Benutzer:Mr.Lovecraft/Baustelle/ Britischer Mittelmeerfeldzug

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Britischer Mittelmeerfeldzug

Datum Juni 1798 bis Dezember 1798
Ort Mittelmeer
Ausgang
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich 1804 Frankreich

Befehlshaber

Großbritannien Horatio Nelson

Frankreich François-Paul Brueys d’Aigalliers

Der Mittelmeerfeldzug von 1798 war eine Reihe größerer Seeoperationen im Umfeld eines französischen Expeditionskorps, das während der französischen Revolutionskriege unter Napoleon Bonaparte nach Ägypten entsandt wurde. Napoleon beabsichtigte zunächst Ägypten erobern, um damit Britisch-Indien zu bedrohen. Gleichzeitg sollte Tipu Sultan unterstützt werden und Großbritannien so zum Friedensschluss zu zwingen. Im Mai 1798 verließ Napoleons Flotte mit über 40.000 Soldaten Toulon und segelte über das Mittelmeer nach Südosten. Ihnen folgte ein kleines britisches Geschwader unter Konteradmiral Horatio Nelson. Napoleons erstes Ziel war die Insel Malta, von wo aus das zentrale Mittelmeer kontrolliert werden konnte. Nachdem Napoleons Truppen die Insel besetzt hatten zogen sie weiter nach Ägypten. Als Nelson von der Eroberung der Insel durch die Franzosen erfuhr, vermutete er, dass Ägypten das Ziel der Franzosen sei und segelte nach Alexandria. In der Nacht des 22. Juni, überholte er die französische Flotte ohne sie zu entdecken und erreichte Ägypten als erstes. Da er Napoleon nicht finden konnte, kehrte Nelson über das Mittelmeer zurück und erreichte schließlich am 19. Juli Sizilien. Während Nelson nach Westen zurückkehrte, erreichte Napoleon Alexandria, stürmte die Stadt, eroberte die Küste und marschierte mit seiner Armee ins Landesinnere. Als Nelson die Nachricht von der französischen Invasion erhielt kehrte er nach Ägypten zurück und stellte am 1. August die französische Flotte in der Bucht von Aboukir. Durch die Niederlage der französischen Marine im Mittelmeer wurden andere Nationen ermutigt, sich der Zweiten Koalition anzuschließen und gegen Frankreich in den Krieg zu ziehen. Portugal, das Königreich Neapel, das Russische Reich und das Osmanische Reich entsandten in der Folge Truppen in das Mittelmeer. Die Russen und die Türken beteiligten sich an der Blockade Ägyptens und an Operationen in der Adria, während die Portugiesen die Belagerung Maltas unterstützten. Nelson, der in der Schlacht verwundet worden war, ermutigte König Ferdinand zum Krieg mit Frankreich, was zum Verlust seines Königreichs auf dem Festland führte. Im westlichen Mittelmeer setzte Vizeadmiral Earl St. Vincent, der die Mittelmeerflotte von Cádiz aus kommandierte, Truppen gegen Menorca ein, eroberte die Insel rasch und machte sie zu einem wichtigen Flottenstützpunkt.

Zu Beginn des Jahres 1798 war der Erste Koalitionskrieg zu Ende gegangen und die französische Kontrolle über Norditalien, einen Großteil der Niederlande und das Rheinland durch den Frieden von Campo Formio bestätigt worden.[1] Von allen europäischen Großmächten, die sich einst gegen die Französische Republik verbündet hatten, blieb nur Großbritannien feindlich gesinnt. Daher war das Direktorium entschlossen, Frankreichs Status in Europa durch die Beseitigung Großbritanniens zu festigen. Man plante eine Reihe von Invasionen auf den Britischen Inseln und beauftragte den 28-jährigen General Napoleon Bonaparte, der im Jahr zuvor die Österreicher in Italien besiegt hatte, mit der Führung der in Boulogne aufgestellten Armée d'Angleterre.[2][3] Durch die dichte Überwachung des Ärmelkanals durch die Royal Navy sowie unzureichendes Material auf französicher Seite machten eine Invasion so gut wie unmöglich.[4] Im Frühjahr 1798 verließ Napoleon Boulogne und kehrte nach Paris zurück, wo er berichtete, dass die anhaltende britische Vorherrschaft in den nordeuropäischen Gewässern eine Invasion in naher Zukunft unmöglich mache.[5] Da Operationen im Norden nicht möglich waren, richtete Napoleon seine Aufmerksamkeit nach Süden auf Toulon, die wichtigste französische Hafenstadt am Mittelmeer. Dort hatte eine französische Armee und Flotte damit begonnen, sich für ein geheimes Ziel zu sammeln, von dem französische Kommentatoren spekulierten, dass es auf eine Vielzahl von Orten abzielte, darunter Großbritannien, Sizilien, Malta und die Krim.[6] Das eigentliche Ziel der Expedition war jedoch Ägypten, das ein wichtiges Glied in der Kommunikationskette zwischen Großbritannien und der wirtschaftlich lebenswichtigen Kolonie Britisch-Indien darstellte.[7] Napoleon betrachtete die Einnahme Ägyptens als den wichtigsten Schritt, um die massiven wirtschaftlichen Vorteile, die Großbritannien aus dem Handel mit Indien zog, zu neutralisieren und Großbritannien zu Konditionen zu zwingen. Im August 1797 schrieb er: "Die Zeit ist nicht mehr fern, in der wir spüren werden, dass wir, um England wirklich zu zerstören, Ägypten einnehmen müssen"[8] Die Einnahme Ägyptens hätte den Franzosen die Kontrolle über das östliche Mittelmeer und das Rote Meer verschafft, was zu erheblichen Einbußen für die britische Wirtschaft führen würde. Außerdem hätte auf eine erfolgreiche Invasion Ägyptens ein direkter Angriff auf britisches Territorium in Indien folgen können[9][10] Nachdem sich Frankreich und Spanien 1796 miteinander verbündet hatten, sah sich die Royal Navy 1798 gezwungen aus dem Mittelmeer zurückzuziehen.[11] Ohne die Gefahr durch die Royal Navy und einem drohenden Aufstand in Irland war Napoleon der festen Überzeugung, dass England nicht in seine Pläne eingreifen konnte, selbst wenn es seine Pläne aufdecken würde.[12]

Da die Überfahrt nach Ägypten scheinbar ungehindert möglich war, gab Napoleon den Befehl, seiner Flotte von dreizehn Linienschiffen unter Vizeadmiral François-Paul Brueys D'Aigalliers sowie 400 Transportschiffen mit 35.000 Soldaten an Bord in See stechen zu lassen.[13] Am 3. Mai verließ Napoleon Paris und traf fünf Tage später in Toulon ein, um die letzten Vorbereitungen zu überwachen. Am 9. Mai zog er vor der versammelten Armee Bilanz und verkündete in einer Rede, dass die Expedition in ein nicht näher bezeichnetes fremdes Land gehen würde.[14] [A 1] Aufgrund ungünstiger Winde gelang es der französischen Flotte erst am 19. Mai auszulaufen.[15]

Britische Reaktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französischen Vorbereitungen in Toulon und entlang der Mittelmeerküste waren London nicht verborgen geblieben, aber trotz der anhaltenden Bemühungen britischer Agenten in Frankreich war das Ziel der französischen Flotte unbekannt.[7][16] Für genauere Untersuchungen wurde Vizeadmiral John Jervis der Befehlshaber der britischen Mittelmeerflotte von der Admiralität, der Befehl erteilt ein Geschwader unter dem Kommando von Konteradmiral Sir Horatio Nelson zu zu entsenden. Nelson war kurz zuvor zur Flotte zurückgekehrt, nachdem er sich in Großbritannien von dem Verlust eines Arms in der Schlacht von Santa Cruz de Tenerife im Juli 1797 erholt hatte.[17]

Jervis hatte bereits eine Expedition nach Toulon geplant und so verließ Nelson am 2. Mai auf der HMS Vanguard den Tejo. Jervis war erleichtert darüber, Nelson das Kommando über die Mission übertragen zu können, und bekannte, dass: "Die Ankunft von Admiral Nelson mir neues Leben eingehaucht hat ... seine Anwesenheit im Mittelmeer ist unerlässlich"[18] [A 2] Am 9. Mai vereinigten sich die Linenschiffe HMS Alexander und HMS Orion die Fregatten HMS Emerald und HMS Terpsichore sowie die Schaluppe HMS Bonne Citoyenne in Gibraltar mit Nelsons Geschwader und segelten gemeinsam ins Mittelmeer. Obwohl er im Schutze der Dunkelheit aufbrach, wurde Nelsons Geschwader von den spanischen Streitkräften in Cádiz beobachtet die daraufhin mehrere Schüsse abgaben, aber nur geringen Schäden verursachten.[18] Nachdem die Briten am 21. Mai die Îles d'Hyères in der Nähe von Toulon erreichte,gerieten sie in einen schweren Sturm bei dem die Vanguard schwer beschädigt wurde und für Reparaturen nach San Pietro gebracht werden musste.

Am 19. Mai verließ Napoleons Flotte Toulon und fuhr entlang der Küste der Provence nach Genua und von dort aus in südlicher Richtung nach Korsika.[19][20] Der Konvoi blieb bis zum 30. Mai in Sichtweite der Ostküste, überquerte die Straße von Bonifacio und folgte der Küste Sardiniens in der Erwartung, sich mit den aus Civitavecchia kommenden Schiffen zu vereinigen. Am 3. Juni erreichte Napoleon die Nachricht, von der Anwesenheit der Briten in Sardinien, woraufhin er ein Geschwader entsandte, um die Lage zu erkunden. Nachdem man die Briten dort jedoch nicht antraf gab Napoleon den Befehl, nicht länger auf die Schiffe aus Civitavecchia zu warten, und ließ seine Flotte nach Südosten abdrehen, wo sie am 7. Juni Mazara und Pantelleria passierte. Als Napoleon dort erfuhr das die Briten ihn verfolgen ließ er Kurs auf Malta nehmen wo er am 9. Juni eintraf und sich mit den 56 Schiffen aus Civitavecchia vereinigte.[21][22]

Der Bericht über die Aktivitäten der Briten, welcher Napoleon am 7. Juni vorgelegt wurde, war ungenau: Die Reparaturen an der Vanguard in San Pietro hatten nur vier Tage gedauert und das Geschwader war bereits am 27. Mai nach Toulon geseglt wo es am 31. Mai eintraf.[21][A 3] Nelson hatte bereits durch ein gekapertes Handelsschiff aus Marseille vom Auslaufen der französischen Flotte erfahren, aber ohne Verstärkung oder Kenntnis des Ziels konnte er keine Verfolgung aufnehmen. Am 5. Juni traf die HMS Mutine vor Toulon ein und meldete, dass eine britische Flotte bestehend aus zehn Linienschiffen, die Jervis am 24. Mai entsandt hatte, nur noch wenige Tage entfernt sei.[23] Jervis, der auf dringenden Befehl aus London handelte, hatte sich dafür entschieden, seine Streitkräfte aufzuteilen, anstatt das Risiko einzugehen, alle seine Schiffe ins Mittelmeer zu bringen und die Spanier in Cádiz unbeaufsichtigt zu lassen. Am 7. Juni vereinigten sich die Geschwader, womit Nelson nun 13 Linienschiffe zur Verfügung standen.[24]

Nelson, der durch eine Flaute bis zum 10. Juni behinderte wurde und die französischen Absichten immer noch nicht kannte, segelte zunächst an der korsischen Küste entlang, bevor er am 12. Juni vor Elba ankerte und die Mutine nach Civitavecchia schickte, um Informationen einzuholen. Unfähig das Ziel der Franzosen ausfindig zu machen, fuhr Nelson weiter nach Süden.[25] Kurz darauf erhielt er Hinweise dass die Franzosen vor Trapani gesehen worden seien und möglicherweise bei Syrakus vor Anker lägen.[26][21] Am 17. Juni ging Nelson bei den Pontinischen Inseln vor Anker um den britischen Botschafter William Hamilton um Informationen und um die Unterstützung der neapolitanischen Marine bei der Suche nach den Franzosen zu bitten. Obwohl der neapolitanische Premierminister John Acton bereits Berichte darüber übermittelt hatte, dass die Franzosen nach Ägypten segelten, gab Hamilton dies nicht an Nelson weiter, sondern informierte ihn lediglich darüber dass Napoleons Flotte Sardinien passiert hatte und wahrscheinlich in Richtung Malta segelte.[A 4]Nelson nahm schließlich die Verfolgung auf und passierte am 20. Juni die Straße von Messina. Am 22. Juni erhielt Nelson die Nachricht, dass die französische Flotte Malta am 16. Juni verlassen hatte und nach Süden segelte.[27] Tatsächlich waren die Franzosen erst am 19. Juni aufgebrochen, sodass Nelsons Flotte nur noch 60 Seemeilen (110 km) von ihnen entfernt war.[28][29] Nelson legte zusammen mit seinen Offizieren Ägypten als das wahrscheinlichste Ziel Napoleons fest, da es der beste Ort im Mittelmeer war, von dem aus er Indien bedrohen konnte.[30] Nelson wandte sich daraufhin nach Südosten in Richtung Alexandria.[21] Sein Plan für den Fall, dass seine Streitkräfte auf die Franzosen stoßen würden, bestand darin seine Flotte in drei Geschwader aufzuteilen und von drei Punkten gegen die Franzosen vorzugehen. Zwei Geschwader mit je fünf Schiffen würden die französische Flotte direkt attackieren, während das dritte Geschwader die Transporter angreifen und so viele wie möglich versenken oder kapern würde.[31]

Französische Invasion Maltas

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Nelson seine Flotte versammelte und nach den Franzosen suchte, hatte Napoleon die erste Etappe seines Plans für die Invasion Ägyptens abgeschlossen. Als er am 9. Juni Malta erreichte, verlangte er von Ferdinand von Hompesch zu Bolheim, dem Großmeister des Johanniterordens, dass seine Flotte in den Hafen einlaufen dürfe. Zu Bolheim bestand jedoch darauf, dass jeweils nur zwei Schiffe gleichzeitig in den Hafen einlaufen durften. Da dies sehr lange dauern und seine Flotte anfällig für einen Angriff der Briten machen würde ließ Napoleon das Feuer auf die Verteidigungsanlagen des Hafens eröffnen und landete am 11. Juni unter General Louis Baraguey d'Hilliers an sieben Orten rund um Malta Soldaten an. Unter dem Beschuss von 2.000 maltesischen Soldaten, kam es im westlichen Teil der Insel 24 Stunden lang zu Gefechten, bis General Claude-Henri Belgrand de Vaubois in Mdina einmarschierte und sich die Verteidiger in die Festung Valletta zurückzogen. Schließlich folgten Verhandlungen, in denen zu Bolheim und die Ritter zustimmten, Malta gegen eine finanzielle Entschädigung in Höhe von 3 Millionen Francs aufzugeben.[32]Im Gegenzug erhielt Napoleon die gesamte maltesische Inselgruppe, einschließlich der Festungen, der militärischen Ausrüstung der maltesischen Marine und Armee sowie des gesamten Besitzes der römisch-katholischen Kirche auf Malta.[33]

Die maltesische Position war bereits durch die große Zahl von Franzosen, die dem Orden angehörten und sich weigerten, gegen Napoleon zukämpfen, stark geschwächt. Die Französische Revolution hatte die Einkünfte der Ritter bereits erheblich geschmälert, und ihre Fähigkeit, Napoleon entschieden Widerstand zu leisten, war durch den Mangel an Ressourcen ernsthaft gefährdet.[32] Am 12. Juni gab Napoleon seinen Truppen schließlich das Ziel der Expedition bekannt und am 19. Juni stach er mit Richtung Alexandria in See. Er ließ Vaubois und 4.000 Mann zurück, um Malta als Stützpunkt für die Kontrolle des zentralen Mittelmeers zu erhalten.[34]Um sicherzustellen, dass sich die Nachricht vom bevorstehenden Angriff auf Ägypten nicht vor dem Eintreffen der Flotte verbreitete, ordnete d’Aigalliers an, dass alle Handelsschiffe, die den Konvoi während der Überfahrt sichteten, beschlagnahmt und festgesetzt werden sollten, bis seine Truppen Alexandria erreicht hätten.[35] Am 26. Juni erhielten die Briten die ersten gesicherten Informationen über die französischen Absichten, nachdem die Fregatte HMS Seahorse die französische Fregatte Sensible auf ihrem Weg von Malta nach Toulon gekapert hatte.[36]

Nelsons Überfahrt von Sizilien nach Alexandria verlief ereignislos. Mangels Fregatten war Nelson nicht in der Lage, die Flanken seiner Flotte abzudecken, was dazuführte, dass er keine weiteren Information über die französische Flotte erhielt.[31] Das Fehlen von Fregatten hatte sich bereits am 22. Juni entscheidend ausgewirkt, als die britische Flotte vier Segel in südöstlicher Richtung sichtete. Doch Nelson befahl seiner Flotte, ihren derzeitigen Kurs fortzusetzen, da er davon ausging, dass die Franzosen fünf Tage voraus waren und er Alexandria so schnell wie möglich erreichen wollte.[37] Wären britische Fregatten verfügbar gewesen, um sich den gesichteten Segeln zu nähern, hätten sie vielleicht entdeckt, dass es sich um Späher der französischen Hauptflotte handelte, die sich in geringer Entfernung befand.[34]Im Gegenzug hatten die Späher die britische Flotte gesichtet und ihre Anwesenheit Napoleon gemeldet, der die Richtung seines Konvois leicht nach Norden änderte.[38] Infolgedessen passierte Nelsons Flotte in der Nacht bei dichtem Nebel die Franzosen östlich von Malta. Obwohl Nelson so nahe war, dass seine Signalkanonen an Bord der Orient zu hören waren, konnten seine Ausgucke die französischen Schiffe nicht ausmachen, sodass die britische Flotte ohne Abweichung weiterfuhr.[39] Am 28. Juni erreichte die Mutine Alexandria und stellte fest, dass die französische Flotte nicht im Hafen lag.Nach der Ankunft der Hauptflotte wurde versucht, mit dem britischen Konsul George Baldwin Kontakt aufzunehmen, was jedoch scheiterte, da dieser kurz zuvor die Stadt verlassen hatte.[40] Infolgedessen waren die offiziellen diplomatischen Kanäle für Nelson geschlossen.[41] Eine Nachricht, die vor dem Herannahen der Franzosen warnte, wurde an den osmanischen Gouverneur Sayyid Muhammad Kurayyim übermittelt. Kurayyim antwortete, er habe die französische Flotte nicht gesehen und werde die Neutralität des Osmanischen Reiches durchsetzen und sowohl den Briten als auch den Franzosen die Einfahrt, in den Hafen zu gestatten oder an der Küste zu landen.[21] Gleichzeitig wies er die britischen Warnungen zurück: "Es ist unmöglich, dass die Franzosen in unser Land kommen. Sie haben hier nichts zu suchen, und wir befinden uns nicht im Krieg mit ihnen."[42] Als am Morgen des 29. Juni immer noch kein Zeichen der Franzosen zu sehen war, beschloss Nelson, nach Nordosten umzukehren und eine weitere Fahrt durch das zentrale Mittelmeer in Richtung Korfu zu unternehmen.[34]

Ägyptenfeldzug

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Napoleons Flotte, passierte am 30. Juni Kap Durazzo auf Kreta und erreichte Alexandria am nächsten Morgen.[41] Dort erführ er durch den französischen Konsul Charles Magallon von Nelsons Aufenthalt vor dem Hafen und von Kurayyims Weigerung, den Franzosen die Landung zu gestatten.[43] Da er ernsthaft befürchtete, dass Nelson zurückkehren könnte, während sich seine Männer noch auf den Transportschiffen befanden, gab Napoleon den Befehl, sofort mit der Landung zu beginnen. Die Soldaten wurden in der Gegend des Mirabou Creek angelandet und gegen Abend war die Landung abgeschlossen.[44][34][A 5]

Am 2. Juli gegen 8:00 Uhr morgens erreichten die Franzosen Alexandria. Napoleon befahl den sofortigen Angriff und nach etwa drei Stunden ergab sich die Stadt. Anschließend übertrug er General Jean Baptiste Kléber das Kommando über die Stadt und Konteradmiral Pierre Dumanoir le Pelley das Kommando über den Hafen.[44] Da die Einfahrten zum Ankerplatz nicht tief genug waren, um den Hauptteil der französischen Flotte aufzunehmen, befahl Napoleon d’Aigalliers, mit seinem Geschwader in die breitere Bucht von Aboukir, 20 Meilen (32 km) nordöstlich von Alexandria, zu segeln. Falls er diesen Ankerplatz für zu unsicher hielte sollte d’Aigalliers nach Korfu zu segeln und nur leichte Schiffe zurückzulassen, die bequem in Alexandria ankern konnten.[45]In Aboukir diskutierte d’Aigalliers, mit seinen Offizieren wie zu verfahren sei, falls Nelson sie in der Bucht entdecken sollte. Obwohl Konteradmiral Armand Blanquet argumentierte, dass die Flotte am sichersten sei, wenn sie den Briten entgegensegeln würde, wurde er überstimmt und d’Aigalliers ordnete an, dass die Schiffe in Schlachtlinie vor Anker bleiben sollten.[46]Als d’Aigalliers davon erfuhr, dass am 21. Juli zwei britische Schiffe vor der ägyptischen Küste gesichtet worden waren, kam er zu dem Schluss dass keine Gefahr eines bevorstehenden Angriffs bestand, und traf daher keine Vorkehrungen für einen möglichen Angriff.[47]

Nelson der am selben Tag, an dem die ersten französischen Schiffe vor Alexandria eintrafen, nach Nordosten gesegelt war, erreichte am 4. Juli die Türkei und drehte nach Westen Richtung Sizilien ab. Nachdem am 5. Juli ein Sturm über die Flotte gezogen war erreichten die Briten am 19. Juli Syrakus wo sie frischen Proviant aufnahmen.[21] [A 6] Frustriert schrieb Nelson in einem Brief an seine Frau Fanny: "Jeden Augenblick muss ich bedauern, dass die Fregatten mich verlassen haben, was auf meine Unkenntnis der Bewegungen des Feindes zurückzuführen ist."[45] Später erreichte die britische Flotte in Syrakus die Nachricht, dass die Franzosen weder im östlichen Mittelmeer noch in der Adria oder in der Ägäis gesichtet worden waren, so dass entweder Ägypten oder Syrien die einzigen wahrscheinlichen Ziele waren.[48] Am 25. Juli segelte Nelson erneut nach Osten in Richtung Peloponnes. Dort erführ er, dass die Franzosen Anfang des Monats von Kreta aus nach Süden gesegelt seien.[21] Mit dieser ersten eindeutigen Bestätigung setzte Nelson Kurs auf Alexandria.[49][50]

Am 1. August erreichte Nelsons Flotte die ägyptische Küste. Die HMS Swiftsure und HMS Alexander wurden als Späher abkommandiert, um den Hafen von Alexandria zu untersuchen. Doch bis auf die Transportschiffe war der Hafen leer. Trotz der anfänglichen Enttäuschung befahl Nelson seinen Schiffen, die Küste abzusuchen und um 14.00 Uhr sichteten die Ausgucke der HMS Zealous, die Franzosen in der Bucht von Aboukir.[51] d’Aigalliers glaubte, dass seine Vorhut, die im Norden und Westen durch Untiefen geschützt war, undurchdringlich sei und dass die Briten daher gezwungen sein würden, die Nachhut und das Zentrum seiner Flotte anzugreifen. Daher platzierte er seine stärksten Schiffe an diesen Punkten, um die britische Flotte dort zu binden, während die Vorhut den vorherrschenden Nordostwind für einen Gegenangriff nutzte.[52] d’Aigalliers ging davon aus, dass die britische Flotte, mit Einbruch der Dunkelheit vor der Bucht ankern und am Morgen angreifen würde. Dies würde ihm genug Zeit geben, sich vorzubereiten, und die Möglichkeit offen halten, in der Nacht zu entkommen und somit Napoleons Befehl zu befolgen, eine direkte Konfrontation mit der britischen Flotte zu vermeiden.[46]

Ungeachtet dessen war Nelson entschlossen, seinen Angriff sofort zu beginnen und befahl seinen Schiffen, vorzurücken.[53] Ohne eine genaue Karte der Bucht war Nelson gezwungen, bei seinem Vormarsch vorsichtig zu agieren. Daher gab er Anweisung die Wassertiefe zu messen während sich die Flotte den Franzosen näherte.[54] Um 18:20 Uhr, als die britischen Schiffe HMS Goliath und Zealous die nördliche Untiefe umrundeten, eröffneten die führenden französischen Schiffe Guerrier und Conquérant das Feuer. [55] Als sich die Goliath der französischen Linie näherte, zeigte sich dass d’Aigalliers bei der Verteilung seiner Kräfte einen schweren Fehler gemacht hatte. Anstatt das führende Schiff die Guerrier in der Nähe der nördlichen Untiefe zu platzieren, hatte der französische Admiral eine Lücke gelassen. [54] Die Goliath segelte direkt durch diese Lücke, beharkte das Heck der Guerrier mit einer Breitseite und griff anschließend das zweite Schiff der französischen Linie, die Conquérant an. Die Zealous fuhr als nächstes durch die Lücke und griff die Guerrier an. Dicht gefolgt von der HMS Orion, der HMS Theseus und der HMS Audacious, die alle das Feuer auf die ersten vier französischen Schiffe eröffneten. [56]

Als nächstes brachten sich die Vanguard und und die Minotaur an Steuerbord der französischen Vorhut in Stellung, wodurch die französischen Schiffe trotz entschlossener Verteidigung in ein Kreuzfeuer gerieten, das die Schiffe rasch kampfunfägig machte.[57] Gleichzeitig griffen die HMS Bellerophon und die HMS Majestic das französische Zentrum an. In Unterzahl und angesichts der massiven Breitseiten der Orient der Franklin und der Tonnant erlitten beide britischen Schiffe schwere Schäden.[58][57] Um 19:00 Uhr setzte die Dunkelheit ein und gegen 20:00 Uhr signalisierte die französische Vorhut ihre Kapitulation. Die Guerrier, die Conquérant, die Spartiate, die Aquilon und die Peuple Souverain waren entweder in britischer Hand oder zu schwer beschädigt, um weiterzukämpfen. Auch die Briten hatten Schäden erlitten. Die Vanguard und die Goliath waren schwer getroffen worden, während im Süden sowohl die Bellerophon als auch die Majestic gezwungen waren, ihre Ankertaue zu kappen und sich von ihren jeweiligen Gegnern zu entfernen. [59] Die Bellerophon verlor ihre Masten, der Kapitän der Majestic, George Blagden Westcott, wurde getötet und Nelson hatte eine schwere Kopfwunde erlitten. [60]

Kurz nach 20:00 Uhr griffen die nachfolgenden Schiffe Swiftsure, Alexander und Leander, das französische Zentrum an. Sie verursachten schwere Schäden an der Franklin und töteten Admiral d’Aigalliers auf seinem Achterdeck durch einen Kanonenschuss.[61] Um 21:00 Uhr brach an Bord der Orient ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete um 22:00 Uhr explodierte und dabei brennende Wrackteile auf die umliegenden Schiffe schleuderte.[62][63]In den nächsten zehn Minuten lang fiel kein einziger Schuss, während die nächstgelegenen Schiffe darum kämpften die Brände zu löschen und die weiter entfernten unter Schock verharrten.[64] Das erste Schiff, das die Feindseligkeiten wieder aufnahm, war die Franklin, doch zahlenmäßig stark unterlegen musste sie gegen 24:00 Uhr kapitulieren.[62]Am 2. August um 04:00 Uhr begannen die Kampfhandlungen erneut. Bis 11:00 Uhr hatte sich Villeneuve erfolgreich bis zur Mündung der Bucht zurückgezogen und konnte ins offene Meer entkommen.[62][65] Kurz darauf ergaben sich die Heureux und die Mercure. [62]Am 3. August wurden die Theseus und die Leander entsandt, um die Zerstörung der französischen Flotte zu vollenden; die Tonnant ergab sich, und die Timoléon wurde von ihrer Besatzung in Brand gesetzt und zerstört.[66]

Nachfolgende Operationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Ausnahme der Guillaume Tell, der Généreux, der Diane und der Justice war die französische Mittelmeerflotte vernichtet worden. Neun von elf Linienschiffen sowie zwei Fregatten waren gekapert oder zerstört worden.[63]Die französischen Verluste beliefen sich auf mehr als 3.000, möglicherweise sogar 5.000, Tote und Verletzte während die britischen Verluste bei 218 Gefallenen und 677 Verwundeten lagen.[67] Viele der britischen Schiffe als auch die erbeuteten Schiffe waren schwer beschädigt und mussten dringend repariert werden, bevor sie die Reise zurück nach Großbritannien antreten konnten. Mehr als zwei Wochen lang blieb Nelson in der Bucht von Aboukir, führte Reparaturen durch, schrieb Depeschen und schätzte die strategische Lage in Ägypten ein.[68] Am 5. August wurde die Leander mit Berichten über die Schlacht nach Cádiz zu John Jervis entsandt.[69]Am 12. August schlossen die Emerald, die Alcmene und die Bonne Citoyenne zur Flotte auf, gefolgt von der Seahorse und der Terpsichore am 17. August.[70]Die Mutine wurde am 13. August mit Depeschen für die Admiralität abkommandiert und am 14. August entsandte Nelson sieben Schiffe mit den sechs seetüchtigsten Prisen unter dem Kommando von James Saumarez nach Gibraltar.[69] Anschließend ließ Nelson die Heureux, die Mercure und die Guerrier, von denen keines mehr einsatzfähig war in Brand setzten. Am 19. August trennte Nelson seine verbliebenes Geschwader und segelte mit drei Schiffen nach Norden in Richtung Neapel, während er vor Alexandria ein Blockadegeschwader bestehend aus der Zealous, der Goliath, der Swiftsure und den Fregatten Emerald, Alcmene, Bonne Citoyenne und Seahorse unter Kapitän Samuel Hood zurückließ.[70]

Die Leander war am 18. August 1798 vor der Westküste Kretas von der Généreux entdeckt worden nachdem sie sich am 17. August von Villeneuves Geschwader getrennt hatte.[71]Die Généreux konnte schnell auf die Leander aufholen worauf es zu einem heftigen Gefecht kam und die Leander nach sechseinhalb Stunden gezwungen war sich zu ergeben.[72] Kapitän Lejoille genehmigte daraufhin die Plünderung der persönlichen Habe der britischen Besatzung und zwang sie Reparaturen an beiden Schiffen vorzunehmen - ein Akt, der gegen die gängigen Konventionen der Seekriegsführung verstieß.[73] Auf dem Weg nach nach Korfu kam es zu einer kurzen Begegnung mit der Mutine, die nach Westen entkam, bevor die Généreux sie stellen konnte.[74] Als am 14. August Napoleon von der Niederlage und der Zerstörung der französischen Flotte erfuhr war er zunächst bestürzt da er nun in Ägypten gefangen war. Doch schnell gewann seine Zuversicht wieder die Oberhand.

Nun, meine Herren, jetzt sind wir verpflichtet, große Dinge zu vollbringen; wir werden sie vollbringen. Wir müssen ein großes Reich gründen, und wir werden es gründen. Natürlich trennt uns das Meer, dessen wir nicht mehr Herr sind, von unserer Heimat, aber kein Meer trennt uns von Afrika oder Asien.[75]

Mit der Beseitigung der Französischen Flotte im Mittelmeer konnten die Briten dank ihrer Vorherrschaft in der Region weiter gegen Frankreich vorgehen. Vor Alexandria unterband ein Geschwader unter Kapitän Hood erfolgreich die Kommunikation zwischen Paris und Napoleon in Ägypten.[76]Am 22. August, fing die Alcmene die Légère vor dem Hafen von Alexandria ab und zwang sie zur Kapitulation.[77]Drei Tage später eroberte ein Enterkommando der Goliath die Torride[76]Am 2. September erreichte die Anémone mit General Camin an Bord die ägyptische Küste.[77]Der Swiftsure und der Emerald gelang es, das Schiff vor dem Einlaufen in den Hafen von Alexandria zu hindern und vor Marabou zu stellen.[76][77]

Im Oktober wurde das britische Geschwader in Alexandria kurzzeitig durch ein portugiesisches Geschwader verstärkt. Am 19. Oktober erhielt das Geschwader Verstärkung durch zwei türkische Korvetten, zwei russische Fregatten und 16 kleine türkische Kanonenboote, die Hood bei einem Besuch auf Rhodos in der Woche zuvor arrangiert hatte. Die Kanonenboote wurden am 25. Oktober zur Bombardierung der Burg von Aboukir und eines französischen Lagers am Maadie-See eingesetzt, jedoch ohne Erfolg. Nach dem ersten Tag wurden die türkischen Besatzungen durch britische Matrosen ersetzt, aber abgesehen von einer Beschwerde der Franzosen, dass bei dem Angriff "unfaire" Brandbomben verwendet worden seien, wurde nichts erreicht.[A 7][76] Nach drei Tagen wurde die Bombardierung eingestellt, und für den Rest des Jahres gab es keine weiteren Aktivitäten an der ägyptischen Küste. Die türkischen und russischen Schiffe wurden schließlich im Dezember abgezogen.[77]

Belagerung von Malta

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September erreichte Saumarez Malta. Dort traf er auf ein Geschwader von vier portugiesischen Linienschiffen unter dem Kommando von Tomás Xavier Teles de Castro da Gama, Marquess de Niza und wurde zunächst nach Alexandria weitergeschickt.[78]Während er vor Malta ankerte und auf günstige Winde wartete, wurde am 25. September eine Delegation maltesischer Staatsbürger an Bord von Saumarez' Schiff die Orion gebracht. Sie teilten mit, dass die Malteser, verärgert über die Auflösung der römisch-katholischen Kirche auf Malta durch die Franzosen, sich gegen die französische Garnison erhoben hätten und sie zur Festung Valletta zurückdrängen würden.[79]Saumarez versuchte, mit Vaubois über die Übergabe der Insel zu verhandeln, wurde jedoch abgewiesen. Da er seine Überfahrt nach Gibraltar nicht länger hinauszögern konnte, überließ Saumarez den Maltesern 1.200 Musketen und versprach, Unterstützung zu schicken, sobald er dazu in der Lage sei.[70]Am 12. Oktober wurden die Franzosen in Valletta von 10.000 maltesischen Freischärlern belagert. Obwohl die Ankunft der Guillaume Tell und zwei Fregatten seine Verteidigung verstärkte,verfügte Vaubois nur über 3.000 gesunde Soldaten. [78]

Am selben Tag, an dem sich die Franzosen nach Valletta zurückzogen, entsandte Nelson die Alexander, die Culloden und die Colossus um den Hafen unter dem Kommando von Kapitän Alexander Ball zu blockieren. Obwohl sich die Neapolitaner weigerten, Truppen nach Malta zu entsenden, das technisch gesehen ihr Territorium war, stießen innerhalb weniger Tage die portugiesischen Schiffe von Niza und am 24. Oktober Nelson, mit der Vanguard zu dem Geschwader.[79] Vier Tage später ermächtigte Nelson Ball, die Kapitulation der nahe gelegenen Insel Gozo auszuhandeln. Die Franzosen gaben die Befestigungen der Insel auf, und die Briten erbeuteten 24 Kanonen und mehrere Tonnen Getreide, das an die maltesische Bevölkerung verteilt wurde. Da die französische Garnison in Valletta gefangen war, fanden im Laufe des Jahres keine weiteren Aktionen vor Malta statt und beide Seiten stellten sich auf eine lange Belagerung ein.[78]

Während seine Kapitäne im September und Oktober die Blockade von Malta und Alexandria verstärkten, lag Nelson in der Bucht von Neapel vor Anker und genoss die Gastfreundschaft von König Ferdinand und Königin Maria Carolina. Bei ihrer Ankunft am 22. September wurde die Vanguard von mehr als 500 kleinen Schiffen der königlichen Familie begrüßt, angeführt von einer Barkasse mit William und Emma Hamilton. In den nächsten Wochen weilte Nelson als Ehrengast an Hofe, worauf ihm vorgeworfen wurde, er vernachlässige seine Pflichten als Marineoffizier.[80] Zur gleichen Zeit begann er sich in die neapolitanische Politik einzumischen und konnte zusammen mit der frankophilen Königin, Ferdinand zum Krieg gegen Frankreich bewegen.[81] Der daraus resultierende Feldzug war eine Katastrophe für die Neapolitaner; die Franzosen gingen zum Gegenangriff über und zwangen Ferdinand und seinen Hof, nach Palermo auf Sizilien zu fliehen. Die Franzosen errichteten in Neapel die Parthenopeische Republik, um die Monarchie zu ersetzen.[70]

Spanien und Menorca

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während sich Nelson im zentralen und östlichen Mittelmeer befand, hatte der Rest der Mittelmeerflotte unter Admiral Jervis ein Eingreifen der spanischen Marine verhindert. Am 24. Mai erhielt Jervis weitere acht Schiffe unter Konteradmiral Roger Curtis. Anschließend ließ er Blockaden vor den südspanischen Häfen zu errichten, insbesondere vor Cádiz, wo der größte Teil der spanischen Flotte vor Anker lag. Zwischen Jervis und Admiral Jose de Mazarredo y Salazar, dem spanischen Befehlshaber, fand ein regelmäßiger Briefwechsel statt.[82]Die spanische Flotte unternahm im Laufe des Jahres keine größeren Einsätze.[77] Zwar lieferten sich Freibeuter und kleinere Kriegsschiffe mehrere kleine Gefechte entlang der spanischen Mittelmeerküste, doch der einzige nennenswerte spanische Einsatz des restlichen Jahres war der eines in Cartagena stationierten Fregattengeschwaders, das von der HMS Lion abgefangen wurde.[83] Um die gewonnene Kontrolle im Mittelmeer weiter aufrechtzuerhalten, benötigte die Britische Flotte einen Stützpunkt mit einem gut geschützten Tiefwasserhafen, der nicht von Land aus angegriffen werden konnte. Der beste Inselhafen im westlichen Mittelmeer befand sich in Port Mahon auf Menorca, wo es eine große moderne Werft mit umfangreichen Lagerhäusern und einem eigens errichteten Marinekrankenhaus gab. Diese Einrichtungen stammten alle aus britischer Produktion und wurden während der Besatzungszeit der britischen Streitkräfte zwischen 1708 und 1756 sowie zwischen 1763 und 1781 errichtet.[84] Jervis entsandte daher ein Expeditionskorps unter unter Colonel Charles Stuart auf die Insel.[82]Die Briten trafen am 7. November vor Menorca ein und wurden am Addaya Creek angelandet. Dort wurde ein spanischer Angriff abgewehrt und in den folgenden zwei Tagen rückte die Armee weiter ins Landesinnere vor. Während eine Abteilung unter Colonel Henry Paget Port Mahon einnahm, marschierte Stuart bis auf Ciutadella vor und am 16. November kapitulierte schließlich Juan Nepomuceno de Quesada.[84][85]

  1. Die Rede wurde von seinen Soldaten mit Begeisterung aufgenommen, und eine überarbeitete Fassung erschien anschließend im Le Moniteur Universel und wurde als Plakat in ganz Frankreich verbreitet.
  2. Die Bevorzugung von Nelson gegenüber den ranghöheren Admirälen William Parker und John Orde löste einen Proteststurm aus, der schließlich darin gipfelte, dass Orde Jervis zu einem Duell herausforderte und darauf nach Großbritannien zurück beordert wurde. vgl. Mostert: S. 255.
  3. Richard Woodman behauptet, Nelson habe Bonaparte absichtlich von Toulon aus segeln lassen, um die Gelegenheit zu haben, ihn auf See anzugreifen und zu vernichten. vgl. Woodman: The Sea Warriors S. 112. Laut Oliver Warner ist dies jedoch falsch da Nelson erst 12 Tage nach dem Auslaufen des französischen Konvois über die Kräfte oder die Möglichkeit verfügte Napoleon abzufangen. vgl. Warner: The Battle of the Nile S. 50.
  4. Es wird vermutet das Hamilton dies als Falschmeldung einstufte
  5. Das Auftauchen eines Segels im Osten das fälschlicherweise für einen Späher der britischen Flotte gehalten wurde und kurzfristig Panik auslöste, wurde von Napoleon Berichten zufolge mit den Worten kommentiert: "Fortune, m'abandonnerais-tu? Quoi! Seulement cinq jours!" (Fortuna, willst du mich im Stich lassen? Was! Nur fünf Tage!).
  6. Ein Teil des Proviants wurde von Lady Hamilton, der Frau des Botschafters in Neapel, geliefert.
  7. Wie sich später herausstellte, stammten die Brandgranaten von der nach der Schlacht am 1. August gekaperten Spartiate und waren aus einer Substanz hergestellt, die auch unter Wasser brannte.
  • Geoffrey Bennett: Nelson the Commander. Penguin, London 2002, ISBN 0-14-139129-4 (englisch).
  • David G. Chandler: The Campaigns of Napoleon. Scribner, New York 1966, ISBN 0-02-523660-1 (englisch).
  • Richard Humble: Napoleon's Admirals: Flag Officers of the Arc de Triomphe, 1789-1815. Casemate Publishers, Havertown 2019, ISBN 978-1-61200-809-7 (englisch).
  • Noel Mostert: The Line upon a Wind: The Greatest War Fought at Sea Under Sail 1793–1815. Vintage Books, London 2007, ISBN 978-0-7126-0927-2 (englisch).
  • Michael A. Palmer: Command at sea : naval command and control since the sixteenth century. Harvard University Press, Cambridge, Mass 2007, ISBN 978-0-674-02411-3 (englisch).
  • Roy & Lesley: The War for All the Oceans. Abacus, London 2007, ISBN 0-349-11916-3 (englisch).
  • Ernle Bradford: Nelson: The Essential Hero. Wordsworth Military Library, Ware 1999, ISBN 1-84022-202-6 (englisch).
  • David Chandler: Dictionary of the Napoleonic Wars. Wordsworth Military Library, Ware 1999, ISBN 1-84022-203-4 (englisch).
  • William Laird Clowes: The Royal Navy, A History from the Earliest Times to 1900. Band IV. Chatham Publishing, London 1997, ISBN 1-86176-013-2 (englisch).
  • Juan Cole: Napoleon's Egypt; Invading the Middle East. Palgrave Macmillan, New York 2007, ISBN 978-1-4039-6431-1 (englisch).
  • Robert Gardiner: Nelson Against Napoleon. Chatham, London 2001, ISBN 1-86176-026-4 (englisch).
  • William James: The Naval History of Great Britain. Band II. Conway Maritime Press, London 2002, ISBN 0-85177-906-9 (englisch).
  • John Keegan: Intelligence in War: Knowledge of the Enemy from Napoleon to Al-Qaeda. Pimlico, London 2003 (englisch).
  • Steven E.Maffeo: Most Secret and Confidential: Intelligence in the Age of Nelson. Chatham Publishing, London 2000, ISBN 1-86176-152-X (englisch).
  • Peter Padfield: Nelson's War. Wordsworth Military Library, Ware 2000, ISBN 1-84022-225-5 (englisch).
  • N.A.M Rodger: The Command of the Ocean. Allan Lane, London 2004, ISBN 0-7139-9411-8 (englisch).
  • Holland J.Rose: Napoleon and Sea Power. In: Cambridge Historical Journal. Band 1, Nr. 2, 1924, doi:10.1017/S1474691300000925 (englisch).
  • Oliver Warner: The Battle of the Nile. Macmillan, New York 1960, OCLC 1347349 (englisch).
  • Richard Woodman: The Sea Warriors. Constable, London 2001, ISBN 1-84119-183-3 (englisch).
  • Donald R Come: French Threat to British Shores, 1793–1798. In: Military Affairs. Band 16, Nr. 4, 1952, DOI:10.2307/1982368.(?!) – (englisch).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Chandler: Dictionary of the Napoleonic Wars S. 78.
  2. Come French Threat to British Shores, 1793–1798 S. 185.
  3. James: The Naval History of Great Britain, Volume 2, 1797–1799 S. 113.
  4. Gardiner: Nelson Against Napoleon S. 107.
  5. Mostert: The Line upon a Wind S. 248.
  6. Cole: Napoleon's Egypt S. 3.
  7. a b Adkins: The War for All the Oceans. S. 7f.
  8. Cole: S. 13.
  9. Maffeo: Most Secret and Confidential S. 227.
  10. Warner: The Battle of the Nile S. 41.
  11. Maffeo: S. 224.
  12. Rose: Napoleon and Sea Power S. 141.
  13. Gardiner: S. 20.
  14. Cole: S. 5.
  15. James: S. 150ff.
  16. Maffeo: S. 234.
  17. Gardiner: S. 18.
  18. a b Bradford: Nelson S. 170ff.
  19. Keegan: Intelligence in War S. 40.
  20. Adkins: S. 11.
  21. a b c d e f g Clowes: The Royal Navy, A History from the Earliest Times to 1900, Volume IV. S. 353ff.
  22. Maffeo: S. 259.
  23. James: S. 152.
  24. Maffeo: S. 243.
  25. Keegan: S. 48.
  26. Mostert: S. 253.
  27. Gardiner: S. 29.
  28. Bradford: S. 181.
  29. Rodger: The Command of the Ocean S. 459.
  30. Padfield: Nelson's War S. 114
  31. a b James: S. 153ff.
  32. a b Cole: S. 8ff.
  33. Gardiner: S. 21.
  34. a b c d Adkins: S. 13fff.
  35. Maffeo: S. 256.
  36. James: S. 208.
  37. Keegan: S. 56.
  38. Bradford: S. 182.
  39. Maffeo: S. 258.
  40. Mostert: S. 256ff.
  41. a b Bradford: S. 187f.
  42. Maffeo: S. 257.
  43. Cole: S. 20.
  44. a b James: S. 156.
  45. a b Mostert: S. 257f.
  46. a b James: S. 159ff.
  47. Warner: S. 65.
  48. Bradford: S. 195.
  49. Maffeo: S. 266.
  50. Gardiner: S. 30.
  51. Padfield: S. 118.
  52. Padfield: S. 120.
  53. Clowes: S. 360.
  54. a b Adkins: S. 24.
  55. Gardiner: S. 33.
  56. Mostert: S. 266.
  57. a b Clowes: S. 362f.
  58. Adkins: S. 28.
  59. James: S. 167., S. 169.
  60. Adkins: S. 31.
  61. Germani: Combat and Culture S. 58.
  62. a b c d Clowes: S. 366ff.
  63. a b Mostert: S. 271f.
  64. Gardiner: S. 36.
  65. James: S. 172f.
  66. Adkins: S. 37.
  67. Clowes: S. 370.
  68. Maffeo: S. 273.
  69. a b James: S. 182f.
  70. a b c d Clowes: S. 373ff.
  71. Gardiner: S. 43.
  72. James: S. 232.
  73. Clowes: S. 516.
  74. James: S. 235ff.
  75. Lavery: Nelson and the Nile S. 256.
  76. a b c d James: S. 191 – 194.
  77. a b c d e Clowes: S. 376f.
  78. a b c James: S. 188f.
  79. a b Gardiner: S. 67.
  80. Gardiner: S. 47.
  81. Bradford: S. 223.
  82. a b James: S. 195f.
  83. Gardiner: S. 54.
  84. a b Gardiner: S. 45.
  85. Clowes: S. 378.

Kategorie:Krieg (18. Jahrhundert)

Kategorie:Krieg (Frankreich)

Kategorie:Krieg in der britischen Geschichte

Kategorie:Britische Marinegeschichte Kategorie:Französische Marinegeschichte