Angelika Brandt (Biologin)
Angelika Brandt (* 6. Dezember 1961 in Minden) ist eine deutsche Meeresbiologin. Sie ist Expertin für antarktische Tiefsee-Biodiversität und plante, organisierte und leitete mehrere ozeanographische Expeditionen in die Antarktis, welche signifikant zum Verständnis der Antarktis- und Tiefseebiologie beigetragen haben. Sie ist National Geographic Society’s Adventurer of the Year 2007[1] und leitende Wissenschaftlerin des Projektes ANDEEP (ANtarctic benthic DEEP-sea biodiversity),[2] das sich der Erforschung von benthischen Organismen in der antarktischen Tiefsee widmete.[3]
Jugend und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geboren in Minden, studierte sie an der Universität Oldenburg Biologie und Pädagogik und schloss 1985 ihre Diplomprüfung in Pädagogik ab. 1986 absolvierte sie die Prüfung als Forschungstaucherin an der Universität Kiel und promovierte sich 1991 mit der Schrift Zur Besiedlungsgeschichte des antarktischen Schelfes am Beispiel der Isopoda (Crustacea, Malacostraca),[4][5] die mit dem Wissenschaftspreis der Annette Barthelt-Stiftung prämiert wurde.[6]
Karriere und Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brandts Forschungsschwerpunkt ist die Makrofauna der Tiefsee und der Polarregionen. In diesem breiten Feld untersucht sie die Biodiversität, Systematik, Biogeographie und Evolution der Tiefsee-Isopoden (Crustacea, Malacostraca) mit einem besonderen Fokus auf benthische Systeme.[7][8][9]
Nachdem sie an der Universität Kiel ein Postdoktorat abgeschlossen hatte, wurde sie 1995 als Professorin der speziellen Zoologie an die Universität Hamburg berufen. 2003 wurde sie stellvertretende Direktorin und von 2004 bis 2009 Direktorin des Zoologischen Museums der Universität Hamburg, wo sie die Abteilung Wirbellose Tiere II (Crustacea und Polychaeta) kuratierte.[10][11]
2017 wechselte Brandt vom Hamburger Centrum für Naturkunde (CeNaK) an das Senckenberg Museum in Frankfurt am Main, wo sie gleichzeitig Professorin für marine Zoologie an der Goethe-Universität ist.[11][12] Sie nahm an über 20 Expeditionen in die Polarregionen teil[4], unter anderem an der Jungfernfahrt des Forschungsschiffs Sonne 2014/2015.[13]
Brandt ist und war in zahlreichen Gremien aktiv, darunter das Southern Ocean Observing System (SOOS), das Scientific Committee of Antarctic Research (SCAR) und das Steering Committee der CoML-Projekte CeDAMar (Census of the Diversity of Abyssal Marine Life) und CAML (Census of the Antarctic Marine Life). Sie reviewed unter anderem für Nature und ist Gutachterin für DFG, DAAD und NERC (National Environmental Research Council).[4]
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2024 Internationaler Preis für Biologie
- 2023 Benennung der Meeresassel Austroniscus brandtae zu ihren Ehren[14]
- 2022 Carlo Heip Award[15]
- 2008 Medal for Excellences in Polar Sciences des SCAR[16]
- 2007 Nennung als Autorin einer der 10 wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten des Jahres für ihre Nature-Publikation über die ANDEEP-Ergebnisse durch das Time-Magazin[17]
- 2007 National Geographic Society’s Adventurer of the Year[1]
- 2003 Aufnahme unter die Fellows der Linnean Society of London[18]
- 1982 Wissenschaftspreis der Annette Barthelt-Stiftung[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Angelika Brandt beim Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Angelika Brandt, Adventurers of the Year 2007 -- National Geographic. 25. April 2016, abgerufen am 17. Dezember 2019 (englisch).
- ↑ Welcome to SCAR. Abgerufen am 17. Dezember 2019 (britisches Englisch).
- ↑ Wayback Machine. 18. August 2016, archiviert vom am 18. August 2016; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ a b c Professorin. Archiviert vom am 17. Dezember 2019; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ TIB-Technische Informationsbibliothek Universitätsbibliothek Hannover, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI): Zur Besiedlungsgeschichte des antarktischen Schelfes am Beispiel der Isopoda (Crustacea, Malacostraca) (Colonization of the Antarctic shelf by the Isopoda (Crustacea, Malacostraca)). Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), 1. Januar 1991, doi:10.2312/bzp_0098_1991.
- ↑ a b Die Preisträger. Archiviert vom am 16. Mai 2021; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ Members | AtlantOS. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
- ↑ Search Profile. Archiviert vom am 30. Mai 2016; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ Angelika Brandt | INDEEP Expertise. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
- ↑ Forschung im größten Ökosystem der Welt. Ehemals im ; abgerufen am 19. Dezember 2019. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ a b Good-bye und Dank an Angelika Brandt. Archiviert vom am 19. Dezember 2019; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ - Prof'in. Angelika Brandt Goethe-Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 19. Dezember 2019.
- ↑ Expedition Vema-TRANSIT : Forschungsprojekte : Universität Hamburg. 15. August 2016, archiviert vom am 15. August 2016; abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ https://www.hessenschau.de/panorama/ein-krebstier-namens-brandt-neu-entdeckte-tiefsee-assel-nach-frankfurter-forscherin-benannt-v1,assel-tiefsee-100.html abgerufen am 8. Juli 2023
- ↑ Awardees – IABO website. Abgerufen am 14. August 2023 (britisches Englisch).
- ↑ scientec: Prof. Dr. Angelika Brandt erhält „SCAR Medal for Excellence in Polar Sciences“. Abgerufen am 20. April 2020.
- ↑ Krista Mahr: Top 10 Everything of 2007 - TIME. In: Time. 9. Dezember 2007, ISSN 0040-781X (time.com [abgerufen am 20. April 2020]).
- ↑ Royal Patrons and Honorary Fellows. Abgerufen am 20. April 2020 (britisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Brandt, Angelika |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Meeresbiologin |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1961 |
GEBURTSORT | Minden |