Bahnstrecke Kojetín–Český Těšín
Die Bahnstrecke Kojetín–Český Těšín ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) als Teil der Mährisch-Schlesischen Städtebahn erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Kojetín von der Bahnstrecke Brno–Přerov ab und führt über Hulín, Valašské Meziříčí und Frýdek-Místek nach Český Těšín, wo sie an der Staatsgrenze zu Polen in die Bahnstrecke Bielsko-Biała–Cieszyn einmündet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 4. März 1886 lief das für 50 Jahre ausgestellte „ausschließliche Privilegium“ für die KFNB aus. Die bereits am 1. Jänner 1886 ausgestellte neue Konzession verpflichte die KFNB zum Bau einer Strecke von Kojetin nach Bielitz, die in Teilen der ursprünglich konzipierten Trasse für die österreichische Nordbahn folgte. Sie konnte seinerzeit wegen des Widerstandes einiger Städte nicht realisiert werden.[2]
Eröffnet wurde die Strecke am 1. Juni 1888. Den Betrieb führte die KFNB selbst aus.
Nach der Verstaatlichung der KFNB am 1. Jänner 1906 gehörte die Strecke zum Netz der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Ab 1. Jänner 1907 übernahmen die kkStB auch die Betriebsführung.
Der Fahrplan von 1912 wies lediglich einen durchlaufenden Personenzug zwischen Kojetein und Teschen und weiter bis Bielitz aus, in der Gegenrichtung waren es zwei. Sie benötigten für die 139 Kilometer lange Strecke zwischen Kojetein und Teschen etwa fünfeinhalb Stunden. Weitere Züge verkehrten auf Teilstrecken.[3]
Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über.
Die ČSD banden im Sommerfahrplan 1937 die meisten durchlaufenden Reisezüge von Kojetin ab Frýdek-Místek nach Moravská Ostrava hl. n. durch. In Frýdek-Místek bestand in der Regel Anschluss nach Český Těšín.[4]
Am 2. Oktober 1938 annektierte die Republik Polen fast das gesamte Olsagebiet und damit auch einen Teil des Bahngebietes. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte nun die Strecke ab Hnojník (Gnojnik) zum Netz der PKP.[5] Nach der Besetzung Polens durch das Deutsche Reich im Herbst 1939 kam dieser Abschnitt dann zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Die restliche, im Protektorat Böhmen und Mähren verbliebene Strecke wurde durch die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB) betrieben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.[6]
Zum 1. Jänner 1993 ging die Strecke infolge der Dismembration der Tschechoslowakei an die neu gegründete tschechische Staatsbahngesellschaft České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC), heute: Správa železnic.
Fahrzeugeinsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2013 kommen zwischen Kojetín und Valašské Meziříčí von den ČD neubeschaffte niederflurige Regionaltriebwagen des polnischen Typs PESA LINK II unter der Bezeichnung RegioShark zum Einsatz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Bahnstrecke 310 auf zelpage.cz (tschechisch)
- Die Bahnstrecke 322 auf zelpage.cz (tschechisch)
- Die Bahnstrecke 323 auf zelpage.cz (tschechisch)
- Geschichte der Bahnstrecke (tschechisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
- ↑ Reichsgesetzblatt 102/1886
- ↑ Sommerfahrplan 1912 der kkStB - gültig ab 1. Mai 1912
- ↑ Winterfahrplan 1937 der ČSD - gültig ab 3. Oktober 1937
- ↑ Atlas linii kolejowych polski. 1. Auflage. Eurosprinter, Rybnik 2011, ISBN 978-83-931006-4-4, S. K13.
- ↑ Fahrplan 1944