Benutzer:Nicholas Urquhart/Andauernder Nordirlandkonflikt

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Andauernder Nordirlandkonflikt
Teil von: Nordirlandkonflikt
Datum 18. April 1998 bis andauernd
Ort Nordirland
Ausgang Die RIRA intensifiziert ihre bewaffneten Aktionen gegen britische Sicherheitstruppen
Folgen Am 26. Juli 2012 wird die Gründung der New Irish Republican Army aus RIRA, RAAD und weiteren republikanischen Gruppierungen beschlossen.[1]
Konfliktparteien

Provisional IRA (offiziell bis 1998, inoffiziell jedoch weiterhin aktiv)[2]
New Irish Republican Army
* Real IRA
* RAAD
* OnahÉ
Continuity IRA
Weitere republikanische Gruppierungen

Vereinigtes Königreich

Royal Ulster Constabulary (bis 2001)
ab 2001

Police Service of Northern Ireland

Ulster Volunteer Force (offiziell bis 1998, inoffiziell jedoch weiterhin aktiv)

Red Hand Commando (bis 2006)
Real Ulster Freedom Fighters Weitere loyalistische Gruppierungen

Truppenstärke

RIRA: etwa 600 Kämpfer[3]
CIRA: etwa 150 Kämpfer
RAAD: etwa 190 Kämpfer
Weitere Gruppierungen: etwa 250 Kämpfer

Britische Armee: 12.000 Soldaten in aktivem Dients
RUC und PSNI: etwa 10.000 Polizisten

UVF: etwa 300 Kämpfer
RHC: etwa 150 Kämpfer
Weitere Gruppierungen: etwa 100 Kämpfer

Verluste

RIRA: 3 Tote, 20-30 Verhaftungen
CIRA: 1 Toter, 20-30 Verhaftungen
RAAD: mehrere Verhaftungen

Britische Armee: 2 Tote, mehrere duztend Verwundete
RUC und PSNI: 3 Tote, hunderte Verwundete
mehr als 130 Tote Zivilisten (meist von der PIRA, RIRA, CIRA und RAAD und vom Red Hand Commando oder den Real Ulster Freedom Fighters wegen Drogenverkaufes oder Kriminalität hingerichtet)

RHC: mehrere Tote, mehrere Verhaftungen

Der andauernde Nordirlandkonflikt ist die Fortsetzung des Nordirlandkonfliktes, welcher seit 1960 in Nordirland wütet. In den 1960er, 1970er, 1980er und 1990er Jahren wurde dieser Konflikt zwischen der Provisional Irish Republican Army (PIRA), der britischen Armee und irischen Hilfstreitkräften, wie der Royal Ulster Constabulary (RUC), ausgestragen, und wurde weltweit als The Troubles (Die Unruhen) bekannt. Ziel der Aktivitäten der Provisional Irish Republican Army, einer irisch-republikanischen, linken[4] paramilitärischen Organisation, war und ist es, den Status Nordirlands als Teil des Vereinigten Königreichs zu beenden und ein vereinigtes Irland mit Hilfe von Waffengewalt sowie politischen Mitteln zu errichten. 1998 schlossen die PIRA sowie die unionistischen Gruppierungen UDA und UVF einen Waffenstillstand mit der britischen Armee und der RUC. Dieses Abkommen wurde in Irland Karfreitagsabkommen (Good Friday Agreement) genannt. Dadurch wurde eine Entwaffnung der paramilitärischen Einheiten in Nordirland sowie eine Verringerung der britischen Truppenpräsenz im Land beschlossen. Daraufhin löste sich die PIRA offiziell auf, doch viele hundert Kämpfer gingen in die Real Irish Republican Army (RIRA), eine Splittergruppe der Provisional IRA welche den bewaffneten Kampf gegen die britischen Truppen heute noch fortführt, über. Seit dem Ende der Kampagne der PIRA und dem Beginn des Kampfes der RIRA starben im Land über 130 Menschen (29 während eines verheerenden Bombenangriffes 1998 in Omagh), unter ihnen 2 britische Soldaten und mehrere Polizisten. Am 26. Juli 2012 kündigte die RIRA an, mit der republikanischen Gruppe Republican Action Against Drugs (RAAD), mehreren ex-Kämpfern der PIRA und anderen Formationen gemeinsam die Neue Irish Republican Army gebildet zu haben, welche sich nun in einem offenen Guerillakampf gegen die britischen Besatzungstruppen in Nordirland wendet.[5] [6]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders die systematische Besiedelung der nördlichen Provinz Ulster durch protestantische Engländer und Schotten ab 1606 ist für den heutigen Konflikt in Nordirland von Bedeutung, da sich zwischen den paramilitärischen Gruppen beider Seiten eine starke religiöse Feindlichkeit entwickelt hat. Diese Besiedlung, Plantation of Ulster genannt, führte innerhalb relativ kurzer Zeit zur Enteignung der irischen Bevölkerung zugunsten der neuen Siedler, da auch britische Governeure Irland ab dieser Zeit kontrollierten. Daraufhin kam es immer wieder zu Aufständen seitens der katholischen Iren. Diese brachten den Katholiten allerdings keine Verbesserungen, sondern hatten nur eine weitere Entrechtung ihnen gegenüber zur Folge. So wurden im Jahre 1695 zum Beispiel die sogenannten Strafgesetze (Penal Laws) erlassen, welche sich in unterschiedlichem Maße gegen alle Konfessionen außer der anglikanischen richteten. 1801 wurde das Unionsgesetz (Act of Union) erlassen, welches Irland in das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland eingliederte und das irische Parlament auflöste. Mit dem Erstarken des Nationalismus im 19. Jahrhundert in Europa bildeten sich auch in Irland nationalistische Gruppierungen, die für eine Loslösung von der Union und für ein unabhängiges Irland eintraten. Vor allem die Irish Republican Broterhood und die Fenian Brotherhood sowie die Home-Rule-Bewegung, geführt von Charles Stewart Parnell, setzten sich für die politische Autonomie der Insel ein. Der liberale britische Premierminister William Gladstone griff die Idee auf, scheiterte aber zweimal (1886 und 1895) im britischen Parlament mit seinen Gesetzesentwürfen zur Home Rule; in Irland entbrannten derweil Konflikte, da besonders die Protestanten in der Provinz Ulster sich massiv gegen die [Autonomie]]bestrebungen wehrten.

Nach dem Scheitern der Home-Rule-Bewegung gründete der irische Politiker und Journalist Arthur Griffith 1905 die Sinn Féin, eine starke politische Partei mit einem bewaffneten Arm, der IRA. Am 24. April 1916 (Ostersonntag) kam es zu einem nationalistischen Aufstand der Fenian Brotherhood und der IRA in Dublin, in dessen Folge das Postamt und weitere wichtige Gebäude besetzt und eine Provisorische Regierung Irlands ausgerufen wurde. Der sogenannte Osteraufstand wurde bereits nach fünf Tagen durch britische Truppen niedergeschlagen und nach blutigen Gefechten mussten die irischen Kämpfer im Postamt kapitulieren. Die Anführer, unter denen sich wichtige irische Politiker und Itellektuelle, wie Patrick Pearse und James Connolly befanden, wurden in den folgenden Wochen hingerichtet. Die Sinn Féin und vor allem die IRA erhielten durch die Empörung der Bevölkerung über die Hinrichtungen großen Zulauf und die bewaffnete Organisation begann unter der Führung von Michael Collins ab 1918 einen Guerillakampf gegen die britischen Truppen, den irischen Unabhängigkeitskrieg.

Teilung Irlands (1921)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Unterhauswahlen 1918 gewann die Sinn Féin etwa 80% der irischen Mandate. Wie im Wahlkampf angekündigt nahmen die Abgeordneten aber ihre Sitze im Unterhaus nicht ein, sondern konstituierten sich 1919 als Dáil Éireann, das erste irische Parlament seit 1801, und riefen die unabhängige irische Republik aus. Das britische Parlament erklärte das Dáil umgehend für illegal, woraufhin die IRA zurückschlug. Um einen Bürgerkrieg zwischen Unionisten und Republikanern zu verhindern, sah man zwei Home-Rule-Parlamente vor. Deshalb erhielten sechs der neun Grafschaften Ulsters mit überwiegend protestantischer Bevölkerung bereits 1920, unter dem Government of Ireland Act, ein eigenständiges Parlament. Nationalisten behaupten bis heute, dass nur sechs Grafschaften Ulsters zu Nordirland wurden, da man so eine unionistische Zweidrittelmehrheit gewährleistete (in gesamt Ulster wären beide Bevölkerungsgruppen in etwa gleich stark vertreten gewesen). Die Unionisten verweisen hingegen auf die Wahlergebnisse von 1918 und auf die von ihnen gewonnenen Wahlkreise, die ungefähr der Form Nordirlands entsprächen.

Ab Juli 1921 nahm der britische Premierminister David Lloyd George Verhandlungen mit der Sinn Féin, unter Vorsitz von Arthur Griffith und Eamon de Valera, auf. Ende 1921 wurde nach fünfmonatigen Gesprächen ein Unabhängigkeitsvertrag durch Lloyd George, Griffith und Michael Collins unterzeichnet, der sogenannte anglo-irische Vertrag. Der Süden Irlands erhielt den Status eines Freistaates innerhalb des British Empire. Außerdem sah der Vertrag eine Grenzkommission vor, die 1921 endgültig über den Verlauf der inner-irischen Grenze entscheiden sollte. Da die Parteien sich jedoch nicht über den Verlauf einigen konnten, veränderte die Kommission nichts mehr an der Grenzziehung.

Der irische Freistaat, der 1948 zur Republik Irland wurde, betrachtete die Teilung nur als vorübergehend; bis vor dem Ausbruch des irischen Bürgerkrieges 1922 unterstützte Collins die IRA-Einheiten im Norden für eine bewaffnete Kampagne gegen den neuen nordirischen Staat. Diese Kontakte wurden jedoch bei Beginn des Bürgerkrieges eingestellt. Die im Jahr 1937 von de Valera ausgearbeitete Verfassung erhob einen Gebietsanspruch auf ganz Irland, der erst mit dem Karfreitagsabkommen 1998 wieder aufgehoben wurde.

Der nordirische Staat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten, die sich als pro-britische Unionisten oder Loyalisten verstehen, machten aus Nordirland, wie der erste nordirische Ministerpräsident James Craig sagte, einen „protestantischen Staat für ein protestantisches Volk“. Die Verfassung des Freistaates von 1937 verstärkte bei den Unionisten noch die Angst von ihm geschluckt zu werden. Das führte dazu, dass man die Katholiken, die sich mehrheitlich als pro-irische Nationalisten oder Republikaner ansehen, zu Fremdkörpern oder sogar Staatsfeinden erklärte. So beschloss das Parlament bereits 1922 drakonische Strafgesetze, die jegliche republikanische Agitation im Keim erstickten. Die Enttäuschung bei der katholischen Minderheit in Nordirland war groß, die Diskriminierung der Katholiken dort nahm zu.

Doch alle Änderungen am kommunalen Wahlrecht, die die Unionisten ab 1920 vornahmen, richteten sich nicht nur gegen Katholiken, sondern generell gegen alle Nicht-Unionisten (wie zum Beispiel die Labour-Bewegung). Deshalb schafften die Unionisten auf kommunaler Ebene das Verhältniswahlrecht ab und führten das britische Mehrheitswahlrecht für Stormont ein. Verbunden mit den illegalen Wahlkreisziehungen begünstigte dies unionistische gegenüber nationalistischen Kandidaten. Das nordirische Wahlrecht war auch stark an Besitz gebunden, was die meist ärmeren Katholiken ebenfalls diskriminierte. So stellte zum Beispiel Derry/Londonderry einen unionistischen Bürgermeister, obwohl die Nationalisten einen größeren Bevölkerungsanteil in der Stadt hatten. Durch all diese Maßnahmen wurde Nordirland von 1921 bis 1972 ununterbrochen von nur einer Partei regiert, der Ulster Unionist Party (UUP), die keine nennenswerte Opposition im Parlament fürchten musste. Des Weiteren gab es auch Diskriminierungen bei der Vergabe von Arbeitsplätzen oder der Zuweisung von Sozialwohnungen. Die Segregation der beiden Bevölkerungsteile wurde auch noch durch die Schulpolitik der Kirchen gefördert. Sah man bei der Gründung Nordirlands konfessionell gemischte Schulen vor, wurde dies von den Kirchen von Anfang an stark abgelehnt.

Aus Dank für die nordirische Bereitschaft, mit Großbritannien gegen Hitler in den Krieg zu ziehen (anders als der Freistaat, der neutral blieb) garantierte Westminster der Provinz mit dem Ireland Act von 1949 den Verbleib im Vereinigten Königreich. Das erleichterte viele Unionisten, da sich der Freistaat im Süden gerade endgültig zur Republik erklärt hatte und damit die letzten Verbindungen mit Großbritannien trennte.

Während Nordirland im Zweiten Weltkrieg einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Rüstungsindustrie (Schiffbau, Flottenstützpunkte, Luftwaffenbasen) erlebte, kam es ab 1945, besonders in den großen Städten Belfast und Derry, zu einem Niedergang. Den katholischen Bevölkerungsteil traf es besonders hart.

Karfreitagsabkommen und Gründung der RIRA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktivitäten der Real IRA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010, 2011 und 2012 sind die Jahre, in denen die RIRA besonders aktiv ist. Die Aktionen der republikanischen Kampfgruppe und die seiner inneren Splittergruppe Óglaigh na hÉireann haben im Vergleich zu den Angriffen 2006-2009 enorm an Zahl zugenommen.[7]

  • 24. Januar: ein RIRA-Kampfkommando greift mit Sturmgewehren eine PSNI-Zentrale in Crossmaglen an. Mehrere dutzend Schüsse wurden abgegeben, doch kein Polizist wurde verwundet.[8]
  • 25. Januar: ein Mitglied einer kriminellen Drogenschmuggelbande wurde in Cork von der RIRA hingerichtet. Er wurde durch mehrere Schüsse getötet.[9][10]
  • 31. Januar: ein RIRA-Kampfkommando greift mit einem Scharfschützengewehr eine PSNI-Zentrale in Bessbrook an. Es wurden einige Schüsse abgegeben, doch kein Polizist wurde verwundet.[8]
  • 3. Februar: bei einem RIRA-Bombenangriff wird eine Rohrbombe gegen eine PSNI-Zentrale in Belfast geworfen.[11]
  • 22. Februar: bei einem Sprengangriff der RIRA kommt eine Autobombe in Newry zur Explosion und beschädigt mehrere Gebäude sehr schwer. Eine Telefonwarnung wurde etwa eine Stunde vorher abgegeben und PSNI-Polizisten konnten alle Zivilisten in der Umgegend evakuieren.[12][13]
  • 24. Februar: ein Mitglied der CIRA wird von der RIRA wegen Drogenschmuggels und -verkaufes nahe Derry hingerichtet.[14]
  • 12. März: ein Mitglied des nordirischen Sinn Feins wird unter Druck durch die RIRA gestellt und erhielt auch verschiedene Morddrohungen.[15]
  • 19. März: in Derry führen PSNI-Bombenexperten eine Reihe kontrollierter Explosionen gegen identifizierte RIRA-Kleinbomben durch.[16]
  • 21. März: ein RIRA-Kampfkommando eröffnet das Feuer auf eine PSNI-Patrouille in Newry als die Polizisten versuchen, eine mutmaßliche Bombe neben den Eisenbahnschienen zu entschärfen. Die Bombe war als Köder für die PSNI gedacht, doch beim Angriff wurden keine Polizisten verwundet.[17][18]
  • 28. März: vier maskierte und mit Sturmgewehren bewaffnete Männer, die sich als RIRA-Freiwillige identifizierten, beschlagnahmten einen Van in Derry und parkten ihn vor einem Freizeitpark in Bridgend. Die PSNI riegelte daraufhin das Gebiet ab und stoppte für mehrere Stunden den Verkehr, doch der Van war leer.[19]

2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 18. Januar: bei einem RIRA-Sprengangriff auf die administrativen Gebäude der City of Culture in Derry werden die Bureaus schwer verwüstet, doch es gibt keine Verletzten.[20]
  • 1. Februar: bei Schießereien in Belfast zwischen der RIRA und weiteren protestantischen Gruppen werden mehrere Jugendliche leicht verwundet.
  • 7. Februar: die RIRA-Einheit Óglaigh na hÉireann zündet ein Taxidepot in Belfast mit Benzin und Kerosene an, da es durch Schmuggler als Versteck für Drogen benutzt wurde.[21]
  • 16. Februar: eine Rohrbombe der RIRA wird vor einen protestantischen Haus in Magherafelt entdeckt und noch rechtzeitig zur Explosion gebracht.
  • 3 März: bei einem Feuerwechsel zwischen Freiwilligen der RIRA und Polizisten werden mehrere dutzend Schüsse aus AK-74 Sturmgewehren abgefeuert, doch es gibt keine Verletzten.[22]
  • 27. März: eine Autobombe von Óglaigh na hÉireann wird nach einer Telefonwarnung von Sicherheitkräten in Derry entschärft.[23]
  • 28. März: bei einem Bombenangriff von Óglaigh na hÉireann wird in Belfast eine improvisierte Handgranate gegen PSNI-Polizisten geworfen, doch sie stellte sich als ein Blindgänger raus. Sicherheitskräfte konnten sie wenig später entschärfen.[23]
  • 2. April: in Omagh wird bei einem Bombenanschlag ein 25-jähriger Polizist getötet. Der Sprengsatz der RIRA explodierte unter dem Auto eines seiner Familienmitglieder, als er benutzte, um zum Dients zu fahren.
  • 17. Mai: eine RIRA-Bombe wird in einem Bus in Maynooth entdeckt und kann noch rechtzeitig entschärft werden.[24]
  • 22. Mai: bei einem RIRA-Sprengangriff auf eine wichtige Bank in Derry werden die Bureaus schwer beschädigt, doch es gibt keine Verletzten.[25]
  • 9. Juni: ein RIRA-Kampfkommando greift in Dublin ein Mitglied der CIRA an. Beim anschließenden Feuerwechsel wird dieser, ein wichtiger, im Drogenhandel verwickelter Ortskommandant der CIRA in Nordirland, getötet.[26]
  • 20. Juni: loyalistische Paramilitärs und protestantische Extremisten griffen das katholisch-republikanische Viertel Short Strand an, welches die Katholiken mit Molotowcocktails und Waffen verteidigten.[27] Schusswechsel entbrannten zwischen einigen Loyalisten, vermuteten Mitgliedern der Ulster Freedom Fighters (UFF), und mehreren dutzend bewaffneter Republikaner, wobei letztere die RIRA-Tarnkampfuniformen mit Sturmhauben trugen.[28] Die Kugeln stammten aus AK-74 und AKM-Sturmgewehren.[27]
  • 20. Juni bis 16. Juli: schwere Straßenkämpfe entbrannten in Belfast und Derry infolge der Ereignisse des vorherigen Tages. Bei der anschließenden Straßenguerilla wurden hunderte verletzt, auch mehrere Polizisten der PSNI, welche vermutet, die katholischen Strafexpeditionen im Juli seien durch die RIRA organisiert worden. Schützen der RIRA schossen während der Unruhen auf die Polizisten und verwundeten einen Fotografen.[28][27][29]
  • 12. Juli: im Rahmen der Unruhen in Belfast wurde, wie fast jedes Jahr seit 1978, die Parade der protestantischen Orangemen von katholischen Demonstranten und auch einigen Männern der Real IRA, die schwarze Hasskappen trugen, angegriffen. Gewalt und Straßenkämpfe entbrannten zwischen Protestanten und Katholiken. Im Laufe des Tages griffen katholische Demonstranten auch die Verbände der PSNI heftig an, wobei 25 Polizisten verwundet wurden. Im Aufruhr wurden Molotowcocktails, Steine und Ziegeln, Metallstangen und Feuerwaffen benutzt, wodurch auch dutzende Polizeifahrzeuge beschädigt wurden.[27]
  • 22. August: vor einem Sprengangriff der RIRA auf eine Bank in Newry kann die Bombe noch rechtzeitig identifiziert und durch Sicherheitsbeamte entschärft werden. Die PSNI beschreibt die Bombe als "ein Sprengkörper welcher möglicherweise Tod, Schmerz und Zerstörung hätte bringen können."
  • 24. August: bei einem Bombenangriff der RIRA in Navan wird Paddy Dixon, ein verdeckter Informant der Garda Síochána, in seinem Auto schwer verwundet.[30]
  • Im September werden zwei Propagandavideos der RIRA wiedergegeben, welche mindestens 25 Kämpfer beim Training in Nordirland zeigen. Alle Männer sind mit Skimasken vermummt und tragen AK-101.[31]
  • 14. September: bei einem Doppelangriff der RIRA explodieren zwei Bomben nahe den Häusern von zwei Polizisten der PSNI, doch es gibt keine Verletzten.[32]
  • 16. September: der nordirische Kriminelle Michael Panda Kelly wird in Belfast von einem RIRA-Kampfkommando getötet. Nach Angaben der PSNI wurde Kelly viermal durch Pistolen und AK-74 Sturmgewehre angeschossen und schließlich mit einem Auto überfahren.[33]
  • 17. September: in Craigavon wird eine RPG-Granate gegen eine PSNI-Patrouille abgefeuert. Schüsse werden ebenfalls abgegeben, doch derzeit ist es noch unklar, ob die RIRA oder die CIRA die Aktion durchgeführt hat.[34]
  • Im Oktober wird Michael Campbell, ein 39-jähriges Mitglied der RIRA, in Litauen zu 12 Jahren Haft wegen Waffenkauf und -schmuggel verurteilt. In einer verdeckten Operation der MI5 und der örtlichen Polizei wurde Campbell festgenommen, nachdem er bei einem Waffenhändler (ein verdeckter Agent der MI5) versucht hatte, für 10.000 Pfund 8 AK-47, 2 Scharfschützengewehre, 6 RPG-18 und 10 RPG-7, 200 Kilo Semtex, Handgranaten und Detonatoren zu kaufen.[35]
  • 13. Oktober: bei einem erneuten Bombenangriff der RIRA gegen die administrativen Bureaus der City of Culture in Derry werden die Gebäude schwer beschädigt.[36]
  • 24. November: in Belfast kommt es zwischen PSNI-Polizisten und einigen Republikanern zu kleineren Unruhen und Schießereien, wobei mehrere Molotowcocktails in der Nähe der Polizisten niedergehen.
  • Im November wird ein weiterer Propagandafilm der RIRA wiedergegeben, welcher ein RIRA-Kampfkommando aus zwei bis drei Personen beim militärischen Training in Nordirland zeigt: auch bei diesem Video sind alle Mitglieder maskiert und tragen militärische Tarnuniformen, AK-47 Sturmgewehre und Pistolen.[37]

2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 5. Januar: die RIRA-Einheit Óglaigh na hÉireann versteckt eine Kleinbombe unter dem Fahrersitz des Autos eines britischen Soldaten in Belfast. Die Bombe wurde jedoch rechtzeitig durch britische Sicherheitskräte entschärft.[38]
  • 10. April: bei dem jährlichen Gedenkmarsch für den Osteraufstand in Derry ließt ein mit Sturmhaube maskierter Sprecher der Real IRA vor mehreren hundert Personen ein Statement seiner Organisation. Die PSNI wurde wegen ihrer Tolleranz gegenüber diesen Demonstrationen der Real IRA und dessen politischer Partei, der 32 County Sovereignty Movement, von protestantischen Kreisen als "zu Mild" beschrieben und schwer kritisiert. 6 vermutete Mitglieder der Real IRA wurden bei der Veranstaltung verhaftet, jedoch fast sofort wieder entlassen.[39]
  • 4. Juni: bei dem Begräbnis eines wichtigen Mitglieds der republikanischen Partei Republican Network for Unity erscheint in Derry eine dreiköpfige Kampfgruppe der RIRA-Einheit Óglaigh na hÉireann nahe dem Sarg und feuert 14 Salutschüsse mit einer AK-47 und einer Handwaffe ab.[40]
  • 12. Juli: im Laufe der Parade der Protestanten werden diese durch katholische Hooligans angegriffen, wobei es erneut zu schweren Straßenschlachten kam; die Real IRA organisierte auf republikanischer Seite hunderte Attacken gegen die eingreifenden Polizisten der PSNI, wobei 20 von diesen verwundet wurden. Britische Flaggen wurden verbrannt, Autos angezündet und schwere Schäden an den Fahrzeugen und Häusern in Nord und West Belfast, besonders in Ardoyne, verursacht. Maskierte Männergruppen warfen während der Straßengewalt mit Steinen, Brandflaschen und Eisenstangen gegen die Polizisten, und Schüsse wurden abgefeuert. Einer der Polizisten wurde im Gesicht mit einem Molotowcocktail getroffen und daraufhin schwer verwundet abtransportiert.
  • 31. Juli: mehrere pro-IRA Graffiti werden in der Bogside-Zone in Derry entdeckt. Geschrieben wurde unter anderem IRA – Are back und Up the 'RA!. [41]
  • 25. August: in Folge einer protestantischen Parade kommt es zu schweren Unruhen in Belfast. 7 Polizisten werden verwundet, eine davon muss im Krankehaus behandelt werden. Während des Gewaltausbruchs schossen RIRA-Mitglieder mehrmals auf die PSNI; auch Molotowcocktails, improvisierte Granaten und Feuerwerkskörper wurden gegen die Polizeireihen von Demonstranten abgefeuert.

Aktivitäten der RAAD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewaffnung der beiden Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Formierung der Real IRA nutzte McKevitt sein Wissen und zweigte einen Teil des Arsenals der Provisional IRA ab. Darunter befand sich Plastiksprengstoff, Uzi Maschinenpistolen, AK-47 Sturmgewehre, Armalite und M16 Gewehre, Handfeuerwaffen, Detonatoren und Zeitzünder, sowie Raketenwerfer und RPGs.[42][43] Außerdem sollen sich der Organisation seit ihrer Gründung eine Reihe von Bombenexperten der Konstruktionseinheit (Construction Unit) der Provisional IRA angeschlossen haben. Dies gab der RIRA die Möglichkeit, Sprengstoff, Zeitbomben und Mörser, wie den Mark 15 Mörser (Barrack Buster), der eine 80-100 kg schwere Granate mehrere Kilometer weit abfeuern kann, selbst herzustellen.[44] 1999 ergänzte die Organisation ihre Bewaffnung mit importierten Waffen aus Kroatien und Litauen. Die Lieferungen beinhalteten den militärischen Sprengstoff TM500, kroatische SA 23 Maschinenpistolen, modifizierte AK-47 Sturmgewehre sowie RPG-18 und RPG-22 Raketenwerfer.[45] Im Juli 2000 versuchte die RIRA weitere Waffenladungen aus Kroatien nach Irland zu schmuggeln, doch eine Ladung konnte vorher durch die kroatische Polizei sichergestellt und beschlagnahmt werden. Die Ladung enthielt sieben RPG-18, mehrere dutzend AK-47 Sturmgewehre, Detonatoren, Munition und 20 Packungen TM500.

2001 reisten Mitglieder der RIRA in die Slowakei, um Waffen zu erwerben. Die Männer versuchten, 5 Tonnen Plastiksprengstoff, 2.000 Detonatoren, 500 Handfeuerwaffen, 200 Panzerfäuste sowie ferngesteuerte Lenkraketen und Scharfschützengewehre zu kaufen, wurden jedoch mit Hilfe des britischen Geheimdienstes MI5 verhaftet und an das Vereinigte Königreich ausgeliefert, wo sie zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt wurden.[46] Mehrere Waffen konnten trotzdem durchgeschmuggelt werden: Teile dieser Lieferungen wurden in Nordirland mehrere Jahre später durch Polizei und britische Armee sichergestellt. Im Juni 2006 führte die PSNI eine Reihe von Verhaftungen durch, nachdem die RIRA versucht hatte, Semtex, C4 Plastiksprengstoff, SAM7 Flugabwehrraketen, AK-47 Sturmgewehre, Granatwerfer, schwere Maschinengewehre, Scharfschützengewehre, Pistolen mit Schalldämpfern, Panzerabwehrraketen und Detonatoren aus Frankreich zu bekommen.[47][48] Jahre später wurde ein Mitglied der RIRA namens Michael Campbell in Litauen wegen Waffenkaufes und -schmuggel festgenommen.

2011 Unruhen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Neue IRA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. New IRA: full statement by the dissident ‘Army Council’ In: The Guardian. 16. Juli 2012 (guardian.co.uk).
  2. IRA still recruiting and robbing banks, says commission – The Independent
  3. Dissident Group rises in strenght, now more then 600 – The Five Demands
  4. Tim Pat Coogan: The IRA. Fontana Books, 1987, ISBN 0-00-636943-X, S. 681–682.
  5. Republican dissidents join forces to form a new IRA – The Guardian
  6. [www.guardian.co.uk/uk/2012/sep/14/IRA retaliation killings of Cork criminals?INTCMP=SRCH IRA retaliation killings of Cork criminals]
  7. IRA dissidents pose a threat to Northern Ireland – Hostednews
  8. a b Real IRA fired shots at Bessbrook police station – BBC
  9. Gardai appeal for help in Cork murder – Irish Independent
  10. Claim: Real IRA killed Corkman – Breakingnews IE
  11. Real IRA claims pipe-bomb attack against PSNI station – Belfast Telegraph
  12. Real IRA blamed for bomb blitz on Newry courthouse – Irish Independent
  13. Car bomb explodes at courthouse – BBC
  14. Real IRA blamed for border murder – BBC
  15. Sinn Féin press officer receives death threat – BBC
  16. Real IRA say they caused Londonderry security alerts – BBC
  17. Police fired on at railway alert – BBC
  18. First dissident republican attacks since Massereene – the Tribune
  19. Road open after Real IRA hijack – BBC
  20. RIRA Bombenangriff – Derryjournal
  21. ONH claim arson attack on depot – North Belfast News
  22. Real IRA behind Derry gun attack – UTV News
  23. a b Dissidents behind city bombs – UTV News
  24. Queen in Ireland: Real IRA may have planted bomb – The Daily Telegraph
  25. Real IRA blamed for Derry bank bombing – The Guardian
  26. RIRA suspects in fatal shooting of dad of four Kenny – The Herald
  27. a b c d Belfast violence flares again as police attacked – BBC
  28. a b Belfast flashpoint largely quiet after day of talks – BBC
  29. Police say dissidents behind photographer shooting – BBC
  30. Man hurt by bomb was Garda informer – The Irish Times
  31. Propagandavideo der Real IRA – Youtube
  32. Double bomb attack against PSNI constables – UK Press
  33. Banker link to Panda murder – The Herald
  34. Continuity IRA claim Armagh rocket attack on police – The Guardian
  35. Suspected Real IRA member jailed for 12 years in Lithuania – The Guardian
  36. Real IRA blamed for Derry bomb – The Guardian
  37. Real IRA Propaganda Video – Youtube
  38. Dissident bomb in soldier's car – UTV Live News
  39. Northern Ireland police accused of weakness over Real IRA rally – The Guardian
  40. AK-47 shots fired at Little Diamond – Derryjournal
  41. IRA graffiti appears in Derry – Derryjournal
  42. Boyne, S. 382-383.
  43. Mooney & O'Toole, S. 321.
  44. Mooney & O'Toole, S. 183.
  45. Boyne, S. 440.
  46. 30 years for Real IRA Trio – The Guardian
  47. Boyne, S. 390.
  48. Man in court on 'Real IRA' charge – BBC