Allgemeiner Deutscher Motorsport Verband

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Allgemeiner Deutscher Motorsport Verband e. V.
Logo des ADMV
Sportart ADMV Rallye

ADMV Classic Cup Pocket-/ Pitbike ADMV Motorrad-Geländesport Zweirad-Rallye

Gegründet 2. Juni 1957
Gründungsort Berlin
Präsident Frank Steinmetz
Vorstand Frank Steinmetz, Daniel Breisch, Bernd Sagert, Andreas Schmidt, Remo Palm, Peter-Carsten Kilian
Mitglieder 7000
Verbandssitz Berlin
Website www.admv.de

Der Allgemeine Deutsche Motorsport Verband (ADMV) ist ein seit Juni 1957 bestehender Motorsportverband mit Sitz in Berlin.

Gegründet wurde der ADMV am 2. Juni 1957 im damaligen Ost-Berlin als Dachverband für den Motorsport in der DDR. An der Gründungsversammlung im Eichensaal des Berliner Zentralen Hauses der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft nahmen 64 Delegierte teil, im Wesentlichen Motorsport-Funktionäre und Spitzensportler.[1] Der ADMV war damit der nationale Dachverband für Automobilsport, Motorradsport und Motorwassersport und bis zum Jahr 1990 ordentliches Mitglied bei der FIA, der FIM und der U.I.M. Im ADMV waren alle Motorsportclubs und -vereine der DDR, soweit sie zugelassen waren, zusammengeschlossen.

Das Logo des ADMV wurde erst nach der Gründung des Verbandes aus Vorschlägen von Mitgliedern und Sportlern ausgewählt. Die schon vorher existierende Zeitschrift Illustrierter Motorsport (Sportverlag Berlin) wurde Mitteilungsorgan des Verbandes.

Logo des ADMV mit Staatswappen der DDR (bis 1990)

Präsidium 1957

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste Präsidium war wie folgt besetzt:[1]

  • Egbert von Frankenberg (Präsident)
  • Rolf Hermann (Vizepräsident)
  • Gunter Trebing (Vizepräsident)
  • Heino Weiprecht (Vizepräsident)
  • Ludwig Woitina (Vizepräsident)
  • Gerhard Proft (Schatzmeister)
  • Ernst Witt (Syndikus)
  • Willi Grallert (Generalsekretär)
  • Willi Elstner (Mitglied)
  • Manfred von Brauchitsch (Sportpräsident)
  • Alfred Hartmann (Vorsitzender der Kommission Automobilsport)
  • Paul Lessner (Vorsitzender der Kommission Motorboot)
  • Walter Gimpel (Vorsitzender der Kommission Motorradsport)
  • Horst Scholtz (Vorsitzender der Kommission Technik)
  • Fritz Bauer (Vorsitzender der Kommission Touristik)
  • Horst Schlimper (Vorsitzender der Kommission Verkehr und Zoll)
  • Edmund Thiele (Vorsitzender der Pressekommission)
  • Eugen Bieberle (Ex-Rennfahrer)

Horst Schlimper war später Vizepräsident und wurde auf dem Verbandstag am 29. April 1978 zum Präsidenten gewählt.[2]

Nach dem Ende der DDR

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ADMV wurde nach der Wende als partei-fern eingestuft und nicht abgewickelt. Seit dem 22. Mai 1990 ist der ADMV ein eingetragener Verein (e. V.) und besitzt den Status eines Verbandes. Als solcher ist der ADMV heute neben ADAC, AvD und DMV Mitglied im DMSB. Der ADMV ist im Wesentlichen in den neuen Bundesländern – dem Gebiet der früheren DDR – tätig und mit ca. 7000 Mitgliedern einer der kleineren Verbände im DMSB. Präsident des ADMV ist der ehemalige Rallyefahrer Frank Milde aus Vogelsdorf. Sportpräsident des ADMV ist Bernd Sagart.

Der ADMV ist Ausrichter der ADMV Rallye Meisterschaft, des ADMV Rallye Pokal, ADMV Classic Cups, ADMV Zweirad-Meisterschaft und anderer Serien auch im lizenzfreien Breitensportbereich.

Bekannte Automobilrennfahrer des ADMV sind z. B.: Manfred Günther, Heinz Melkus, Ulli Melkus, Peter Mücke, Helga Steudel.

Fahrer des ADMV waren im Motorrad-Geländesport (Enduro) sehr erfolgreich, in den 1960er Jahren bei den Six Days, in den 1970er und 1980er Jahren bei den Europameisterschaften.

→ Siehe auch Internationale Sechstagefahrt, Enduro-Europameisterschaft

Motorwassersport

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ADMV und seine Mitgliedsvereine haben auf vielen Flüssen und Seen in der DDR Motorbootrennen ausgetragen, darunter Titelkämpfe um Welt- und Europameisterschaften.[3] Sportler des ADMV haben bis 1971 insgesamt 24 Welt- und Europameisterschaften errungen. Danach durften sie nicht mehr zu Titelveranstaltungen ins westliche Ausland reisen, weil nichtolympische Sportarten vom Staat grundsätzlich nicht mehr unterstützt wurden.

Titel Klasse Datum Veranstaltungsort Sieger
Europameisterschaft OJ 01.09.1957 Deutschland Demokratische Republik 1949 Berlin-Grünau Deutschland Demokratische Republik 1949 Raymond Kappner
Europameisterschaft E01 01.06.1958 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dresden Deutschland Demokratische Republik 1949 Herbert Leide
Europameisterschaft OJ 31.08.1958 Deutschland Demokratische Republik 1949 Berlin-Grünau Deutschland Demokratische Republik 1949 Raymond Kappner
Europameisterschaft E01 05.07.1959 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau Deutschland Demokratische Republik 1949 Wolfgang Elsner
Europameisterschaft OJ 30.08.1959 Deutschland Demokratische Republik 1949 Berlin-Grünau Deutschland Siegfried Lubnow
Europameisterschaft OC 23.07.1961 SchwedenSchweden Mora Deutschland Demokratische Republik 1949 Herbert Nitsche
Europameisterschaft OJ 03.09.1961 Deutschland Demokratische Republik 1949 Berlin-Grünau Deutschland Demokratische Republik 1949 Günter Seidel
Europameisterschaft OJ 16.09.1962 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bad Saarow Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans Schulz
Europameisterschaft E01 21.07.1963 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau Deutschland Demokratische Republik 1949 Fritz Rüffer
Europameisterschaft OJ 15.09.1963 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bad Saarow Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans Schulz
Europameisterschaft E01 18.05.1964 Deutschland Demokratische Republik 1949 Berlin-Grünau Deutschland Demokratische Republik 1949 Fritz Rüffer
Europameisterschaft OA 06.09.1964 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau ItalienItalien Luigi dell’Orto
Europameisterschaft OJ 13.09.1964 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bad Saarow Finnland Stig Fagerström
Europameisterschaft OA 23.05.1965 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dresden Deutschland Kurt Mischke
Europameisterschaft LX 27.05.1965 Deutschland Demokratische Republik 1949 Kriebstein Deutschland Demokratische Republik 1949 Herbert Eichler
Europameisterschaft OJ 25.07.1965 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau OsterreichÖsterreich Dieter Schulze
Europameisterschaft OJ 16.05.1966 Deutschland Demokratische Republik 1949 Kriebstein Deutschland Demokratische Republik 1949 Günter Wald
Weltmeisterschaft OA 31.07.1966 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau Deutschland Joachim Conrad
Europameisterschaft LX 12.09.1966 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bad Saarow Deutschland Demokratische Republik 1949 Helmut Weise
Europameisterschaft LX 07.05.1967 Deutschland Demokratische Republik 1949 Kriebstein Deutschland Demokratische Republik 1949 Gerhard Elliger
Europameisterschaft OA 09.07.1967 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau SchwedenSchweden Sven Hermansson
Weltmeisterschaft LX 07.07.1968 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau ItalienItalien Carlo Casalini
Europameisterschaft OA 20.09.1968 ItalienItalien Mailand Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Rosenow
Weltmeisterschaft OA 29.06.1969 Tschechien Roudnice Deutschland Demokratische Republik 1949 Bernd Beckhusen
Weltmeisterschaft LX 31.08.1969 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dessau Deutschland Demokratische Republik 1949 Rudolf Köninger
Europameisterschaft OJ 21.09.1969 Deutschland Demokratische Republik 1949 Schneeberg Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Driefert
Weltmeisterschaft OA 19.07.1970 FrankreichFrankreich Cajarc Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Rosenow
Europameisterschaft OJ 09.08.1970 Tschechien Komárno Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Driefert
Weltmeisterschaft R1 20.09.1970 Deutschland Demokratische Republik 1949 Kriebstein Deutschland Demokratische Republik 1949 Konrad von Freyberg
Weltmeisterschaft OC 27.06.1971 Belgien Antwerpen Deutschland Demokratische Republik 1949 Herbert Leide
Europameisterschaft OA 19.07.1971 FrankreichFrankreich Villeneuve-sur-Lot Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Rosenow
Europameisterschaft OJ 05.09.1971 Deutschland Demokratische Republik 1949 Bad Saarow Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Driefert

Klassen: Rennbootklassen mit Außenbordmotor: OJ bis 175 cm³, OA bis 250 cm³, Rennbootklassen mit Innenbordmotor bis 1000 cm³: LX, ab 1970 R1, Sportbootklassen mit serienmäßigem Innenbordmotor bis 900 cm³: E01

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Illustrierter Motorsport. Heft 13/1957, S. 300–302.
  2. Illustrierter Motorsport. Heft 10, Berlin 1985, S. 218.
  3. Illustrierter Motorsport. Jahrgänge 1957–1971