Benutzer:Mischa004/5

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Antisthenes war der Sohn eines gleichnamigen Atheners und einer Thrakerin. Da also nur sein Vater das Bürgerrecht der Polis Athen hatte, war er rechtlich kein Vollbürger Athens, sondern sogenannter nothos metroxenos.[1] In einem antiken Bericht[2] erscheint er als in Armut lebender, geld- und besitzloser Mann aus dem Volk.[3] Antisthenes soll – zumindest eine Zeit lang – im 8 km von der Stadt Athen entfernten, aber zur Polis Athen gehörenden Piräus gewohnt haben.[4] Antisthenes starb im Alter von etwa 80 Jahren an körperlicher Schwäche.[5] Er war in die Orphischen Mysterien eingeweiht[6] und erhielt eine Auszeichnung in der Schlacht von Tanagra (424 v. Chr.),[7] was ihm möglicherweise das Athener Bürgerrecht einbrachte.[8]

Auf dieser Karte von Jean-Denis Barbié du Bocage (1793) ist links unten am Meer Piräus eingezeichnet und östlich außerhalb der Stadtmauern Athens das Gymnasion Kynosarges.
Lehrer des Antisthenes

Berichte, dass Antisthenes anfangs ein Schüler des Sophisten Gorgias war @schwere kritik bei patzer@

und wechselte später aber zu den Anhängern des Sokrates, „dessen Standhaftigkeit und Gelassenheit (apatheia) er sich zu eigen machte und damit die kynische Lebensweise begründete.“[9] Seine Bekanntschaft mit Sokrates fiel möglicherweise schon in die 420er v. Chr.[10] Höchstwahrscheinlich zählte er zu den engsten und begeistertsten Anhängern Sokrates',[11] auch war er unter den bei seinem Tod anwesenden Freunden.[12]


Lehrtätigkeit, Begründung des Kynismus und Verhältnis zu anderen philosophischen Strömungen

Seine Lehrgespräche hat Antisthenes in einem Gymnasion, dem östlich der Stadtmauern Athens gelegenen Kynosarges geführt.[13] Dieses war denjenigen Athenern für ihre Übungen zugeteilt worden, die wie Antisthenes einen nicht-athenischen Elternteil hatten und somit nicht als Vollbürger zählten.[14] Ob Antisthenes gegen Bezahlung unterrichtet hat, lässt sich aus den erhaltenen Berichten[15] nicht mit Sicherheit erschließen.[16] Aufgrund seiner schroffen Art soll er nur wenige Schüler gehabt haben,[17] sein bekanntester war Diogenes von Sinope.[18] Dass man von einer durch ihn begründeten Schule im Sinne einer festen Institution oder einer ihn überdauernden dogmatisch festgelegten vertretenen Lehrmeinung sprechen kann, ist mit Sicherheit nicht der Fall.[19]


Im Athen des frühen 4. Jahrhunderts v. Chr. zählte Antisthenes zu den bekanntesten Lehrern der Philosophie. Aus drei Reden[20] seines Mitbürgers, des Rhetoriklehrers Isokrates, in denen einige philosophische Zeitgenossen stark kritisiert werden, hat man geschlossen, dass Antisthenes um 390 bis 380 v. Chr. der bekannteste Sokratiker war, also auch bekannter als der rund 20 Jahre jüngere Platon.[21]

Das Verhältnis zu Platon dürfte nicht das beste gewesen sein. So soll Antisthenes ihn wegen seiner Aufgeblasenheit, Protzigkeit und Arroganz verspottet haben.[22] In einem Wortspiel nannte er ihn statt Platon („mit breiter Stirn“) Sathon („mit dickem Glied“).[23] Rund zwei Jahre haben der jugendliche Aristoteles und der bereits greise Antisthenes gleichzeitig in Athen gelebt. Man weiß nicht, ob sie miteinander bekannt waren.[24]

Diogenes Laertios stellt an drei Stellen einen Bezug zwischen Antisthenes und der Schule der Stoa her,[25] die möglicherweise von der Lehre des Antisthenes beeinflusst war.



Äußere Erscheinung und Charakter

Über die äußere Erscheinung des Antisthenes, der den Beinamen „reiner Hund“ (haplokyon) führte,[26] wird berichtet, dass er bei einer Begegnung mit Sokrates einen schäbigen Mantel getragen habe[27] und dass er generell nichts als einen doppelt umgeschlagenen Mantel getragen und Stock und Hängetasche eingeführt haben soll.[28] @SEHR KRITISCH DAGEGEN: Döring S. 270@

@Bedürfnislosigkeit: Nahrung Kleidung Wohnung Dörin 270@

Eine ungefähre Beschreibung seines Charakters kann man zahlreichen überlieferten Anekdoten und Zitaten entnehmen, deren Authenzität allerdings oft fraglich ist. Der im 3. Jahrhundert tätige Philosophiehistoriker Diogenes Laertios schreibt, er sei „ein ungewöhnlicher Mann, der durch geistvollen Umgang jedermann für sich einnimmt.“[29]

In Xenophons Symposion tritt Antisthenes als stichelnder und rechthaberischer Kritiker auf, der eigene, oft unkonventionelle Ansichten vertritt und die der anderen Gesprächspartner hinterfragt.[30] Er zeigt dort keine Scheu, sich mit anderen anzulegen und sich gelegentlich auch über sie lustig zu machen. Beispielsweise nennt er die Ehefrau des Sokrates als diejenige, „die unter allen lebenden, ja, meines Bedünkens, unter allen die ehemals gelebt haben und künftig leben werden, die unerträglichste ist“[31] und fragt einen gewissen Nikeratos, der Ähnlichkeiten mit den antiken Rhapsoden aufweist, ob er ein „alberneres Volk in der Welt als die Rhapsoden“ kenne.[32]

Antisthenes hat außergewöhnlich viele Schriften verfasst, so sind über 60 Werktitel bekannt, die um das 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. in einer zehnbändigen Gesamtausgabe gesammelt wurden.[33] Bis auf zwei gingen sämtliche dieser Schriften verloren. Erhalten sind nur die äußerst kurzen Übungsreden Aias und Odysseus, die nach den Helden Ajax dem Großen und Odysseus benannt sind. Sie wurden in Handschriften von Rednern überliefert.[34] In ihnen beanspruchen Ajax und Odysseus die Waffen des gestorbenen Achilleus für sich.[35]

Unter den nicht erhaltenen Schriften dürften die meisten philosophische Werke gewesen sein, worunter sich etliche Dialoge befanden. Auch Diatriben, Prosawerke und Traktate wurden in Betracht gezogen.[36] Besonders der bei Diogenes Laertios angeführte Schriftenkatalog samt seiner Rezeption sowie weitere Zeugnisse wurden 1970 eingehend von Andreas Patzer untersucht.[37] Er kam dabei zu dem Schluss, dass Antisthenes, was ihren Inhalt betrifft, neben rhetorischen Schriften (Band 1 der antiken Gesamtausgabe) vor allem ethische und politische (Bände 2 bis 5), dialektisch-ontologische (Bände 6 und 7) sowie poetologische (Bände 8 und 9) verfasst hat. Im zehnten Band dürften solche Schriften gesammelt gewesen sein, deren Echtheit bereits in der Antike umstritten war.[38]

Antisthenes hat auch Interpretationen zu Dichtungen Homers verfasst. Über diese Interpretationen hat später Porphyrios referiert, wovon noch so genannte Homerscholien erhalten sind.[39]

Antisthenes gilt bereits dem antiken Philosophiehistoriker Diogenes Laertios als Begründer einer neuen Richtung innerhalb der Philosophie, die später die Bezeichnung Kynismus erhielt. Der Kynismus wurde vor allem für seine Ethik bekannt, die sich für Bedürfnislosigkeit und gegen Luxus sowie gesellschaftliche Konventionen ausspricht.


@Antisthenes vertrat eine "Autarkieethik von einfacher Rigorosität" --- starke Orientierung an SokratesPatzer 88@

Luxus und Bedürfnislosigkeit

Antisthenes richtete sich gegen ein luxuriöses Leben: „Meinen Feinden wünsche ich, dass ihre Kinder in Luxus leben!“[40] Einmal soll er den Ehemann einer stark aufgeputzten Frau aufgefordert haben, ihm Pferd und Waffen zu zeigen, da luxuriöser Aufputz erst nach zureichender Verteidigung kommen dürfe.[41] Im Gegensatz zum Luxus lobt Antisthenes die Autarkie im Sinne von Bedürfnislosigkeit.[42]

Als sich in Xenophons Symposion[43] die Frage stellt, worauf sich Antisthenes am meisten einbilde, antwortet dieser, auf seinen Reichtum. Als sich herausgestellt hat, dass er weder einen Groschen Bargeld, noch Grund und Boden besitzt, erklärt er, dass Reichtum „nicht in unseren Häusern, sondern in unseren Seelen“ liege. Direkt auf dieses Zitat folgt eine längere Stelle, in der Antisthenes seine Position – dem kurz danach auch die „Kunst nichts zu bedürfen“ zugeschrieben wird – in Bezug auf Luxus und Bedürfnislosigkeit darlegt. So gäbe es sehr Reiche, die trotzdem immer noch mehr Geld anhäufen wollen und wie einige Tyrannen nicht einmal vor Mord und Versklavung ganzer Städte zurückschrecken. Er selbst habe wenig, aber doch genug zu essen, trinken sowie Kleidung und ein Haus. Er stehe ungern auf und begnüge sich mit Menschen, mit denen niemand sonst etwas zu tun haben möchte. Er genieße was er habe und würde im Fall des Falles nicht viel verlieren. Hin und wieder leiste er sich eine Kleinigkeit, führe aber ein wenig anspruchsvolles Leben und brauche wenig Geld. Sein Reichtum bestehe aus Schätzen in seiner Seele, die er wie Sokrates gerne mit anderen teile und in ausgiebig vorhandener Freizeit, die er gerne mit Sokrates verbringe.

Tugend

Im folgenden Zitat über die Ethik des Antisthenes steht der Begriff der Tugend (arete) im Zentrum:

„Seine Philosophie war folgende: Tugend, so bewies er, sei lehrbar. Eigentlicher Adel sei Tugendadel, Tugend allein ist ausreichend (autarkes) für die Glückseligkeit (eudaimonia) und bedarf zusätzlich nur noch der Kraft eines Sokrates. Die Tugend ist eine Sache des Handelns und bedarf weder vieler Worte noch Kenntnisse. Der Weise habe an sich selbst genug, denn er besitze ja alle übrigen Güter. Ruhmlosigkeit sei etwas Gutes ebenso wie die Arbeit. Der Weise lässt sich in der Politik nicht von den Gesetzen des Staates, sondern von dem der Tugend leiten.“

Diogenes Laertios: Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6, 10–11

Antisthenes, dessen soziale Stellung nicht bekannt ist, nennt hier die Arbeit (ponos) ein Gut.[44] In einer weiteren Stelle schreibt Diogenes Laertios: „Dass anstrengende Arbeit etwas Gutes sei, dafür verwies er auf den großen Herakles und auf Kyros.“[45]

Erkenntnistheorie

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Nach Johannes Tzetzes soll Antisthenes die von Platon gelehrte Realität der Ideen nicht anerkannt haben. Diese Ideen seien nach Antisthenes vielmehr „bloße Gedanken“ (psilai ennoiai).[46] In dieselbe Kerbe schlägt eine bei Simplikios überlieferte Anekdote, laut der Antisthenes zu Platon gesagt haben soll: „Ich sehe ein Pferd, aber ich sehe keine Pferdheit“, worauf Platon entgegnet haben soll: „Du hast eben nur das Auge, mit dem man ein Pferd sieht, aber das Auge, mit dem man eine Pferdheit erblickt, hast du noch nicht erworben.“[47] Antisthenes könnte damit gemeint haben, dass Gattungen und Arten nicht etwas Wirkliches, Existierendes sind, sondern nur auf unseren Vorstellungen beruhen.[48]

Definition

Antisthenes soll der erste gewesen sein, der definiert hat (horisato), was eine Aussage[49] (logos) ist: „Die Aussage zeigt auf, was etwas war oder ist.“[50] Damit kann er als einer der Vorläufer der antiken Logik gelten, deren erstes umfangreiches Werk Aristoteles verfasst hat. Gerade dieser berichtet wiederum, dass nach Antisthenes Definitionen unmöglich gewesen sein sollen:

„So hat denn der Zweifel eine gewisse Berechtigung, welchen die Anhänger des Antisthenes und die in dieser Weise Ungebildeten vorbrachten, es sei nämlich nicht möglich zu definieren, was etwas ist, da die Definition durch eine lange Reihe von Worten geschehe, sondern man könne nur bestimmen und lehren, wie beschaffen etwas ist; vom Silber zum Beispiel lasse sich nicht angeben, was es ist, sondern nur, dass es wie Zinn ist. Darnach ist denn von einigen Wesenheiten Definition und Begriff möglich, zum Beispiel von den zusammengesetzten, mögen diese sinnlich wahrnehmbar oder nur denkbar sein; nicht möglich dagegen von denen, aus welchen als ihren ersten Bestandtheilen diese bestehn, sofern ja der bestimmende Begriff etwas von etwas aussagt, und das eine die Stelle des Stoffes, das andere die der Form einnehmen muss.“

Aristoteles: Metaphysik 1039a14
Unmöglichkeit des Widerspruchs

Diogenes Laertios erwähnt eine Vorlesung des Antisthenes, deren Thema die nicht näher erklärte „Unmöglichkeit, einander zu widersprechen“ gewesen sein soll.[51] In einer anderen Stelle schreibt er Antisthenes einen „Grundsatz“ zu, der die „Unmöglichkeit des Widerspruchs zu erweisen sucht“[52] und verweist auf den Dialog Euthydemos von Platon, in der diese Ansicht (die auch Protagoras vertreten habe) diskutiert wird.[53] Auch Aristoteles greift diesen Punkt auf und nennt Antisthenes' Ansicht „töricht“. Denn er habe behauptet:

„man dürfe von keinem Gegenstande etwas anderes aussagen als seinen eigenen Begriff (logos): „von einem nur eines.“ Daraus ergab sich denn, daß es unmöglich sei, widersprechende, und beinahe unmöglich, falsche Aussagen zu machen.“

Aristoteles: Metaphysik 1024b33

Auch an einer weiteren Stelle berichtet Aristoteles: „Es ist nicht möglich, zu widersprechen, wie Antisthenes sagt.“[54]

Antisthenes scheint die antike Demokratie kritisiert zu haben. So riet er den Athenern per Volksbeschluss die Esel zu Pferden zu erklären, wie sie ja auch ungelernte Leute durch bloßes Händeheben zu Feldherren machten,[55] und äußerte auf den Hinweis, dass ihn die Menge lobe: „Was hab ich denn falsch gemacht?“[56]

Bei seinem Schüler Diogenes von Sinope taucht erstmals der Begriff des Weltbürgers (kosmopolites) auf, doch stellt bereits Antisthenes – um zu zeigen, dass anstrengende Arbeit etwas Gutes sei – ein Beispiel von Griechen neben eines von Nicht-Griechen.[57] Ein Vergleich, der zur damaligen Zeit eher ungewöhnlich gewesen sein dürfte; andere zeitgenössische Autoren bezeichneten sämtliche Nicht-Griechen zusammengenommen mit dem abwertenden Begriff Barbaren.

Die Kyniker dürften auch über theologische Themen geschrieben und dabei – so auch Antisthenes in seiner Schrift Peri physeos – die Rolle der Religion für das menschliche Leben als gering eingestuft haben.[58] Aufgrund einiger antiker Berichte, geht man davon aus, dass sich Antisthenes (wohl in den Schriften Über das Sterben, Über das Leben und den Tod und Über die Welt des Hades) insbesondere mit dem Leben nach dem Tod auseinandergesetzt hat. Ob er dabei die Unsterblichkeit der Seele annahm oder nicht, ist unbekannt; man geht davon aus, dass er – entgegen Platon und wie später die Stoa – eher zu einer materialistischen Auffassung tendierte. Sicher ist diese Annahme allerdings nicht, unter anderem deshalb, weil der Begriff der Seele bei seinem Lehrer Sokrates und bei Antisthenes selbst eine starke Aufwertung gegenüber naturwissenschaftlich geprägten Vorstellungen des 5. Jahrhunderts v. Chr. erfahren hat. Antisthenes erachtete materiellen Reichtum für nichtig, wahren Reichtum oder Armut habe man in der Seele.[59] Möglicherweise folgte Antisthenes aber auch einer dritten Option und ging von einer strukturellen Unkenntnis des lebenden Menschen über sein Schicksal nach dem Tod aus.[60] Motiviert dürften die Überlegungen zur Unsterblichkeit, ähnlich wie bei Platon, durch den Tod des Sokrates gewesen sein.

Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen Platon und Xenophon, deren Schriften vollständig erhalten sind, ist die Überlieferung zu Antisthenes äußerst spärlich. Im Vergleich zu anderen Schülern des Sokrates, ist man über seine Lehre aber trotzdem noch relativ gut unterrichtet.[61]

Da die Schriften Antisthenes’ – bis auf die zwei kurze Reden – verloren sind, ist so gut wie alles, was wir heute über sein Leben und seine Lehre wissen, Texten anderer antiker Autoren entnommen. Teilweise zitieren sie originale Textstellen des Antisthenes (Fragmente), teilweise berichten sie über sein Leben oder seine Lehre oder Antisthenes tritt als Figur in literarischen Texten auf. Am umfangreichsten berichtet der Doxograph Diogenes Laertios, dessen Schrift Über Leben und Lehren berühmter Philosophen[62] allerdings erst aus dem 3. Jahrhundert stammt. Eine weitere bedeutende Quelle ist der mehr literarische als philosophische Dialog Symposion von Antisthenes’ Zeitgenossen Xenophon, in dem Antisthenes neben Sokrates als einer der aktivsten Gesprächspartner auftritt. Kurz und kaum aussagekräftig taucht er auch in Xenophons Schrift Memorabilien[63] auf.[64] Bei Platon kommt der Name des Antisthenes nur einmal vor, und zwar in der Aufzählung der beim Tod des Sokrates anwesenden Personen.[65]

Die philosophischen Ansichten des Antisthenes sind aus den vorhandenen Quellen nur schwer rekonstruierbar. Was über seine Lehre berichtet wird, ist meist bruchstückhaft oder besteht überhaupt nur aus knappen Weisheitssprüchen oder Anekdoten. Bei Athenaios (der im 3. Jahrhundert eine Schrift von Herodikos von Babylon exzerpiert hat), kann man einige Inhalte der Schriften des Antisthenes nachlesen. Wie auch in anderen Dialogen finden zahlreiche Autoren im Dialog Sophistes von Platon eine Anspielung[66] auf die Logik des Antisthenes, obwohl er nicht namentlich erwähnt wird. Bei Aristoteles und seinen Kommentatoren werden an einigen Stellen logische und erkenntnistheoretische Ansichten des Antisthenes referiert. Man weiß nicht, ob sich Aristoeles und Antisthenes in ihren gemeinsamen Jahren in Athen kennengelernt haben, aber es ist anzunehmen, dass Aristoteles über Antisthenes Lehren informiert war. Deshalb sind seine Anmerkungen dazu - er erwähnt an fünf Stellen Ansichten des Antisthenes - von gewisser Bedeutung und werden als verlässlich eingestuft.[24] Bei Epiktet wird Antisthenes viermal erwähnt.[67] Im Werk Ciceros, der ihm die Propagierung einer einfachen Lebensweise zuschreibt,[68] kommt der Name des Antisthenes viermal vor.[69] Manche Forscher schreiben die Vorlage, die Dion Chrysostomos nach dessen eigener Aussage für seine 13. Rede benutzt hat, dem Antisthenes zu.[70] Was die Lebensumstände des Antisthenes betrifft, sind nur wenig Informationen vorhanden; sie stammen fast alle von Diogenes Laertios.


Die Bilder, die verschiedene Autoren vom Leben und der Lehre des Antisthenes gezeichnet haben, sind sehr unterschiedlich. Wenn man von der von ihm begründeten Tradition der antiken Kyniker absieht, hat die Philosophie des Antisthenes in der Philosophiegeschichte, etwa im Vergleich zu der Philosophie seines Zeitgenossen Platon, kaum Nachwirkungen gehabt; eher kann man von Kontroversen darüber sprechen, was denn tatsächlich die authentischen Ansichten des Antisthenes gewesen sind. Zu den Gründen warum Antisthenes wenig rezipiert wurde, zählen unter anderem die – etwa im Vergleich zu Platon – schlechte Überlieferungslage und die Tatsache, dass die Philosophiegeschichte ihn zu den sogenannten „kleinen Sokratikern“ gezählt hat, die hinsichtlich ihrer Nachwirkung im Schatten des Werks Platons standen.[71] Eine gewisse Bedeutung hat Antisthenes auch für die moderne Sokrates-Forschung. So erhoffte man sich, das aus Texten anderer Autoren gewonne Bild durch die Darstellung des Sokrates bei Antisthenes zu ergänzen.[72]

Nach dem Stand der heutigen Forschung wurden die wenigen Reste der antisthenischen Philosophie von einigen Interpreten im 19. Jahrhundert umgekehrt aber auch stark überschätzt.[73] Antisthenes wurde hier als außerordentlich wichtiger Sokratiker dargestellt - eine Annahme die aufgrund der spärlichen Überlieferung schwer überprüfbar ist.

Kynimsus

Die Wirkung auf die spätere kynische Tradition lässt sich fast ausschließlich an ähnlichen Ansichten im Bereich der Ethik erkennen. Antisthenes' logische Ansichten etwa, scheinen im Gegensatz dazu kaum eine Nachwirkung entfaltet zu haben..[74] Diogenes von Sinope Andere

Stoa

Die moderne Antisthenes-Rezeption besteht seit ??? in der philologischen Sammlung antiker und mittelalterlicher Textstellen, in denen über Antisthenes berichtet wird, seit ??? in philosophiegeschichtlichen Darstellungen der Hauptpunkte seiner Philosophie, seit ??? in Monographien, die sich ausschließlich mit Antisthenes beschäftigen und seit etwa 1910 in Arbeiten zu speziellen Themen der Lehre Antisthenes’.

In der Behandlung des Kynismus allgemein, wurde die Frage gestellt, wieweit er auf die ihm nachfolgenden Kyniker und andere antike Philosophen gewirkt hat und ob er tatsächlich als Gründer der kynischen Schule bezeichnet werden kann.

Schriften zu Antisthenes und Quellensammlungen

Die ersten monographischen Abhandlungen, die sich allerdings noch übermäßig an dem Bericht Diogenes Laertios' orientierten, verfassten Gottlob Ludwig Richter (1724) und Ludwig Christian Crell (1728).[75] Im 19. Jahrhundert weitete sich die Antisthenes-Forschung aus, verfiel allerdings teilweise in „unkritische Spekulation“.[76] Die erste Behandlung innerhalb der Philosophiegeschichtsschreibung erfuhr Antisthenes 1799 von Wilhelm Gottlieb Tennemann.[77] Es folgten ihm weitere Philosophiehistoriker, etwa Friedrich Schleiermacher, Heinrich Ritter (1830), Eduard Zeller (1846) und Friedrich Überweg (1863). Erst 1821 setzte die philologische Beschäftigung mit Antisthenes ein. Johann C. von Orelli (1821) und Ludwig Preller (1838) veröffentlichten erste Zusammenstellungen der zu Antisthenes überlieferten Bruchstücke, 1842 erschien eine erste ausführlichere, aber immer noch unvollständige Gesamtausgabe von Wilhelm Winckelmann.[78] Es folgte eine unveränderte Sammlung bei Friedrich W. A. Mullach, 1872 und 1885 veröffentlichten Gildemeister und Bücheler weitere Fragmente. Auch erschienen zu dieser Zeit wieder Monographien (Ferdinand Deycks 1841, Charles Chappuis 1854, Adolf Müller 1860), die sich allerdings auf Biographisches und literarische Probleme konzentrierten. Im 19. Jahrhundert wurden immer mehr antike Textstellen in einen oft sehr spekulativen Zusammenhang mit Antisthenes gebracht, in denen sein Name nicht auftaucht. So konnten 1881 und 1882 Schriften wie Antisthenes und Plato[79] und Über die Erwähnungen der Philosophie des Antisthenes in den Platonischen Schriften[80] entstehen, obwohl Platon Antisthenes in seinen Schriften nur einmal erwähnt. Einige der damals gefundenen Platonstellen gelten aber auch heute noch - da sie starke Ähnlichkeit zu Antisthenes-Fragmenten aufweisen - als Anspielungen auf Antisthenes' Philosophie. In Heranziehung zahlreicher Stellen, die er in einen hypothetischen Zusammenhang mit Antisthenes brachte, versuchte 1882 Georg Ferdinand Dümmler Antisthenes' Philosophie im großen Stil zu rekonstruieren. Für Karl Joël[81] steht Antisthenes gar im Mittelpunkt sämtlicher sokratischer Schriften Xenophons, wie auch vieler Dialoge Platons. Dieser Richtung einer spekulativ-hypothetischen Rekonstruktion der Philosophie Antisthenes folgten in den Jahren 1890 bis 1915 weitere Philologen und Philophiehistoriker.

Andere Autoren haben von 1890 bis 1900 in ihrer Methode kritischere Behandlungen vorgelegt, darunter Paul Natorp und Franz Susemihl. Scharfe Kritik an den übertriebenen Interpretationen des 19. Jahrhunderts äußerten 1913 Heinrich Maier und 1919 Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Im Anschluss, 1912, 1932, 1950 und 1951, entstanden auch neue, sorgfältige und alte Zusammenstellungen erweiternde Quellensammlungen. 1922 hat Wilhelm Nestle einige Fragmente ins Deutsche übersetzt. Ein gewisser Abschluss wurde 1966 mit der Sammlung von Decleva Caizzi erreicht, 1990 erschien schließlich die heute maßgebliche Sammlung von Gabriele Giannantoni. Neuere Monographien verfassten 1916 Giuseppe Zuccante, 1948 Farrand Sayre und 1964 Caizzi. Überblicke findet man besonders bei Olof Gigon (1947) und Jean Humbert (1967).

Die heute maßgeblichen Monographien stammen von Andreas Patzer (1970), Herbert David Rankin (1986) und Luis E. Navia (2001). Zahlreiche Beiträge zu speziellen Themen wie vor allem der antisthenischen Logik, Rhetorik und Homerinterpretation entstehen seit etwa 1910.

Positionen der Antisthenes-Rezeption

Als Anfang der modernen Kynikerforschung[82] gilt das philologisch dominierte Kapitel über die Kyniker in Eduard Zellers Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung[83] von 1844-1852, das die philosophische Lehre gegenüber den Lebensumständen und Anekdoten in den Vordergrund stellt. Von Theodor Gomperz (1902) stammt die Gegenüberstellung von Antisthenes als Begründer der kynischen Lehre und Diogenes von Sinope als „Vater des praktischen Kynismus“.[84] Wie vor ihm schon Karl Wilhelm Göttling und auch Gomperz, richtet Donald R. Dudley[85] seine Darstellung auf die historischen Gestalten hinter der kynischen Lehre und spricht sich dagegen aus, dass Antisthenes der erste Kyniker gewesen sein soll. Er negiert eine Verbindung zwischen Antisthenes und den späteren Kynikern und sieht darin eine nachträgliche, bereits in der Antike entstandene philosophiegeschichtliche Konstruktion. Ob nun Antisthenes der erste Kyniker war oder nicht ist bis heute eine umstrittene Frage, der vor allem auch Kurt von Fritz[86] nachgegangen ist. Allgemein sieht man in Antisthenes eher den Philosophen, dessen Nachwirkung auf seinen Schriften beruht, bei Diogenes von Sinope steht dessen Person im Vordergrund.[87] Den sozialkritischen Aspekt der Lehre des Antisthenes rücken marxistische Autoren wie der Russe I. Nachov und Heinz Schulz-Falkenthal[88] in den Vordergrund. Sie stellen Antisthenes als Vertreter und Fürsprecher der arbeitenden, unteren Gesellschaftsschichten dar.

Wie allen Philosophen wird auch Antisthenes in systematischen Darstellungen der Philosophiegeschichte eine mehr durch die philosophiegeschichtliche Auffassung des jeweiligen Autors als durch philologisch korrekte Aufarbeitung bestimmte philosophische Position zugeschrieben, die in die philosophiegeschichtliche Interpretation des Autors passen muss. Bei Hegel beispielsweise ist die Tugend bei Antisthenes:

„...nicht bewußtlose Tugend, wie die unmittelbare eines Bürgers eines freien Volkes, der seine Pflichten gegen Vaterland, Stand und Familie so erfüllt, wie Vaterland, Stand es unmittelbar fordern. Das Bewußtsein, aus sich herausgegangen, bedarf jetzt, Geist zu werden, alle Realität zu ergreifen und derselben als der seinigen bewußt zu werden oder zu begreifen. Solcherlei Zustände aber, die Unschuld oder Schönheit der Seele und dergleichen genannt werden, sind Kinderzustände, die an ihrer Stelle jetzt gepriesen werden, aus denen der Mensch, weil er vernünftig ist, heraustreten muß und aus der aufgehobenen Unmittelbarkeit sich wieder erschaffen muß.“

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie 18, 555

Karl Popper, der in Platon einen Feind einer offenen, auf den Werten von Vernunft, Freiheit und Brüderlichkeit aller Menschen beruhenden Gesellschaft sah, zählte Antisthenes zur Gruppe der Gegenseite.[89] Er gehöre zu einer „Bewegung“, deren Vertreter (u. a. Perikles, Euripides, Gorgias von Leontinoi, Lykophron) die Gleichberechtigung aller Bürger forderten und vereinzelt wahrscheinlich sogar die damals etablierten Unterschiede zwischen Griechen und Barbaren sowie zwischen Herren und Sklaven aufheben wollten.[90] Statt alter Vorrechte aufgrund von hoher Geburt, Familienbeziehungen und Reichtum sollte bei der Vergabe von Ämtern die Belohnung von Verdiensten im Vordergrund stehen. Platon sei ein Feind dieser Ansichten und ausdrücklich auch des Antisthenes gewesen.[91] Außerdem habe er die Lehre des Sokrates verraten, dessen einziger würdiger Nachfolger Antisthenes sei.[92]

Bronzekopf eines Philosophen, Brindisi, Museo Archeologico Provinciale

Es sind zwei antike Plastiken bekannt, die Antisthenes darstellen könnten. Die erste ist nicht im Original erhalten, jedoch durch insgesamt 11 römische Kopien bekannt. Eine Kopie aus dem 2. Jahrhundert ist eine in den 1770ern in Tivoli gefundene Herme mit der Inschrift ANTISTHENES, die heute in der Sala delle Muse der vatikanischen Museen steht. Seit 1969 in Ostia Antica auf einer der Kopien der Name des Bildhauers Phyromachos entdeckt worden ist, schreiben einige Forscher das unbekannte Original, das aus Bronze bestand, diesem Künstler zu.[93] Phyromachos wirkte allerdings im 2. Jahrhundert v. Chr., also deutlich später als Antisthenes, der bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. starb.

Die zweite Plastik ist ein Bronzekopf, der 1992 von Tauchern in der Nähe von Brindisi gefunden wurde.[94] Man nimmt an, dass es sich um das Bildnis eines Philosophen handelt, möglicherweise um Antisthenes.

Quellenausgaben und -übersetzungen

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  • Gabriele Giannantoni (Hrsg.): Socratis et Socraticorum Reliquiae, Band 2, Bibliopolis, Neapel 1990, ISBN 88-7088-215-2, S. 137–225 (online; kritische Ausgabe der griechischen und lateinischen Quellen ohne Übersetzung)
  • Fernanda Decleva Caizzi (Hrsg.): Antisthenis fragmenta. Istituto Editoriale Cisalpino, Milano 1966 (unkritische Ausgabe mit Kommentar)
  • Wilhelm Nestle: Die Sokratiker. Jena 1922 (Nachdruck Scientia, Aalen 1968), S. 79–98 (online; Übersetzung von 101 Fragmenten)

Übersichtsdarstellungen

Monographien

  • Luis E. Navia: Antisthenes of Athens. Setting the World Aright. Greenwood, Westport 2001, ISBN 0-313-31672-4
  • Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker. Das literarische Werk und die Philosophie, dargestellt am Katalog der Schriften. Teildruck, Heidelberg 1970 (Dissertation)
  • Herbert David Rankin: Anthisthenes [sic] Sokratikos. Hakkert, Amsterdam 1986, ISBN 90-256-0896-5

Untersuchungen zu Teilbereichen

  • Aldo Brancacci: Oikeios logos. La filosofia del linguaggio di Antistene. Bibliopolis, Neapel 1990, ISBN 88-7088-229-2
  • Aldo Brancacci: Érotique et théorie du plaisir chez Antisthène. In: Marie-Odile Goulet-Cazé, Richard Goulet (Hrsg.): Le cynisme ancien et ses prolongements. Presses Universitaires de France, Paris 1993, ISBN 2-13-045840-8, S. 35–55
  • Gabriele Giannantoni: Antistene fondatore della scuola cinica? In: Marie-Odile Goulet-Cazé, Richard Goulet (Hrsg.): Le cynisme ancien et ses prolongements. Presses Universitaires de France, Paris 1993, ISBN 2-13-045840-8, S. 15–34


Aldo Brancacci: Dialettica e retorica in Antistenes. In: Elenchos 17, 1996, S. 359-406

Aldo Brancacci: Episteme and phronesis in Antisthenes. In: Méthexis 18, 2005, S. 7-28

Fouad Kalouche: Antisthenes' ethics and theory of language. In: Revue de philosophie ancienne 17, 1999, S. 11-41 (über den Zusammenhang von Antisthenes' Sprachtheorie und Ethik)

C. W. Müller, Cicero, Antisthenes und der pseudoplatonische ,Minos‘ über das Gesetz, RhM 138, 1995, 247–265

Commons: Antisthenes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Vgl. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,1; 2,31.
  2. Xenophon, Symposion (Gastmahl) besonders 4,34-45.
  3. BESSER IN FLIEßTEXT So wurde spekuliert, ob er möglicherweise Angehöriger der Unterklasse gewesen ist und sich durch eigene Arbeit seinen bescheidenen Lebensunterhalt verdienen musste. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 87. Antisthenes Armut könnte aber auch eine freiwillige gewesen sein, in diesem Fall lässt sie keine Rückschlüsse darauf zu, ob Antisthenes ursprünglich einer hohen oder niedrigen sozialen Schicht angehörte. Vgl. Susan Prince: Socrates, Antisthenes, and the Cynics. In: Sara Ahbel-Rappe, Rachana Kamtekar (Hrsg.): A Companion to Socrates. Blackwell, Malden 2006, S. 75–92, hier: S. 76f.
  4. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,2.
  5. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,18-19.
  6. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,4.
  7. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,1. Welche Schlacht hier gemeint ist, ist nicht mehr klärbar. Auszuschließen ist, dass es sich um eine so bezeichntete Schlacht gegen die Spartaner (457 v. Chr.) handelt. Möglich ist, dass es die Schlacht von Tanagra (426 v. Chr.), am wahrscheinlichsten aber, dass eine Schlacht gegen die Böoter (424 v. Chr.) gemeint ist. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 269. Da für die Schlacht von 424 bezeugt ist, dass nicht nur Vollbürger für Athen kämpften, ist auch Rankin für dieses Datum. Herbert David Rankin: Anthisthenes [sic] Sokratikos, Hakkert, Amsterdam 1986, S. 3f.
  8. Z.B. Susan Prince: Socrates, Antisthenes, and the Cynics. In: Sara Ahbel-Rappe, Rachana Kamtekar (Hrsg.): A Companion to Socrates. Blackwell, Malden 2006, S. 75–92, hier: S. 76.
  9. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,2. Das Schüler-Verhältnis zu Gorgias und der Wechsel von einer sophistisch-rhetorischen Phase zu einer sokratischen Phase wurde allerdings auch als nachträgliche Konstruktion antiker Philosophiehistoriker angesehen, die dazu dienen sollte, die rhetorische Form und Inhalte der Schriften des Antisthenes zu erklären. Siehe dazu: Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 246-255.
  10. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 269.
  11. Bspw. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 56. Antike Textstellen zum Verhältnis Antisthenes' zu Sokrates sind Xenophon, Memorabilien (Erinnerungen an Sokrates) 3,11,17; Symposion 4,57-64; 8,4-6.
  12. Platon, Phaidon 59b.
  13. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,13.
  14. Demosthenes, Gegen Aristokrates 213 (online)
  15. Vgl. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,4; 6,9.
  16. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 270.
  17. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,4. Vgl. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 270.
  18. Es wurde allerdings vereinzelt auch behauptet, dass sich Antisthenes und Diogenes von Sinope tatsächlich nie kennengelernt haben. Vgl. Susan Prince: Socrates, Antisthenes, and the Cynics. In: Sara Ahbel-Rappe, Rachana Kamtekar (Hrsg.): A Companion to Socrates. Blackwell, Malden 2006, S. 75–92, hier: S. 77f. Vgl. die Biographie des Diogenes von Sinope.
  19. @Giannantoni (1993)@
  20. Gegen die Sophisten 1-8; Helena 1-13; Panegyrikos 188f.
  21. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 238–246.
  22. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,7.
  23. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 3,35. In 6,16 ist ein Dialog namens Sathon angeführt, den auch Athenaios zwei Mal (5,220d und 11,507a) erwähnt.
  24. a b Herbert David Rankin: Anthisthenes [sic] Sokratikos, Hakkert, Amsterdam 1986, S. 29f. Auf S. 2 schreibt Rankin, dass es unwahrscheinlich ist, dass Aristoteles Antisthenes kennengelernt hat.
  25. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,14-15 und 19.
  26. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,13.
  27. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,8.
  28. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,13.
  29. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,14.
  30. Vgl. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 87; 89.
  31. Xenophon, Symposion (Gastmahl) 4.
  32. Xenophon, Symposion (Gastmahl) 3.
  33. Vgl. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 91f.; 126f.; das wichtigste antike Zeugnis dafür ist ein Schriftenkatalog bei Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,15-18. Welche der in antiken Berichten genannten Schriften es tatsächlich gegeben hat, ist unklar (Vgl. Th. Birt: Das antike Buchwesen, Bonn 1974, S. 449). Grundsätzlich stuft man den Schriftenkatalog bei Diogenes Laertios als vertrauenswürdig ein und geht davon aus, dass er ihn möglicherweise nach ihm vorliegenden Bibliothekskatalogen und daraus entstandenen Sammelschriften erstellt hat (Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 118–122). Die in Frage kommenden philosophiehistorischen und biographischen Schriften, die auch Bücherlisten enthielten, entstanden zur Zeit des Hellenismus, vor allem in den Städten Alexandria und Pergamon. In Frage kommende Autoren, die Antisthenes mit Sicherheit behandelt haben, waren Satyros, Hermipp, Sotion von Alexandria, Panaitios und Herodikos von Babylon (Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 123–124).
  34. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 45.
  35. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar: Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 271.
  36. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 94-98; Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier S. 271.
  37. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 51-53 und 107-163, siehe auch S. 91-107.
  38. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 133.
  39. Vgl. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar: Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 278-280.
  40. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,8.
  41. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,10.
  42. Karl Müller: Fragmenta historicorum Graecorum, 2, 283, 51.
  43. Vgl. Xenophon, Symposion (Gastmahl) 3-4.
  44. Vgl. Heinz Schulz-Falkenthal: Zum Arbeitsethos der Kyniker. In: Margarte Billerbeck (Hrsg.): Die Kyniker in der modernen Forschung. B. R. Grüner, Amsterdam 1991, S. 287–303.
  45. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,2.
  46. Johannes Tzetzes, Chiliades 6,606.
  47. Simplikios, Kommentar zu den Kategorien des Aristoteles 208, 28. Vgl. auch Ammonios Hermeiou, Kommentar zur Isagoge des Porphyrios 40,6 und die Scholien zu Aristoteles, S. 66, 68. Eine sehr ähnliche Geschichte erzählt Diogenes Laertios zu Diogenes von Sinope in Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6, 53. Dieser soll gesagt haben: „Tisch und Becher, Platon, sehe ich, Tischheit und Becherheit aber ganz und gar nicht“, worauf Platon geantwortet haben soll: „Das ist klar, denn Augen, um Tisch und Becher zu sehen, hast du, Verstand, um Tischheit und Becherheit zu schauen, aber nicht.“
  48. Andreas Graeser: Geschichte der Philosophie. Band 2: Die Philosophie der Antike 2, Beck, München 1993 (2. Auflage), S. 56.
  49. Das Wort logos kann hier auch mit „Definition“ übersetzt werden.
  50. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,3.
  51. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 3,35.
  52. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 9,53.
  53. Gemeint ist wahrscheinlich Platon, Euthydemos 286c.
  54. Aristoteles, Topik 104b20.
  55. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,8.
  56. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,8.
  57. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,2.
  58. Aldo Brancacci: Zwei verlorene Schriften des Antisthenes. In: Rheinisches Museum für Philologie, Bd. 146, 2003, 259-278, hier: S. 259.
  59. Xenophon, Symposion (Gastmahl) 4,34; 4,43.
  60. Aldo Brancacci: Zwei verlorene Schriften des Antisthenes. In: Rheinisches Museum für Philologie, Bd. 146, 2003, 259-278, hier: S. 267-271 und 278.
  61. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 13.
  62. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,1-19.
  63. Xenophon, Memorabilien (Erinnerungen an Sokrates) 3,11,17 und 2,5. Vgl. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 55-59.
  64. Ob die Berichte Xenophons mehr als literarisch-fiktive oder als historisch verläßliche Augenzeugenberichte (wie Xenophon behauptet) angesehen werden können, ist umstritten, man tendiert heute eher zu ersterem. Trotz des literarisch-fiktiven Charakters, werden Darstellung der Biographie und der Ansichten Antisthenes' im Symposion als glaubwürdig gewertet. Vgl. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 46-50; 88f.
  65. Platon, Phaidon 59b.
  66. Platon, Sophistes 251b3
  67. Epiktet, Lehrgespräche 1,17,12; 2,17,35; 3,24,67; 4,6,20.
  68. Cicero, Tusculanae disputationes 5,26.
  69. Carl Werner Müller: Cicero, Antisthenes und der pseudoplatonische 'Minos' über das Gesetz (PDF; 4,2 MB). In: Rheinisches Museum für Philologie, Band 138, 1995, S. 247-265, hier: S. 248
  70. Klaus Döring: Antisthenes. In: Hellmut Flashar: Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 268-280, hier: S. 268.
  71. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 11-13.
  72. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 14-15.
  73. Herbert David Rankin: Anthisthenes [sic] Sokratikos, Hakkert, Amsterdam 1986, S. 1.
  74. Z.B. Susan Prince: Socrates, Antisthenes, and the Cynics. In: Sara Ahbel-Rappe, Rachana Kamtekar (Hrsg.): A Companion to Socrates. Blackwell, Malden 2006, S. 75–92, hier: S. 89.
  75. Eine umfangreiche und detaillierte Übersicht zu Schriften und Quellensammlungen zu Antisthenes gibt Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 16-44.
  76. Andreas Patzer: Antisthenes der Sokratiker, Teildruck, Dissertation Heidelberg 1970, S. 17.
  77. Wilhelm Gottlieb Tennemann: Geschichte der Philosophie, Band 2, Barth, Leipzig 1799, S. 87-99.
  78. August Wilhelm Winckelmann (Hrsg.): Antisthenis Fragmenta, Meyer und Zeller, Zürich 1842.
  79. Karl Barlen: Antisthenes und Plato, Struder'sche Buchdruckerei & Buchhandlung, Neuwied 1881.
  80. K. Urban: Über die Erwähnungen der Philosophie des Antisthenes in den Platonischen Schriften, Königsberg 1882.
  81. Karl Joël: Der echte und der xenophontische Sokrates, 2 Bände, 1893-1901.
  82. Eine Übersicht zur Antisthenes-Rezeption gibt die von der Herausgeberin verfasste Einleitung in: Margarte Billerbeck (Hrsg.): Die Kyniker in der modernen Forschung, B. R. Grüner, Amsterdam 1991, S. 1–30.
  83. Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Zweiter Theil, Erste Abtheilung. Sokrates und die Sokratiker, Plato und die alte Akademie. 3. Auflage, Fues, Leipzig 1875, S. 240-287.
  84. Theodor Gomperz: Griechische Denker. Band 2, 4. Auflage des Nachdrucks von 1922-1931, De Gruyter, Holland 1973, S. 122.
  85. Donald R. Dudley: A History of Cynism. Methuen & Co., London 1937.
  86. Kurt von Fritz: Antistene e Diogene. Le loro relazioni reciproche e la loro importanza per la setta cinica. In: Margarte Billerbeck (Hrsg.): Die Kyniker in der modernen Forschung. B. R. Grüner, Amsterdam 1991, S. 59–72.
  87. Margarte Billerbeck (Hrsg.): Die Kyniker in der modernen Forschung. B. R. Grüner, Amsterdam 1991, S. 8-9.
  88. Heinz Schulz-Falkenthal: Zum Arbeitsethos der Kyniker. In: Margarte Billerbeck (Hrsg.): Die Kyniker in der modernen Forschung. B. R. Grüner, Amsterdam 1991, S. 287–303.
  89. Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 8. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-147801-0, S. 220.
  90. Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 8. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-147801-0, S. 114f.; 181; 220 und 381f.
  91. Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 8. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-147801-0, S. 181; 183 und 380f..
  92. Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 8. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-147801-0, S. 231.
  93. Nikolaus Himmelmann: Antisthenes. In: Bernard Andreae: Phyromachos-Probleme. Zabern, Mainz 1990, ISBN 3-8053-1126-5, S. 13-23; Bernard Andreae: Die römischen Kopien in Marmor nach griechischen Meisterwerken in Bronze als Ausdruck der römischen Kultur. In: Studi italiani di filologia classica. Band 10, 1992, S. 21-31.
  94. www.brindisiweb.it.

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Exzerptteile Rankin: 29 windiger (sieht er selbst ein) versuch, seine "erste phil" zu rekonstruieren zwei stellen in meth 1024b,1043b (weitere erw: top104b21, rhet1407a9, pol1284a16 - wie mit den meisten disagreed er mit anth, man merkt aba respekt - anth war in gewisser weise logiker (gegen Grube 1950)