Anton Melbye
Daniel Hermann Anton Melbye (* 13. Februar 1818 in Kopenhagen; † 10. Januar 1875 in Paris) war ein dänischer Marinemaler. Er war der ältere Bruder der Maler Vilhelm Melbye (1824–1882) und Fritz Melbye (1826–1869).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Melbye erlernte ab 1833 den Beruf des Schiffszimmermanns. Wegen einer Sehschwäche musste er auf den Beruf eines Seemanns verzichten und entschloss sich 1838, wie auch seine Brüder, zum Studium der Malerei an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und war außerdem Privatschüler von Christoffer Wilhelm Eckersberg. Auch nach dem Studium blieb er mit Eckersberg befreundet.
Nach dem Studium besuchte er viele Länder, darunter Marokko und die Türkei. Von 1847 bis 1858 war er in Paris tätig, wo er von Camille Corot beeinflusst wurde. In Paris erhielt er vom Kaiser Napoleon III. einen Auftrag für ein großes Gemälde. 1855 lernte er durch seinen Bruder Fritz Camille Pissarro kennen und war zeitweise dessen Lehrer. 1858 wurde er Mitglied der Königlichen Akademie Kopenhagen und 1862 dort Professor. Er lebte nun abwechselnd dort und in Hamburg und Paris.
In Hamburg und dem damaligen dänischen Altona fand Anton Melbye ab den 1840er Jahren einen veritablen Sammlerkreis und potente Mäzene. Regelmäßig nahm Anton Melbye an den lokalen Kunstausstellungen teil. Die Ausstellungskataloge der Melbye-Werke aus Privatbesitz lesen sich wie ein Who-is-Who der etablierten gehobenen Hamburger und Altonaer Gesellschaft. Die engen deutsch-dänischen Verbindungen spiegeln sich hier im Austausch von Kunst und Kultur. In der Hansestadt wurden Melbye 1872 und 1900 die ersten Einzelausstellungen ausgerichtet. Von 1860 bis 1871 nahm Anton Melbye hier seinen Wohnsitz, unterbrochen von längeren Aufenthalten vor allem in Frankreich.
Anton Melbye beschäftigte sich auch mit der Daguerreotypie, die er beim Erfinder Louis Daguerre erlernte. Einen Teil seiner Aufnahmen sind erhalten geblieben, lagern in Paris und zeigen u. a. Fotos von der Französischen Revolution.
In Frankreich wurde er mit der Ehrenlegion und in Dänemark mit dem Dannebrogorden ausgezeichnet. Für das Gemälde „Eddystone-Leuchtturm“ (1846) erhielt er die Thorvaldsen-Medaille.
Galerie
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Segelschiff in Gibraltar, 1851
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Le Pont Neuf, Daguerreotypie, 1848
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Nächtliche Seelandschaft
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Seelandschaft
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Adria
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1872: Professor Melbyes Kohlezeichnungen, Hamburg
- 1900: Anton Melbye: Ausstellung anläßlich seines 25. Todestages, Hamburg
- 2017–2018: Melbye – Maler des Meeres, Altonaer Museum, Hamburg
- 2018: Towards Distant Horizons. Anton Melbye – 200 Years , Den Hirschsprungske Samling, Kopenhagen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Melbye, Daniel Herman ANTON. im Kunstindeks Danmark & Weilbachs kunstnerleksikon (dänisch)
- Anton Melbye. In: Den Store Danske Encyklopædi. (dänisch)
- Melbye, Daniel Herman Anton. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 18: Mekaniker–Mykale. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1913, Sp. 32 (schwedisch, runeberg.org).
- Nekrolog D. H. Anton Melbye. In: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. 10. Jahrgang, Heft 21, Seemann, Leipzig (5. März 1875) Sp. 330–331 (uni-heidelberg.de).
- Ernst Rump: Melbye, Daniel Hermann Anton. In: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Otto Bröcker & Co., Hamburg 1912, S. 86 (Textarchiv – Internet Archive).
- Ingeborg Buhl: Melby, Anton. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 24: Mandere–Möhl. E. A. Seemann, Leipzig 1930, S. 353 (biblos.pk.edu.pl).
- Henrik Lungagnini: Anton Melbye, ein dänischer Marinemaler in Hamburg. In: Altonaer Museum: Jahrbuch. Band 10. 1972, Altonaer Museum, Hamburg, S. 99–110, ISSN 0440-1417
- Regine Gerhardt: Netzwerke: Heinrich Heine und Anton Melbye. In: Heine-Jahrbuch. Band 49. Metzler, Stuttgart 2010, S. 179–191
- Regine Gerhardt: Ideen und Theorie: Rumohr und die jungen Künstler Adolph Vollmer und Anton Melbye. In: Alexander Bastek, Achatz von Müller: Kunst, Küche und Kalkül: Carl Friedrich von Rumohr (1785–1843) und die Entdeckung der Kulturgeschichte. Katalog zur Ausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus Lübeck. Imhof, Petersberg 2010, ISBN 978-3-86568-591-9, 2010, S. 152–159.
- Regine Gerhardt: Anton Melbye und das Seestück im 19. Jahrhundert. Hatje-Cantz, Berlin 2023, ISBN 978-3-7757-5521-4.
- Maike Bruhns: Melbye, Daniel Hermann Anton. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump. Ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 295–296.
- Regine Gerhardt: Ein „Europäer“ in Dänemark: Anton Melbye und die Kopenhagener Kunstszene. In: Uwe Fleckner, Maike Steinkamp, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Der Künstler in der Fremde. Wanderschaft – Migration – Exil. Gruyter, 2015, ISBN 3-05-005091-8, S. 107–129.
- H. Repetzky: Melby, Anton. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 89, De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023255-4, S. 10.
- Anja Dauschek, Regine Gerhardt u. Vanessa Hirsch (Hrsg.): Melbye. Maler des Meeres. Katalog zur Ausstellung im Altonaer Museum, Hamburg 2017/2018. Hamburg 2017, ISBN 978-3-86218-099-8.
- Regine Gerhardt: Anton Melbye und das Seestück im 19. Jahrhundert, Dissertation, Universität Hamburg, 2017, Berlin : Hatje Cantz, 2023, ISBN 978-3-7757-5521-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt von Regine Gerhardt (1969–2018), die eine Dissertation über Melbye schrieb („La mer est ton miroir“ – Anton Melbye und das Seestück im 19. Jahrhundert.)
- Werke von Anton Melbye im Portal artnet
Personendaten | |
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NAME | Melbye, Anton |
ALTERNATIVNAMEN | Melbye, Daniel Hermann Anton (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Maler |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1818 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 10. Januar 1875 |
STERBEORT | Paris |