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International Alliance of Women (Übernommene Version 11:41, 20. Sep. 2018 )

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Die International Alliance of Women (IAW) bzw. Alliance Internationale des Femmes (AIF) ist eine internationale feministische Organisation, die am 3. Juni 1904 auf einem von Anna Edinger geleiteten internationalen Frauenkongress in Berlin[1] unter dem Namen International Woman Suffrage Alliance (IWSA) formal gegründet wurde. 1926 wurde der Name in International Alliance of Women geändert. In der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur wurde der Name als Weltbund für Frauenstimmrecht übersetzt. Mitbegründerinnen war u. a. Marie Stritt, Anita Augspurg, Carrie Chapman Catt und Käthe Schirmacher. Die International Alliance of Women vertritt heute über 50 Organisationen weltweit sowie einzelne Mitglieder. Die IAW hat beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und partizipativen Status beim Europarat und hat ständige Vertreter in New York City, Wien, Genf, Paris, Rom, Nairobi und Straßburg. Die International Alliance of Women ist eine Internationale Nichtregierungsorganisation, ihre Präsidentin ist seit 2013 die griechische Diplomatin Joanna Manganara.

Präsidentinnen

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Einzelnachweise

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  1. Edinger, Anna. Hessische Biografie (Stand: 15. März 2011). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 20. September 2018.

Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber (Übernommene Version 18:05, 6. Jul. 2015‎)

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Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber ist ein wichtiges Werk zur Frauenemanzipation von Theodor Gottlieb von Hippel (1741–1796), das 1792 in Berlin in der Vossischen Buchhandlung zuerst erschien. Wie bereits in seinem Buch Über die Ehe übt Hippel Kritik am patriarchalischen Ehewesen, wobei er zu dem Schluss kommt, die Unterdrückung der Frauen schade letztlich den Männern selbst.

  • Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Voßische Buchhandlung, Berlin 1792
  • Digitalisat (Sämtliche Werke, Band 6, Reimer, Berlin 1828)
WSPU-Poster 1914

Der Prisoners (Temporary Discharge for Ill Health) Act, allgemein als Cat and Mouse Act bezeichnet, war ein Gesetz des britischen Parlaments, das 1913 in Großbritannien unter der Regierung von Herbert Henry Asquith verabschiedet wurde. Einige Mitglieder der Women’s Social and Political Union (WSPU, allgemein - in Abgrenzung zur konstitutionellen Frauenstimmrechtsbewegung - als Suffragetten bezeichnet) waren wegen Vandalismus zur Unterstützung des Frauenwahlrechts inhaftiert worden. Aus Protest gegen die Inhaftierung traten einige der Suffragetten in den Hungerstreik. Die Hungerstreikenden wurden dann vom Gefängnispersonal zwangsernährt, was zu einem öffentlichen Aufschrei führte.[1] Das Gesetz war eine Reaktion auf den Aufruhr und ermöglichte es den Häftlingen, zeitweilig freigelassen zu werden, sobald der Hungerstreik ihre Gesundheit beeinträchtigte. Sie hatten dann eine vorbestimmte Zeitspanne, in der sie sich erholen konnten, danach wurden sie wieder verhaftet und zurück ins Gefängnis gebracht, um den Rest ihrer Strafe zu verbüßen. Die Gefangenen konnten während ihrer Entlassung unter Auflagen gestellt werden.[2] Ein Effekt des Gesetzes war es, Hungerstreiks faktisch zu legalisieren. Der Spitzname des Gesetzes entstand aufgrund der Gewohnheit der Hauskatze, mit einer Maus zu spielen, so dass diese einige Male vorübergehend entkommen kann, bevor sie getötet wird.

Anwendung durch die Regierung

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Nach der Einführung des Gesetzes wurde die Zwangsernährung nicht mehr zur Bekämpfung von Hungerstreiks eingesetzt. Stattdessen wurden die im Hungerstreik befindlichen Suffragetten im Gefängnis festgehalten, bis sie extrem schwach waren, und dann freigelassen, um sich zu erholen. Dies erlaubte der Regierung zu behaupten, dass jedes Leid (oder sogar der Tod), das aus der Entkräftung durch Nahrungsmangel resultierte, ausschließlich die Schuld der Suffragette war. Während der Genesungsperiode brachte jedes Fehlverhalten seitens der Suffragette sie direkt wieder ins Gefängnis.

Protestplakat des Künstlers Alfred Pearse gegen die Zwangsernährung von Suffragetten, 1910

Zwischen 1906 und 1908 hatte die WSPU Erfolg, mit militanten Aktionen eine größere Aufmerksamket auf das Thema Frauenwahlrecht zu richten, was zu finanzieller Unterstützung und neuen Mitgliedern führte und Politiker zu einer Positionierung zu der Thematik zwang. Doch 1909 ließ der Nachrichtenwert der Aktionen nach, das öffentliche Interesse ließ nach. Zudem hatte sich die Polizei auf die Angriffe der Suffragetten eingestellt und ging effektiv damit um.[3] Nachdem im Juli 1909 eine erste Suffragette, Marion Wallace Dunlop, im Gefängnis wegen ihrer Haftbedingungen (sie verlangten den Status einer politischen Gefangenen und nicht den einer Kriminellen) in den Hungerstreik getreten und nach 91 Stunden entlassen worden war, eine weitere Gruppe von Häftlingen wurden im gleichen Monat nach einem 6-tägigen Hungerstreik vorzeitig entlassen, nur einen Monat später war der Hungerstreik zur normalen Praxis inhaftierter Suffragetten geworden.[4] Insgesamt 37 inhaftierte Frauenrechtlerinnen wurden nach Hungerstreiks zwischen Juli und September 1909 vorzeitig entlassen.[5] Christabel Pankhurst jubilierte, dass es die Regierung in Zukunft nicht mehr wagen würde, Frauen mehr als wenige Tage einzusperren.[3][4]

Die hungerstreikenden Frauen wurden zu Märtyrerinnen für die Kampagne, in viel stärkeren Maße als die reine Inhaftierung es vorher getan hatte, was bei den WSPU-Anhängerinnen eine noch größere Entschlossenheit bewirkte. Gewalttätige Aktionen wurden nun üblich.[4]

Im Oktober 1909 ordnete der Home Secretary die Zwangsernährung hungerstreikender Häftlinge an, die vom ärztlichen Personal der Gefängnisse durchgeführt wurde.[6] Die WSPU protestierte scharf, sie bezeichnete die Zwangsernährung als "grausame Gewalttat" und verglich sie mit einer Vergewaltigung. Sie verklagte den Home Secretary und die Gefängnisleitung, allerdings ohne Erfolg. Zahlreiche Ärzte protestierten beim Premierminister gegen die unkluge und unmenschliche Praxis.Dies stellte wiederum ein politisches "Geschenk" an die WSPU-Progaganda dar, die das Leiden der Gefangenen mit Plakaten allgemein bekannt machte. Die WSPU unterbrach die Hungerstreikkampagne vorerst.[7][3]

Nach dem Scheitern der so genannten Conciliation Bill, mit der ein Teil der Frauen im Vereinigten Königreich das Wahlrecht erhalten hätten, gab die WSPU Ende 1911 die Wiederaufnahme militanter Aktionen bekannt. Die Fenster von Regierungsgebäuden, Zeitungshäusern und Läden wurden am 21. November 1911 eingeworfen und daraufhin 223 Frauen verhaftet.[8] In der folgenden Kampagne, bei denen Fenster eingeworfen, Briefkästen zerstört und Brandstiftung begangen wurden Im April 1912 begannen inhaftierte WSPU-Anhängerinnen einen Hungerstreik und wurden zwangsernährt.

Im Mai 1912 wurden Emmeline Pankhurst, Frederick und Emmeline Pethick-Lawrence wegen Verschwörung zu neun Monaten Haft in der "Second Division". Die Haftbedingungen in den damaligen britischen Gefängnissen waren in drei "divisions" unterteilt, wobei die erste Division für politische Gefangene und die dritte Division für Kriminelle galt.[9] Nach Protesten wurden die drei Häftlinge in die erste Division verlegt. Nur wenige Tage später startete die WSPU einen Hungerstreik aller inhaftierten Anhänger, auch von Pankhurst und den Pethick-Lawrences, mit dem Ziel, dass alle 79 inhaftierten WSPU-Mitglieder in die erste Division verlegt werden sollten. Drei Tage nach Beginn des Hungerstreiks wurde mit der Zwangsernährung begonnen. Bis zum 6. Juli wurden alle WSPU-Inhaftierten entlassen.[10]

Stimmung in der Bevölkerung hatte sich gedreht, Anti-Suffragetten . Am 6. März 1913 diskutierte das Kabinett die Behandlung der inhaftierten Suffragetten. Der Home Secretary Reginald McKenna legte einen Gesetzentwurf vor, der die Wiederinhaftierung von Gefangenen autorisieren würde, die wegen selbst verursachten Gesundheitsproblemen entlassen worden waren. Obwohl der Premierministers und weitere Minister an der Wirksamkeit der Maßnahme zweifelten, beschloss die Regierung am 12. März 1913, den Entwurf unter dem Namen "Prisoner's Temporary Discharchge for Ill-Health Act" im Parlament vorzulegen. Dort passierte es die notwendigen Lesungen zügig. Am 25. April erhielt es den notwendigen Royal Assent. Das Gesetz besagte, dass Gefangene, die ihre Gesundheit durch ihr eigenes Verhalten beeinträchtigt hatten, temporär zur Erholung entlassen und nach ausreichender Gesundung wieder inhaftiert werden konnten. Die Zeit außerhalb des Gefängnisses wurde nicht auf die Haftzeit angerechnet. Der Parlamentarierer Robert Cecil hatte das Gesetz beschrieben als "cat-and-mouse proposal", nämlich "fange die Frau, dann lasse sie entkommen, dann fange sie wieder". Das Gesetz wurde bald umgangssprachlich als "Cat and Mouse Act" bekannt. Nach der Verabschiedung des Gesetzes verzichteten die Behörden auf die Zwangsernährung hungerstreikender Häftlinge.[11]

Das Gesetz war nur bedingt erfolgreich (making a mockery of the act), wollten sich nicht wieder inhaftieren lassen, begannen Straftaten wie Brandstiftung, daraufhin wurde doch wieder mit Zwangsernährung begonnen.[11]

S. 244!

Die wiederholte Anwendung dieses Verfahrens verursachte häufig Krankheiten, die dem Ziel der WSPU nützten, die harte Behandlung der Gefangenen durch die Regierung zu demonstrieren.

Angesichts der wachsenden Besorgnis der Öffentlichkeit über die Zwangsernährung und der Entschlossenheit der inhaftierten Suffragetten, ihre Hungerstreiks fortzusetzen, ließ die Regierung das Gesetz eilig durch das Parlament verabschieden. Das Gesetz ermöglichte die Freilassung der Gefangenen, damit sie sich von den Folgen eines Hungerstreiks erholen konnten, während die Polizei die Möglichkeit hatte, die Täterinnen nach ihrer Genesung wieder inhaftieren zu lassen. Hinter dem Gesetz stand die Absicht, der Taktik der Hungerstreiks und der sinkenden Unterstützung der Regierung durch (männliche) Wähler aufgrund der Zwangsernährung von weiblichen Gefangenen entgegenzuwirken. Stattdessen reduzierte es, wenn überhaupt, die Unterstützung für die Regierung der Liberal Party.

Zwangsernährung berichtender Frauen

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A woman in prison is tied to a chair while four members of staff force feed her
Eine Suffragette wird im Holloway Gefängnis zwangsernährt,  ca. 1911

In dem Buch Suffrage and the Pankhursts argumentiert Jane Marcus, dass Zwangsernährung das Bild von der Frauenwahlbewegung in der öffentlichen Vorstellung geprägt hat. In Briefen, Tagebüchern, Reden und Publikationen der Frauenwahlrechtsbewegung, darunter Votes for Women und The Suffragette, haben Frauen beschrieben, wie sie sich dabei gefühlt haben.[12] Eine der zwangsernährten Suffragetten, Lady Constance Bulwer-Lytton, wies in ihrem Erinnerungsbuch darauf hin, dass Frauen aus der Arbeiterklasse eher im Gefängnis zwangsernährt wurden als Frauen aus der Oberschicht. Im Allgemeinen wurde das medizinische Verfahren der Zwangsernährung als eine körperliche und geistige Verletzung beschrieben, die Schmerzen, Leiden, emotionale Not, Erniedrigung, Angst und Wut verursachte.[13]

Auch Violet Bland schrieb in Votes for Women über ihre Erfahrungen mit Zwangsernährung und erklärte, „sie verdrehten meinen Hals, hielten meinem Kopf zurück, hielten meine Kehle zu und ich wurde die ganze Zeit gehalten wie in einem Schraubstock“, während sie versuchten, Bland zu ernähren. Sie schrieb, dass die Wachen immer zu sechst oder siebt waren und dass „es wirklich keine Möglichkeit gab, dass das Opfer viel protestierten konnte, außer verbal, um sein Entsetzen darüber auszudrücken; somit keine Entschuldigung für die Brutalität, die bei mehreren Gelegenheiten gezeigt wurde“. Als sie am Ende der Körperverletzung nicht schnell genug von ihrem Stuhl aufstand, weil sie „hilflos und atemlos“ war, schnappten sie sich den Stuhl unter ihr und warfen sie auf den Boden. Sie hätte keinen Zweifel gehabt, dass die Angriffe in der Absicht gemacht wurden, die Hungerstreikenden zu brechen.[14]

Emmeline Pankhurst (diesen Abschnitt noch prüfen und integrieren)

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Verhaftung Emmeline Pankhursts am 21. Mai 1914 vor dem Buckingham Palace

Im selben Jahr, 1913, hatte das Parlament aufgrund der zunehmenden Hungerstreiks inhaftierter Suffragetten ein als Cat and Mouse Act bezeichnetes Gesetz verabschiedet, das besagte, dass Gefangene aus der Haft zu entlassen seien, wenn sie durch Hungerstreiks und die damit einhergehende praktizierte Zwangsernährung ernsthaft erkrankten. Nach einer Gesundung sei die verurteilte Person aber wieder zu inhaftieren. Aufgrund dieses Cat and Mouse Acts wurde die mittlerweile gesundete Emmeline Pankhurst im Februar 1914 erneut verhaftet, worauf sie wiederum in den Hungerstreik gezwungen wurde, erkrankte und wieder entlassen wurde.[15]

Am 21. Mai 1914 wurde Pankhurst bei dem Versuch, König Georg V. eine Petition zu überreichen, vor dem Buckingham Palast erneut verhaftet und abgeführt. Anwesende Fotografen hielten die sich wehrende Frauenrechtlerin in den Armen des Superintendenten Rolfe im Bild fest. Während ihres Abtransports soll sie “Arrested at the gates of the Palace. Tell the King!” ausgerufen haben, wie The Suffragette anschließend berichtete.[16] Die Fotografie, die noch am selben Tag auf sämtlichen Londoner Tageszeitungen titelte, wurde zu einem signifikanten Bilddokument der Frauenbewegung.[17]

Unbeabsichtigte Konsequenzen

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Die Ineffektivität des Gesetzes wurde sehr schnell deutlich, da die Behörden viel größere Schwierigkeiten hatten als erwartet, die freigesetzten Hungerstreikenden wieder in Gewahrsam zu nehmen. Viele von ihnen entzogen sich der Verhaftung mit Hilfe eines Netzwerks von Suffragetten-Sympathisanten und einem rein weiblichen Team von Leibwächterinnen, die Taktiken der Täuschung, List und gelegentlichen direkten Konfrontation mit der Polizei anwandten.[18] Bereits eine der ersten Suffragetten, die auf Grundlage dieses Gesetzes freigelassen wurden, Elsie Duval, floh ins Ausland.[19] Die Unfähigkeit der Regierung, namhafte Suffragetten zu fassen, verwandelte das, was als diskretes Mittel zur Kontrolle der hungerstreikenden Suffragetten gedacht war, in einen öffentlichen Skandal.

Dieses Gesetz zielte darauf ab, die Macht der Organisation durch Demoralisierung der Aktivistinnen zu unterdrücken, erwies sich aber als kontraproduktiv, da es die moralische Autorität der Regierung untergrub. Das Gesetz wurde als Verletzung grundlegender Menschenrechte angesehen, nicht nur der Suffragetten, sondern auch anderer Gefangener. Der Spitzname des Gesetzes „Cat and Mouse Act“, der sich auf die Art und Weise bezieht, in der die Regierung mit den Gefangenen zu spielen schien, wie es eine Katze mit einer gefangenen Maus macht, unterstrich, wie die Grausamkeit wiederholter Entlassungen und erneuter Inhaftierungen die Suffragetten von Verachteten zu Sympathieträgerinnen machte.

Die Umsetzung des Gesetzes durch die Asquith-Regierung veranlasste die militante WSPU und die Suffragetten, Asquith als Feind anzusehen, der in dem, was die Organisation als Krieg betrachtete, besiegt werden musste.[20]  Ein damit verbundener Effekt dieses Gesetzes war die Erhöhung der Unterstützung für die Labour-Partei, von der viele ihrer Gründer das Frauenwahlrecht unterstützten. Zum Beispiel verließ der Philosoph Bertrand Russell die Liberale Partei und schrieb Flugblätter, in denen er das Gesetz und die Liberalen anprangerte, weil sie seiner Ansicht nach ein illiberales und verfassungsfeindliches Gesetz machten. Die Kontroverse trug also dazu bei, den Rückgang der Wahlposition der Liberalen zu beschleunigen, da Segmente der Mittelschicht zu Labour überzulaufen begannen.

Das Gesetz gab der WSPU auch ein Motiv, gegen andere Teile des britischen Establishments – insbesondere die anglikanische Kirche – zu kämpfen und zu mobilisieren. Im Laufe des Jahres 1913 griff die WSPU den Bischof von Winchester, Edward Talbot, den Erzbischof von Canterbury, Randall Davidson, den Bischof von London, Arthur Winnington-Ingram, den Erzbischof von York, Cosmo Gordon Lang, und die Bischöfe von Croydon, Lewes, Islington und Stepney an. Jeder von ihnen wurde von Delegationen in ihren jeweiligen offiziellen Residenzen belagert, bis eine Audienz gewährt wurde, bei der die Kirchenführer aufgefordert wurden, gegen die Zwangsernährung zu protestieren. Norah Dacre Fox leitete viele dieser Delegationen im Namen der WSPU, die in The Suffragette ausführlich dargestellt wurden. Im Zusammenhang mit Anschuldigungen, dass weibliche Gefangene während der Zwangsernährung vergiftet wurden, konnte der Bischof von London dazu überredet werden, das Holloway-Gefängnis persönlich zu besuchen. Er machte mehrere Besuche im Gefängnis, aber dies führte zu nichts, und seine öffentlichen Äußerungen, dass er keine Beweise für eine Misshandlung bei der Zwangsernährung finden konnte – er glaubte sogar, dass die Zwangsernährung „im wohlwollenden Geist“ durchgeführt wurde – wurden von der WSPU als Kollaboration mit der Regierung und den Gefängnisbehörden angesehen. War es die Hoffnung der WSPU, über das Thema der Zwangsernährung die Unterstützung der Kirche für ihre weiteren Ziele zu gewinnen, so wurde sie enttäuscht. Die Kirche beschloss, sich nicht in einen Kampf zwischen der WSPU und den Behörden hineinziehen zu lassen, und hielt an der Position fest, dass Militanz ein Grund zur Zwangsernährung sei und da Militanz gegen den Willen Gottes sei, könne die Kirche nicht gegen Zwangsernährung handeln.[21]

Die Forschung deutet darauf hin, dass das Gesetz wenig erreicht hat, um die Suffragetten von ihren Aktivitäten abzuschrecken. Ihre militanten Aktionen hörten erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und ihrer Unterstützung für die Kriegsanstrengungen auf. Der Beginn des Krieges im August 1914 und das Ende aller Suffragetten-Aktivitäten für die Dauer des Krieges bedeuteten jedoch, dass die möglichen Auswirkungen des Cat and Mouse Act nie vollständig bekannt sein werden.

  • Jane Marcus (Hrsg.): Suffrage and the Pankhursts. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-25693-3 (google.de – Erstausgabe: 1987).
  • Michaela Karl: "Wir fordern die Halfte der Welt!" Der Kampf der englischen Suffragetten um das Frauenstimmrecht. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18355-5.
  • Laura E. Nym Mayhall: The militant suffrage movement. Citizenship and resistance in Britain, 1860-1930. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 978-0-19-534783-8 (Chapter 6).
  • Martin Pugh: The march of the women. A revisionist analysis of the campaign for women's suffrage, 1866-1914. Oxford University Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-820775-1.
  • June Purvis: Emmeline Pankhurst. A biography. Routledge, London 2002, ISBN 0-203-35852-X (Chapter 16).
  • Andrew Rosen: Rise up, women! The militant campaign of the Women's Social and Political Union 1903-1914. Routledge and Kegan Paul, London 1974, ISBN 0-7100-7934-6.

Einzelnachweise

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  1. Manchester Guardian, 24. August 1912, Seite 6
  2. Cat and Mouse Act first page. Abgerufen am 2. September 2018 (englisch).
  3. a b c Pugh 2000, S. 196.
  4. a b c Robson 1974, S. 120-121.
  5. Robson 1974, S. 123.
  6. Robson 1974, S. 123.
  7. Robson 1974, S. 124-125.
  8. Pugh 2000, S. 200.
  9. The National Archives: Divisions in prison - The National Archives. In: The National Archives. (gov.uk [abgerufen am 24. November 2018]).
  10. Robson 1974, S. 166.
  11. a b Robson 1974, S. 191, 193, 215.
  12. Jane Marcus: Introduction. In: Jane Marcus (Hrsg.): Suffrage and the Pankhursts. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-25693-3, S. 1–17, hier 2 (google.de – Erstausgabe: 1987).
  13. June Purvis: Emmeline Pankhurst – A Biography. Taylor & Francis Ltd, London, S. 134.
  14. Zeitung Votes for Women, Ausgabe vom 5. Juli 1912
  15. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen NYT.
  16. Emmeline Pankhurst arrested outside Buckingham Palace. Museum of London Picture Library, 22. Mai 1914, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2008; abgerufen am 4. April 2008.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museumoflondon.org.uk
  17. Mrs. Pankhurst arrested. (PDF; 210 kB) BBC/The Daily Mirror, 22. Mai 1914, abgerufen am 3. April 2008 (englisch).
  18. Rachel Williams: Edith Garrud: A public vote for the suffragette who taught martial arts. The Guardian, 25. Juni 2012
  19. Elizabeth Crawford: The Women’s Suffrage Movement. A Reference Guide 1866–1928. Routledge, London 2000, ISBN 978-0-415-23926-4, S. 179–180.
  20. Paula Bartley: Emmeline Pankhurst. Hrsg.: Routledge. London [u. a.] 2002, ISBN 978-0-415-20651-8, S. 132.
  21. Angela McPherson: Mosley's Old Suffragette - A Biography of Norah Elam. 2011, ISBN 978-1-4466-9967-6 (englisch, archive.org [abgerufen am 15. September 2015]).

Frauenwahlrecht (Erweiterung allgemein)

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Entwicklungslinien für die Einführung des Frauenwahlrechts

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Die Politikwissenschaftlerin Dawn Teele hat vier vorrangige Rahmensituationen identifiziert, die zur Einführung des Frauenwahlrechts in einem Land führten:[1]

  • Ganzheitlicher Pfad (engl. universalist path): In diesen Fällen wurde das Wahlrecht für alle Erwachsenen zur gleichen Zeit eingeführt. Dieser Fall trat im Allgemeinen ein, wenn in einem Land eine neue Verfassung in Kraft trat, mit der demokratische Institutionen für alle Bürger und Bürgerinnen etabliert wurden. Beispiele sind die Verabschiedung der thailändischen Verfassung von 1932, mit der die absolute Monarchie in eine konstitutionelle umgewandelt wurde, oder die Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1906 in Finnland.
  • Auferlegter Weg (engl. imposed route): In diesen Fällen gab eine Besatzungs- oder Kolonialmacht den ihnen unterworfenen Gebieten vor, das Wahlrecht zu erweitern. Dies trifft zum Beispiel für viele der französischen Kolonien wie Kamerun, Madagaskar und Malta zu, in denen mit dem Loi Cadre von 1956 Frauen das Wahlrecht gegeben wurde. In den meisten Fällen wurden diese Regelungen mit der Unabhängigkeit nicht mehr zurückgenommen.
  • Schrittweiser Pfad (engl. gradualist path): In diesen Fällen erhielten alle Männer oder ein beträchtlicher Teil der Männer vor den Frauen das Wahlrecht. Dies war der Fall in Schweden, Mexiko und den USA.
  • Hybrider Pfad (engl. hybrid path): In diesen Fällen führten mehrere Faktoren zum Frauenwahlrecht, meist wenn nach einem Regimewechsel neue Regeln eingeführt wurden. Dies gilt für Frankreich und Japan, in denen nach Einführung des Wahlrechts für Männer erst Jahrzehnte später aus einer anderen Situation heraus auch Frauen das Wahlrecht erhielten.

Es gibt viele Theorien, mit denen versucht wird zu erklären, warum es in einem Land zu einer Wahlrechtsreform zum Vorteil der Frauen kam. Diese wurden von Dawn Teele in drei Gruppen zusammengefasst: (1) makro-historische Prozesse, (2) verhaltensbezogene Erklärungen auf Mikro-Ebene, (3) Einfluss von Frauenrechtlerinnen und Frauenbewegung.[2]

Makro-historische Prozesse

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  • Modernisierungsthese: Bei dieser These wird davon ausgegangen, dass die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes dessen Demokratisierung vorantreibt, was schließlich auch das Frauenwahlrecht einschließt. Die industrielle Revolution brachte technologische Innovationen, Massenein- und auswanderung und fallende Geburtenzahlen mit sich, die zu einer Neuordnung von Gesellschaft und Wirtschaft führten. Im 19. Jahrhundert verbesserte sich allmählich die Bildung der Frauen und das Heiratsalter stieg. Damit wurde die bis dahin bestimmende Vorstellung in Frage gestellt, dass Väter und Ehemänner als Stellvertreter der Frauen in der Öffentlichkeit agieren und ihre Rechte wahrnehmen. Die Änderungen führten zu einer Erweiterung der Rechte von Frauen, wozu auch das Frauenwahlrecht gehörte.[3] Dawn Teele hat für 47 Länder den Anteil der nicht im Agrarsektor Beschäftigten zum Zeitpunkt der Einführung des Frauenwahlrechts in diesen Ländern untersucht und einen schwachen Zusammenhang festgestellt. Für 31 hat sie zudem Länder untersucht, wie sich der Anteil der nicht im Agrarsektor Beschäftigten in einem Zeitraum ab 20 Jahren vor Einführung des Frauenwahlrechts bis 20 Jahre danach entwickelt hat. In den Ländern, die das Frauenwahlrecht vor 1945 einführten, war der Anstieg gering. In den Ländern, die erst nach 1945 das Frauenwahlrecht einführten, nahm der Anteil sogar erst nach der Einführung zu. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Modernisierungsthese die Frauenwahlrechtsreformen nicht überzeugend erklären kann.[3]
  • Frauen in der Erwerbsbevölkerung: In dieser Variante der Modernisierungsthese wird ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Frauen in der Erwerbsbevölkerung und der Einführung des Frauenwahlrechts hergestellt. Eine von Teele durchgeführte quantitative Analyse zeigte aber keinen derartigen Zusammenhang.[4]
  • Krieg als Auslöser: Im Allgemeinen wird behauptet, dass Kriege zu einer Demokratisierung führen können, entweder weil die Führungsschicht den „einfachen Leuten“ Zugeständnisse macht, um sie für die gemeinsamen Kriegsanstrengungen zu gewinnen, oder weil eine globale (Adams). Frauenwahlrechtsgegner bemühten in vielen Ländern das Argument, dass Frauen kein Wahlrecht zustünde, da sie keinen Kriegsdienst leisteten. So schrieb zum Beispiel der Jurist Carl Welcker 1838: „Wer den Krieg zu beschließen das Recht haben will, der muß ihn auch zu führen im Stande sein.“ Wahlrecht und Wehrpflicht wurden als zwei Seiten derselben staatsbürgerlichen Medaille definiert.[5] Gerade während und kurz nach Kriegen wiesen Frauenrechtlerinnen als Gegenargument gerne auf ihre signifikanten Beiträge an der „Heimatfront“ während der Konflikte hin. Die quantitative Analyse von Teele für 91 Länder zeigte, dass von den Ländern, die in den 1940er Jahren das Frauenwahlrecht einführten, fast 60% in den zehn Jahren davor Krieg geführt hatte, doch für den Zeitraum 1900 bis 2000 als Ganzes wurde kein derartiger Zusammenhang festgestellt. Auch für die 1910er Jahre gibt es keinen Zusammenhang, da die Länder, die das Frauenwahlrecht in dieser Zeit als erstes einführten (darunter die Niederlande, Dänemark, Island), während des Ersten Weltkrieg neutral blieben. Auch der Mobilisierungsgrad während des Ersten Weltkriegs und die Frauenwahlrechtseinführung korrelieren nicht. Teele argumentierte jedoch, dass durch einen Krieg die Bühne für Wahlrechtsreformen vorbeitete, die dann auch das Frauenwahlrecht umfassen konnte.[6]
  • Frauenmangel: Es wird auch argumentiert, dass es Frauen eher gelingt, das Wahlrecht zu erhalten, wenn der Frauenanteil in der betreffenden Gesellschaft gering ist. Durch den Mangel würde zum einen die Verhandlungsposition der Frauen gestärkt, zum anderen wären die Ängste geringer, dass die Beteiligung von Frauen an Wahlen allein aufgrund der Zahlen zu politischen Machtverschiebungen führen könnten. Mit dem Argument wurde erklärt, warum in den westlichen Staaten der USA, in denen ein deutlicher Männerüberschuss bestand, das Frauenwahlrecht früher als in den östlichen Staaten eingeführt wurde. Eine quantitative Analyse für die Länder weltweit zeigte aber nur eine schwache Korrelation zwischen dem zahlenmäßigen Geschlechterverhältnis und dem Frauenwahlrecht.[7]

Verhaltensbezogene Erklärungen auf Mikro-Ebene

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  • Präferenzen der Männer: Oftmals wird die Einführung des Frauenwahlrechts damit erklärt, dass es dann kam, wenn es für Männer politisch von Vorteil war. Dieses Argument gibt es in verschiedenen Varianten. Politische Ökonomen haben auf Basis von Modellen der Haushaltsproduktion argumentiert, dass Männer beginnen für Frauenrechte einzutreten, wenn ihre zusammengelegten politischen Präferenzen bei der Regierung erfolgreicher sein werden, wenn beide Ehepartner abstimmen können. Alternativ wurde angeführt, dass mit sinkender Geburtsrate während des 19. Jahrhunderts die Väter der kleiner gewordenen Haushalte mehr Rechte (Erbrechte, Bildung, Wahlrecht) für ihre Tochter wollten und deswegen für das Frauenwahlrecht eintraten. Dagegen spricht, dass in den Organisationen, die für das Frauenwahlrecht kämpften, nur wenige Männer Mitglied waren.[8]
  • Anreize für die Elite: Für die Erweiterung des Wahlrechts auf weitere männliche Gruppen wird oftmals mit Anreizen für die Elite erklärt. Zum Beispiel revolutionäre Mobilisierung oder wenn die Elite gespalten ist und sich eine Seite von einer bisher nicht wahlberechtigten Gruppe Unterstützung verspricht. Auch für die Vergabe des Wahlrechts an Frauen können entsprechende Fälle angeführt werden. Zum Beispiel gestanden die britischen Konservativen 18? gleichzeitig mit der Erweiterung des Männerwahlrechts wohlhabenden älteren Frauen zu. Ihr Wahlverhalten sollte die erwartete Verschiebung der politischen Machtverhältnisse verhindern. In Kanada gab es 1? einen umgedrehten Fall: Die Frauen erhielten das nationale Wahlrecht (federal vote?), aber nicht das Wahlrecht für das Länderparlament von Quebec [Begriffe]. Eine revolutionäre Mobilisierung für das Frauenwahlrecht gab es in keinem Fall, selbst nicht bei den britischen Suffragetten, deren Militanz sich nur gegen Sachgüter richtete und letztendlich begrenzt blieb.[9]

Einzelnachweise

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  1. Dawn Langan Teele: Forging the franchise. The political origins of the women's vote. Princeton 2018, ISBN 978-0-691-18026-7, S. 2–4.
  2. Teele 2018, S. 17.
  3. a b Teele 2018, S. 18-20.
  4. Teele 2018, S. 20-22.
  5. Frevert 1996 S. 119-121.
  6. Teele 2018, S. 22-25.
  7. Teele 2018, S. 25-26.
  8. Teele 2018, S. 27-27.
  9. Teele 2018, S. 26-29.