Amt Butterfelde

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Das Amt Butterfelde war ein kleines kurfürstlich-brandenburgisches bzw. königlich-preußisches Domänenamt, das 1738 aus den Gütern des Küstriner Festungskommandanten von Sack gebildet worden war. Es gehörte damals zum Königsbergischen Kreis, später Landkreis Königsberg Nm. (Neumark) genannt. Das nicht zusammenhängende Amtsgebiet liegt heute nördlich der Stadt Moryń (Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern) in Polen, andererseits in der Gemeinde Oderaue, Amt Barnim-Oderbruch im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg. Amtssitz war in Butterfelde (heute Przyjezierze); 1837 wurde das Amt Butterfelde an das Amt Zehden angeschlossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Juni 1738 kaufte der Fiskus bei einer Versteigerung die Güter des Kolberger Festungskommandanten Siegmund von Sack; aus diesen Gütern wurde das landesherrliches Amt Butterfelde mit Sitz in Butterfelde gebildet. Die Güter und damit auch das Amtsgebiet lagen damals östlich der Oder in der Neumark. Durch die Melioration des Oderbruchs und die Begradigung des Oderlaufs liegt das ehemalige Amtsgebiet heute östlich und westlich der Oder, und damit in Polen und der Bundesrepublik Deutschland. 1755 konnte auf Amtsgebiet die Kolonie Neu Königlich Reetz aufgebaut werden. Um 1820 wurden dem Amt noch Altwustrow und das Vorwerk Klein Wubiser zugewiesen.

Zugehörige Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Butterfelde (Dorf und Vorwerk), heute Przyjezierze, Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern. Der Ort kam bereits vor 1399 in den Besitz der Familie v. Sack.
  • Altreetz, heute ein Ortsteil der Gemeinde Oderaue. Der Ort kam schon vor 1399 in den Besitz der Familie v. Sack. 1809 war der Ort noch in gemeinschaftlichen Besitz mit der Familie v. Buch.[1]
  • Altreetz, Vorwerk, in Altreetz aufgegangen
  • Neu Königlich Reetz. Adlig Reetz und Königlich Reetz schlossen sich 1952 zu Neureetz zusammen. Neureetz ist heute ein Gemeinde- und Ortsteil der Gemeinde Oderaue. Der Ort wurde 1755 auf dem zum Amtsanteil von Altreetz gehörigen Bruchgelände angelegt. 1809 noch beim Amt Butterfelde.[1] 1820 führt die Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Neu Königlich Reetz unter dem Domänenamt Wriezen auf.[2]
  • Woltersdorf, heute Mirowo. Im Dorf gehörten ursprünglich 36 Hufen dem Kloster Lehnin, das diesen Besitz bereits 1260 seiner Filiation, dem Kloster Chorin abtrat. Der Choriner Klosterbesitz wurde bei der Säkularisation überwiegend in das Amt Chorin eingebracht, die beiden neumärkischen Klosterdörfer Jädickendorf und Woltersdorf dagegen zum Amt Zehden. Am 10. September 1577 überließ Kurfürst Johann Georg den Choriner Anteil den v. Sack im Tausch gegen den Sack’schen Anteil von Jädickendorf (heute Godków, Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern). Am 2. Juni 1738 kaufte der Kurfürst das Dorf für das Amt Butterfelde.
  • Klein Wubiser, Vorwerk und Schäferei, heute Stare Objezierze, Powiat Gryfiński, Woiwodschaft Westpommern. Wird 1809 noch unter dem Amt Neuenhagen aufgeführt[1], gehörte aber 1820 zum Amt Butterfelde.[2] 1840 wurde Klein Wubiser vom Rentamt Zehden verwaltet.[3]
  • Altwustrow, Gemeindeteil von Wustrow, einem Ortsteil der Gemeinde Oderaue. Der Ort gehörte 1818 zum Amt Butterfelde,[2] 1840 erscheint er beim Rentamt Zehden.[3]

Nach Beck et al. (1964) wurde das Amt Butterfelde 1839 aufgelöst. 1843 heißt es jedoch im Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1843: „dem Rentamte Zehden ist zugleich die Amts- und Cassen-Verwaltung des Dom. Amts Butterfelde übertragen worden“[4]. Das Domänenamt Butterfelde ist in der Liste der Domänenämter aber noch aufgeführt. Offensichtlich war die Verwaltung der beiden Ämter zusammengelegt worden, das Amt Butterfelde existierte formell jedoch noch bis zumindest 1865 weiter.[5]

Amtleute und Pächter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1765 George Gabriel Gäde, Amtsrat und Generalpächter[6]
  • 1770 George Gabriel Gäde, Amtsrat und Generalpächter[7]
  • 1775 George Gabriel Gäde, Amtsrat und Generalpächter[8]
  • 1798 Rumlandt, Amtmann[9]
  • 1801 Rumlandt, Amtmann[10]
  • 1803 Frau Rumlandt[11]
  • 1804 Frau Rumlandt[12]
  • 1818 Kramer, Oberamtmann[13]
  • 1832 Kramer, Oberamtmann[14]
  • 1843 Kramer, Amtsrat[4]
  • 1846 Krahmer[15]
  • 1851 Krahmer[16]
  • 1859 Krahmer, Oberamtmann[17]
  • 1865 Krahmer, Oberamtmann[5]
  • 1868 Georg Krahmer[18]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, 702 S., Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation, Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946;4.
  • Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim. 676 S., Weimar 1980.
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, 190 S., Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Dritter und letzter Band. Die Neumark Brandenburg enthaltend. VIII. Maurer, Berlin 1809 Online bei Google Books
  2. a b c Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. G.Hayn, Berlin 1820.
  3. a b Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung/ Hayn, Frankfurt (Oder) 1844.
  4. a b Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1843. George Decker, Berlin 1843, S. 312.
  5. a b Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1865. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1865 (S. 407)
  6. Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXVII (1767). 414 S., Berlin Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 56)
  7. Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXX (1770). 522 S., Berlin Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 94)
  8. Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775) Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 94)
  9. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. nebst einen Anhang. George Decker, Berlin 1798 Online bei Google Books, S. 63.
  10. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1801. nebst einem Anhang. George Decker, Berlin 1801 Online bei Google Books, S. 76.
  11. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1803. George Decker, Berlin 1803, S. 76.
  12. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1804. mit einem Anhang. George Decker, Berlin 1804, S. 76.
  13. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. George Decker, Berlin 1818, S. 199.
  14. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1832. George Decker, Berlin 1832, S. 253.
  15. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1846. 812 S., Berlin, Georg Decker, 1846 (S. 315)
  16. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1851. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1851 (S. 333)
  17. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1859. 912 S., Berlin, Georg Decker, 1859 (S. 392)
  18. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1868. 983 S., Berlin, Georg Decker, 1868 (S. 415)

Koordinaten: 52° 52′ N, 14° 23′ O