John J. Pershing

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John J. Pershing

John Joseph „Black Jack“ Pershing (* 13. September 1860 bei Laclede, Linn County, Missouri; † 15. Juli 1948 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Offizier, dem 1919 der eigens geschaffene Rang eines General of the Armies of the United States verliehen wurde. Außer ihm wurde diese Ehre lediglich George Washington im Rahmen der Feierlichkeiten zur 200-jährigen Unabhängigkeit der USA zuteil. Bekanntheit erlangte er im Ersten Weltkrieg als Oberbefehlshaber der American Expeditionary Forces in Europa.

Biografie

Pershing wurde als erstes von insgesamt sechs Kindern in der Nähe von Laclede geboren. Obwohl er ursprünglich keine Ambitionen auf eine militärische Laufbahn hatte, besuchte er von 1882 bis 1886 die United States Military Academy in West Point, die im Ruf stand, eine exzellente Ausbildung zu gewährleisten. Wenngleich er ein eher durchschnittlicher Schüler war, zeigte er schon frühzeitig Führungsqualitäten, die ihn von den anderen Kadetten abhoben.

Nach seiner erfolgreichen Ausbildung in West Point wurde er dem in New Mexico stationierten 6. Kavallerieregiment zugeteilt, mit dem er unter anderem an den Indianerkriegen teilnahm. Von 1891 bis 1895 war Pershing Ausbilder für Militärtaktik an der University of Nebraska in Lincoln. Danach kam er zum 10. Kavallerieregiment, wo er afroamerikanische Soldaten, die Buffalo Soldiers, führte. Aus dieser Zeit stammte auch sein Spitzname „Black Jack“.

General John Pershing vor seinem Hauptquartier in Chaumont, Frankreich, 19. Oktober 1918

1897 wurde Pershing Militärtaktikausbilder in West Point, wo er wegen seiner strengen Methoden bei den Kadetten eher unbeliebt war. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges diente Pershing in Kuba. 1899 beaufsichtigte er diverse Expeditionen gegen einheimische Widerständler auf den Philippinen, und im Jahr 1905 setzte man ihn als Militärattaché in Tokio ein. Nachdem er als Beobachter im Russisch-Japanischen Krieg gedient hatte, kehrte er 1909 als Gouverneur der Provinz Moro auf die Philippinen zurück.

Nachdem Pershing vier Jahre in dem südostasiatischen Land verbracht hatte, erhielt er im Dezember des Jahres 1913 den Befehl, die Leitung der 8. US-Infanteriebrigade im Presidio von San Francisco zu übernehmen. 1916 erhielt er den Oberbefehl über die Truppen der Strafexpedition, die ausgesandt wurde, um den mexikanischen Revolutionär Pancho Villa zu fassen. Während seiner Zeit in Mexiko kamen Pershings Frau und seine drei Töchter bei einem Hausbrand ums Leben; lediglich sein Sohn Warren überlebte.

Am 7. Mai 1917, 52 Tage nach der Kriegserklärung der USA an das Deutsche Reich, befahl man Pershing nach Washington. Präsident Woodrow Wilson hatte ihn zum Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, der sogenannten American Expeditionary Forces, ernannt.

Als er in Frankreich ankam, stellte er fest, dass die Entente die Absicht hatte, die amerikanischen Soldaten sofort an die Front zu beordern. Pershing stimmte dem nicht zu, sondern wollte zuerst eine gut ausgebildete und eigenständige Streitkraft aufstellen. Mit anfangs 500.000 Soldaten begann er im Jahre 1918 die ersten größeren Operationen auf den westeuropäischen Schlachtfeldern. Die von ihm geführten Offensiven bei Saint-Mihiel und in den Argonnen halfen mit, die Deutschen nach ihren Vorstößen im Frühjahr und im Sommer wieder zurückzuwerfen. In die Kritik geriet Pershing kurz nach dem Krieg, weil er am letzten Tag des Krieges, obwohl der Waffenstillstand für den 11. November 1918 um 11 Uhr beschlossen war, einen vor dem Waffenstillstand geplanten Angriff auf die deutschen Stellungen noch zugelassen hatte. Zu gewinnen war nichts mehr und die eroberten Gebiete wurden später an die Deutschen zurückgegeben. Er musste sich dafür mit anderen hochrangigen Offizieren vor einer Untersuchungskommission verantworten. Während der Befragung bemerkte ein Offizier: „Sie waren wie Kinder, denen man Spielzeug zum Spielen gab und die wussten, dass sie es eines Tages zurückgeben müssen. Also spielten sie damit bis zum letzten Tag.“ Da sich allerdings in der Zeit ein gewisser Heldenmythos um Pershing bildete, hatte diese Untersuchung letztlich keine Konsequenzen für ihn.[1] Der General war bis 1919 in Trier stationiert, bis französische Truppen die amerikanischen Truppen ablösten.

Pershing (Oktober 1931)
Rede Pershings 1940, bei der er amerikanische Unterstützung für die Alliierten gegen Nazideutschland fordert
John J. Pershings Grab in Arlington

Nach dem Krieg war er 1920 als Präsidentschaftskandidat der Republikaner im Gespräch. Da er aber keine großen Ambitionen auf das Amt zeigte und einflussreiche Mitglieder der Partei ihn als den Demokraten zu nahestehend ansahen, wurde schließlich Warren G. Harding nominiert (und in der Folge zum Präsidenten gewählt).

Pershing setzte seine militärische Laufbahn fort. Auf Grund seiner Leistungen wurde ihm, der bis zu diesem Zeitpunkt Vier-Sterne-General war, am 3. September 1919 auf Empfehlung des Kongresses vom Präsidenten der USA der einzigartige Rang eines General of the Armies of the United States verliehen. Als Rangabzeichen trug er auf eigenen Wunsch vier goldene Sterne (Vier-Sterne-Generale trugen vier silberne Sterne). 1921 wurde er Chief of Staff of the Army in Nachfolge von Peyton C. March. Seinen Dienst leistete er bis 1924. 1931 veröffentlichte er sein Buch My Experience on the World War das 1932 mit dem „Pulitzer-Preis für Geschichte“ ausgezeichnet wurde. Am 7. August 1946 erhielt er die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses.

John Pershing starb am 15. Juli 1948 im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Washington. Er ist auf dem Nationalfriedhof Arlington beerdigt.

Ehrungen und Auszeichnungen

Ehrungen

Auszeichnungen (Auswahl)

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. The History Channel Spezial – Der letzte Tag des ersten Weltkrieges; Dokumentation; Produktionsjahr: 2004

Weblinks

Commons: John Pershing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: John J. Pershing – Quellen und Volltexte (englisch)
VorgängerAmtNachfolger
-Vorsitzender der American Battle Monuments Commission
1923–1948
George C. Marshall