„Hans Moser“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Thallium81 (Diskussion | Beiträge)
Zeile 201: Zeile 201:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.austrians.at/lamarr.html Portrait Hedy Lamarr]
* {{PND|118584391}}
* {{PND|118584391}}
* {{IMDb Name|ID=0002379|NAME=Hans Moser}}
* {{IMDb Name|ID=0002379|NAME=Hans Moser}}

Version vom 6. August 2008, 13:45 Uhr

Büste von Hans Moser

Hans Moser (eigentlich Johann Julier, fälschlicherweise wird sehr oft auch Jean Julier oder sogar Jean Juliet als amtlicher Name genannt, * 6. August 1880 in Wien; † 19. Juni 1964 ebenda) war ein österreichischer Volksschauspieler.

Leben

Johann Julier war das dritte Kind von Franz Julier, einem akademischen Bildhauer, und seiner Frau Serafina. Er wuchs im 5. Wiener Gemeindebezirk (Margareten) auf der Rechten Wienzeile auf – dort ist heute eine Gedenktafel angebracht.

Der junge Johann Julier erhielt Sprechunterricht beim Hofschauspieler Josef Moser, dessen Familiennamen er annahm. Anschließend zog er mit Wanderbühnen durch das Land. 1897 hatte er ein erstes Engagement in Böhmen und im Jahre 1903 folgte mit der Berufung an das angesehene Theater in der Josefstadt, das damals von Joself Jarno geleitet wurde, der scheinbare Durchbruch. Er scheiterte jedoch, da sein Aussehen und seine Körpergröße von 1,57 m ihn für die, seinem Alter gemäßen, Liebhaber-Rollen ungeeignet machten. So zog er dann 1907 erneut mit Wanderbühnen durch die Länder Österreich-Ungarns; ab 1910 hatte er kleinere Revue-, Kabarett- und Theaterengagements in Wien. 1913 wurde seine erste Tochter, Margarete, geboren. In diesem Jahr hatte er endlich auch seine ersten Erfolge in Solorollen als Komiker in der Kellerbühne „Max und Moritz“.

Hans Moser im Jahre 1902

Im Ersten Weltkrieg diente er an der Isonzo-Front bei den Deutschmeistern und lenkte seine Kameraden mit Späßen so vortrefflich vom grausamen Kriegsalltag ab, dass er von nun an seine Zukunft im komischen Fach sah. Nach dem Krieg hatte er regelmäßig Auftritte in den Wiener Kabaretts „Budapester Orpheum“, „Reklam“, „Hölle“, „Leopoldi-Wiesenthal“ und in Heinrich Eisenbachs „intimen Theater“. 1923 wurde schließlich Robert Stolz auf ihn aufmerksam, der ihn für eine Revue im Ronachertheater engagiert. Zwei Jahre später holte Max Reinhardt den Schauspieler zurück an das Theater in der Josefstadt, wo er in Stücken von Nestroy, Schnitzler und Horváth spielte. 1925 erschien auch der erste Artikel über Mosers Schaffen in der Neuen Freien Presse, wo man ihn als jüngsten und letzten wienerischen Hanswurst bezeichnete.

Er wurde sehr schnell Reinhardts Lieblingsschauspieler und begleitete diesen auf seiner USA-Tournee im Jahre 1927-28, wo er in „Sommernachtstraum“ unter anderem am New Yorker Broadway zu sehen war. In Wien sprach man bald schon nur noch von „Der Moser“ - so wie man einst vom beliebten Schauspieler und Komiker Alexander Girardi als „Der Girardi“ sprach. Moser wurde zum vielbeschäftigten Schauspieler und Komiker an den Wiener Bühnen. Dort spielte er nuschelnd, polternd, raunzend (österreichische Eigenart des Lästerns und Jammerns) und mit kreisenden Bewegungen kauzige Typen, meistens Diener oder andere Kleinbürger wie Greißler, Schneider und Hausknechte, aber auch Zirkusfiguren. 1922 übernahm der die Rolle eines Notars in „Kleider machen Leute“, anschließend folgten auch kleinere Rollen in Stummfilmen. Große Bekanntheit erreichte er auch mit seiner Rolle als „stummer“ Dienstmann in „Die Familie ohne Moral“. Aber erst im Tonfilm konnte er seine ganze Originalität, wie er sie bereits im Theater perfektionieren konnte, entfalten. Die erste Rolle in einem Tonfilm erhielt er 1930 als Nebendarsteller in „Geld auf der Straße“.

Er war wohl der einzige Schauspieler überhaupt, der solche Charaktere in Hauptrollen verkörperte und darin zum großen Publikumsliebling avancierte. Hans Moser liebte es dabei besonders, Personen darzustellen, die im Laufe des Filmes eine starke Wandlung vollziehen. So spielt er in Das Gäßchen zum Paradies einen Hundefänger, der zum Hundefreund wird; in Anton, der Letzte einen grenzenlosen Bewunderer des Adels, der zum Anwalt des kleinen Mannes mutiert; in Das Ferienkind einen vergrämten Pensionisten, der einst seine eigene Tochter wegen der Wahl ihres Ehemannes verstoßen hatte und durch seinen Enkel zum liebevollen Großvater wird; und in Der Herr Kanzleirat einen alten Weiberfeind, der auf seine späten Tage einer jungen Frau verfällt. Die Kombination aus einzigartiger Mimik, Gestik und Sprache machte ihn zum unsterblichen Original, welches selbst das übelste Drehbuch noch in einen gern gesehenen Film verwandeln konnte.

Während des Dritten Reiches weigerte Moser sich von seiner jüdischen Frau Blanca Hirschler (manchmal auch Bianca Hirschler) scheiden zu lassen. 1939 emigrierte sie nach Ungarn. Nur aufgrund seiner Popularität durfte Hans Moser trotz seiner Ehe mit einer Jüdin weiterhin als Filmschauspieler in deutschen Filmen tätig sein. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte das Ehepaar wieder zusammen in der Villa in Wien-Hietzing.

Nach Kriegsende war Moser u.a. am Wiener Burgtheater engagiert, wo er besonders für seine Verkörperung des Weiring in Arthur Schnitzlers Liebelei höchstes Lob von Kritik und Publikum errang.

1961 spielte Moser für eine österreichische TV-Version noch einmal den Zauberkönig in Ödön von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald, den er bereits 1931 bei der Uraufführung in Berlin verkörpert hatte. 1964 starb Hans Moser an Lungenkrebs. Er und seine Frau sind beide im Wiener Zentralfriedhof begraben.

Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

Häufige Filmpartner Mosers waren Theo Lingen und Paul Hörbiger, mit dem er auch befreundet war.

Auch als Sänger von Wienerliedern betätigte Moser sich. Am bekanntesten dürfte Die Reblaus sein. Seine markant nuschelnde Stimme wird auch heute noch von Stimmenimitatoren im Kabarett und zu Werbezwecken eingesetzt.

Entgegen der häufigen Vermutung leitet sich der Ausdruck "mosern" bzw. "rummosern" nicht von Hans Moser ab, sondern von dem jiddischen bzw. rotwelschen gleichbedeutendem "mossern" (Im wienerischen Sprachgebrauch ist der Ausdruck "mosern" übrigens kaum gebräuchlich, hier heißt es stattdessen "matschkern").

Filme

Stummfilme

Tonfilme

  • Geld auf der Straße (1930)
  • Liebling der Götter (1930)
  • Der verjüngte Adolar (1931)
  • Ehe mit beschränkter Haftung (1931)
  • Man braucht kein Geld (1931)
  • Eine Nacht im Grandhotel (1931)
  • Ein angenehmer Patient (1932)
  • Leise flehen meine Lieder (1933)
  • Der große Trick (1933)
  • Kurzschluß (1933)
  • Madame wünscht keine Kinder (1933)
  • Fuchs auf der Hetzjagd (1933)
  • Maskerade (1934)
  • Die Töchter ihrer Exzellenz (Die kleine Trafik) (1934)
  • Frasquita (1934)
  • Polenblut (1934)
  • Karneval der Liebe (1934)
  • Der junge Baron Neuhaus (1934)
  • Hohe Schule (Das Geheimnis des Carlo Cavelli) (1934)
  • Der Himmel auf Erden (1935)
  • Vorstadtvarieté (Die Amsel von Lichtental) (1935)
  • Frühjahrsparade (1935)
  • Familie Schimek (1935)
  • Knox und die lustigen Vagabunden (Zirkus Saran) (1935)
  • Winternachtstraum (1935)
  • …nur ein Komödiant (1935)
  • Die ganze Welt dreht sich um Liebe (1935)
  • Die Fahrt in die Jugend (1935)
  • Eva (1935)
  • Endstation (1935)
  • Ein junger Mann aus Oxford (Buchhalter Schnabel) (1935)
  • Burgtheater (Sag beim Abschied leise Servus) (1936)
  • Das Gäßchen zum Paradies (1936)
  • Ungeküsst soll man nicht schlafen gehn (1936)
  • Schabernack (1936)
  • Konfetti (Das lustige Abenteuer) (1936)
  • Hannerl und ihre Liebhaber (1936)
  • Alles für Veronika (Der Schlaumeier) (1936)
  • Die Verschwundene Frau (1937)
  • Der Mann, von dem man spricht (1937)
  • Die glücklichste Ehe der Welt (1937)
  • Die unentschuldigte Stunde (1937)
  • Mein Sohn, der Herr Minister (1937)
  • Die Fledermaus (1937)
  • Mutterlied (1938)

Auszeichnungen

Literatur

  • F. Koselka: Hans Moser, der Lebensweg des Menschen und des Künstlers. 1946.
  • Georg Markus: Hans Moser. Ich trag´ im Herzen drin. 1980.
  • Georg Markus: Hans Moser. Der Nachlass. 1989.
  • H. Schulz: Hans Moser. 1980.
  • Karin Wichmann: Hans Moser. Seine Filme - sein Leben. Heyne-Filmbibliothek, Band 28. Heyne, München 1980, 191 S., ISBN 3-453-86028-4
  • Dodo Kresse / Michael Horvath: Nur ein Komödiant? Hans Moser in den Jahren 1938 bis 1945. Edition S - Verlag Österreich, 1994, ISBN 3-7046-0516-6
  • Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889-1919. Vorw. von Gerhard Bronner. Verlag Holzhausen, Wien 2002 ISBN 3-85493-054-2

Weblinks