Jürgen Grässlin: Das Daimler-Desaster: vom Vorzeigekonzern zum Sanierungsfall? Droemer, München 2005, ISBN 3-426-27267-9
  • Jürgen Grässlin: Abgewirtschaftet?! Das Daimler-Desaster geht weiter Knaur, München 2007, ISBN 978-3-426-77977-4

Weblinks