Benutzer:Jocian/Tamcke

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Martin Tamcke (* 22. Juni 1955) ist ein deutscher evangelischer Theologe, Orientalist und Hochschullehrer. Er ist Professor für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen.

Leben und Wirken

Studium, Vikariat, Theologische Examina

Martin Tamcke studierte von 1975 bis 1981 Evangelische Theologie, Philosophie und Orientalistik an der Georg-August-Universität in Göttingen. Neben seinem Studium arbeitete er von 1978 bis 1981 als wissenschaftliche Hilfskraft am Sonderforschungsbereich 13 („Religions- und Kulturgeschichte des Vorderen und Mittleren Orients – Synkretismusforschung“) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der von den damaligen Göttinger Hochschullehrern Wolfgang Hage, Werner Strothmann und Gernot Wießner durchgeführt wurde. 1981 legte Tamcke sein erstes Theologisches Examen ab. Anschließend war er von 1981 bis 1984 als Repetent mit Lehrauftrag für Ostkirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen tätig und absolvierte zugleich von 1983 bis 1984 sein Vikariat an der Corvinuskirche in Göttingen. 1984 legte Tamcke sein zweites Theologisches Examen ab.[1]

Pfarrdienst, frühe Lehrtätigkeiten, Promotion, Habilitation

Von 1984 bis 1999 war Tamcke Pastor bei der ev.-luth. Landeskirche Hannover, wobei er von 1984 bis 1994 in Uelzen und von 1994 bis 1999 als Pastor der Landeskirche (PdL) tätig war. Daneben war er von 1984 bis 1989 Lehrbeauftragter für Ostkirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen. 1985 promovierte Tamcke zum Dr. theol. an der Philipps-Universität in Marburg, 1993 erfolgte die Habilitation an derselben Universität. Neben seinem Pfarrdienst lehrte er 1993 als Privatdozent für Kirchengeschichte, unter besonderer Berücksichtigung der Ostkirchengeschichte, am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität zu Marburg. Zudem war er von 1994 bis 1999 als Dozent für Kirchengeschichte am Seminar des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen (ELM), dem Missionsseminar Hermannsburg, tätig.[1]

Professur an der Universität Göttingen, internationale Lehrtätigkeiten, Gastprofessuren

Das Theologicum, Sitz der Theologischen Fakulät der Georg-August-Universität Göttingen

1999 wurde Tamcke als Professor an die (evangelische) Theologische Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen berufen und übernahm den Lehrstuhl für Ökumenische Theologie, der dem Institut für Spezialforschungen der Fakultät angegliedert ist. 2001 kam der vormalige Lehrstuhl für Orientalische Kirchengeschichte hinzu. Mit einer zusätzlichen Erweiterung um einen missionsgeschichtlichen Schwerpunkt bildete sich das heutige Institut für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte, dem Tamcke als Direktor vorsteht.[1][2]

Darüber hinaus ist Tamcke Leiter des internationalen Masterstudiengangs Intercultural Theology und Director of Studies im Erasmus-Mundus-Studiengang Euroculture, die beide von ihm mitbegründet wurden. Zudem ist er stellvertretender Direktor am Göttinger Zentrum für die Kulturen Europas und des Mittelmeerraums in der Antike (KEMA).[1]

Von 2007 bis 2009 war Tamcke Dekan und 2009 Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen.[1]

Gastprofessuren führten ihn in alle Welt (u. a. Japan, China, Indien, Türkei, Slowakei, Tschechien, Estland, Rumänien, Russland, Schweden, Niederlande, Norwegen, Belgien, Frankreich, Äthiopien, Spanien, Polen, Griechenland, Syrien, Libanon, Iran, Hongkong, Ägypten, Indonesien, Großbritannien, Dänemark, Irland, Kanada, USA, Litauen, Lettland, Georgien, Ukraine, Armenien, Malta, Ungarn, Weißrussland, Österreich, Schweiz, Italien).

Ämter und Funktionen

Martin Tamcke gab und gibt zahlreiche Impulse zur Vernetzung der Fachwissenschaftler in Deutschland. So hat er gegenwärtig (2018) unter anderem folgende Ämter und Funktionen inne:[1]

  • Mitglied der Konsultationsgruppe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen
  • Mitglied im Facharbeitskreis Orthodoxie der EKD
  • Mitglied im Multiplikatorenkreis Orthodoxie der EKD
  • Consultant am St. Ephraem Ecumenical Research Institute (Mahatma Gandhi University) in Kottayam, Indien
  • Mitglied des International Advisory Committee/Council of the World Congress of Middle Eastern Studies (WOCMES)

Zudem ist Tamcke seit 1998 Vorsitzender des deutschen Syrologen-Symposiums, war Mitgründer und Präsident der Gesellschaft für das Studium des christlichen Ostens (GSCO), dessen Vorstand er von von 2001 bis 2006 angehörte, und ist seit 2003 1. Vorsitzender des Vorstandes des finnisch-deutschen Makarios-Symposiums. 2004 wurde er in die Kommission für den Dialog der EKD mit der Russischen Orthodoxen Kirche berufen, der er bis 2010 angehörte. Darüber hinaus engagiert sich Tamcke in verschiedenen anderen Wissenschaftsorganisationen und ist gegenwärtig (2018) Vorsitzender des Beirates des Programms Studium im Mittleren Osten (SIMO), Mitglied des Herausgebergremiums des Universitätsverlages Göttingen und Consultant bei Pro Oriente.[1]

Familie

Martin Tamcke ist verheiratet und lebt nahe von Göttingen in der Gemeinde Rosdorf.[1]

Wissenschaftliches Werk

Im Mittelpunkt von Tamckes Forschungen stehen „die christlichen Kulturen des Vorderen Orients sowie des Mittleren Ostens unter der besonderen Berücksichtigung interreligiöser Koexistenz und orientalisch-okzidentalen Beziehungen“. Zu diesen Themen hat er bislang zahlreiche Monografien, Aufsätze und Artikel veröffentlicht, die teils in verschiedene Sprachen übersetzt wurden.[1]

Seine Forschungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen:[1]

  • Christlich-islamische Koexistenz
  • Syrische Kirchengeschichte
  • Orientalisch-okzidentale Interaktion
  • Orthodoxie und Europa
  • Interkulturelle Theologie

Auszeichnungen und Ehrungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monografien

  • Tolstojs Religion, Eine spirituelle Biographie Berlin 2010.
  • Die Christen vom Tur Abdin, Hinführung zur Syrisch-Orthodoxen Kirche, Frankfurt 2009.
  • Das Herzensgebet und Geistliche Begleitung, Impulse aus der Wüste, Wennigsen 2008.
  • Christliche Gotteslehre im Orient seit dem Aufkommen des Islams bis zur Gegenwart, Beirut 2008.
  • Im Geist des Ostens leben. Orthodoxe Spiritualität und ihre Aufnahme im Westen. Frankfurt und Leipzig 2008.
  • Christen in der islamischen Welt, Von Mohammed bis zur Gegenwart, München 2008.
  • Christians and Muslims in Dialogue in the Islamic Orient of the Middle Ages, Beirut 2007.
  • Das orthodoxe Christentum, München 2004, 2. Auflage 2007.
  • Achtsamkeit in jedem Atemzug: Einführung in die ostkirchliche Spiritualität, Kevelaer 2007.
  • „Dich, Ararat, vergesse ich nie!“, Neue Beiträge zum Schicksal Armeniens und der Armenier, Berlin 2006.
  • Koexistenz und Konfrontation, Beiträge zur jüngeren Geschichte und Gegenwartslage der orientalischen Christen, Hamburg 2003.
  • Orient am Scheideweg, Hamburg 2003.
  • Daheim und in der Fremde, Beiträge zur jüngeren Geschichte und Gegenwartslage der orientalischen Christen, Hamburg 2002.
  • Armut als Ideal, Verein Historisches Uelzen, Uelzen 2001.
  • Orientalische Christen zwischen Repression und Migration, Beiträge zur jüngeren Geschichte und Gegenwartslage, Hamburg 2001.
  • Ephraem der Syrer, Einführung in Leben und Werk, Göttingen 2000, 2. Auflage 2001.
  • Armin T. Wegner und die Armenier, Anspruch und Wirklichkeit eines Augenzeugen,, Göttingen 1993, 2. Auflage Hamburg 1996.
  • Die reformatorischen Impulse zu Bildung und Glaube bei Herzog Ernst und im Uelzen seiner Zeit Verein Historisches Uelzen, Uelzen 1977.
  • Indienkunde an der Theologischen Fakultät in Göttingen: Der Missionswissenschaftler Paul Gäbler (1901–1972). In: Inge Mager (Hrsg.): Überliefern – Erforschen – Weitergeben. Festschrift für Hans Otte zum 65. Geburtstag. Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, 113. Band, Hannover 2015, S. 329–341.

Herausgeberschaften

  • Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte (Lit Verlag)
  • Göttinger Orientforschungen, Reihe Syriaca (Harrassowitz)
  • Consultant von The Harp, A Review of Syriac and Oriental Studies, Kottayam (Kerala, Indien)
  • mit Almut Sh. Bruckstein, Eli Bar Hen, Andreas Pflitsch, Angelika Neuwirth: Ex Oriente Lux. Rezeptionen und Exegesen als Traditionskritik (Ergon Verlag)
  • Orthodoxie, Orient und Europa (Ergon Verlag)

Literatur

  • Claudia Rammelt (Hrsg.): Begegnungen in Vergangenheit und Gegenwart. Beiträge dialogischer Existenz. Eine freundschaftliche Festgabe zum 60. Geburtstag von Martin Tamcke. Lit Verlag, Münster 2015, ISBN 978-3-643-13070-9 (Aufsatzsammlung; Bibliografie; Festschrift, Martin Tamcke (Gefeierter)).
  • Martin Tamcke (Hrsg.): Partnerschaft, Freundschaft, Dialog. Beiträge zum internationalen Symposium am Lehrstuhl für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen vom 20. bis 22. Juni 2015 (= Studien zur orientalischen Kirchengeschichte. Band 53). Lit Verlag, Münster 2016, ISBN 978-3-643-13427-1 (Konferenzschrift, 2016, Göttingen; zugleich Festschrift zum 60. Geburtstag von Martin Tamcke; Aufsatzsammlung).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Tamcke. In: uni-goettingen.de. Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 27. November 2018.
  2. Ökumenische Theologie – Geschichte. In: uni-goettingen.de. Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 27. November 2018.
  3. Prof. Martin Tamcke wird Ehrenmitglied der GfbV. In: uni-goettingen.de. Georg-August-Universität Göttingen, 6. Oktober 2018, abgerufen am 27. November 2018.