Alois Kottmann

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Alois Kottmann (* 1929 in Großauheim, Hessen) ist ein deutscher Violinist, Musikpädagoge, Mäzen und Hochschullehrer.[1]

Leben und Werk

Alois Kottmann wuchs im Hause seiner Familie mit zwei Geschwistern als Sohn eines Silberschmieds auf. Insbesondere seine musikliebende Mutter setzte alles daran, ihre drei Kinder musikalisch ausbilden zu lassen. Sein Musiklehrer an der Hohen Landesschule (Gymnasium) in Hanau regte ihn zum Geigenspiel an. Nach seinem Abitur nahm Kottmann zunächst in privatem Rahmen Violin-Unterricht im Hause Hölscher, wo er durch die Freundschaft zu Gert Hölscher (1930 – 2010) musikalisch besonders gefördert wurde. Auf diese Weise lernte er früh den Pianisten Günter Ludwig kennen. An der Musikhochschule Frankfurt am Main studierte Kottmann schließlich bei Marie-Louise Graef-Mönch, der Assistentin von Alma Moodie, und wurde nach Carl Flesch ausgebildet. Bei ihr hatte er bereits Jahre vor dem Abitur Unterricht genommen.

Beim Hochschulwettbewerb in Hamburg wurde Kottmanns Geigenspiel prämiert. Er legte sein Konzertexamen ab. Seine Identifikation mit substanzieller Musik und deren Wiedergabe ist maßgeblich auf die in der Hochschule wirkenden Persönlichkeiten Walther Davisson, Kurt Hessenberg, Gustav Lenzewski, Bruno Vondenhoff und Helmut Walcha sowie auf seine Begegnungen mit der Familie von Bethmann, Anton Biersack, Reinhold Finkbeiner, Erich Flinsch, Karl Freitag, Karlheinz Ludwig Funk, Ludwig Hölscher, Richard Rudolf Klein, August Leopolder, Dieter Lindemann, Otmar Mácha, Thomas Magyar, Yehudi Menuhin, Ginette Neveu, Elly Ney, Vasa Prihoda, Max Rostal, Gerhard Taschner, Rüdiger Volhard, Karl Weiß und Friedrich Zipp zurückzuführen.

Künstlerische Partnerschaften ging Kottmann mit Albert Mangelsdorff, Karl Freitag, Agnes Giebel, Peter-Lukas Graf, Ingo Goritzki, Rainer Hoffmann, Alois Ickstadt, Maria Jäger-Jung, Marietta Krutisch, Günter Ludwig, Gisela Sott und Heinz Teuchert ein.[2][3]

Nach dem Examen war er zunächst als Geigenlehrer an der Odenwaldschule beschäftigt. Ab 1958 war Kottmann als Hochschullehrer am renommierten Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt am Main tätig. Später war er auch als Dozent an der Frankfurter Musikhochschule, an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz als Geigenlehrer aktiv. Von 1977 bis 1979 war er kommissarischer Leiter von Dr. Hoch's Konservatorium.[4]

Alois Kottmann engagierte sich unter anderem für den mehrfach in Frage gestellten Fortbestand des Hoch'schen Konservatoriums, für die regionale Förderung der Musikkultur im Rhein-Main-Gebiet und einen regen internationalen künstlerischen und sozialen Austausch.

Dozenturen

  • Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
  • Dr. Hoch's Konservatorium, Frankfurt am Main
  • Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz

Initiativen und Engagements

Hörfunk

Zusammen mit dem Figuralchor des Hessischen Rundfunks unter der Leitung von Prof. Alois Ickstadt entstand für die ARD eine Vielzahl von Hörfunksendungen, an denen das Collegium Instrumentale Alois Kottmann und Alois Kottmann als Solist künstlerisch beteiligt waren.

Fernsehen

  • ZDF-Dokumentation Passion und Leidenschaft (1985), mit Adalbert Kraus, Ernst Gerold Schramm, Collegium Instrumentale Alois Kottmann, Solist: Alois Kottmann (vl), Regie: Meinolf Fritzen

Ehrungen

Literatur

  • Vereinigung der Freunde des Collegium Instrumentale Alois Kottmann e. V. (Hrsg.): 40 Jahre Collegium Instrumentale Alois Kottmann. Festschrift. Mit Grußworten von Dr. h. c. Petra Roth, Dr. h. c. Traudl Herrhausen, Prof. Dr. h. c. Peter-Lukas Graf, Helmuth Fintl, Prof. Richard Rudolf Klein und Prof. Alois Ickstadt. Frankfurt am Main und Butzbach 2008.

Diskographie

  • Johann Sebastian Bach: Konzert a-Moll für Violine, Basso continuo und Streicher, Konzert E-Dur für Violine, Basso continuo und Streicher, Konzert d-Moll für zwei Violinen, Basso continuo und Streicher. Solisten: Alois Kottmann (vl), Boris Kottmann (vl), Basso continuo wird ausgeführt mit Theorbe. Melisma 7210-2, Oestrich-Winkel.
  • Albert Mangelsdorff: Denk ich an Bosnien für Posaune und Streicher; Miniaturen für Violine und Posaune; Richard Rudolf Klein: Kontradiktion für Violine, Posaune und Streicher; Paul Hindemith: Sonate Nr. 2 für Violine solo. Solisten: Albert Mangelsdorff (trb), Alois Kottmann (vl), Bruno Suys (kb). Melisma 7239-2, Oestrich-Winkel.
  • Joseph Haydn: Konzert C-Dur für Violine und Streichorchester; Sinfonie Nr. 88 G-Dur Hob. I: 88. Solist: Alois Kottmann (vl). Melisma 7262, Oestrich-Winkel.
  • Joseph Haydn: Die Schöpfung. Oratorium für Soli, Chor und Orchester. Solisten: Dorothea Wirtz (Sopran), Adalbert Kraus (Tenor), Ernst Gerold Schramm (Bass), Figuralchor des Hessischen Rundfunks, Bläser des Frankfurter Museumsorchesters, Alois Ickstadt (Dirigent). Melisma 706, Oestrich-Winkel.
  • Johann Sebastian Bach: Kantate Herz und Mund und Tat und Leben. BWV 147; Joseph Haydn: Missa in d-Moll in angustiis Hob. XXII:11 (Messe in der Bedrängnis, auch: Nelson-Messe). Ausführende: Ulrike Sonntag (Sopran), Alison Browner (Alt), Adalbert Kraus (Tenor), Ernst Gerold Schramm (Bass), Figuralchor des Hessischen Rundfunks, Alois Ickstadt (Dirigent). Melisma 726, Oestrich-Winkel.
  • Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245. Ausführende: Ulrike Sonntag (Sopran), Alison Browner (Alt), Adalbert Kraus (Tenor), Ernst Gerold Schramm (Bass), Figuralchor des Hessischen Rundfunks, Alois Ickstadt (Dirigent). Melisma 7058, Oestrich-Winkel.
  • Johann Sebastian Bach: Messe h-Moll BWV 232. Ausführende: Ulrike Sonntag (Sopran), Alison Browner (Alt), Adalbert Kraus (Tenor), Ernst Gerold Schramm (Bass), Figuralchor des Hessischen Rundfunks, Dirigent: Alois Ickstadt. Melisma 7023-2, Oestrich-Winkel.
  • Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzert d-Moll für Violine und Streicher; Richard Rudolf Klein: Canto für Violine und Streicher; Johanna Senfter: Konzert für zwei Violinen und Streichorchester c-Moll. Solisten: Alois Kottmann (vl), Boris Kottmann (vl). Melisma 7248-2, Oestrich-Winkel.
  • Ernest Bloch: Suite 1; Max Reger: Präludium und Fuge h-Moll op. 117/1; Eugène Ysaÿe: Sonate d-Moll (Ballade) op. 27 Nr. 3; Igor Strawinsky: Élégie; Johann Sebastian Bach: Sonate C-Dur BWV 1005. Solist: Alois Kottmann (vl). Melisma 7100-2, Oestrich-Winkel.
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie A-Dur KV 201. Solist: Alois Kottmann (vl). Peter Härtling spricht Texte aus Hindemiths Bach-Rede aus dem Jahr 1950. Paul Hindemith: Trauermusik für Violine solo und Streicher; Duette für zwei Violinen. Solisten: Alois Kottmann (vl), Boris Kottmann (vl); Johann Sebastian Bach: Chaconne aus der Partita d-Moll für Violine solo, BWV 1004. Solist: Alois Kottmann. Melisma 7099-2, Oestrich-Winkel.
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Missa C-Dur KV 317 Krönungsmesse Regina coeli, KV 127; Felix Mendelssohn-Bartholdy: Herr Gott, du bist unsere Zuflucht / Um unsrer Sünden willen; Joseph Rheinberger: Abendlied op. 79/6. Solisten: Ulrike Sonntag (Sopran), Alison Browner (Alt), Adalbert Kraus (Tenor), Ernst Gerold Schramm (Bass), Figuralchor des Hessischen Rundfunks, Alois Ickstadt (Dirigent). Melisma 7035, Oestrich-Winkel.
  • Robert Schumann: Sonate a-Moll op. 105; Sonate d-Moll op. 121. Solisten: Alois Kottmann (vl), Günter Ludwig (p). Melisma 7101, Oestrich-Winkel.
  • Johannes Brahms: Sonate Nr. 1 G-Dur op. 78; Sonate Nr. 2 A-Dur op. 100; Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108. Solisten: Alois Kottmann (vl), Günter Ludwig (p). Melisma 7102, Oestrich-Winkel.
  • César Franck: Sonate A-Dur; Max Reger: Sonate Nr. 2 D-Dur op. 3. Solisten: Alois Kottmann (vl), Günter Ludwig (p). Melisma 7018, Oestrich-Winkel.
  • Gallus-Konzerte in der Barockkirche zu Flörsheim am Main. Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Joseph Rheinberger u. a. Opus 27035. Cappella Wiesbaden 1989
  • Gallus-Konzerte Flörsheim am Main. Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Dietrich Buxtehude, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Joseph Rheinberger u. a. Opus 27042. Cappella Wiesbaden 1990
  • 40 Jahre Collegium Instrumentale Alois Kottmann – Polyphonie. Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert d-Moll; Richard Rudolf Klein: Canto für Violine und Streichorchester; Johanna Senfter: Konzert für 2 Violinen und Streichorchester c-Moll. Solisten: Alois Kottmann (vl), Boris Kottmann (vl). Melisma 6735519, Oestrich-Winkel.

Einzelnachweise

  1. Foto: Alois Kottmann auf: op-online.de
  2. Virtuosentum stets mit Seele verbunden auf: op-online.de
  3. Biographie auf: alois-kottmann.de
  4. Kultur muss allen zugänglich sein. Gespräch zwischen Alois Kottmann und Albrecht Göbel. In: Üben & Musizieren. Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen. Schott. Mainz. Ausgabe 2/1994.
  5. Saisoneröffnung der Gallus-Konzerte 2010 auf: hr-online.de
  6. Internationale Musiktage Hessen Main-Taunus Hofheim auf: internationale-musiktage.de
  7. Schnell ist nicht genug in: Frankfurter Rundschau, 5. Mai 2010
  8. Gegenpol zum Establishment in: Frankfurter Rundschau, 13. Mai 2009
  9. Weitere Saison für Schlosskonzerte in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Oktober 2007
  10. Neuer Paul-Hindemith-Preis im nächsten Jahr in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Juli 2005
  11. Louis Spohr – Paul Hindemith Hessische Musikgenies als Vorbilder für unsere Zeit auf: kassel.de (PDF-Datei)
  12. Hanau: Streit um Paul-Hindemith-Preis auf: hr-online.de
  13. Alois-Kottmann-Preis auf: kulturportal-hessen.de
  14. Alois-Kottmann-Preis auf: kultur.frankfurt.de
  15. Alois-Kottmann-Preis auf: miz.org
  16. Alois-Kottmann-Preis auf: internationale-musiktage.de
  17. Der Streiter für den guten Ton in: Frankfurter Rundschau, 2. November 2009
  18. Célia Schann, Harim Chun und Marcus Tanneberger gewinnen Alois-Kottmann-Preis 2009 auf: klassik.com
  19. Alois-Kottmann-Preis an Célia Schann, Harim Chun und Marcus Tanneberger auf: dasorchester.de
  20. Staatsanzeiger für das Land Hessen, Nr. 46/2006, Seite 2622, vom 2. Oktober 2006