Alaska Highway

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Straßenverlauf
Der Alaska Highway
Der Alaska Highway
Daten
Lage: Dawson Creek in der kanadischen Provinz British Columbia bis Delta Junction im US-Bundesstaat Alaska
Länge: 2.288 km (1.422 Meilen)
Bauzeit: 9. März 1942 bis 25. Oktober 1942
Städte und Orte am Highway:

Der Alaska Highway ist eine Straße von Dawson Creek in der kanadischen Provinz British Columbia nach Delta Junction im US-Bundesstaat Alaska. Die ursprüngliche Bezeichnung ALCAN stammt aus der Entstehungszeit der Straße, ist militärischen Ursprungs und ein Akronym für Alaska-Canada (military highway). Offiziell erhielt die Straße im März 1942 ihren heutigen Namen. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war der Highway eine reine Schotterpiste. Seitdem wurde die Straße immer weiter ausgebaut und begradigt. Dadurch ist sie heute um ca. 60 km kürzer als die ursprüngliche Strecke. Mit Ausnahme von Baustellenbereichen ist sie heute auf der gesamten Länge asphaltiert.
Ein informelles System historischer Kilometersteine bzw. Meilensteine wurde über die Jahre hin entwickelt, um wichtige Punkte zu bezeichnen; Delta Junction am Ende des Highways hat dementsprechend Meilenstein 1422, der an der Stelle steht, an der der Alaska Highway auf den Richardson Highway trifft, der 96 mi (155 km) weiter nach Fairbanks führt. Dieser Abschnitt wird oft als nördlicher Abschnitt des Alaska Highway angesehen, mit Fairbanks als Meilenstein 1520. Auf diesem Abschnitt sind die Meilensteine von Valdez, Alaska aus abgemessen. Der Alaska Highway wird oft als Teil des Pan-Amerikanischen Highway angesehen, der bis nach Argentinien führt.

Der Alaska Highway wurde 1995 von der American Society of Civil Engineers in die List of Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen.

Baugeschichte

Erste Planungen für eine Straßenverbindung nach Alaska gab es bereits 1930 unter dem US-Präsidenten Herbert Hoover. Mit dem Angriff der Japaner im Dezember 1941 auf Pearl Harbor wurde die Verwundbarkeit Alaskas und damit die militärische Bedeutung einer solchen Straße evident. Am 6. Februar 1942 wurde der Bau durch die US-Armee befürwortet und fünf Tage später von Präsident Roosevelt angeordnet.

Im März schlossen die Vereinigten Staaten und Kanada ein bilaterales Wegerechts-Abkommen. Danach übernahmen die USA die Baukosten auf kanadischem Territorium. Im Gegenzug stellte Kanada das Baumaterial zur Verfügung und verzichtete auf Steuern, Importzölle und Einreiseformalitäten entlang des Alaska Highway. Der Vertrag sah ferner vor, dass der Teil auf kanadischem Territorium nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vollständig in kanadisches Eigentum übergeht.

Bau des Alaska Highways, 1942

Die Straßenführung wurde durch das Militär festgelegt. Sie orientierte sich an bereits vorhandenen Flugpisten zwischen Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta und Fairbanks in Alaska. Diese Kette von Flugpisten war bereits genutzt worden, um fast 8.000 Flugzeuge von Great Falls in Montana zur Ladd Air Force Base bei Fairbanks in den Norden zu verlegen. Von diesen wurden 2.618 Maschinen vom Typ Bell P-39 Airacobra weiter über Sibirien an die russische Ostfront gebracht.

Der Bau wurde mit einem massiven Einsatz von Menschen und Material vorangetrieben. Über 10.000 Soldaten wurden eingesetzt. Zelte, Verpflegung, Ausrüstung und Baumaschinen mussten herangeschafft werden. Im April 1942 begannen die Arbeiten, ausgehend von den beiden größten Camps in Whitehorse und Fort St. John. Der konkrete Straßenverlauf wurde durch vorhandene Winterstraßen, Wege der Ureinwohner, Flüsse und mitunter durch Vor-Ort Entscheidungen aufgrund lokaler Gegebenheiten festgelegt. Da weite Strecken kartographisch nur unzureichend erschlossen waren, wurden auch Flugzeuge zur Erkundung des geeignetsten Streckenverlaufs eingesetzt. Unter härtesten Bedingungen arbeiteten Militär- und Zivilpersonen an sieben Tagen in der Woche an der Fertigstellung. Das Hauptproblem bildete dabei der Nachschub.

Im Juni 1942 besetzten japanische Truppen die westlichen Inseln der Aleuten, Attu und Kiska. Durch diesen Angriff erhielt die Fertigstellung des Alaska Highway eine noch größere Dringlichkeit. (Siehe auch: Schlacht um die Aleuten)

Nicht zuletzt durch den Druck der japanischen Invasion auf die Aleuten angetrieben, trafen die von Westen kommenden Bautrupps mit den von Osten kommenden bereits am 25. September 1942 aufeinander. Im Oktober konnte die gesamte Strecke durchgehend befahren werden. Die offizielle Einweihung mit dem Zerschneiden eines Eröffnungsbandes erfolgte am 20. November.

Verlauf

Hinweis: Mit der Einführung des metrischen Systems in Kanada in den siebziger Jahren sowie durch die veränderte Streckenführung wurden dort die alten Meilensteine durch neue Kilometersteine ersetzt und den veränderten Entfernungen angepasst. In den USA dagegen wird weiterhin das angloamerikanische Maßsystem verwendet und die Entfernungsangaben basieren auf den historischen. Dies führt an der US-amerikanisch – kanadischen Grenze zu einer Diskrepanz von 32 Meilen. Die Entfernungsangaben in den Reiseführern orientieren sich meistens an der Standardpublikation The Milepost, die sich auf die aktuellen Kilometer- bzw. Meilensteine bezieht. Die folgenden Entfernungsangaben sind The Milepost, Ausgabe 2003, entnommen.

Anfang des Highways
  • 0 km: Der Alaska Highway beginnt am Traffic Circle in Dawson Creek. Die Stadt liegt circa 600 km nordwestlich von Edmonton und ist nach dem kanadischen Geographen George Mercer Dawson benannt. Sie hat 12.800 Einwohner und liegt in einem hügeligen Getreidefarmland.
  • Verlauf als British Columbia Highway 2
  • Verlauf als British Columbia Highway 97
  • 55 km: Der Highway quert bei Taylor den Peace River. Der Bau dieser Brücke wurde direkt zu Beginn der Bauarbeiten in Angriff genommen und ersetzte zwei Fähren. Aufgrund von Unterspülungen stürzte diese Brücke 1957 ein und wurde 1960 durch die heutige ersetzt.
  • 76 km: In Fort St. John lag das Hauptquartier für den östlichen Bauabschnitt. Die Stadt beherbergte zeitweilig bis zu 6.000 Soldaten und zivile Bauarbeiter. Heute verdankt die Stadt ihren Reichtum den Öl- und Erdgasvorkommen. Mit 17.000 Einwohnern ist Fort St. John die letzte größere Siedlung bis Whitehorse, das 1.350 km weiter nordwestlich liegt.
  • 117 km: Die erste der vier im historischen Überblick erwähnten Flugpisten, die für die Verlegung von Kampfflugzeugen in den Norden genutzt wurden.
  • 233 km: Auf dem ursprünglichen Highway befand sich hier der so genannte Selbstmordhügel. Vor diesem Unfallschwerpunkt warnte ein Schild mit der Aufschrift Prepare to meet thy maker. (Bereite dich darauf vor, deinem Schöpfer entgegenzutreten). Durch eine neue Straßenführung wurde dieser Unfallschwerpunkt entschärft.
  • 283 km: Die neue Straßenführung um den Trutch Mountain, benannt nach dem ersten Governor von British Columbia, Joseph. W. Trutch, erspart heute den Anstieg auf den ehemals mit 1.260 m zweithöchsten Pass des Highways.
  • 454 km: Fort Nelson ist nach dem britischen Admiral Horatio Nelson benannt. Der Ort mit 4.400 Einwohnern ist auf eine Pelzhandelsstation zurückzuführen und wurde fünfmal verlegt.
  • Stone Mountain Provincial Park
  • 699 km: Ursprünglich verlief hier die Straße oberhalb des malerischen Muncho Lake.
  • 760 km: Die 1943 gebaute Brücke über den Liard River ist die letzte verbliebene Hängebrücke auf dem Alaska Highway. Die nächsten 150 km verläuft die Straße im Wesentlichen entlang des Flusses. Ferner befindet sich hier die Zufahrt zum Liard River Hotsprings Provincial Park. Schwefelhaltige Thermalquellen speisen zwei Becken, in denen bei Wassertemperaturen von 42 °C bis 52 °C ganzjährig gebadet werden kann.
  • 968 km: Erste Überquerung der Grenze von British Columbia und Yukon. Im weiteren Verlauf wird die Grenze noch mehrfach überquert.
  • Verlauf als Yukon Highway 1
  • 980 km: Watson Lake, am gleichnamigen See liegend, ist ein Ort mit 1.000 Einwohnern. Ursprünglich hieß der Ort Fish Lake. Die Umbenennung erfolgte nach Frank Watson, der sich mit seiner Frau 1898 hier niederließ. Bedeutsam wurde der Ort durch den Bau eines Flugplatzes, der für die Verlegung der Flugzeuge in den Norden zum Zwischentanken benötigt wurde. Heute ist Watson Lake ein bedeutender Kreuzungspunkt und Versorgungszentrum im Nordwesten Kanadas. Vom hier in Ost-West-Richtung verlaufenden Alaska-Highway zweigen nach Süden der Cassiar Highway (Yukon Highway 37) und nach Norden der Robert Campbell Highway (Yukon Highway 4) ab. Hauptattraktion und Wahrzeichen der Stadt ist der Watson Lake Sign Post Forest. Im Jahr 1942 brachte der US-Soldat Carl K. Lindley (1919–2002) aus Danville im US-Bundesstaat Illinois das Ortsschild seiner Heimatstadt am Abzweig zum Campbell Highway an. Wenngleich dieses Originalschild später gestohlen wurde, folgten viele seinem Beispiel. Bis September 2003 wurden mehr als 50.000 Schilder (vor allem Ortsschilder aus aller Welt) angebracht. Der weitere Weg bis Teslin durch die Cassiar Mountains begründete den schlechten Ruf des Alaska Highway mit Millionen von Schlaglöchern, stärksten Steigungen und tiefen Schlammlöchern. Diese sind heute beseitigt, und die Straße führt durch weite Kurven über moderate Steigungen.
  • 1.120 km: Die kontinentale Wasserscheide trennt das Einzugsgebiet des Yukon River, der in das Beringmeer und damit in den Pazifik mündet, von dem des Mackenzie River, der in die Beaufortsee und somit in das Nordpolarmeer mündet.
  • 1.243 km: Die Nisutlin Bay Bridge ist mit 584 m die längste wasserüberspannende Brücke des Highways. Die 411 Bewohner der kleinen Siedlung Teslin am Teslin Lake sind fast ausschließlich Ureinwohner der Kultur der Tlingit-Indianer.
Teslin River
Alaska Highway in Richtung Norden nördlich von Destruction Bay. Die Berge liegen im Kluane National Park.
Brücke des Alaska Highway über den Johnson River
Denkmal in Delta Junction
  • 1.297 km: Der Highway überquert bei Johnsons Crossing den Teslin River
  • 1.342 km: In Jake’s Corner zweigt in südwestlicher Richtung der Yukon Highway 8 über Tagish nach Carcross und nach Atlin ab.
  • 1.404 km: Der Klondike Highway (Yukon Highway 2) zweigt in südlicher Richtung nach Carcross ab.
  • Verlauf als Yukon Highway 1 und Yukon Highway 2
  • 1.420 km: Abzweig nach Whitehorse. Die Stadt löste 1953 Dawson als Hauptstadt des Yukon-Territoriums ab. Die 22.975 Einwohnern bilden mehr als 2/3 der Gesamtbevölkerung des Territoriums. Der Alaska Highway verläuft heute parallel zur Landebahn des oberhalb der Stadt gelegenen internationalen Flughafens und berührt den Ortskern nicht.
  • 1.437 km: Der Klondike Loop nach Dawson zweigt rechts ab.
  • 1.469 km: Brücke über den Takhini River.
  • 1.590 km: Die Aishihik Road, eine Sackgasse zum gleichnamigen See, zweigt in südliche Richtung ab. Dort befindet sich Aishihik, einer der beiden namengebenden Orte für die Champagne and Aishihik First Nations.
  • 1.635 km: Haines Junction, eine Siedlung mit rund 600 Einwohnern, liegt am Dezadeash River. Der Name des Ortes ist auf die von hier nach Süden abzweigende Straße nach Haines zurückzuführen. Die Orte werden durch die 244 km langen Haines Road verbunden. Haines Junction beherbergt das mehrfach ausgezeichnete Kluane National Park Visitor Centre. Der Kluane-Nationalpark ist eine Stätte des UNESCO-Weltnaturerbes. In dem 22.015 km² großen Park gibt es das größte zusammenhängende Gletscherfeld außerhalb der Polarregionen (zum Vergleich Hessen: 21.114 km²). Der Alaska Highway verläuft von hier parallel zur Parkgrenze in nördliche Richtung.
  • Silver City
  • 1.705 km: Der Highway quert den A'ay Chu (früher Slims River).
  • 1.710 km: Am Soldier’s Summit wurde die Straße am 20. November 1942 mit dem Durchschneiden eines Bandes offiziell eröffnet. Der Highway führt nun entlang des Kluane Lake, dem mit 400 km² größten See des Yukon.
  • 1.743 km: Der 55 Einwohner zählende Ort Destruction Bay erhielt seinen Namen durch einen Sturm, der während der Bauarbeiten hier Gebäude und Baumaterial zerstörte.
  • Burwash Landing
  • 1.820 km: Brücke über den Donjek River. Die nächsten 150 km bis zur Grenze nach Alaska waren wegen zahlreicher Flüsse, Seen und des Permafrostes der schwierigste Abschnitt des gesamten Highways. Die Älteren der Kluane First Nation berieten die Amerikaner bei der Streckenführung.
  • 1.881 km: Brücke über den White River.
  • 1.935 km: Beaver Creek (112 Einwohner) ist der letzte Ort am Highway vor der Grenze. Hier finden bereits die kanadischen Grenzkontrollen statt. Eine Piste zweigt nach Snag ab, den Ort mit der tiefsten, je in Kanada gemessenen Temperatur.
  • 1.968 km/1190 Meilen (siehe oben): Die Staatsgrenze von Kanada und den Vereinigten Staaten.
  • Verlauf als Alaska Route 2
  • 1.222 Meilen (1966 km): In Port Alcan ist die US-amerikanische Grenzstation.
  • 1.264 Meilen (2034 km): In südwestlicher Richtung zweigt eine 18 km lange Stichstraße nach Northway ab. Im Gebiet dieser Siedlung wohnen heute 351 Menschen. Der Flugplatz war ebenfalls ein Stützpunkt bei der Verlegung von Flugzeugen im Zweiten Weltkrieg. Der Alaska Highway verläuft nun entlang des Tanana River.
  • 1.301 Meilen: Der nach Eagle und Dawson führende Taylor Highway zweigt nach Norden ab.
  • 1.303 Meilen: Brücke über den Tanana River
  • 1.314 Meilen: Tok (1.400 Einwohner) entstand während des Baus des Alaska Highway. Nach Süden zweigt der zum Glenn Highway führende Tok Cut-Off ab.
  • 1.380 Meilen: Brücke über den Johnson River
  • 1.422 Meilen (2.288 km): Der offizielle Endpunkt des Alaska Highway in Delta Junction wird durch ein Denkmal markiert. Der Highway trifft hier auf den Richardson Highway, der in südlicher Richtung nach Glennallen führt. In nördlicher Richtung führt die Straße nach Fairbanks.

Literatur

  • The Milepost
  • the Trail of '42. A Pictoral History of the Alaska Highway. Von Stan Cohen, Missoula, Montana, 2001. ISBN 0-933126-06-9. Library of Congress Control Number 79-51360
  • America's Glory Road, Richard F. Weingroff, Public Roads Autumn 2017, Washington DC 2017

Weblinks

Commons: Alaska Highway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder des Alaska Highway im Yukon-Territorium, Kanada