Haasgang

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Haasgang
Gemeinde Weihenzell
Koordinaten: 49° 24′ N, 10° 37′ OKoordinaten: 49° 23′ 36″ N, 10° 36′ 33″ O
Höhe: 390 m ü. NHN
Einwohner: 85 (1. Jan. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91629
Vorwahl: 09828

Haasgang (fränkisch: Hoosgang[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie

In der Nähe des Dorfes entspringen der Eisengraben und der Hanggraben, beides rechte Zuflüsse des Mettlachbachs, der links in den Haselbach fließt. Im Südwesten befinden sich der Geißberg und der Eisengraben, im Südwesten liegt das Waldgebiet Adelmannsdorfer Schlag. Die Kreisstraße AN 9 führt nach Rügland zur AN 17 (1 km nordwestlich) bzw. nach Neubronn (1,3 km südlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde um 1300 als „Hasegank“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname nimmt wohl Bezug auf einen reichen Hasenbestand in dieser Gegend.[5] Der Ort gilt aufgrund seiner eher ungünstigen Lage als Spätgründung, die nicht vor dem 10. Jahrhundert stattgefunden hat.

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Haasgang 10 Mannschaften verzeichnet: 6 Halbhöfe unterstanden dem Hofkastenamt Ansbach und 2 Halbhöfe dem Vogtamt Unternbibert. Außerdem gab es das Hirtenhaus und ein Schmiedegut, die beide kommunal genutzt wurden. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Haasgang 11 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alleiniger Grundherr war das Fürstentum Ansbach (Hofkastenamt Ansbach: 1 Hof, 3 Halbhöfe, 4 Güter, 1 Leerhaus; Vogtamt Unternbibert: 2 Höfe). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schmiede).[7] Es gab zu dieser Zeit 14 Untertansfamilien.[8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[10]

Im Jahre 1806 kam Haasgang an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Haasgang dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wernsbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Wernsbach zugeordnet.[11] Am 27. Juli 1830 kam es zur Bildung der Gemeinde Haasgang: Haasgang, Moratneustetten und Neubronn wurden von Wernsbach umgemeindet, Adelmannsdorf und Höfen von Weihenzell.[12] Die Gemeinde Haasgang war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Ab 1862 gehörte sie zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,514 km².[13] Am 1. Juli 1972 wurde sie im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Haasgang, Moratneustetten und Neubronn wurden nach Weihenzell eingemeindet, Adelmannsdorf und Höfen nach Dietenhofen.[14]

Baudenkmal

  • Steinkreuz, wohl aus dem 15. Jahrhundert, 300 m nordwestlich der Ortschaft auf dem Weg nach Rügland[15]

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Haasgang gibt es fünf Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Haasgang

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 439 407 434 424 420 430 431 421 408 396 424 376 382 389 355 379 383 356 411 422 397 345 366
Häuser[16] 74 78 83 80 77 67 68 66
Quelle [17] [18] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [18] [26] [18] [27] [18] [28] [18] [18] [18] [29] [18] [13] [30]

Ort Haasgang

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 001999 002011 002017
Einwohner 87 83 105 95 78 86 84 89 73 67 73 97 86 85
Häuser[16] 14 15 17 16 14 15 14 19
Quelle [31] [17] [19] [21] [24] [26] [28] [29] [13] [30] [32] [33] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Jakob (Weihenzell) gepfarrt,[7] seit 1827 ist die Pfarrei St. Margaretha (Rügland) zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Dionysius (Virnsberg) gepfarrt.[13][34]

Literatur

Fußnoten

  1. a b Zahlen & Daten. In: weihenzell.de. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 90. Dort folgendermaßen transkribiert: „hōsgang“.
  3. Gemeinde Weihenzell, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 90.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 127, 1433. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 684.
  7. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 863.
  8. Johann Bernhard Fischer: Haßgang. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 19 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 519.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 992 f.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 948.
    K. Rosenhauer: Der Landkreis Ansbach, S. 11.
  13. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 420.
  15. Steinkreuz aus dem 15. Jh. bei Haasgang auf der Website suehnekreuz.de
  16. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 40–41 (Digitalisat). Im Historischen Gemeindeverzeichnis hat die Gemeinde 418 Einwohner.
  18. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  19. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
  21. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 60 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 173 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 173 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1153 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 173 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
  31. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 34 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 332 (Digitalisat).
  33. Günther Roesner: Weihenzell, S. 152.
  34. Kirchen & Pfarramt > Kirchen katholisch. In: weihenzell.de. Abgerufen am 17. Juni 2023.