Atheneit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Atheneit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1973-050[1]

IMA-Symbol

Ah[2]

Chemische Formel (Pd,Hg)3As
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/A.05
II/A.05-010

2.AC.05a
02.02.04.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-dipyramidal; 6m2
Raumgruppe P62m (Nr. 189)Vorlage:Raumgruppe/189[3]
Gitterparameter a = 6,798 Å; c = 3,483 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) 10,2
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe weiß mit bläulichem Farbstich
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz opak
Glanz metallisch

Atheneit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Pd,Hg)3As und bildet kleine, eingewachsene Blasen von weißer Farbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde 1974 von A. M. Clark, A. J. Criddle und E. E. Fejer in der Typlokalität Itabira im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais entdeckt. Sie benannten das neue Mineral nach der griechischen Göttin Pallas Athene. Die Namenswahl erfolgte auf Grund des enthaltenen Elementes Palladium.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Atheneit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“, wo er zusammen mit Arsenopalladinit, Genkinit, Isomertieit, Mertieit-I, Mertieit-II, Miessiit (IMA 2006-013), Majakit, Menshikovit, Naldrettit, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Polkanovit, Rhodarsenid, Stibiopalladinit, Stillwaterit, Ungavait und Vincentit die „Arsenopalladinit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/A.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Atheneit ebenfalls in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Legierungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Vincentit die unbenannte Gruppe 2.AC.05a bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Atheneit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.02.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=3:1“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atheneit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P62m (Raumgruppen-Nr. 189)Vorlage:Raumgruppe/189 mit den Gitterparametern a = 6,798 Å und c = 3,483 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atheneit bildet sich in Konzentraten von Goldauswaschungen. Es ist vergesellschaftet mit Arsenopalladinit, Palladseit, Isomertieit und Hämatit.

Von dem sehr seltenen Mineral sind nur wenige Fundorte bekannt. Außer in seiner Typlokalität fand man Atheneit in Curionópolis, im brasilianischen Bundesstaat Pará, in der Republik Komi und nahe dem Baikalsee in Russland sowie im Bushveld-Komplex in Südafrika.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atheneit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Luca Bindi: Atheneite, [Pd2][As0.75Hg0.25], from Itabira, Minas Gerais, Brazil: crystal structure and revision of the chemical formula. In: The Canadian Mineralogist. 48, 2010, S. 1149–1155, doi:10.3749/canmin.48.5.1149.