Benutzer:Kiew86/U-Bahnhof Dnepr

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Alte Kiewer Siedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erhalten gebliebene Teil der Befestigung der Alten Kiewer Siedlung
Die von Chwoika ausgegrabenen und von ihm einem heidnischen Tempel zugeordneten Fragmente

Als Alte Kiewer Siedlung (russisch Старокиевское городище Starokiewksoje Gorodischtsche) wird einer mit einer hölzernen Palisade umfriedete Befestigung auf dem nördlichen Teil des Altkiewer Hügels bezeichnet. Die Siedlung bestand in dieser Form ungefähr von der Wende des 9. zum 10. Jahrhunderts bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts. Der Nestorchronik zufolge wurde die Ansiedlung von dem Poljanenfüsten Kyi und seinen Brüdern Schtschek und Choriw sowie deren Schwester Lybid angelegt. Aus der Bezeichnung als Stadt Kyis soll sich der Name Kiew entwickelt haben. Sie ist nicht mit dem Alten Kiew zu verwechseln, das sich aus der Alten Kiewer Siedlung entwickelte. Durch Ausgrabungen konnte jedoch die Besiedlung dieses Gebietes bereits vor dieser Zeit, im 7./8. Jahrhundert nachgewiesen werden.

Die Befestigung wurde zufällig in den Jahren 1909/10 vom russischen Architekten Dmitri Miljejew entdeckt, als dieser die Überreste der Zehntkirche untersuchte. Dabei fand er ungefähr 4,5 m von dieser entfernt einen Graben mit einer breite von vier und einer Tiefe von sechs bis sieben Metern. Die Bedeutung dieses Fundes wurde jedoch erst in den 1930er Jahren durch weitere Ausgrabungen von Teodossij Mowtschaniwskyj und Michail Karger geklärt.

Die Befestigung der ungefähr zwei Hektar großen Siedlung bestand aus einem Erdwall mit einem vorgelagerten Graben. Sie verlief von der nordöstlichen Spitze des Altkiewer Hügels nach Süden, knickte dann nach Südwesten ab, überquerte den Gipfel und führte dann bis zur Gontscharny-Schlucht. An den anderen drei Seiten wurde die Ansiedlung durch die steil abfallenden Hänge des Hügels geschützt. Unter der Herrschaft Wladimir I. wurde die Siedlung vergrößert, es entstand die Stadt Wladimirs. Die nun störenden Wälle wurden geschleift, der Graben verfüllt. Außer den oben erwähnten Gräben blieben keine Teile der Befestigungen erhalten.

Im zentralen Teil der Siedlung hat Wikentij Chwoika ein Wohngebäude aus dem 7./8. Jahrhundert ausgegraben, die gefundenen Keramiken weisen große Ähnlichkeiten mit Keramiken aus Plesnesk und anderen Siedlungen an Dnjepr und Pobuschje auf. Die an der Treppe zum heutigen Nationalen Historischen Museums der Ukraine aufgefundenen Steinfragmente ordnete Chwoika einem heidnischen Tempel zu, jedoch ist die Zuordnung umstritten, weisen diese doch große Ähnlichkeit zum Material und der Beschaffenheit des Fundamentes der Zehntkirche auf. Auch enthält die Schicht, in der die von Chwoika gefundenen Stücke eingebettet waren, Keramikscherben aus der Mittes des 12. Jahrhunderts, was auf eine spätere Entstehung schließen lässt. Die Siedlung aus dem 7./8. Jahrhundert entsprach eher einer gewöhnlichen Hirtensiedlung und weniger einem Stammeszentrum, auch läßt sich keine Kontinuität zu späteren Siedlungen nachweisen.

Der Zeitpunkt des Entstehens der Siedlung bleibt unmstritten. Mowtschaniwskyj, Karger und Iwanzow datierten die Anlage auf das 8./9. Jahrhundert. In den 1960er und 1970er Jahren legten Tolotschko und Braitschewski die Entstehung auf das 6./7. Jahrhundert vor und verbanden die Fundstelle mit der Gründung Kyis. Ausgrabungen, die unter Leitung von Iwakin 2007-2010 durchgeführt wurden, datierten den erhaltenen Wassergraben auf das Ende des 9. bzw. den Anfang des 10. Jahrhunderts. Ebenso umstritten wie der Zeitpunkt der Entstehung ist auch der genauere Zweck der Anlagen, dabei reichen die in der Forschung vertretenen Meinungen vom alten Stadtkern, einem heidnischen Heiligtum, einem Hügellager bis zu einer Festung, die die niedriger gelegenen Siedlungen Podol und auf dem Schlossberg schützen sollte.

Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Siedlung mit dem Bau der Zehntkirche 989 aufhörte zu existieren bzw. in die Stadt Wladimirs überging.


Stadt Jaroslawels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell des Alten Kiews, die Stadt Jaroslawels befindet sich rechts

Als Stadt Jaroslawels (russisch Город Ярослава Gorod Jaroslawa, teilweise auch russisch Град Ярослава Grad Jaroslawa) wird der Teil des Alten Kiews bezeichnet, der unter der Herrschaft Jaroslaws des Weisen (Herrschaftszeit 1016-1054) entstand.

Der Beginn des Baus der Stadt wird auf das Jahr 1067 datiert. In der Nestorchronik heißt es:

«В лето 6545 (1037 г.) с заложи Ярослав город великий Киев, у него же града суть Златая врата; заложи же и церковь святые Софья, митрополью, и посемь церковь на Золотых воротах Богородица»

„Im Sommer 6545 (1037) gründete Jaroslaw die große Stadt Kiew, wo auch in seiner Stadt das Goldene Tor ist; er errichtete auch die Kirche der Heiligen Sophia, der Metropole, und errichtete auf dem Goldenen Tor die Kirche der Muttergottes“

Bis zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet, auf dem sich heute die Sophienkathedrale befindet, ein Feld außerhalb der Stadt und ebenso wie das Gebiet des späteren Podol unbesiedelt.

Die Stadt Jaroslawels war im heutigen Schewtschenko-Rajon gelegen und nahm eine Fläche von ungefähr 60 Hektar ein. Ihre Grenzen verlaufen ungefähr vom Goldenen Tor entlang des heutigen Jaroslaw-Wall über den Lwower Platz und in der anderen Richtung vom Goldenen Tor zum heutigen Majdan Nesaleschnosti und von dort über die heutige Kostjelnaja-Straße über den Wladimirhügel bis zum heutigen Michaelplatz, wo sich die Stadt Waldimirs anschloss.

Geschützt wurde die Stadt von einem umlaufenden, 12 Meter tiefen Wassergraben und Wällen mit einer Gesamtlänge von 3,5 km. Die Wälle waren an der Basis bis zu 30 m tief und erreichten mit den hölzernen Palisaden eine Höhe von bis zu 16 m. Die Stadt Jaroslawels grenzte an die Stadt Wladimirs und die Stadt Swajtopokolks an, die Befestigunganslagen waren miteinander verbunden, aber die einzelnen Städte waren durch Wälle voneinander getrennt. Der Verkehr zwischen der Stadt Jaroslaws und der Stadt Wladimirs erfolgte durch das Sophientor. Hauptzugang zur Stadt war das Goldene Tor, eine weiteres Tor, das Ljadski-Tor befand sich ungefähr am heutigen Maidan Nesaleschnosti. Im Zentrum der Stadt lag die Sophienkathedrale. In ihrer unmittelbaren Nähe entstanden weitere Klöster und Kirchen, wie die Irenen- und die Georgskirche, aber auch Paläste der Oberschicht der Rus.

Nach dem Sturm des Alten Kiew unter Batu Khan während der Mongolischen Invasion der Rus wurde die Stadt Jaroslawels größtenteils zerstört, zahlreiche Kirchen und Profanbauten nachfolgend von den Mongolen und Polacken geplündert und abgetragen. Von den erhalten gebliebenen Kirchengebäuden wurde in den 1930er Jahren im Zuge der geplanten Neugestaltung des Alten Kiews die Georgskirche abgerissen. Erhalten geblieben sind lediglich die Sophienkathedrale, wenn auch stark verändert, und Reste des Goldenen Tores. Letzteres wurde in den 1980er Jahren rekonstruiert.

Stadt Wladimirs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadt Wladimirs, im Modell links
Altes Kiew, Rekonstruktion Sakrewskis

Als Stadt Wladimirs (russisch Город Владимира Gorod Wladimira, teilweise auch russisch Град Владимира Grad Wladimira) wird der Teil des Alten Kiews bezeichnet, der unter der Herrschaft Wladimir I. (Herrschaftszeit 978-1015) entstand. Die auf dem Altkiewer Hügel gelegene Stadt Wladimirs ist damit der älteste Teil des Alten Kiews.

Wladimir I. hatte die Stadt 980 von seinem älteren Bruder Jaropolk I. zurückerobert. Unter seiner Herrschaft wuchs die Stadt über die Grenzen der Altkiewer Siedlung hinaus.

Sophientor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sophientor, (russisch Софийские ворота Sofijskije worota, ukrainisch Софійська брама Sofijska brama), war eines der Stadttore des Alten Kiews. Bei dem gegen Ende des 10. Jahrhunderts errichteten Ziegelbau handelt es sich um das erste steinerne Tor der Rus. Ein anderer Name für das Tor ist Batyjew-Tor (russisch Батыевы ворота Batyjewy worota).

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Namen erhielt das Tor wahrscheinlich aufgrund seiner Nähe zur Sophienkathedrale, möglich ist aber auch eine Benennung nach der älteren, von Olga von Kiew errichteten Sophienkirche. Der Name Batyjew-Tor wird von Maxim Fjodorowitsch Berlinskij auf die Zerstörung des Tors beim Sturm Kiews durch den mongolischen Herrschers Batu Khan zurückgeführt, nach der vom Tor nur noch Trümmer übrigblieben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Плани Києва 1695 р. та 1745 р. із позначенням Софійської брами та напрямком сучасної вул. Володимирської.jpg
Lage des Tores auf den Stadtplänen 13695 und 1745

Nach archäologischen Forschungen wird das Tor auf das Ende des 10. bzw. den Anfang des 11. Jahrhunderts datiert. Es diente als Zugang zur Stadt Wladimirs. Vor dem Tor befanden sich damals nur Felder und die Nekropole auf dem Altkiewer Hügel. Mit der Erweiterung der Stadt durch die Stadt Jaroslaws verband es diesen neueren Statdteil mit der älteren Stadt Wladimirs. An das Tor schlossen sich die an der Basis bis zu dreißig Meter breiten und mit der auf ihnen befindlichen Palisade bis zu 16 m hohen Erdwälle an. Geschützt war das Tor durch einen 10 m breiten Graben, über den eine Brücke führte.

Während des Mongolensturms 1240 wurde das Tor teilweise zerstört. Die Ruine blieb bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erhalten, als sie von der russischen Garnison restauriert wurde. 1798 wurde das Tor dann endgültig abgebrochen.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht des Tores aus dem Stadtplan von 1695

Abbildungen oder Beschreibungen des Tores sind aus mittelalterlichen Handschriften nicht überliefert. Erstmals erwähnt wird es in den Berichten der Moskauer Woiwodeen erwähnt, die auf Befehl des russischen Zaren Alexei I. den Zustand der Befestigungsanlagen Kiews untersuchten. Auf dem von Iwan Uschakow auf Befehl Peters I. angefertigten Stadplan Kiews wird eine Ansicht aus nördlicher Richtung - also von der Stadt Wladimirs her - gezeigt. Das Tor ist als quaderförmiger Steinbau mit einer Tordurchfahrt dargestellt. Auf dem Tor befand sich anscheinend eine Torkirche.

Bei der Renovierung des Tores ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Tor nicht in seiner ursprünglichen Form wiedererrichtet, sondern in die Kiewer Festung integriert. Pläne aus den Jahren 1706 bis 1780 zeigen das Tor, den damaligen Grundsätzen des Festungsbaus entsprechend, als Bastion.

Entdeckungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss des Tores nach Ertel, die Darstellung entspricht weitgehend der Interpretation Kargers

.

Die Überreste des Tores wurden 18936 bei Arbeiten zur Verlegung der Kanalisation Kiews entdeckt. Es waren nicht nur die Fundamente des Tores, sondern auch die unteren Lagen der Ziegelmauer erhalten geblieben. Ungefähr 1,5 m unterhalb des heutigen Straßenniveaus wurden die Überreste einer Brücke mit starken Längsbalken und Eichenbohlen entdeckt, die wahrscheinlich zum Palast des Großfürsten führte. Im Jahre 1913 hatte O. D. Ertel die Gelegenheit, die freiliegenden Fundamentreste zu vermessen. Weitere Untersuchungen fanden in den Jahren 1935 und 1940 statt. Nach Auffassung Michail Kargers bestand das Tor aus zwei parallel verlaufenden, 5 bis 6 m langen und 1,5-2 m starken Wänden, auf die sich das Gewölbe des Tores abstützte. Das Gewölbe war nur 4 bis 5 m breit, damit war das Sophientor deutlich kleiner als das Goldene Tor.

Die Interpretation der Artefakte bleibt jedoch umstritten. Während die Mehrzahl der Forscher diese auf das 10. bis 12. Jahrhundert datieren, gehen andere von der Verwendung antiker Fundamente aus[1], während wiederum andere die aufgefundenen Fundamente auf die Zeit der Renovierung des Tores in der Mitte des 17. Jahrhunderts datieren.[2][3]

Auf der Waldimirstraße ist der Standort des Tores durch Einlassungen von rotem Quarzit in den Straßenbelag gekennzeichnet.

Lemberger Tor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lemberger Tor (links) auf dem Stadtplan Uschakows aus dem Jahre 1695

Das Lemberger Tor (russisch Львовские ворота Lwowskije worota, ukrainisch Львівська брама Lwiwska brama) war eines der Stadttore des Alten Kiews. Es diente als Zugang zur Stadt Jaroslaws und befand sich am heutigen Lemberger Platz.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde das Tor aufgrund seiner Lage am nach dem zum westlich von Kiew liegenden Belgorod-Kijewski führenden Weg als Westliches Tor (russisch Западные ворота Sapadnyje worota) bezeichnet. In Handschriften aus den Jahren 1146 und 1151 wurde das Tor Judentor (russisch Жидовскими ворота Schidowskimi worota) genannt.[4] Der Name wird auf das in der Nähe gelegene jüdische Viertel Kiews bzw. die zum Tor führende Judenstraße zurückgeführt. Nachdem sich Lemberg zum administrativen und politischen Zentrum Galiziens entwickelt hatte, wurde das Tor Lemberger Tor genannt. 1835 erhielt es den Namen Schitomirer Tor (russisch Житомирские ворота Schitomirskije worota).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Errichtet wurde das Tor im Jahre 1037. [5] Während des Mongolensturms 1240 unter Batu Khan wurde das Tor zerstört, danach aber wieder aufgebaut. [6] Westlich des Tores entwickelte sich nachfolgend das Kopyrew-Ende als jüngster Stadtteil des Alten Kiews. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Tor im Rahmen der Neugestaltung Kiews abgerissen und an seiner Stelle ein Platz angelegt. Dieser erhielt zunächst den Namen Heuplatz (russisch Сенная площадь Sennaja ploschtschad), da auf ihm der Heumarkt veranstaltet wurde.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitgenössische Abbildungen oder Beschreibungen des Tores sind nicht überliefert. Nach allgemeiner Auffassung handelte es sich um ein Holzbauwerk, das durch den Erdwall hindurchführte. Eine erste Abbildung findet sich von Pjotr Uschakow 1695 angefertigten Stadtplan Kiews.

Überreste des Tores sind nicht erhalten, der Platz des Bauwerkes ist im heutigen Stadtbild nicht mehr ersichtlich. Die nie fertiggestellte U-bahnstation der Metro Kiew Lwowskaja brama (russisch Львовская брама) wurde nach dem Tor benannt.

Michaeltor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Michaeltor (russisch Михайловские ворота Mychajliwski worota, ukrainisch Михайлівські ворота Mychajliwski worota) war neben dem Sophientor und dem Podoltor eines der drei Stadttore der Stadt Wladimirs im Alten Kiew.

Das Tor befand sich am Ende der vom Platz neben der Zehntkirche - dem Babin-Markt (russisch Бабин торжок Babin torschok) in südöstliche Richtung zum heutigen Michaelplatz führenden Straße. Unmittelbar vor dem Tor befand sich eine tiefe Schlucht, die von einer Brücke überspannt wurde. Vom Tor gelangte man zum Podol und dem Fluss Potschajna, in der anderen Richtung durch die Kreschtschatik-Schlucht nach Petschersk.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt wurde das Tor nach dem Erzengel Michael, eine Verbindung mit dem nahegelegenen Michaelkloster liegt nahe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abbildungen und Beschreibungen aus zeitgenössischen Handschriften sind nicht erhalten. Erstmalig taucht das Tor auf der 1695 von Pjotr Uschakow auf Befehl Peters I. angelegten Karte auf. In dieser Darstellung handelt es sich um einen Durchlass durch den die Stadt Wladimirs schützenden Erdwall mit anschließender Brücke. Allerdings ist das Tor unter dieser Bezeichnung auf der Karte dreimal an drei verschiedenen Plätzen eingezeichnet, so daß auch vermutet werden kann, dass mit Michaeltor die ganze, das heutige Michaelkloster umschließende Befestigung gemeint war.

In späteren Darstellungen ist das Tor nicht verzeichnet. Bislang konnte der Platz des Tores mit archäologischen Methoden nicht nachgewiesen werden, Artefakte sind nicht erhalten geblieben. Dennoch wird in der Geschichtswissenschaft die Existenz des Tores grundsätzlich nicht bezweifelt.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine hölzerne Konstruktion, wie sie auch bei anderen Befestigungsanlagen dieser Zeit üblich war. Keine der Darstellungen in Uschakows Plan zeigt eine Torkirche oder ähnliche Aufbauten, was auf eine eher untergeordnete Rolle des Tores schließen lässt. Auch der Rekonstruktionsversuch von Juri Sergejewitsch Assejew zeigt eine eher schlichte, pragmatische Konstruktion.

Im Park der Kiewer Rus wurde 2014 eine Rekonstruktion des Tores aufgestellt. Auch diese Rekonstruktion zeigt eine Möglichkeit, wie das Tor ausgesehen haben könnte, lässt sich aber weder durch zeitgenössische Beschreibungen, noch durch archäologische Funde stützen.

Petschersk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Petschersk in einem Stadtplan aus dem Jahr 1800

Petschersk ist neben dem Podol und der Alten Kiewer Siedlung einer der drei historischen Siedlungskerne der heutigen ukrainischen Hauptstadt Kiew. Der historische Siedlungskern ist Teil des heutigen Kiewer Stadtteils Petschersk, der jedoch wesentlich größer ist.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiew zur Zeit der Fürstin Olga von Kiew, Rekonstruktion Sakrewskis. Das spätere Petschersk befindet sich im linken Teil der Karte links unterhalb von Berestowe und wird als Petschery (Höhlen) bezeichnet.

Der Name leitete sich aus dem urslawischen Wort peschtera (пештера) ab und bedeutet Höhle. Der Name nimmt dabei Bezug auf die zahlreichen in diesem Gebiet liegenden Höhlen. Aus dem Namen der Siedlung wiederum leiten sich die Namen zahlreicher Straßen und Plätze und auch des Kiewer Höhlenklosters ab.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiew von 988 bis 1240, Rekonstruktion Sakrewskis. Petschersk findet sich unmittelbar links von Berestowe und wird als Petscherski Monastyr (Höhlenkloster) bezeichnet.

Im der sich aus der Alten Kiewer Siedlung entwickelten Stadt Wladimirs hatt sich bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts das politische und administrative Zentrum Kiews auf dem Altkiewer Hügel entwickelt. Die Besiedlung Petschersk beginnt gemäß den Aufzeichnungen der Nestorchronik 1013, als sich der Mönch Antonius von Kiew (russisch Антоний Печерский Antoni Petscherski, ukrainisch Антоній Печерський Antonij Petscherskyj, übertragen etwa: Antonius von den Höhlen) auf dem Hügel niederließ. Nachdem sich ihm weitere Mönche angeschlossen hatten, entwickelte sich aus den Einsiedeleien 1051 das Kiewer Höhlenkloster.

Unweit des Klosters, in der Siedlung Berestowo (russisch Берестово, ukrainisch Берестове), ließ Wladimir I. bereits vorher seinen Sommerpalast errichten. Der Nestorchronik zufolge soll es sich um ein zweistöckiges, steinernes Gebäude gehandelt haben. Auch die Fürsten Jaroslaw der Weise, Swjatoslaw II., Wsewolod I. und Wladimir Monomach hielten sich im außerhalb des Alten Kiews gelegenen Berestowo auf und führten von hier aus ihre Regierungsgeschäfte. Der Palast wurde 1091 von den Polowzern niedergebrannt, aber 1113 aufgebaut. 1240 wurde er von den Mongolen unter batu Khan endgültig zerstört.

Im 11. Jahrhundert, wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tod Wladimirs I., enstand in Berestowo die Kirche der Verklärung des Erlösers, deren Nachfolgebau bis heute erhalten ist. Einer der Priester war der spätere Metropolit und Autor des Wortes über Gesetz und Gnade Hilarion von Kiew.

Kiew zwischen 1400 und 1600, Rekonstruktion Sakrewskis. Zu erkennen sind oberhalb des Klosters die Siedlung Petschersk und die hölzerne Palisade.

Nach der Zerstörung des Alten Kiews durch die Mongolen entwickelte sich während der polnisch-galizischen Fremdherrschaft das Podol zum administrativen und wirtschaftlichen Zentrum Kiews, während Petschersk zwar seine Rolle als Nebenregierungsitz einbüßte, aber religiöses Zentrum der Ukraine blieb. Bis zum 17. Jahrhundert entstanden hier die Lawra- und die Nikolsker Sloboda, in denen sich Handwerker und Bauern niederließen. Größte Ansiedlung war das Dorf Petschersk, das sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zur Stadt entwickelte. Der Hetman Iwan Samojlowytsch ließ die Dörfer schleifen, siedelte die Bevölkerung um und errichtete an dieser Stelle die Petscherkser Festung zur Abwehr der Türken und Tartaren. Unter dem Hetman Iwan Masepa wurde die Festung 1706 erweitert.

Michail Konstantinowitsch Karger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michail Konstantinowitsch Karger (russisch Михаил Константинович Каргер; 17. Maijul. / 30. Mai 1903greg. in Kasan, Russisches Kaiserreich; † 25. August 1976 in Leningrad, Sowjetunion), war ein sowjetischer Architekturhistoriker, Archäologe und Hochschullehrer. Er beschäftigte sich vorrangig mit der Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Rus.

Karger schloss 1926 sein Studium an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Petrograder Universität ab, wo er u. a. Schüler von Dmitri Wlassjewitsch Ainalow und Nikolai Petrowitsch Sytschow war. Nach Beendigung des Studiums verblieb er zur Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Arbeit zunächst an der Universität. Von 1925 bis 1929 unterrichtete er als Assistent den Zyklus "Geschichte der materiellen Kultur", im Studienjahr 1929/30 war er Oberassistent an der Abteilung[7] für russische Kunst und materielle Kultur der historisch-linguistischen Fakultät. Parallel dazu arbeitete er ab 1923 am Staatlichen Russischen Museum.

Ab 1929 war Karger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatlichen Institut für materielle Kultur, dem späteren Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, zu dessem Leiter er 1934 ernannt wurde. Seine erste Arbeit an diesem Institut befasste sich mit den hölzernen Befestigungsanlagen der Siedlung Swijaschsk. Daneben war Karger ab 1930 Dozent am Leningrader Institut für Linguistik und Geschichte, dem späteren Leningrader Institut für Philosophie, Linguistik und Geschichte, wo er zunächst die Abteilung für russische Kunst und ab 1932 die Abteilung für Museumswesen leitete. Gleichzeitig war er auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatlichen Russischen Museum und 1935/36 auch Leiter der dortigen Abteilung für altrussische Kunst.

1934 bis 1936 war Karger wissenschaftlicher Berater des Staatlichen Nowgoroder Museums. Nach Denunziation durch Alexander Iossifowitsch Kaul und dem Direktor des Nowgoroder Museums A. A. Strokow war er gezwungen, seine dortige Stelle aufzugeben und die Ausgrabungen in Nowgorod einzustellen.

Von 1937 bis 1950 arbeitete Karger am Institut für Malerei, Bildhauerei und Architektur der Leningrader Akademie der Künste. Dort war er am Aufbau der Fakultät für Theorie und Geschichte der Kunst beteiligt. 1938 leitete er dort die Abteilung für russische Kunst, ab 1939 war er stellvertretender Direktor für wissenschaftliche Arbeit und Lehre.


Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Я. Є. Боровський, І. І. Мовчан: Південні (Софійські) ворота в оборонній системі київського дитинця In: Я. Є. Боровський, І. І. Мовчан: Історія Русі-України (історико-археологічний збірник), Kiew, 1998(ukrainisch).
  2. О. Є. Мальченко: Вплив артилерійської практики на реконструкцію Київської фортеці в останній третині XVII ст In: Київська старовина., Nr. 4 , (406) Kiew, 2012 (ukrainisch).
  3. В. К. Козюба: Місто Володимира» у Києві: історична реальність чи історіографічний міф? In: Стародавній Іскоростень і слов'янські гради., Korosten: IA NANY, 2008 (ukrainisch).
  4. Ипатьевская летопись In: ПОЛНОЕ СОБРАНІЕ РУССКИХЪ ЛЂТОПИСЕЙ, Изданное по Высочайшему повелЂнію Императорскою Археографическою Коммиссіею., St. Petersburg, 1908 (altlsawisch).
  5. Стефанія Кілієвич: Місто Ярослава», 11—13 ст In: Звід пам'яток історії та культури України. Енциклопедичне видання у 28-ти томах, Kiew, 2004 (ukrainisch).
  6. О. В. Кудрицкий : Київ. Енциклопедичний довідник, Kiew, 1981(ukrainisch).
  7. Die Abteilung (кафедра) entspricht ungefähr einem Lehrstuhl an deutschen Universitäten