Benutzer:Unikalinho/Sandbox

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Goldene Elf (Skulptur von Márton Kalmár in Szeged)

Als Goldene Elf (ungarisch Aranycsapat) wird die ungarische Fußballnationalmannschaft von 1950 bis 1956 bezeichnet. Zwischen dem 14. Mai 1950 und dem 4. Juli 1954 blieb die Mannschaft in 32 Pflichtspielen in Folge unbesiegt.

Mannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1949 wurde Gusztáv Sebes zum Nationaltrainer Ungarns ernannt. Rund um Kapitän Ferenc Puskás formte er die Nationalmannschaft zur besten ungarischen Mannschaft, die es je gab. Die Aufstellung dieses legendären Teams wussten zahlreiche ungarischen Bürger und auch viele Fußballinteressierte im Ausland auswendig: Grosics, Buzánszky, Lóránt, Lantos, Bozsik, Zakariás, Budai, Kocsis, Hidegkuti, Puskás, Czibor. Drei der Auswahlspieler waren deutscher Herkunft, deren Nachnamen magyarisiert wurden: Alexander Wagner als Sándor Kocsis, Ferdinand Kaltenbrunner als Nándor Hidegkuti und Franz Purzeld als Ferenc Puskás. Herausragende Spieler waren Linkshalbstürmer Puskás (Kapitän), Mittelfeldregisseur Bozsik, Kopfballspezialist Kocsis, Mittelstürmer Hidegkuti, Linksaußen Czibor und Torwart Grosics.

Die Mannschaft wurde von Gusztáv Sebes trainiert, der im Wesentlichen drei fußballerische Reformen durchgeführt hatte: Er hatte neue Fitnesskonzepte für seine Mannschaft eingeführt, er spielte mit einer hängenden Spitze, einem Mittelstürmer, der sich die Bälle auch aus dem Mittelfeld holte und der auch gegen den Ball arbeitete. Weiterhin vertrat Sebes die Idee des flexiblen Fußballers: Jeder sollte verschiedene Aufgaben erfüllen können; so sollten beispielsweise Verteidiger beim Angriff ins Mittelfeld nachrücken und den Gegner weiter unter Druck setzen. Gelegentlich agierte selbst Torhüter Grosics als ein zusätzlicher Verteidiger, da er weit aus seinem Tor kam und auch fußballerisches Talent hatte. Während Sebes’ Zeit spielten die meisten Mannschaften in der sogenannten WM-Formation, wo der Mittelstürmer im Zentrum zweier Flügelstürmer die Angriffslinien bildete. Im Konzept der goldenen Elf ließen sich alle drei Stürmer ins Mittelfeld zurückfallen, was ein sehr flexibles 2-3-3-2-System ermöglichte. Stürmer konnten schneller zwischen Angriff und Verteidigung wechseln und Verteidiger übernahmen Aufgaben des Angriffs mit. Die goldene Elf vertrat damit als eine der ersten das Konzept des totalen Fußballs.

“Wenn wir angriffen, griff jeder mit an, wenn wir verteidigten, war es das Gleiche. Wir waren der Prototyp des totalen Fußballs.”

Ferenc Puskas

Olympia- und Europapokalsieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Serie begann am 4. Juni 1950, als man in Warschau Polen mit 5:2 besiegte.

Den ersten großen Titel feierte diese sogenannte Wunderelf 1952 bei den Olympischen Spielen in Helsinki, als man im Finale Jugoslawien mit 2:0 besiegen und somit die Goldmedaille gewinnen konnte. Die Mannschaft gewann 4 Spiele mit gesamter Tordifferenz 20:2.

Den nächsten Erfolg verbuchten sie 1953, als sie den seit 1948 ausgetragenen Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften gewannen – einen Vorläufer der Fußball-Europameisterschaft, an dem neben Ungarn Italien, Österreich, die Schweiz und die Tschechoslowakei teilnahmen. Das entscheidende letzte Spiel wurde am 17. Mai 1953 in Rom vor 80.000 Zuschauern mit 3:0 gegen Italien gewonnen. Puskás war mit zehn Toren Torschützenkönig des Wettbewerbs.

Sieg in Wembley[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. November 1953 folgte dann das vielleicht spektakulärste Spiel der Goldenen Elf, das man später nur noch das Jahrhundertspiel oder einfach nur Das 6:3 nannte. Ungarn traf im Wembley-Stadion auf die englische Fußballnationalmannschaft, die bis dahin noch nie ein Heimspiel gegen ein Team von außerhalb der britischen Inseln verloren hatte. Das Ergebnis war ein überlegener 6:3-Sieg. Die Ungarn zeigten begeisternden Offensiv-Fußball und eine 4-2-4-Aufstellung, die als revolutionär für die damalige Zeit galt. Das Spielsystem der Goldenen Elf war aber meist ein 3-2-5, also mit fünf Stürmern. Die englische Fußballlegende Sir Stanley Matthews sagte nach dem Spiel: „Sie waren die beste Mannschaft, der ich je gegenüberstand. Sie waren die Besten aller Zeiten.“

Weltmeisterschaft 1954[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ungarische Nationalmannschaft reiste schließlich 1954 als Favorit zur Weltmeisterschaft in die Schweiz. Die Gruppenphase wurde problemlos überstanden, im zweiten Spiel die BR Deutschland mit 8:3 deklassiert. Im Viertelfinale besiegte man Vizeweltmeister Brasilien, im Halbfinale Weltmeister Uruguay jeweils mit 4:2. Im Endspiel in Bern traf man erneut auf die deutsche Mannschaft. In einem dramatischen Finale verloren die Ungarn völlig überraschend nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3.

Ende der Ära[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statue von Ferenc Puskás zur Erinnerung an den Mannschaftskapitän der „Goldenen Elf“.
Die Skulptur wurde am 28. März 2013 in Budapest (III. Bezirk) enthüllt.

Die erste Niederlage der Goldenen Elf seit über vier Jahren löste in ganz Ungarn Enttäuschung und Verbitterung aus. Die Spieler wurden von der ungarischen Regierung schikaniert und mit Strafen bedroht. Angehörige der Spieler, wie etwa der Vater des Torhüters Gyula Grosics, verloren ihren Arbeitsplatz. Torwart Grosics musste Honvéd Budapest verlassen und in einem kleinen Provinzverein spielen.[1] Dennoch begann die Elf einen erneuten Siegeslauf: In nächsten 19 Spielen gewann Ungarn 16 und spielte dreimal unentschieden. Die Serie setzte sich bis 19. Februar 1956 fort, als man gegen die Türkei verlor. Trainer Sebes wurde trotz dieser Serie im Juni 1956 entlassen und durch Márton Bukovi ersetzt. Infolge der Ereignisse nach der Niederschlagung des Volksaufstands in Budapest kehrten viele Spieler nicht mehr von einer Reise zu einem Auswärtsspiel von Honvéd Budapest bei Athletic Bilbao zurück und spielten fortan bei westeuropäischen, vor allem spanischen Vereinen indem sie für die Nationalmannschaft nicht mehr berücksichtigt wurden. Bei der WM 1958 in Schweden war die Zeit der goldenen Elf bereits vorbei: Ungarn scheiterte in der Vorrunde.

Erwähnenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 42 Siege, 7 Unentschieden und eine Niederlage (WM-Endspiel 1954) vom 4. Juni 1950 bis 19. Februar 1956 - 91 Prozent der Punkte nach der alten Zwei-Punkte-Regel
  • 31 Spiele hintereinander unbesiegt (vom 4. Juni 1950 bis 3. Juli 1954)
  • 4 Jahre und einen Monat lang unbesiegt (vom 4. Juni 1950 bis 3. Juli 1954)
  • 73 aufeinanderfolgende Spiele, in denen jedes Mal mindestens ein Tor erzielt wurde: Vom 10. April 1949 bis 16. Juni 1957
  • 159 Tore durch das Stümerpaar Ferenc Puskás und Sándor Kocsis
  • 84 internationale Treffer im 20. Jahrhundert durch Ferenc Puskás
  • Meiste Treffer in einem WM-Turnier: 27 Tore (Durchschnitt von 5,4 Toren pro Spiel)
  • Beste Tordifferenz in einem WM-Turnier: +17
  • Bester Tor-pro-Spiel-Schnitt: Sándor Kocsis (2,2)
  • Einziger Spieler, dem zwei Hattricks in einem WM-Turnier gelangen: Sándor Kocsis
  • Nationaler ungarischer Rekord: Höchster Sieg einer ungarischen Elf: 12:0 gegen Albanien am 23. September 1950

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Wunder von Bern: Das Spiel ist niemals aus auf stern.de, abgerufen am 2. april 2014

[[Kategorie:Besondere Fußballmannschaft]] [[Kategorie:Ungarische Fußballnationalmannschaft]]