Bahnstrecke Most–Moldava v Krušných horách

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Most–Moldava v Krušných horách
Strecke der Bahnstrecke Most–Moldava v Krušných horách
Kursbuchstrecke (SŽDC):135
Streckenlänge:40 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Most–Louka u Litvínova: 3 kV =
Maximale Neigung: 36 
Minimaler Radius:250 m
von Prag (vorm. Prag-Duxer Eisenbahn)
von Ústí nad Labem
0,000 Most früher Brüx/Most 225 m
nach Chomutov
Most-Kopisty 245 m
Most seřazovací nádraží (Rangierbahnhof Most)
Anschlussbahn Chemopetrol
Most-Minerva 245 m
6,14 Most-Minerva nákladní nádraží (Gbf.)
Anschlussbahn důl Hlubina
Lipětín früher Lindau
~10,6 Litvínov město
Anschlussbahn důl Kohinoor II
von (Chomutov–) Litvínov (vorm. DBE)
11,890
132,297
Louka u Litvínova 305 m
früher Wiesa-Oberleutensdorf/Louka-Horní Litvínov
nach Děčín (vorm. DBE)
133,81 Lom u Mostu zastávka früher Bruch 320 m
138,01 Osek město früher Ossegg-Riesenburg 345 m
~140,1 Horní Háj 355 m
kleiner Viadukt Hrob
142,80 Hrob früher Klostergrab 395 m
großer Viadukt Hrob
~144,6 Střelná v Krušných horách 440 m
148,639 Dubí v Krušných horách früher Eichwald/Dubí 570 m
~153,3 Mikulov v Krušných horách früher Niklasberg 720 m
Tunnel Mikulovský (Hirschbergtunnel; 334 m)
Viadukt Mikulov
Tunnel Novoměstský (Wasserscheidentunnel; 210 m)
~155,3 Mikulov-Nové Město früher Neustadt 775 m
157,776 Moldava v Krušných horách früher Moldau 780 m
~158,1 Staatsgrenze Tschechien/Deutschland
nach Freiberg

Die Bahnstrecke Most–Moldava ist eine Nebenbahn in Tschechien, welche ursprünglich von der Prag-Duxer Eisenbahn errichtet und betrieben wurde. Die früher als Teplitzer Semmeringbahn bekannt gewesene Strecke verläuft von Most (Brüx) über den Erzgebirgskamm nach Moldava (Moldau) und hatte dort bis 1945 Anschluss an die Bahnstrecke Nossen-Moldau in Sachsen. In Tschechien ist die Strecke heute als Moldavská horská dráha (Moldauer Bergbahn) bzw. Krušnohorská železnice (Erzgebirgs-Eisenbahn) bekannt.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Bahnhof Moldava im Winter

Erste Projekte für eine grenzüberschreitende Linie nach Freiberg oder Klingenberg entstanden schon in den 1860er Jahren, um die Kohleversorgung für die Bergbauregion um Freiberg zu sichern. Wegen finanzieller Probleme der Prag-Duxer Eisenbahn, die den Bau auf böhmischer Seite ausführen sollte, verzögerte sich der Baubeginn um etliche Jahre. Unter Bewältigung enormer technischer Schwierigkeiten entstand dann bis 1884 eine Linie, die von Brüx (Most) ausgehend über Ossegg (Osek[Anm. 1] am Hang des Erzgebirges ansteigend die Landesgrenze bei Moldau erreicht. Dabei entstand oberhalb von Eichwald (Dubí) ein Kopfbahnhof, was dazu führte, dass bei allen Zügen die Lokomotiven ans andere Zugende wechseln mussten. Am 6. Dezember 1884 verkehrten die ersten Güterzüge über die Strecke ins benachbarte Sachsen. Offiziell wurde die Bahnlinie am 18. Mai 1885 in Betrieb genommen.

Betrieb

Im Güterverkehr erfüllte die Linie die in sie gesetzten Erwartungen, vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten die Kohlezüge teilweise im 10-Minuten-Takt. Später erlangte die Strecke auch im Wintersportverkehr eine größere Bedeutung. Direkte Züge verbanden die Hauptstadt Prag mit Moldau.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 bildete die Strecke mit der nach Freiberg eine Einheit und es verkehrten nun durchgängige Züge zwischen Freiberg und Brüx. Im Zusammenhang mit dem Aufbau des Hydrierwerkes bei Brüx („Hermann-Göring-Werke“, heute Chemopetrol) entstand ein neuer, moderner Rangierbahnhof und Teile der Strecke wurden neu trassiert.

Am 8. Mai 1945 nutzten sowjetische Panzerverbände die Trasse, um in Richtung Prag vorzudringen, dabei wurden die Gleisanlagen auf dem Kamm des Erzgebirges so beschädigt, dass ein Bahnverkehr vorerst nicht mehr möglich war.

Nach Kriegsende wurde der Reisezugverkehr zunächst bis zu einem provisorischen Haltepunkt vor dem beschädigten Viadukt von Mikulov wieder aufgenommen, ab Oktober 1946 verkehrten die Züge wieder bis Moldau (ab 1945: Moldava). Ein grenzüberschreitender Verkehr fand nach 1945 nicht mehr statt. Auf sächsischer Seite wurden die Gleise zwischen Moldava und dem Bahnhof Hermsdorf-Rehefeld schon bald nach Kriegsende abgebaut.

Enorme Verkehrsleistungen wurden dann noch einmal ab 1952 erbracht, als Baumaterial für die Talsperre Fláje transportiert werden musste. Wegen des vorrückenden Braunkohletagebaues bei Most (Brüx) musste ab 1954 die Strecke zwischen Most und Litvínov (Oberleutensdorf) neu trassiert werden. Für den Güterverkehr wurde zunächst eine provisorische Verbindung erstellt, der Reiseverkehr wurde zunächst im Schienenersatzverkehr mit Bussen abgewickelt. 1964 wurde die bis heute bestehende Streckenführung eröffnet. Für den Güterverkehr wurde die Strecke 1964 zwischen Most, Louka u Litvínova und weiter nach Oldřichov u Duchcova mit 3 kV Gleichstrom elektrifiziert.

Mitte der 1990er Jahre drohte erstmals die Einstellung des Betriebes. Auf Initiative der Anliegergemeinden wurden jedoch erste dringend notwendige Instandsetzungen an der Strecke durchgeführt. Im Jahre 1998 gelang es, die Strecke als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz zu stellen.

vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Der Anschluss auf sächsischer Seite (Bahnstrecke Nossen-Moldau) endet seit 1972 in Holzhau, ein Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Trasse wird derzeit untersucht.

In jüngster Zeit wird der Weiterbetrieb der Strecke wieder zunehmend in Frage gestellt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurde der Fahrplan am touristischen Bedarf ausgerichtet. Werktags verkehrten fortan nur noch drei Zugpaare, während an den Wochenenden ein angenäherter Zweistundentakt erhalten blieb.

Seit dem 9. Dezember 2007 gilt ein Fahrplan, der werktags nur noch zwei Zugpaare vorsieht. An den Wochenenden besteht jedoch weiterhin ein recht dichter Zugverkehr einschließlich besonderer Wintersportzüge im Winterhalbjahr.

Literatur

  • Zdeněk Hudec (u.a.): Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.

Anmerkungen

  1. Eröffnung der 13,7 km langen Teilstrecke Brüx–Ossegg (Most–Osek) am 17. Dezember 1876. – Siehe: Handel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. (…) Eisenbahnbauten im Jahre 1876. In: Wiener Zeitung, 5. Oktober 1877, S. 7, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz