Anna Margaretha Schindler

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Anna Margaretha Schindler, auch Anna Margareta Schindler (* 27. Oktober 1892 in Kennelbach, Vorarlberg; † 14. Juni 1929 in Wien) war eine österreichische Bildhauerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wandbild einer Mutter mit ihren vier Kindern in idyllischer Landschaft inszeniert
Wandbild von 1896 im Musiksaal der Villa Grünau. Im Bild Frau Maria Margaretha Verena Jenny Schindler mit ihren Kindern; vermutlich das älteste Kind zu ihrer Linken ist die vierjährige Anna Margaretha Schindler

Anna Margaretha Schindler wurde im Vorarlberg als Tochter des Industriellen und Erfinders Friedrich Wilhelm Schindler und von Maria Margaretha Verena Jenny in eine bekannte und wohlhabende Familie geboren und hatte drei Schwestern und einen Bruder. Sie war die Enkelin des Textilfabrikanten und Malers Samuel W. Schindler sowie Urenkelin des Textilfabrikanten Fridolin Schindler.[1]

1919/20 war sie Schülerin von Franz X. Plunder in Bregenz. Sie studierte an der École des Beaux Arts in Genf sowie 1922–1929 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Josef Müllner als Meisterschülerin.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die früh verstorbene Künstlerin hat überwiegend weibliche Körper gestaltet. Das Landesmuseum Vorarlberg in Bregenz widmete ihr 1931 eine Gedächtnis-Ausstellung, bei der 16 Werke, darunter 8 Frauendarstellungen, zu sehen waren.[2] Ein weiteres Spezialgebiete war, neben dem Akt, das Kleinporträt in Bronze und Elfenbein. Sie war auch als Malerin tätig, ihre Mutter schenkte dem Landesmuseum Vorarlberg 1932 ein Bild ihrer Tochter.[3]

Ihre figürliche Skulpturen, für die sie neben Stein und Bronze auch Holz, Elfenbein und Ton verwendete, zeichnen sich durch klassizistische Auffassung, kombiniert mit Einflüssen von Impressionismus und Jugendstil, aus und zeigen einen symbolhafte Überhöhung, die auf den Einfluss von Rudolf Steiners Anthroposophie sowie auf ihre Auseinandersetzung mit dem Buddhismus zurückgeführt wird.[4] Ausstellungen ihrer Werke waren in Bregenz, Wien, Bern und Zürich zu sehen.[5] Bei einer Ausstellung ihrer Bildhauereiklasse in der Wiener Secession 1927 wurden ihr die „schönste Anlagen zur Großplastikerin“ attestiert.[6]

Werke (Beispiele)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marmorskulptur, Frauenakt, Kniestück
Anna Margareta Schindler: Sinnende, 1926, Marmor, Landesmuseum Vorarlberg, Bregenz
  • Sinnende, 1926, Landesmuseum Vorarlberg, Bregenz[7]
  • Dämmerung, 1927 in der Sezession in Wien ausgestellt
  • Filius sanctus, 1928, Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz
  • Träumerei (Holz)
  • Schreitende (Bronze)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neue Zürcher Zeitung. 18. Juni 1929 (Abendausg.)
  • Vorarlberger Volksblatt. 8. August 1959 (Beilage)
  • H. Micko. In: Heimat. 10, 1929, S. 195ff.
  • ders. In: Bergland. 11, 1929, n. 12, S. 17ff.
  • Feierabend. 14, 1932, S. 45f. (mit Bild)
  • Jacob Winteler: Landammann Dietrich Schindler – seine Vorfahren und Nachkommen. Aus der Geschichte der Familie Schindler von Mollis Schindler-Stiftung, Zürich 1932, S. 66, 258.
  • Karl Ilg (Hrsg.): Landes- und Volkskunde, Geschichte, Wirtschaft und Kunst Vorarlbergs. Bd. 4. Wagner, Innsbruck 1967, S. 210.
  • Kunst in Vorarlberg 1900–50 (= Ausstellungskataloge des Vorarlberger Landesmuseums. 66), 1976, S. 170f.
  • Egon Sinz: Kennelbach – die Geschichte einer Industriegemeinde. Kennelbach 1987.
  • Eduard Plüss (Bearb.): Künstler-Lexikon der Schweiz, 20. Jh. o. J.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon.
  • Karl Friedrich-Kossat: Die Bildhauerin Anna Margaretha Schindler. Gerlach & Wiedling, Wien 1928.
  • Maria Schindler: Anna Margareta Schindler. Lebensbild einer schweizerischen Bildhauerin. Orell Füssli, Zürich 1933. (Aufl. 500 num. Expl.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anna Margareta Schindler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schindler, Anna Margaretha (1892–1929), Bildhauerin. biographien.ac.at
  2. Laiengedanken zur Gedächtnisausstellung der Werke von Anna Margareta Schindler. In: Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt. 26. September 1931, S. 9.
  3. Grete Gulbransson: Tagebücher. Band 5. Stroemfeld, 2006, S. 59.
  4. Baukunst, Malerei, Skulptur: 1900-1945. In: Vorarlberger Chronik. Abgerufen am 20. Februar 2021.
  5. o. T. In: Reichspost. 3. August 1929, S. 6.
  6. Sezession. In: Wiener Zeitung. Nr. 296. Wien 29. Dezember 1927, S. 7.
  7. Bsundriges aus der Sammlung. Abgerufen am 20. Februar 2021.