Benutzer:Succu/Spielwiese/1

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Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Linné[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste nachweisbare Erwähnung der Gattung Sempervivum findet sich im Werk des Griechen Theophrastos von Eresos über die Naturgeschichte der Pflanzen.[1] In Buch I, Kapitel X, Absatz 4[2] erwähnte Theophrastos kurz das άειζώον (Aeizoon), das ‚Immerlebende‘, das Kurt Sprengel 1822 mit ‚Hauslauch‘ übersetzte.[3] In Buch VII, Kapitel XV, Absatz 2[4] gab Theophrastos dann eine knappe Beschreibung der Pflanze: „So ist die Natur des Aizoon eigenthümlich, daß es immer feucht und grün bleibt, da das Blatt fleischig, glatt und länglich ist. Es wächst auf den Ebenen am Meer und auf Pfaden an Mauern, auch auf Ziegeln, wenn etwas sandiges Erdreich zusammengeschwemmt wird.“[5] Pedanios Dioscurides führte in den Kapiteln 88 bis 90 des vierten Buches seiner Arzneimittellehre Materia Medica drei verschiedene „Aeizoons“ an. Die erste kennzeichnete er als μέγα (‚groß‘), die zweite als μικρόν (‚klein‘) und über die Existenz der dritten, als λεπτόφυλλον (‚feinblätterig‘) beschriebenen „Aeizoons“ war er sich nicht sicher.[6][7] Jean Ruel, der 1516 eine lateinische Übersetzung von Dioskurides Werk veröffentlichte, bezeichnete die beiden Arten als „De semperuino seu Sedo magno“ und „De minore Semperuino“.[8]


Die älteste Abbildung einer Hauswurz befindet sich mit den Zeichnungen von mindestens sieben weiteren Sukkulenten im sogenannten Wiener Dioskurides.[9]

  • ΑΕΙΖΩΝ ΤΟ ΜΕΓΑ (Aeizon to Mega) = Aeonium arboreum (Syn. Sempervivum arboreum)[10][11][12]
  • ΑΕΙΖΩΝ ΤΟ ΜΙΚΡΟΝ (Aeizon to Mikron) = Sempervivum tectorum[13], Sempervivum globoliferum subsp. hirtum[11] oder Sedum rupestre[14]
  • ΑΕΙΖΩΝ ΤΟ ΛΕΠΤΟΦΨΛΛΟΝ (Aeizon to Leptophyllon) = Sedum stellatum, Sedum ochroleucum[15] oder Sedum acre[16]
Plinius der Ältere Naturalis historia 1. Jahrhunderts n. Chr.
  • Buch XVIII, 159:

„Democritus will, man, soll allen Saamen mit dem Safte des Krautes, welches Immerlebend [aizoon] genennet werde und auf Dächern und Brettern wächset; im lateinischen aber Hauslauch oder Hauswurz [sedum!] heißet; zubereitet säen.“[17]

  • Buch XIX, 179–180:

„Hat man dieß unterlassen, und die Kräuter sind schon aufgegangen, so ist abgekochter Wermuthsaft oder der Saft vom Hauslauche, welches sie Immergrün [aizoon] nennen; ein Mittel: von der Art dieses Krautes haben wir schon gesprochen. Man sagt, wann der Kohlsaamen in dessen Saft eingeweicht gesäet werde, sey es keiner Art Thiere unterworfen.“ [18]

  • Buch XXV, 160–161:

Die Hauswurz [aizoon] besteht aus zweyen Arten: die größere wird in Töpfe gepflanzet, welche einige Ochsenauge [buphthalmos] andre Thierauge [zoophthalmos], noch andere Liebeskraut [stergethros] nennen; weil es sich gut zu Liebestränken schickt; andre heißen es Triefkraut [hypogeson], weil es inSgemein auf den Dachrinnen wächset. Es giebt einige, welche es lieber Götterspeise [ambrosia] und Kummerfrey [amerimnon] nennen: die Italiäner benamen es Großhauslauch [Sedum magnum], das Auge oder Fingerlein. Die andere Art ist das kleinere, welches einige das breitblühende [crythales], andre das dreyblütige [trithales], weil es dreymal blühet, noch andre Goldblüte [chrisothales], andre Jahrgleich [isoetes] nennen: aber die Hauswurz beyder Art, weil es allezeit grün bleibt, nennen einige Immergrün [semperviuum]. Das Größere schreitet über die Höhe einer Elle, und ist mehr als Daumes breit. Die Blatter sind an der Spitze einer Zunge gleich, fleischicht, fett, haben reichlichen Saft, sind Daumens breit, andre zur Erde gebeugt, andre aufrecht stehend, so daß sie durch ihren Umkreis die Gestalt eines Auges vorstellen. Was das kleinere ist, wächst auf Mauren und Wänden und Dächern, ist an der Wurzel staudicht, und das bis zur Spitze hinauf: hat schmale, in eine Spitze ausgehende, und saftige Blätter, und einen Stängel einer Hand breit hoch: die Wurzel ist unbrauchbar.[19]

Nach Linné[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philip Miller 1754 4. Auflage seines Gardeners Dictionary, alles noch unter Sedum, Housleek 35 Arten[22]
  • 8. Auflage Sempervivum 1768, 7 Arten [23]
    • dazu Sempervivum africanum eine heute nicht zuordenbare Art mit gesägten Rändern


  1. Gordon Douglas Rowley: A History of Succulent Plants. Mill Valley, 1997. ISBN 0912647160, S. 18.
  2. Friedrich Wimmer (Hrsg.): Theophrasti Eserii. Historia plantarum. Apud Ferdinandum Hirt, 1842, S. 34 (online).
  3. Kurt Sprengel: Theophrast’s Naturgeschichte der Gewächse. Band 1, Johann Friedrich Hammerich, Altona 1822, S. 35, (online).
  4. Friedrich Wimmer (Hrsg.): Theophrasti Eserii. Historia plantarum. Apud Ferdinandum Hirt, 1842, S. 263 (online).
  5. Kurt Sprengel: Theophrast’s Naturgeschichte der Gewächse. Band 1, Johann Friedrich Hammerich, Altona 1822, S. 275 (online).
  6. Jean A. Sarrassin: Pedakiu Dioskoridu tu Anazarbeōs ta sōzomena hapanta: Opera, quae extant, omnia. Wechel u.a, [Frankfurt am Main] 1598, S. 486-487, (online).
  7. Julius Berendes: Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern. Ferdinand Enke, Stuttgart 1902, S. 418–420, (online).
  8. Jean Ruel: Pedacii Dioscoridis Anazarbei De medicinali materia libri quinq[ue]: De virule[n]tis animalibus, et venenis cane rabioso, ac remediis libri quattuor. 1516, S. 100-101, (online).
  9. Gordon Douglas Rowley: A History of Succulent Plants. Mill Valley, 1997. ISBN 0912647160, S. 20.
  10. Gordon Douglas Rowley: A History of Succulent Plants. Mill Valley, 1997. ISBN 0912647160, S. 19.
  11. a b Helmut Regnat: Sukkulentenbilder aus dem Codex Vindobonensis. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 50, Nummer 5, 1999, S. 120-121.
  12. T. A. Osbaldeston, R. P. Wood: Dioscorides de Materia Medica. Being an herbal with many other medicinal materials written in Greek in the first century of the common era. A new indexed version in modern English. Ibidis Press, Johannesburg 2000, S. 644.
  13. Gordon Douglas Rowley: A History of Succulent Plants. Mill Valley, 1997. ISBN 0912647160, S. 19–20.
  14. T. A. Osbaldeston, R. P. Wood: Dioscorides de Materia Medica. Being an herbal with many other medicinal materials written in Greek in the first century of the common era. A new indexed version in modern English. Ibidis Press, Johannesburg 2000, S. 644, S. 647.
  15. Helmut Regnat: Ursprung und Bedeutung des Gattungsnamens Sedum. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 56, Nummer 1, 2005, S. 15–19.
  16. T. A. Osbaldeston, R. P. Wood: Dioscorides de Materia Medica. Being an herbal with many other medicinal materials written in Greek in the first century of the common era. A new indexed version in modern English. Ibidis Press, Johannesburg 2000, S. 647
  17. Johann Daniel Denso: Plinius Naturgeschichte. Band 2, Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1765, S. 91, (online).
  18. Johann Daniel Denso: Plinius Naturgeschichte. Band 2, Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1765, S. 165, (online).
  19. Johann Daniel Denso: Plinius Naturgeschichte. Band 2, Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1765, S. 404, (online).
  20. (online).
  21. http://www.botanicus.org/page/397016
  22. The Gardeners Dictionary. 4. Auflage, 1754, [http://books.google.com/books?id=8AQ2AAAAMAAJ&hl=de&pg=PT281 (online).
  23. The Gardeners Dictionary. 8. Auflage, 1768 (online).


Die Geschichte der Botanischen Gärten ...

Chronologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jardin du roi, grabado de Frédéric Scalberge (1636).
Plano primitivo del Jardín de Lineo. Uppsala, 1675.
El jardín botánico de Lineo.
O Jardín Botánico de Padua (u Orto dei Semplici); al fondo, la Basílica de San Antonio.
Jahr Land Ort Wer Was
1544 Italien Pisa Luca Ghini Botanischer Garten Pisa
1545 Italien Padua Francesco Buonafede? = Johannes Baptista Montanus Botanischer Garten Padua
1545 Italien Florenz Luca Ghini Botanischer Garten Florenz[1]
1567 Spanien Valencia   Botanischer Garten Valencia
1568 Italien Bologna Ulisse Aldrovandi Botanischer Garten Bologna
1580 Deutschland Leipzig   Botanischer Garten Leipzig[2]
1586 Deutschland Jena Johannes von Schröter (1513-1593) Botanischer Garten Jena[3]
1590 Niederlande Leiden Charles de l’Écluse Botanischer Garten Montpellier[4]
1593 Frankreich Montpellier Pierre Richer de Belleval Botanischer Garten Leiden[5]
1593 Deutschland Heidelberg Hendrik de Smet (1537-1614) Botanischer Garten Heidelberg[6]
1600 Dänemark Kopenhagen   Botanischer Garten Kopenhagen[7]
1621 England Oxford Sir Henry Danvers (1573-1644) Botanischer Garten Oxford
1636 Frankreich Paris Guy de La Brosse Botanischer Garten Paris[8]
1655 Schweden Uppsala Olof Rudbeck der Ältere Botanischer Garten Uppsala
1669 Deutschland Kiel Johann Daniel Major Botanischer Garten Kiel[9]
1673 England Chelsea   Botanischer Garten Chelsea[10]
1736 Deutschland Göttingen Albrecht von Haller Botanischer Garten Göttingen
1755 Spanien Madrid Ferdinand VI. von Spanien Botanischer Garten Madrid[11]
1768 Portugal Ajuda Sebastião José de Carvalho e Mello, Marquês de Pombal Botanischer Garten Ajuda
1772 Portugal Coimbra Domenico Agostino Vandelli (1735-1816) Botanischer Garten Coimbra
1779 Italien Palermo   Botanischer Garten Palermo[12]
1788 Spanien Teneriffa   Botanischer Garten La Orotava [13]
1840 England Kew William Hooker Royal Botanic Gardens in Kew

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. als Giardino dei Semplici durch Cosimo I. de’ Medici
  2. als Hortus Medicus (auf Anregung von Joachim Camerarius dem Jüngeren
  3. als Hortus Medicus
  4. als Hortus Academicus
  5. als Hortus Regius Montpelliensis Liste aller Intendanten
  6. als Hortus Medicus
  7. als Hortus Medicus
  8. als Jardin royal des plantes médicinales oder Jardin du Roi
  9. als Hortus Medicus
  10. als Apothekergarten
  11. auf Anordnung von König Ferdinand VI. von Spanien - Botanischer Garten Madrid (erst 1781 eröffnet!)
  12. als Accademia dei Regi Studi
  13. auf Anordnung von Karl III. von Spanien

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]