„Abgedreht“ – Versionsunterschied

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== Weitere Literatur ==
* Henry Keazor, Thorsten Wübbena, ''[http://www.vttrs.de Video Thrills The Radio Star. Musikvideos: Geschichte, Themen, Analysen]''. Bielefeld 2011, p. 309ss. ISBN 978-3-89942-728-8

Version vom 2. Oktober 2011, 13:03 Uhr

Film
Titel Abgedreht
Originaltitel Be Kind Rewind
Produktionsland USA, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2008
Länge ca. 101 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michel Gondry
Drehbuch Michel Gondry
Produktion Georges Bermann,
Julie Fong
Musik Jean-Michel Bernard
Kamera Ellen Kuras
Schnitt Jeff Buchanan
Besetzung

Abgedreht (Originaltitel: Be Kind Rewind) ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2008. Regie führte Michel Gondry, der auch das Drehbuch schrieb.

Handlung

Herr Fletcher führt eine schlecht laufende Videothek in Passaic. Er verreist und überlässt das Geschäft seinem Angestellten Mike. Mikes Freund Jerry löscht jedoch versehentlich alle VHS-Kassetten, da er sich in einem Umspannwerk elektromagnetisch aufgeladen hat. Um den Schaden zu begrenzen, beschließen die beiden daraufhin, selbstgedrehte Neuverfilmungen der verloren gegangenen Klassiker anzufertigen. Zuerst drehen sie den Film Ghostbusters – Die Geisterjäger, den die ältere Dame Falewicz, eine Bekannte Fletchers, ausleihen möchte. Sie erklären ihr die Verzögerungen damit, dass die Bänder erst „geschwedet“ werden müssten. Mit diesem Verb beschreiben Jerry und Mike das Nachdrehen der Filme als spezielle und aufwändige Technik.

Trotz oder vor allem aufgrund der trashigen Inszenierungen werden die Filme stark nachgefragt. Die Videothek macht ungeachtet der DVD-Konkurrenz wieder gute Umsätze. Die Stadtbewohner wirken mittlerweile bei den Filmen als Statisten oder in Nebenrollen mit. Für sie ist es eine Ehre, an den laienhaften Produktionen teilzuhaben. Bei so viel Erfolg lässt die Filmindustrie jedoch nicht lange auf sich warten und klagt gegen die Anfertigung von inzwischen rund 200 nachgedrehter Filme. Mike und Jerry wird vorgeworfen, dass die von ihnen gedrehten Filme das Urheberrecht verletzen und alle „geschwedeten“ Filme werden daraufhin von der Behörde beschlagnahmt und vernichtet.

Trotz anfänglicher Resignation verfilmen die Freunde daraufhin das fiktive Leben von Fats Waller, der in den Räumlichkeiten des heutigen Ladenlokals der Videothek geboren sein soll. Dies entspricht zwar nicht der Wahrheit, entsprang allerdings Flechters Phantasie und wurde Mike in dessen Kindheit als Gutenachtgeschichte erzählt. Somit fühlen sich beide dieser Geschichte stark verbunden und verfolgen ehrgeizig ihre filmische Umsetzung. Dabei wirken erneut Freunde und Bekannte der beiden mit. Dennoch kann Fletcher nicht genug Geld zusammenbringen, um seine Videothek zu erhalten, die von einer Immobilienfirma bedroht ist, so dass die Videothek abgerissen werden muss. In der Zeit bis zum Abriss führen die Freunde ihren Film über Fats Waller, das bislang ambitionierteste Projekt, vor. Da die Leinwand, auf die die Projektion des Films geworfen wird, vor dem Schaufenster des Ladenlokals hängt, sehen nicht nur die in der Videothek befindlichen Gäste zu, sondern auf der Straße wird eine Vielzahl von Passanten von dem selbstproduzierten Film gut unterhalten.

Hintergrund

Der Film wurde in New York City, Passaic, Hackensack und River Edge gedreht.[1] Die Dreharbeiten begannen am 5. September 2006 und endeten im November 2006.[2] Seine Produktionskosten betrugen rund 20 Millionen US-Dollar.[2] Die Weltpremiere fand am 20. Januar 2008 auf dem Sundance Film Festival statt, bei der 58. Berlinale lief der Film am 16. Februar 2008 im Wettbewerb außer Konkurrenz.[3] Die breite Veröffentlichung in den Kinos fand in den USA ab dem 22. Februar 2008 statt und in der Schweiz war der Film erstmalig am 5. März 2008 zu sehen.[3] In Deutschland startete der Film am 3. April 2008 in den Kinos, in Österreich erfolgte der Kinostart am 25. April 2008.[3] Am Eröffnungswochenende spielte der Film in den USA über 4 Millionen US-Dollar ein, insgesamt kam er in den USA auf Einnahmen in Höhe von über 11,1 Millionen US-Dollar.[2]

Der Film löste einen Trend zum „Schweden" aus, also dem Nachdrehen bekannter Filme mit einfachsten Mitteln. Auf YouTube wurde dafür ein eigener Kanal eingerichtet.[4][5] Die Bezeichnung des „schwedens" von Filmen wurde gewählt, da Schweden im Gegensatz zu diversen anderen Ländern den Standpunkt vertritt, dass die über das Internet verbreiteten privat nachgedrehten Filme keine Urheberrechtsverstöße darstellen, sondern eine Form der freien Meinungsäußeren seien und ihre Verbreitung daher straffrei erfolgen darf.[6]

Elizabeth Berkley ist in einem Cameo-Auftritt während des „Schwedens“ des Ghostbuster-Films in der Bibliothek zu sehen.[6]

Kritik

Todd McCarthy schrieb in der Zeitschrift Variety vom 21. Januar 2008, der Film sei „bemerkenswert flüchtig“ und könne den Logikmangel der eigenen Prämisse nicht überwinden. Seine Inspiration sei genauso dürftig wie die Mätzchen der Hauptdarsteller lahm seien. Gondry tendiere ohne einen starken Co-Autor des Drehbuchs zu „albernen Marotten“ und zur Farce. Eine Videothek, die ausschließlich Magnetbänder habe, sei ein „totaler Anachronismus.[7]

Georg Seeßlen schrieb eine „geschwedete Filmkritik“ und fragte darin „Schon mal geschwedete Filme gesehen? Die beste Art von Remakes. Kann ich nur empfehlen. Kein Vergleich mit getürkten oder verdeutschten Filmen. Geschwedete Filme sind kürzer, schneller, lustiger und ärmer als die Originale.“[8]

Auszeichnungen

Im Jahr 2008 wurde Mos Def beim Black Reel Award in der Kategorie bester Schauspieler nominiert.[9] Im selben Jahr erhielt der Film eine Nominierung bei den Golden Trailer Awards in der Kategorie Best Motion/Title Graphics.[9]

Einzelnachweise

  1. Drehorte laut Internet Movie Database
  2. a b c Budget und Einspielergebnisse laut Internet Movie Database
  3. a b c Starttermine laut Internet Movie Database
  4. Der neue Kult des Filme-„Schwedens“, Süddeutsche Zeitung, 16. April 2008
  5. „Schweden“-Channel bei YouTube
  6. a b Hintergrundinformationen laut Internet Movie Database
  7. Todd McCarthy: Be Kind Rewind. Variety, 20. Januar 2008
  8. Filmkritik, Georg Seeßlen
  9. a b Nominierungen und Auszeichnungen laut Internet Movie Database

Weitere Literatur