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> Kirche Hl. Maria Magdalena – Russische Orthodoxe Kirche in Darmstadt


Johannes-Evangelium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joh 20,1: [1]
  • Joh 20,11–18: [2]
  • Joh 20,17: [[3]]

Die Wendung noli me tangere ist in der lateinischen Übersetzung des Johannesevangeliums der an Maria Magdalena gerichtete Ausspruch Jesu nach seiner Auferstehung und heißt übersetzt „Rühre mich nicht an“ oder „Berühre mich nicht“. Im griechischen Original lautet der Satz μή μου ἅπτου mē mou háptou, was eher mit „halte mich nicht fest“ übersetzt würde, da eine bereits stattfindende Handlung unterbunden werden soll.

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Hans Holbein der Jüngere: Noli me tangere – Gemäldeausschnitt (1524)

Der sekundäre Markusschluss (Mk 16,9-20) berichtet weder von einer überstürzten Flucht und auch nicht von einer gleichzeitigen Anwesenheit von Jüngern, sondern von der alleinigen Begegnung Marias mit Jesus: Nach der Auferstehung „erschien er zuerst Maria Magdalena, der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging zu seinen Gefährten, die um ihn trauerten und weinten, und berichtete ihnen, was ihr widerfahren war. Als diese hörten, daß Jesus lebe und ihr erschienen sei, konnten sie es nicht glauben.“ Eine weitere Erscheinung Jesus vor zwei „Gefährten“ weckt auch keine Überzeugung, erst vor einer Gruppe „von elf Jüngern“ wird er erkannt und „er tadelt sie wegen ihres Unglaubens und ihrer Sturheit, weil sie denen, die ihn nach der Auferstehung sahen, keinen Glauben geschenkt hatten.“[1]

Im Evangelium nach Johannes (Joh 20,1–18) entdeckt Maria Magdalena „am Sonntag, am ersten Wochentag nach dem Sabbath“ frühmorgens das leere Grab, verständigt Petrus und den „anderen Jünger, den Jesus besonders liebte“, die sich die leere Grabkammer anschauen, und dann wieder „nach Hause zurück (gingen)“. Vor Maria, die weinend vor Ort bleibt, erscheinen danach zwei Engel, denen sie eine Wegnahme des Toten beklagt. „Dann drehte sie sich um und sah einen Mann dastehen. Es war Jesus, doch sie wußte nicht, daß er es war.“ Erst nach seiner direkten Ansprache erkennt sie ihn. Ihren verehrenden Kniefall weist er zurück und er beauftragt sie, die Jünger zu verständigen, denen sie ihr Erlebnis berichtet.[2]

Ausführlich in der katholischen Einheitsübersetzung:

Fra Angelico: Noli me tangere – Fresko in einer Zelle des Klosters von San Marco (Florenz) um 1440

Joh 20,11–18: EU: „11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. 12 Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. 13 Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. 14 Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. 15 Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. 16 Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.[2] 17 Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. 18 Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.“

Bemerkenswert zur Begegnung Maria Magdalenas mit Jesus ist das nach der Auferstehung nur bei Johannes überlieferte Wort von Jesus: noli me tangere (Joh|20|17), das lateinisch mit „Rühre mich nicht an“ oder „Berühre mich nicht“ übersetzt wird. Im griechischen Original hingegen lautet der Satz μή μου ἅπτου mē mou háptou, was eher mit „halte mich nicht fest“ zu übersetzten wäre, um eine bereits stattfindende Handlung zu beenden, die Jesus mit der Erklärung: (3:31, 10.12. Signal Aufladung iphone)


Gnostizismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pistis Sophia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Überlieferung der Pistis Sophia ist die koptische Übertragung eines ursprünglich griechischen Werks und ist in einer Handschrift aus erhalten, dem Codex Askewianus, der vom Britischen Museum 1795 erworben wurde. Das griechische Werk wird auf einen Zeitraum vom zweiten bis dritten Jahrhundert datiert. Die letzte deutsche Übersetzung des koptischen Textes erfolgte durch Carl Schmidt 1925. Berger/Nord zählen die Pistis Sophia nicht zu den frühchristlichen Schriften. Sie gilt als eine der wichtigsten koptisch-gnostischen Texte.

Einführung

„CAP. 1. (2–4) Es geschah aber, nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, da hatte er verbracht 11 Jahre, indem er sich mit seinen Jüngern unterredete“.[3]

Das Werk erhebt keinen Anspruch auf die Realität des dargestellten Geschehens der ‚Unterredungen‘ – es transportiert heute als mystisch empfundene Gedankenwelten, setzt aber das enge und besondere Beziehungsverhältnis von Jesus und Maria auch gegenüber den Jüngern als gegeben voraus.

Auslegung

In der koptisch-gnostischen Pistis Sophia hat Maria Magdalena einen überragenden Part als Auslegerin von Texten und als Fragestellerin inne: Von 48 Auslegungen entfallen auf sie 22, von 57 Fragen 43. Der Zweitplatzierte, Johannes, hat neun Gesprächsanteile (zwei Auslegungen und sieben Fragen). Hierzu muss betont werden, dass die Gesprächsanteile in dieser Schrift mit dem Grad der Geisterfülltheit in Verbindung stehen – umso bemerkenswerter die Dominanz dieser Frau in einer androzentrisch geprägten Gesellschaft.


Petrusevangelium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pergamenthandschrift aus dem 8./9. Jahrhundert wurde im Winter 1886/87 im Grab eines Mönchs in Oberägypten (Akhmin) gefunden und enthält Teile der Passionsgeschichte. Berger/Nord nehmen an, dass die vier kanonischen Evangelien und das Petrusevangelium auf eine gemeinsame Tradition zurückgehen und datiert ursprünglich auf „spätestens 75 n. Chr.“

Bei den Vorgängen am Morgen nach der Auferstehung in Kapitel XII wird die namentlich „mit ihren Freundinnen“ erwähnte Frau „Maria Magdalena, die Jüngerin des Herrn“ genannt.[4]

Vorbemerkung PhEV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Textstellen im Philippusevangelium weisen zum einen auf einen dauernden Umgang der „drei Marien“ mit Jesus hin: (1/32) sowie bereits auf eine große Nähe zwischen Maria Magdalena und Jesus: (2/55) Bestätigt und ergänzt wird diese Beziehung auch nach dem Weggang Jesu in einer weiteren Nag-Hammadi-Schrift:

Philippusevangelium (aktuell)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Philippusevangelium ist eine im Codex II der Nag-Hammadi-Schriften erhaltene, in der Literatur „in die Nähe markosianischer und jedenfalls valentinianischer Gnosis gerückt“[e] Spruchsammlung. Von der literarischen Gattung her ist es kein Evangelium, sondern „eine unverbundene Reihung von Stücken der Jesus-Überlieferung.“

Die 127 Verse behandeln vielerlei Themen: Von Überlegungen zu Adam und Eva und dem Garten Eden, über Sprüche, „die nur aus dem Judentum, aus seiner Schriftauslegung und sogar rabbinischer Schultraditon erklärbar sind“, zum Brautgemachsakrament und der engen Beziehung zwischen Jesus und dem Heiligen Geist, betonen Klaus Berger/Christiane Nord den „rätselhafte[n] Charakter der meisten Worte.“ Viele Ansichten finden sich im Thomasevangelium wieder. Auf Maria Magdalena weisen zwei der 127 Verse hin, die sie als von Jesus Bevorzugte vor den Jüngern und „seine Gefährtin“ nennen.

Verfasser, Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß der Unterschrift (Subscriptio, p. 86,19) ist ein Philippus der Autor, wobei Zitate aus den Evangelien (Matthäus, und Markus) und der Bezug auf das Thomasevangelium den Apostel Philippus als Verfasser ausschließen. „Die Rolle des Philippus ist außer im JohEv auch in der Pistis Sophia, einer umfangreichen gnostischen Schrift des 3.Jh.s ausgeprägt.“ Es ist nur die in Nag Hammadi gefundene Version in koptischer Sprache bekannt. „Aus traditionsgeschichtlichen Gründen“ plädieren Berger/Nord mit H. M. Schenke für eine Abfassung im 2. Jahrhundert.[5]

Maria Magdalena als Jesu Gefährtin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Spekulationen Anlass gaben Textübersetzungen der Archäologen bzw. Wissenschaftler mit Altsprachenkenntnissen insbesondere zum Vers 55, der im Original an mehreren Stellen fragmentiert ist und somit auch aus verschiedenen Lesungen von einzelnen Buchstaben zu verschiedenen Ergänzungsvorschlägen und Interpretationen herausforderte. Als Beispiel eine Lesung, die zur Rekonstruktion des gesamten Vers 55 angeboten wurde:

„Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[6]

Man beachte, dass unter anderem das Wort „Mund“ im Original nicht überliefert ist, alle Ergänzungen sind rekonstruiert. Zum Vergleich die Lesung des amerikanischen Koptologen Wesley W. Isenberg:

„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[7]

Problem ist, dass die hier zitierten Übersetzer keine Theologen sind und keine Kenntnis der jahrhundertelangen Geschichte der Interpretationen von Hintergründen zum Verhältnis von Jesus und Maria Magdalena, zur Interpretation von damaligen Verhaltensweisen, auch von Begriffsgeschichte besitzen, sodass sophia als Frauenname auftauchen konnte, der so zu Spekulationen um eine noch zweite Gefährtin Jesu Anlass geben konnte. In dieser Lesart ist konnte die Gefährtin des Heilands sogar nicht Maria Magdalena, sondern Sophia heißen.

Dabei hatte schon Vers 32 die Verhältnisse geklärt: In der theologisch und fachlich kompetenten Fassung der frühchristlichen Schriften von Berger/Nord übersetzen die Autoren Vers 32: „Drei Frauen waren ständig beim Herrn: seine Mutter Maria, seine Schwester und Maria Magdalena, die man ‚seine Gefährtin‘ nannte. Seine Schwester, seine Mutter und seine Gefährtin heißen Maria.“ (1088)

Der erste Teil der Übersetzung von Vers 55 stellt klar, dass Sophia hier nicht Name ist. sondern ist seiner Bedeutung für Weisheit gelesen werden muss: yx

Der zweite Teil von Vers 55: lautet: „Der irdische Erlöser liebte Maria Magdalena mehr als alle Jünger. Er küßte sie oft auf ihren Mund. Da wurden die Jünger eifersüchtig und murrten. Sie fragten: Warum liebst du sie mehr als uns alle? Der Erlöser entgegnete: Warum liebe ich euch nicht so sehr wie sie?“ (1092)

Eine Spekulation auf eine Verheiratung mit Jesus ist aus den Zeilen nicht ableitbar, „Gefährtin“ setzt zwar auch eine enge Beziehung voraus, spricht jedoch nicht für eine Ehe, für deren Verschweigen es im Text keinen Grund gegeben hätte.

Bedeutung der Vers-Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berger/Nord befassen sich in der Bedeutung des Textes nicht mit Spekulationen zu Maria Magdalena, sondern betonen den „rätselhafte[n] Charakter der meisten Worte“, der im kanonischen Text bereits bei Markus 4,33 f zeitgenössisch festgestellt wurde ... (1079)

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Entnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Drei (Frauen) hatten ständig Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, ‚seine‘ Schwester und Magdalena, die ‚seine Gefährtin‘ genannt wird. Denn ‚Maria‘, so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 32[8]

Der Vers 55 ist im Original an mehreren Stellen fragmentiert und aus differenzierenden Lesungen von Buchstaben ergeben sich verschiedene Ergänzungsvorschläge und Interpretationen. Hier zunächst eine moderne Lesart:

„Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[9]

Man beachte, dass unter anderem das Wort „Mund“ im Original nicht überliefert ist, sondern nur eine rekonstruierte Ergänzung. Zum Vergleich die Lesung des amerikanischen Koptologen Wesley W. Isenberg:

„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[10]

In dieser Lesart ist die Gefährtin des Heilands folglich nicht Maria Magdalena, sondern Sophia. Als mögliche Varianten für das fehlende Wort nach „und er küsste sie“ schlägt Isenberg des Weiteren „Fuß“, „Wange“ und „Stirn“ vor. Da im Original an dieser Stelle ein Loch im Papyrus besteht, lässt sich philologisch nach derzeitigem Wissen keine dieser Varianten belegen oder widerlegen. Alle Interpretationen der verlorenen Fragmente von Vers 55 sind daher spekulativ. Die erste Variante „küsste sie [oft] auf den [Mund]“ wurde durch Dan Browns Roman Sakrileg sehr bekannt, doch handelt es sich dabei auch nur um eine spekulative Rekonstruktion, nicht um eine wissenschaftlich gesicherte Darstellung.

Aufgrund des unvollständig erhaltenen Spruchs 55 („Und die Gefährtin von [Christus] ist Maria Madgalena.“) und Spruch 32 („Es waren drei, die allezeit mit dem Herrn wandelten: Maria, seine Mutter, und ihre Schwester und Magdalene, die man seine Gefährtin nennt.“) wurde spekuliert, ob Jesus mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sei. Neue Nahrung erhielt diese Spekulation im Jahr 2012 durch die Publikation des Papyrusfragments Evangelium der Frau Jesu, das von Fachleuten jedoch als moderne Fälschung entlarvt wurde.[11]

(Überlieferung zu MM präzisiert und zurechtgerückt)

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Eintrag im Hauptartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umsetzung bisheriger Kapitelinhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entnahme der Sequenz zu MM im PhilEv (2 von 127 Versen der Schrift!), die frühe Textung und offene Spekulationen darstellt und Ersatz durch eine theologisch kenntnisreichere, auch wissenschaftlich besser für einen enzyklopädischen Anspruch untermauerte Übersetzung. (Bsp.: Sophia nicht Frauenname, sondern „Weisheit“). Die offene Erörterung mit den zugesetzten Kommentaren steht besser im Artikel Philippusevangelium.


Philippusevangelium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magdala um 1900, wahrscheinlicher Geburtsort Maria Magdalenas

In dem in Nag Hammadi gefundenen Philippusevangelium wird Maria Magdalena in zwei Versen namentlich genannt, in Vers 32 und Vers 55.

„Drei (Frauen) hatten ständig Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, ‚seine‘ Schwester und Magdalena, die ‚seine Gefährtin‘ genannt wird. Denn ‚Maria‘, so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 32[12]

Der Vers 55 ist im Original an mehreren Stellen fragmentiert und aus differenzierenden Lesungen von Buchstaben ergeben sich verschiedene Ergänzungsvorschläge und Interpretationen. Hier zunächst eine moderne Lesart:

„Die Sophia, die genannt wird: die Unfruchtbare, sie ist die Mutter der Engel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie mehr als [alle] Jünger und er küsste sie [oft] auf ihren [Mund].“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[13]

Man beachte, dass unter anderem das Wort „Mund“ im Original nicht überliefert ist, sondern nur eine rekonstruierte Ergänzung. Zum Vergleich die Lesung des amerikanischen Koptologen Wesley W. Isenberg:

„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“

Nag-Hammadi-Codex II,3 Vers 55[14]

In dieser Lesart ist die Gefährtin des Heilands folglich nicht Maria Magdalena, sondern Sophia. Als mögliche Varianten für das fehlende Wort nach „und er küsste sie“ schlägt Isenberg des Weiteren „Fuß“, „Wange“ und „Stirn“ vor. Da im Original an dieser Stelle ein Loch im Papyrus besteht, lässt sich philologisch nach derzeitigem Wissen keine dieser Varianten belegen oder widerlegen. Alle Interpretationen der verlorenen Fragmente von Vers 55 sind daher spekulativ. Die erste Variante „küsste sie [oft] auf den [Mund]“ wurde durch Dan Browns Roman Sakrileg sehr bekannt, doch handelt es sich dabei auch nur um eine spekulative Rekonstruktion, nicht um eine wissenschaftlich gesicherte Darstellung.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berger/Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, 1999, S. 434.
  2. Berger/Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, 1999, S. 356.
  3. Carl Schmidt: „Pistis Sophia, ein gnostisches Originalwerk“: Deutsche Übersetzung, S. 100, 1925. Abgerufen am yx Oktober 2022.
  4. Berger/Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Frankfurt am Main/Leipzig 1999 S. 675 und 679.
  5. Vorangegangene Zitate: Klaus Berger, Christiane Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 1079.
  6. Nag Hammadi Deutsch, Hrsg. v. Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser, 2001 S. 199. Ähnlich in: Renate Schmid: Maria Magdalena in gnostischen Schriften, München 1990, S. 30.
  7. Isenberg, Wesley W./Layton, Bentley, 1989: The Gospel According to Philip. In: Bentley Layton(ed): Nag Hammadi Codex II, 2–7
  8. Nag Hammadi Deutsch, Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser (Hrsg.), 2001, S. 196
    Die spitze Klammer steht für eine interpretierende Ergänzung; „<seine> Schwester“ ist die Verbesserung eines Schreibfehlers, im Original heißt es „‚ihre‘ Schwester“.
  9. Nag Hammadi Deutsch, Hrsg. v. Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser, 2001 S. 199. Dies ist die moderne Lesart, vergleiche auch Renate Schmid: Maria Magdalena in gnostischen Schriften, München 1990, S. 30
  10. Isenberg, Wesley W./Layton, Bentley, 1989: The Gospel According to Philip. In: Bentley Layton(ed): Nag Hammadi Codex II, 2–7
  11. Andrew Bernhard: The Gospel of Jesus' Wife: Textual Evidence of Modern Forgery. In: New Testament Studies, Vol. 3/61, (Juli 2015) S. 335–355. doi:10.1017/S0028688515000077
  12. Nag Hammadi Deutsch, Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser (Hrsg.), 2001, S. 196
    Die spitze Klammer steht für eine interpretierende Ergänzung; „<seine> Schwester“ ist die Verbesserung eines Schreibfehlers, im Original heißt es „‚ihre‘ Schwester“.
  13. Nag Hammadi Deutsch, Hrsg. v. Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge, Ursula Ulrike Kaiser, 2001 S. 199. Dies ist die moderne Lesart, vergleiche auch Renate Schmid: Maria Magdalena in gnostischen Schriften, München 1990, S. 30
  14. Isenberg, Wesley W./Layton, Bentley, 1989: The Gospel According to Philip. In: Bentley Layton(ed): Nag Hammadi Codex II, 2–7


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Quellen/Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Reihe der nicht-kanonischen Schriften, die auch erst seit den Funden in den letzten 150 Jahren bekannt wurden, enthält Hinweise auf Maria Magdalena, die weit genauere Annahmen auf ihr Verhältnis zu Jesus im Zusammenhang mit Jüngern und Jüngerinnen (B/N) zulässt:

Sie stehen weder in Opposition zu den neutestamentarischen Kanon-Schriften, noch fügen sie grundsätzlich neues hinzu - auch keine Hinweise auf eine Ehe Maria Magdalenas, noch auf eine sexuelle Beziehung, sie bestärken jedoch die schon in den kanonischen Evangelien angelegte Sonderrolle, dort etwa (Unterbrechung durch Besuch).

Eine Reihe der nicht-kanonischen Schriften, die auch wurden, enthält Hinweise auf Maria Magdalena, die weit genauere Annahmen auf ihr Verhältnis zu Jesus im Zusammenhang mit Jüngern und Jüngerinnen (B/N) zulässt:

Sie stehen weder in Opposition zu den neutestamentarischen Kanon-Schriften, noch fügen sie grundsätzlich neues hinzu - auch keine Hinweise auf eine Ehe Maria Magdalenas, noch auf eine intime Beziehung, sie bestärken jedoch die schon in den kanonischen Evangelien angelegte Sonderrolle Marias. dort etwa (Unterbrechung durch Besuch).


Zu: Ev der Maria[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Text gehört nach Berger/Nord in die „Anfänge der gnostischen Bewegung.“ Der Konflikt mit Petrus spiegle schon mit diesem als Träger, die „Auseinandersetzung mit dem katholischen Kirchenchristentum“ wieder, zeige aber auch eine Dominanz von Andreas (Bruder des Petrus) auf Petrus Seite und dagegen die sich durchsetzende Haltung des Levi<ref group="Anm">Die Episode stützt die Annahme, dass es sich mit Levi um den Apostel Matthäus handelt, der dabei auch von der Setzung eines neuen Gebotes Jesu warnt.<ref>Berger/Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Frankfurt am Main/Leipzig 1999 S. 1305.<ref>

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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