Albert Thierfelder (Musiker)

Albert Wilhelm Thierfelder (* 30. April 1846[1] in Mühlhausen/Thüringen[2]; † 6. Januar 1924[3] in Rostock) war ein deutscher Musiker, Hochschullehrer und Universitätsmusikdirektor, der sich auch als Komponist und Funktionär im nordostdeutschen Chorwesen einen Namen machte.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albert Thierfelder wurde als Sohn des Musikdirektors Albert Wilhelm Thierfelder geboren. Er besuchte in Leipzig das Konservatorium und die Universität. Seit Winter 1865/66 war er Mitglied der Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli (heute in der Deutschen Sängerschaft).[4] Anschließend wirkte er als Musikdirektor erst im ostpreußischen Elbing und dann in Brandenburg. 1888 wurde er als Nachfolger des Musikwissenschaftlers und -schriftstellers Hermann Kretzschmar (1848–1924) akademischer und städtischer Musikdirektor in Rostock. Ab 1898 war er dort Titularprofessor, ab 1918 bis zu seiner Emeritierung 1923 außerordentlicher Professor.[5] Thierfelder gab Bearbeitungen altgriechischer Musik heraus.
Besonders engagierte er sich für das nordostdeutsche Chorwesen; er wurde unter anderem zum Vorsitzender des Mecklenburgischen Sängerbundes gewählt. 1920 war er einer der Hauptgründer der Sängerschaft Niedersachsen zu Rostock.[6]
Thierfelder komponierte Opern, Sinfonien, Kammermusik und Lieder; vor allem waren aber seine zahlreichen Chorwerke beliebt.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albert Thierfelder war seit 10. Oktober 1889 mit Anna Maria Eleonore Wilhelmine Louise Dorothea Thierfelder, geb. Jaacks (* 1869) verheiratet, der Tochter eines Rostocker Weinhändlers.[7]
Musikwissenschaftliche Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altgriechische Musik. In: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft, 7. Jahrgang, Heft 4 (1906), S. 485–507. Stuttgart: Steiner 1906.
- Metrik – die Versmasze der griechischen und römischen Dichter; ein musikalisch-metrisches Hilfsbuch für Studierende, Kunstbeflissene und höhere Lehranstalten. Leipzig: Breitkopf & Härtel 1919
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altgriechische Musik. Sammlung von Gesängen aus dem klassischen Alterthume von 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.; nach den überlieferten Melodien mit griechischem und deutschem Texte nebst einleitenden Vorbemerkungen, herausgegeben und für den Konzertvortrag eingerichtet von A. Thierfelder. Leipzig: Breitkopf & Härtel 1896/99
- Rostocker niederdeutsches Liederbuch vom Jahre 1478. Mit einer Auswahl der Melodien bearbeitet von Albert Thierfelder. Buchschmuck von Thuro Balzer. Hrsg. Bruno Claussen. Rostock: Hinstorff 1919
Kompositionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Heirathstein, Oper in zwei Akten, Rostock 1898
- Die Jungfrau vom Königssee, Romantische Oper in 3 Akten. Dichtung von Ferdinand Schäfer. Brandenburg: Koch ca. 1890
- Zlatorog, Eine Alpensage für Chor, Solostimmen und Orchester, nach Rudolf Baumbachs gleichnamiger Dichtung, Berlin 1880
- Frau Holde, Dramatische Cantate für Soli, Chor und Orchester op. 30, nach Rudolf Baumbachs gleichnamiger Dichtung, Fulda 1901
- Edelweiß. Concertstück für Solostimmen, Männerchor und Orchester oder Pianoforte op. 21b. Nach einem Gedicht von Rudolf Baumbach. Leipzig: Hug & Co. ca. 1901
- Kaiser Max und seine Jäger, Concertdrama für Soli, Chor und Orchester op. 36, nach Rudolf Baumbachs gleichnamiger Dichtung, Fulda 1903
- Zu diesem Werk wurden sogar Erläuterungen veröffentlicht:
- Kaiser Max und seine Jäger, Concertdrama von Albert Thierfelder. Textlich und musikalisch erläutert zum Gebrauche der Hörer bei den Aufführungen von Walther Lindemann, Fulda 1907
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gelegentlich wird Albert Thierfelder auch mit seinem Namensvetter, dem Pathologen (Ferdinand) Albert Thierfelder (1842–1908), ebenfalls Universitätsprofessor in Rostock, verwechselt. Beide wirkten zeitweise gleichzeitig an der Universität Rostock; ihrer beider Amtszeit deckt sich außerdem streckenweise mit der von (Ferdinand) Alberts älterem Bruder Theodor Thierfelder (1824–1904).
Nachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Geburtsdatum folgt der Angabe beim Traueintrag im Kirchenbuch Rostock (St. Jakobi). Anderswo wird abweichend auch der 30. Juni 1846 als Geburtsdatum genannt
- ↑ Abweichend auch: in Leipzig.
- ↑ Abweichend auch: 5. Juni 1924
- ↑ Gesamtverzeichnis der Pauliner vom Sommer 1822 bis Sommer 1938, Leipzig 1938, Seite 42
- ↑ Eintrag Thierfelder im Catalogus Professorum Rostochiensium. Abruf am 7. September 2025.
- ↑ Harald Lönnecker: „Goldenes Leben im Gesang!“ – Gründung und Entwicklung deutscher akademischer Gesangvereine an den Universitäten des Ostseeraums im 19. und frühen 20. Jahrhundert, S. 139–186 (Fußnote 58 auf S. 149); in: Ekkehard Ochs/Peter Tenhaef/Walter Werbeck/Lutz Winkler (Hrsg.): Universität und Musik im Ostseeraum (Greifswalder Beiträge zur Musikwissenschaft, Bd. 17), Berlin: Frank & Timme 2009.
- ↑ Kirchenbuch Rostock (St. Jakobi): Traueintrag Nr. 130/1889.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Albert Thierfelder in der Landesbibliographie MV
- Eintrag zu Albert Thierfelder im Catalogus Professorum Rostochiensium
- Noten und Audiodateien von Albert Thierfelder (Musiker) im International Music Score Library Project
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Thierfelder, Albert |
| ALTERNATIVNAMEN | Thierfelder, Albert Wilhelm (vollständiger Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker, Hochschullehrer und Universitätsmusikdirektor |
| GEBURTSDATUM | 30. April 1846 |
| GEBURTSORT | Mühlhausen/Thüringen |
| STERBEDATUM | 6. Januar 1924 |
| STERBEORT | Rostock |