47-mm-Panzerabwehrkanone Typ 1

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47-mm-Panzerabwehrkanone Typ 1


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 一式機動四十七粍速射砲
Entwicklungsjahr 1941
Produktionszeit 1941 bis 1945
Stückzahl 1961[1]
Waffenkategorie Panzerabwehr
Technische Daten
Rohrlänge 2,53 m[2]
Kaliber 47 mm
Kaliberlänge L/54
Gewicht in
Feuerstellung
805 kg
Höhenrichtbereich −10° bis +18 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 58°
Ausstattung
Verschlusstyp Querkeilverschluss
Munitionszufuhr einzeln

Die 47-mm-Panzerabwehrkanone Typ 1 (jap. 一式機動四十七粍速射砲, Isshiki Kidō Yonjūnana-miri Sokushahō, dt. „Typ 1 mobiles 47-mm-Schnellfeuergeschütz“) war eine Panzerabwehrkanone (Pak), die vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und während des Pazifikkrieges von 1941 bis 1945 eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 1 deutet dabei auf das Jahr der Entwicklung, das Jahr Kōki 2601 bzw. 1941 nach gregorianischem Kalender, hin.

Die Typ 1 war die stärkste, seriengefertigte Panzerabwehrkanone der japanischen Panzerabwehr-Kompanien und -Bataillone, die während des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz kam.

Eine Typ 1 (ohne Schutzschild), das während der Schlacht um Guam 1944 von alliierten Soldaten erobert wurde.

Das Kaiserlich Japanische Heer hatte in den 1920er Jahren der Entwicklung von separaten Panzerabwehrwaffen nur eine geringe Beachtung geschenkt. Panzerabwehr wurde als Aufgabe der frontnah eingesetzten Infanteriegeschütze festgelegt. Daher erhielten alle Geschütze bis zum Kaliber 7,5 cm spezielle panzerbrechende Sprenggeschosse als Basisausstattung. Dies erwies sich als problematisch während der seit Anfang der 1930er Jahre immer wieder ausbrechenden Grenzkonflikte mit der Sowjetunion, die schließlich 1939 in mehrmonatigen Gefechten, bekannt als Schlacht von Khalkin-Gol mündeten. Die Rote Armee verfügte über die zahlenmäßig größte Panzertruppe der Welt und setzte die Panzer dort in großem Umfang ein.

Zu dieser Zeit war das ab 1934 entwickelte und Mitte der 1930er Jahre im Heer eingeführte Typ 94 37-mm-Schnellfeuer-Infanteriegeschütz das meistverwendete Nahbereichs-Infanteriegeschütz. Dieses verwendete zunächst die panzerbrechenden Geschosse des Vorgängermodells, die jedoch nur eine begrenzte panzerbrechende Leistung hatten. 1936 wurde nach größeren Entwicklungsproblemen nachträglich doch noch ein verbessertes Geschoss eingeführt. 1937 wurde ein letzter Versuch unternommen, die Durchschlagskraft der Typ 94 mit einer verbesserten Geschossform zu steigern, doch blieb es beim experimentellen Status.[1]

Erste Versuchsversion der Experimentellen Typ 97 47-mm-Schnellfeuerkanone

Zudem wurde 1937 seitens der Heeresführung beschlossen, eine spezielle Panzerabwehrkanone im Kaliber 47 mm zu entwickeln. Diese sollte bei einem Gewicht von maximal 500 kg und einer geringen Bauhöhe eine Durchschlagsleistung von 75 mm auf 300 m haben. Diese wurde von Beginn an als Experimentelles Typ 97 47-mm-Schnellfeuergeschütz bezeichnet, der japanischen Benennung für Panzerabwehrkanonen. Den Entwicklern wurde schnell bewusst, dass eine solche Waffe mit den gegebenen Gewichtsvorgaben nur schwer einsatzbereit zu machen war. Problem war, dass mit dem steigenden Kaliber und die für den gewünschten Durchschlag nötige, größere Treibladung zu einer deutlich größeren Rückstoßkraft als bei einer 37-mm-Kanone führen würde. Diese musste von einer entsprechend massiven Lafette aufgefangen werden, um strukturelle Schäden bereits nach kurzer Nutzungsdauer zu vermeiden. Eine Waffe, die ständig in Reparatur musste, wäre nicht fronttauglich gewesen.[3]

Am Ende der Entwicklung stand Im Oktober 1938 ein modernes, niedriges Geschütz in einer Lafette ähnlich der Typ 94 mit geringer Bauhöhe ohne Mündungsbremse. Der Transport erfolgte durch zwei Zugtiere oder im Mannschaftszug durch mindestens 5 Soldaten. Die technischen Daten waren:[4]

  • Kaliber: 47 mm
  • Kaliberlänge: L/53,6
  • Rohrlänge: 2,515 m
  • Höhenrichtbereich: −10° bis +20°
  • Seitenrichtbereich: 60°
  • Geschützgewicht: 567 kg
  • Mündungsgeschwindigkeit V0 = 730 m/s
  • Maximale Reichweite: 6.000 m
Zweite Versuchsversion der Experimentellen Typ 97 47-mm-Schnellfeuerkanone mit Mündungsbremse

Damit konnte die geforderte Durchschlagsleistung erreicht werden. Allerdings wurde das überhöhte Gewicht von der Heeresführung stark bemängelt und die Entwickler aufgefordert, dieses zu senken. Dies führte zu einer zweiten Version des Geschützes mit weniger massiv gebauter Lafette und Schild sowie einer Mündungsbremse. Zudem wurde Munition mit geringerer Treibladung entwickelt. So wurde es zwar möglich, das Gewicht auf die geforderten 500 kg zu senken, allerdings konnte nun der geforderte Durchschlag nicht mehr erreicht werden. Ein höheres Gewicht wollte man aber nicht akzeptieren. Da man sich mit der Typ 94 als ausreichend ausgerüstet für kommende Gefechte sah, wurde daraufhin im Oktober 1938 das Projekt offiziell als Fehlschlag beendet.[5] Der Grenzkonflikt um Khalkin-Gol zeigte, dass man sich damit irrte.

Finale Entwicklung

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1940 entschloss sich die Heeresführung, die unselige Gewichtsbegrenzung fallenzulassen und beauftragte das Arsenal Osaka mit der Entwicklung einer modernen 47-mm-Panzerabwehrkanone.[6] 1941 wurde die Waffe getestet und offiziell als Typ 1 47-mm-Schnellfeuergeschütz eingeführt. Die ersten Exemplare konnten im April 1942 ausgeliefert werden und hatten im Verhältnis zur 37-mm-Version bei einer Schussdistanz von 500 m eine um fast 50 % größere Durchschlagskraft.[6] Von den insgesamt 1961 produzierten Exemplaren verblieben die meisten auf den japanischen Hauptinseln, um für die befürchtete alliierte Invasion zur Verfügung zu stehen. Einige Paks wurden auf größere, von Japan besetzte, Pazifikinseln verschifft, darunter Luzon und Okinawa, wo sie erfolgreich eingesetzt wurden.

Die Typ 1 blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Einsatz. Nach der Kapitulation Japans verblieben einige der Geschütze in den ehemals besetzen Ländern und wurden dort weiterverwendet.

Im Schussfeld einer Typ 1 stehen amerikanische Sherman-Panzer und Amtracs, die während der Schlacht um Okinawa beim Sugar Loaf Hill von dieser abgeschossen wurden.

Bei der 47-mm-Panzerabwehrkanone Typ 1 handelte es sich für damalige Verhältnisse um ein modernes Panzerabwehrgeschütz. Im Prinzip handelte es sich bei der Typ-1-Pak um eine Weiterentwicklung der 37-mm-Pak Typ 94. Das Rohr war auf 2,53 m verlängert und das Profil der Kanone war niedriger geworden.[7]

Technische Details

  • Kaliber: 47 mm
  • Kaliberlänge: L/54
  • Rohrlänge: 2,53 m[2]
  • Höhenrichtbereich: −10° bis +18°
  • Seitenrichtbereich: 58°
  • Geschützgewicht: 800 kg[2]
  • Mündungsgeschwindigkeit V0 = 827 m/s
  • Maximale Reichweite: 6.900 m
  • Gordon L. Rottman: Japanese Army in World War II, The South Pacific and New Guinea, 1942-43. Osprey Publishing, 2005, ISBN 978-1-84176-870-0.
  • Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II. Barnes & Nobel, 1998, ISBN 978-1-78274-167-1.
  • George Forty: Japanese Army handbook, 1939-1945. The History Press, New York 2002, ISBN 0-7509-5413-2.
  • Philip S. Jowett, Stephen Andrew: The Japanese Army 1931–45. Osprey, Oxford 2002, ISBN 1-84176-353-5.
  • Donald B. McLean: Japanese Artillery Weapons and Tactics. Normount Technical Publications, Wickenburg, Ariz. 1973, ISBN 0-87947-157-3.
  • Leland S. Ness: Rikugun. Weapons of the Imperial Japanese Army and Navy Ground Forces. Volume 2, 2015, ISBN 978-1-909982-75-8.
  • Japanese Mortars and Grenade Dischargers. U.S. Army Military History Institute.
  • Catalog of enemy ordnance materiel. In: US-Department of War, Office of the Chief of Ordnance (Hrsg.): N-2228-E Enemy Ordnance Material, Volume I German, (8–375), Volume II Japanese (8–352), appendix: Translation of Japanese Ordnance Markings (1–77). Washington DC 1945, OCLC 464601649, S. 114.1 (Vol. II), 8 cm (7.62) high angel Gun, Typ 3 (englisch, [Catalog of Enemy Materiel – Internet Archive ]).
  • Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 1943, ISBN 0-8071-2013-8, S. 177 bis 187 (Textarchiv – Internet Archive).
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Sayama Jirō: Artillerie, Infanteriegeschütze und Panzerabwehrgeschütze der japanischen Armee: Eine tiefergehende Studie japanischer Waffen (= Kojinsha NF Bunko). 1. Auflage. Kojinsha, Tokyo 2011, OCLC 763073645 (japanisch: 日本陸軍の火砲步兵砲対戦車砲他 : 日本の陸戦兵器徹底研究.).
  • Verschiedene: Weniger bekannte Heereswaffen der Aufgehenden Sonne Teil 1 (= Grund Power Magazine Special Issue). 1. Auflage. Galileo Publishing, Tokyo Januar 2005, OCLC 675576677 (japanisch: 知られざる日本の兵器(1).).
Commons: 47-mm-Panzerabwehrkanone Typ 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Ness, S. 92.
  2. a b c Type 1 47mm Anti-Tank Gun. Taki’s Homepage, abgerufen am 30. März 2015.
  3. Sayama, S. 122.
  4. Heereswaffen der Aufgehenden Sonne 1, S. 4.
  5. Heereswaffen der Aufgehenden Sonne 1, S. 5.
  6. a b Ness, S. 94.
  7. Chapter d. Model 1 (1941) 47-mm tank gun. Handbook on Japanese Military Forces, September 1944, abgerufen am 22. Dezember 2014.