„Wachsblumen (Hoya)“ – Versionsunterschied
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Version vom 23. Januar 2011, 15:14 Uhr
Wachsblumen | ||||||||||||
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Hoya lanceolata ssp. bella | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hoya | ||||||||||||
R.Br. |
Wachsblumen (Hoya), auch Porzellanblumen genannt, sind eine Gattung in der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Eine Reihe von Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen verwendet. Der botanische Gattungsname ehrt den englischen Gärtner Thomas Hoy (ca. 1750-1822) [1].
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Hoya-Arten wachsen meist epiphytisch, lithophytisch und nur selten terrestrisch. Es sind ausdauernde krautige oder schwach verholzende Pflanzen, Lianen oder manchmal Halbsträucher. Die Sprossachsen sind hängend bis schlingend, mit Adventivwurzeln kletternd oder selbständig aufrecht. Die Sprossachsen sind höchstens spärlich flaumig behaart; im Alter sind oft deutlich Lentizellen zu erkennen. Sie enthalten weißen Milchsaft. Die Wurzeln sind faserig, auch die Sprossachsen bilden sprossbürtige Wurzeln aus. Sie sind meist immergrün; Hoya spartioides ist laubabwerfend.
Die Laubblätter sind bis auf eine Ausnahme (Hoya imbricata) immer gegenständig angeordnet. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache, flache Blattspreite ist dorsiventral, fleischig, ledrig, sukkulent, häutig, papierartig oder mit Wachsschicht, ein- oder zweifarbig und ganzrandig. Oft besitzen die Blätter silberne Flecken und an der Basis ein extraflorales Nektarium. Bei manchen Arten sind die Blätter behaart. Die Blattnervatur ist meist fast parallel, selten fiedernervig; meist ohne Seitennerven.
Blütenstände und Blüten
In den Internodien stehen einzeln, auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften, die oft Photosyntheseaufgaben übernehmen, oder ohne Blütenstandsschäfte einfache doldige oder traubige, oder verzweigte scheindoldige Blütenstände, die oft viele Blüten enthalten.
Die Blüten duften süß bis schwer oder sind geruchlos. Die gestielten, zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig mit doppelten Perianth. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf Kronblätter sind auf der Hälfte bis fast ganzer (Hoya inflata, Hoya manipurensis) Länge stern-, rad-, glocken-, urnen- (Hoya manipurensis) oder stieltellerförmig verwachsen und können fleischig sein und/oder eine Wachsschicht besitzen. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über, cremefarben bis gelb und braun und von rosafarben bis rötlich. Die Außenseite der Kronblätter ist meist unbehaart; bei Hoya manipurensis sind Trichome vorhanden. Die Innenseite der Kronblätter ist manchmal kurz aufrecht behaart; bei Hoya inflata ist sie papillös. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen, gleichen Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden besitzen Anhängsel und sind untereinander teilweise zu einer staminalen Röhre verwachsen; der freie Teil aus fünf ausgebreiteten, fleischigen Nebenkronenlappen und der verwachsene Teil bilden die Nebenkrone. Die Farben der Nebenkrone reichen von weiß über elfenbeinfarben bis gelb und grün oder rosafarben. Bei Hoya multiflora werden gerade Sporne gebildet. Die Staubbeutel bilden mit den Narben ein Gynostegium. Die aufrechten Pollinien enden in einem sterilen Bereich. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweifächerigen Fruchtknoten verwachsen mit 30 bis 50 Samenanlagen. Die zwei Griffel sind im oberen Bereich verwachsen und enden in einer gemeinsamen konischen bis eiförmigen Narbe. Sie besitzen, wie bei allen anderen Gattungen der Unterfamilie der Asclepiadoideae, einen komplizierten Bestäubungsmechanismus (Klemmfallenblumen).
Früchte und Samen
Die meist einzelnen (nicht paarweise vorliegenden wie bei vielen Gattungen dieser Unterfamilie) hängenden Balgfrüchte sind unbehaart, relativ dünn und länglich, bleistiftförmig, spindelförmig (beispielsweise bei Hoya coriacea, Hoya griffithii) oder ellipsoidal (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten), immer ohne Kanten, meist 4 bis 10 (seltener beispielsweise bei Hoya longifolia bis 30) Zentimeter lang, besitzen ein dünnes, oft holziges oder dickes (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten) Perikarp und enthalten viele Samen. Als Diasporen werden die eiförmigen bis länglichen, 1 bis 5 mm lange und 1 bis 2,5 mm breite Samen entlassen, die nur am Ende einen Flügel und ein 2 bis 3 cm langes Haarbüschel als Flugorgan besitzen; die Verbreitung erfolgt also durch Wind.
Chromosomenzahlen
Die bisher untersuchten Arten besitzen Chromosomenzahlen von 2n = 22.
Vorkommen
Die Gattung Hoya besitzt ein weites natürliches Verbreitungsgebiet in Asien, Australien und Ozeanien. Es erstreckt sich vom Indischen Subkontinent bis zu den Fidschi-Inseln und Samoa. Sie kommen vom südlichen China (32 Arten) über Myanmar, Nepal, Thailand (40 Arten) bis Vietnam und von Indonesien über Malaysia, Neuguinea, den Philippinen (68 Arten) bis Japan und vom nördlichen Australien bis Neukaledonien vor. Sie gedeihen bis in Höhenlagen von etwa 2500 Meter. Die Habitate sind in Südostasien der immerfeuchte, tropische Regenwald, im nördlichen Australien und im nordöstlichen Thailand der Trockenwald und der Nebelwald in den Gebirgen. Sie gedeihen beispielsweise in Küstengebieten, einer Vielzahl von Waldtypen, oft in der Nähe von Fließgewässern, auf Felsen und auf Bäumen.
Durch Holzeinschlag und der damit einhergehenden Verinselung der Habitate sind viele Arten in ihren natürlichen Vorkommen bedroht.
Nutzung
Einige Hoya-Sorten werden als Zimmerpflanzen kultiviert. Hoya carnosa ist wohl die bekannteste Zimmerpflanze dieser Gattung. Viele Arten haben hängende bis windende Sprossachsen. Eine aufrecht wachsende Art ist zum Beispiel Hoya multiflora. Von einigen Arten wurden Sorten mit weiß-bunten (panaschierten) Blättern selektiert. Beispiele: Hoya carnosa cv. 'Tricolor' und Hoya bella cv. 'Tricolor' und Hoya macrophylla cv. 'Variegata'.
Die Hoya-Arten und -Sorten werden mit Stecklingen oder selten mit Samen vermehrt.
Systematik
Der Gattungsname Hoya wurde 1810 von Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, S. 459 erstveröffentlicht. Typusart ist Hoya carnosa (L.) R.Br., die als Asclepias carnosa L. erstveröffentlicht wurde. Zum gültigen Gattungsnamen Hoya R.Br. existieren eine Vielzahl von Synonymen: Absolmsia Kuntze, Astrostemma Benth., non Asterostemma Decne., Acanthostemma (Blume) Blume, Antiostelma (Tsiang & P.T.Li) P.T.Li, Centrostemma Decne., Cyrtoceras Bennet, Cystidianthus Hassk., Madangia P.I.Forst., D.J.Liddle & I.M.Liddle, Micholitzia N.E.Br., Otostemma Blume, Physostelma Wight, Plocostemma Blume, Pterostelma Wight, Schollia Jacq., Sperlingia Vahl, Triplosperma G.Don..
Es wurden etwa 400 Hoya-Artnamen veröffentlicht, von denen aber nur etwa (70 bis) 300 Arten gültig sind. Die Gattung Hoya ist in der Vergangenheit mehrfach bearbeitet worden. Es gab bisher keine Monographie der Gattung Hoya. In den letzten Jahren wurde am Institut für „Phanerogamicbotany“ der Universität Stockholm mit Hilfe von DNA-Analysen die Phylogenie der Gattung untersucht.
Die folgende Liste stellt nur einen Teil aller bekannten Hoya-Arten dar:
Weitere Bilder
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Habitus und Blütenstand von Hoya australis.
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Habitus und Blütenstand von Hoya linearis.
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Die selbständig aufrecht wachsende Hoya multiflora.
Quellen
- Sigrid Liede-Schumann & Ulrich Meve: The Genera of Asclepiadoideae, Secamonoideae and Periplocoideae (Apocynaceae), 2006: Zur Gattung Hoya - Online bei INTKEY databases of the DELTA System. (Abschnitt Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
- Focke Albers & Ulrich Meve (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 3 Asclepiadaceae (Seidenpflanzengewächse). Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3982-0.
- Uwe Scharf: Die Gattung Hoya (Apocynaceae) - ein Porträt. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 57, Nr. 1, 2006, S. 1-10
- B. Richardson: Hoya in der Western Australian Flora: Online, 2008. (Abschnitt Beschreibung)
- Bingtao Li, Michael G. Gilbert & W. Douglas Stevens: Asclepiadaceae in der Flora of China, Volume 16, 1995, S. 228: Hoya - Online.
- R. Omlor: Generische Revision der Marsdenieae (Asclepiadaceae), Dissertation an der Universität Kaiserslautern, 1998.
- Livia Wanntorp & P. I. Forster: Phylogenetic relationships between Hoya and the monotypic genera Madangia, Absolmsia, and Micholitzia (Apocynaceae, Marsdenieae): insights from flower morphology., in Annals of the Missouri Botanical Garden, 94, 2007, S. 36-55.
- Livia Wanntorp, A. Kocyan, R. van Donkelaar & S. S. Renner: Towards a monophyletic Hoya (Marsdenieae, Apocynaceae): Inferences from the chloroplast trnL region and the rbcL-atpB spacer., in Systematic Botany, 31, 2006, S. 586-596.
- Livia Wanntorp: Phylogenetic systematics of Hoya (Apocynaceae)., in Blumea, 54, 2009, S, 228-232
- Livia Wanntorp: Systematik der Gattung Hoya - Herausforderungen und Lohn., in Avonia, 27(3), 2009, S. 104-112.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 3. Auflage, Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7. S. 294.