Benutzerin:Maimaid/Kellendonk

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Albertus Gerardus Petrus „Frans“ Kellendonk (* 7. Januar 1951 in Nijmegen; † 15. Februar 1990 in Amsterdam) war ein niederländischer Schriftsteller, Anglist und Übersetzer. Sein bekanntestes Buch ist der 1986 erschienene Roman Mystiek lichaam.

Familie und Jugend

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Frans Kellendonk stammte aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war Arbeiter. Er war der einzige Sohn und hatte drei jüngere Schwestern. Während seiner ersten Schuljahre schrieb und zeichnete er bereits Comics und gab eine „Familienzeitung“ heraus. 1965 verstarb sein Großvater, F. Kellendonk, für den er die kurze Geschichte Chapelle ardente schrieb. Kellendonk absolvierte das Dominicus College in Nijmegen.

Bessenheit von Bob Dylan

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Als 16-Jähriger betätigte sich Kellendonk schon als Übersetzer, insbesondere von Liedern seines Idols, des Protestsängers Bob Dylan. Außerdem war er unter dem Pseudonym „Kelly“ Mitglied eines Trios, für das er auch eigene Lieder schrieb und komponierte. Ein Cover-Design für eine LP zeigt den Einfluss von Dylan: Der Songtitel Tijdelijk als Odysseus (dt.: Zeitweise wie Odysseus) ähnelt laut dem Kellendonk-Biografen Jaap Goedegebuure deutlich Dylans Nummer Temporary Like Achilles,[1] und das Stück Droom (dt.: Traum) hatte ursprünglich den Titel Kelly's Droom (dt.: Kellys Traum) analog zum Song Bob Dylan's Dream aus dem Album The Freewheelin’ Bob Dylan.[2]

Als Erwachsener zog Kellendonk zwar die Streichquartette von Brahms der „mekkermuziek“ von David Bowie vor, aber Dylan verfolgte er weiterhin mit Interesse. 1974 kaufte er sich ein Buch über Dylans Jugendjahre in Hibbing und konnte es kaum erwarten, Dylans damals neues Album Planet Waves zu hören, nachdem er in der Times eine lobende Rezension darüber gelesen hatte.[3]

Studium und akademische Laufbahn

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Kellendonk studierte Anglistik an der Katholischen Universität Nijmegen und verbrachte ein Studienjahr (1973/74) in Birmingham. Er schloss sein Studium in Nijmegen ab und promovierte mit einer Dissertation über das Verlagshaus John & Richard Marriott aus dem 17. Jahrhundert, das vor allem durch seine Ausgaben des Dichters John Donne bekannt geworden war.

Zur Zeit seiner Promotion schrieb er in seinem in der Dissertation enthaltenen Lebenslauf über sich selbst: "Nach seinem Master-Abschluss im Jahr 1975 war er als Lehrer, Übersetzer, Literaturverfasser, Rezensent, Zeitschriftenredakteur, wissenschaftlicher Bibliothekmitarbeiter [...] und Dozent für Englische Literatur tätig. Derzeit arbeitet er als selbstständiger Schriftsteller in Amsterdam".

Anschließend war Kellendonk an der Universität Utrecht und an den beiden Amsterdamer Universitäten Freie Universität und Universität von Amsterdam tätig. Im Jahr 1979 arbeitete er einige Monate als Fachreferent an der Universitätsbibliothek Leiden. Seine Leidener Erfahrungen verarbeitete er in seinem Roman Letter en geest.

Laufbahn als Schriftsteller

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Kellendonk debütierte im Mai 1977 mit dem Kurzgeschichten-Band Bouwval, für die er den erstmals ausgeschriebenen Anton-Wachter-Preis erhielt. Von 1978 bis 1983 war er Redakteur bei der Literaturzeitschrift De Revisor.

Auch als Übersetzer war Kellendonk bekannt und erfolgreich. Seine ersten Publikationen waren die Übersetzungen bekannter Romane aus dem Englischen ins Niederländische, beispielsweise Laurence Sternes Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien (Een sentimentele reis door Frankrijk en Italië) und Die mittleren Jahre (De moeilijke jaren) von Henry James.

Nach Meinung des LiteraturkritikersArie Storm wird die Prosa des Revisor so stark durch die die Spannung zwischen Fiktion und Wirklichkeit bestimmt, dass andere Aspekte, aus Kellendonks Werk - wie der unverkennbare Einfluss von Reve auf Kellendonk, seine Homosexualität als Triebfeder für das Schreiben, und der Hochmut der in seinen Geschichten und Romanen auftretenden Charaktere- dagegen unterbelichtet wirken. .[4]

Sein Roman Mystiek lichaam (1986) wurde eines seiner bekanntesten Werke. Das Buch wurde einerseits mit dem Ferdinand-Bordewijk-Preis ausgezeichnet und für den AKO-Literaturpreis nominiert, brachte Kellendonk andererseits aber auch Beschuldigungen hinsichtlich Antisemitismus und Homophobie ein. In homosexuellen Kreisen (Kellendonk war selbst homosexuell) war seine Sichtweise der Homosexualität als „steriler Lebensstil“ umstritten. Kellendonk wehrte sich gegen diese Kritik mit dem klassischen Argument, dass ein Autor nicht für die Ansichten seiner Romanfiguren verantwortlich gemacht werden könne. Schon vor der Veröffentlichung des Buches zeigten sich bei Kellendonk die ersten Anzeichen von AIDS. Ein Buch über die Ermordung des Teenagers Kerwin Duinmeijer, das er in Vorbereitung hatte, blieb deswegen unvollendet.

Für sein stilistisches Geschick wurde Kellendonk gelobt, seine unmoderne Kulturkritik wurde kritisiert. Man warf ihm ein konservatives Weltbild vor. Auch kritisierte man seine Auffassung, dass man es sich zu leicht mache, wenn man Religiösität auf ganzer Linie als passé ansehe. Kellendonk wollte in seinem Werk einen Kontrast zur Tradition setzen, um so die Gültigkeit von beiden zu untersuchen. Unter diesem Aspekt hielt er 1987 die Albert Verwey-Lesungen an der Universität Leiden. Er behandelte dabei die Altaergeheimnissen (dt.: Altargeheimnisse) von Joost van den Vondel, eine Dichtung aus dem Jahr 1645, die von christlicher Mystik durchzogen ist. Diese Vorlesungen, in denen er theologische und literaturkritische Einsichten miteinander verflocht, wurden unter dem Titel Geschilderd eten (dt.: Gemaltes Essen) veröffentlicht.

Kellendonk starb im Februar 1990 einen Monat nach seinem 39. Geburtstag an AIDS. Er wurde auf dem Zorgvlied-Friedhof in Amsterdam begraben.

Entsprechend der von Kellendonk hinterlassenen Anweisung wurde im Jahr 1992 Het complete werk (dt.: Das Gesamtwerk) herausgegeben, aldus de verantwoording achterin, maar de inhoudsopgave komt niet met de verantwoording overeen wat de afdeling "Dagwerk" betreft, want die staat onder afdeling III en zou in IV moeten.

Im Jahr 2006 begann der Verlag Athenaeum-Polak & Van Gennep mit der Neuausgabe von Kellendonk Werken. Im Dezember 2010 erschien eine Auswahl aus seinen Tagebüchern in dem Jahrbuch De Revisor.

Als Vorabveröffentlichung von Frans Kellendonk: De brieven erschienen fünf seiner Briefe in der überregionalen niederländischen Tageszeitung de Volkskrant vom 9. Mai 2015. Eine Passage aus Kellendonks Brief vom 13. Mai 1979 an den Schriftsteller A.F.Th. van der Heijden zeigt den Unterschied zwischen dem Literaturverständnis der beiden Autoren auf:

„Ik ben niet zo gelukkig met je neiging om de thematiek van je verhalen aan te duiden, middels "puns", verwijzingen en symbolen, dan te dramatiseren. Ik heb zelf een principieel andere "vertelopvatting" - ik sta (...) aan de kant van Henry James, terwijl jij je bevindt in het kamp van de latere James Joyce en Thomas Pynchon. (dt.: ???….Ich bin grundsätzlich nicht so glücklich über deine Hang die Themen deiner Arbeit mittels Wortspielen, Zitaten oder Symbolen zu dramatisieren. Ich habe grundsätzlich eine anderen "Erzählstil" - ich stehe (...) mit Blick auf Henry James, dich sehe ich jedoch im Lager des späten James Joyce und Thomas Pychnon.[5]

De Brieven erschienen noch im selben Monat in Buchform.

Gesammelte Werke

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Im Jahr 2015 erschienen im Verlag Querido Kellendonks Gesammelte Werke in zwei Teilen mit 590 und 612 Seiten. Die Ausgabe enthält einige Stücke, die nicht in Het complete werk aufgenommen wurden, eine Bibliographie und eine Übersicht über Leben und Werk des Künstlers.[6]

Stiftung Frans Kellendonk Fonds

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Gut ein Jahr nach Kellendonks Tod wurde in der Doppelnummer der Zeitschrift De Revisor vom März 1991 die Errichtung der Stiftung Frans Kellendonk Fonds bekanntgegeben. Die Stiftung, so wurde berichtet, wurde durch die Erben errichtet und "hat das Ziel, die Erinnerung an den Schriftsteller lebendig zu halten". Dabei wurde auch der Frans-Kellendonk-Preis angekündigt, der seit 1993 alle drei Jahre vergeben wird. Die Leitung der Stiftung bestand im Jahr ihrer Gründung aus dem ehemaligen Bibliothekar Ernst Braches, Jan Duyx und dem Herausgeber Laurens van Krevelen. Im Auftrag der Stiftung wurden De brieven herausgegeben, die im Mai 2015 erschienen.

Die Stiftung Frans Kellendonk Fonds ist Eigentümerin der hinterlassenen Dokumente des Schriftstellers. Das Kellendonk-Archiv befindet sich seit 2006 in der Bibliothek der Gesellschaft für Niederländische Literatur in der Universitätsbibliothek Leiden. Lediglich neun Dokumente, die den Roman Mystiek lichaam betreffen, wurden 2005 von der Stiftung an das niederländische Kultusministerium verkauft, das diese als Jubiläumsgeschenk dem Nationalen Literaturwissenschaftlichen Museum der Niederlande verschenkte.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • 1977: Bouwval. (Erzählungen)
  • 1978: John & Richard Marriott. The history of a seventeenth century publishing house. (Dissertation), Amsterdam 1978, ISBN 90-253-5535-8.
  • 1979: De nietsnut. Een vertelling. (Novelle)
  • 1982: Letter en geest. Een spookverhaal. (Roman)
  • 1983: Namen en gezichten. (Erzählung)
  • 1984: Aantekeningen uit de nieuwe wereld. (Reiseerzählung, Auflage 50 Ex.)
  • 1985: Het werk van de achtste dag. Over de verhalen van F. Bordewijk. (Essay)
  • 1985: Hier schiet elk woord wortel. Amerikaanse reisbrief aan Ernst Braches.
  • 1986: Mystiek lichaam. Een geschiedenis. (Roman)
  • 1986: Muren. (Erzählung)
  • 1987: De veren van de zwaan. (Essays)
  • 1988: Geschilderd eten. (über Vondels Altaergeheimnissen; Essay)
  • 1989: De halve wereld. (Reportagen)
  • 1992: Het complete werk.
  • 2010: Je eigen gezicht is het enige gezicht dat je zelf nooit zult zien. Uit de dagboeken van Frans Kellendonk. In: De Revisor. Jaarboek voor nieuwe literatuur 1 (2010), S. 7-23.
  • 2016: Het onstoffelijke boek.

Übersetzungen (Auswahl)

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  • 2015: De brieven.
  • De Revisor 18 (1991) 1-2 (März) [Themenausgabe: Frans Kellendonk 1951-1990].
  • Rolf Bosboom: Zuilen van stof. Het oeuvre van Frans Kellendonk. Nijmegen, 1994.
  • Oprecht veinzen. Over Frans Kellendonk. Den Haag, 1998 (Schrijversprentenboek 43)
  • Identikit. Bijschriften bij de expositie Frans Kellendonk 'Oprecht veinzen'. Den Haag, 1998 [bij een expositie in het Letterkundig Museum]
  • Tijn Boon: Het koppige hoofd dat niet wilde scheuren. Over Frans Kellendonk. Amsterdam, 1998.
  • Ernst Braches: Uit de stilte. Amsterdam, 2002.
  • Sprekend!!! Lezingen over het leven en werk van Frans Kellendonk (1951-1990). Nijmegen, 2006.
  • Ernst Braches: Spoken zien in letter en geest. [Z.p.], 2006.
  • Janus Linmans: Legato con amore in un volume. De Leidse universiteitsbibliotheek in Letter en Geest van Frans Kellendonk. Leiden, 2006.
  • André Bouwman: Het Kellendonk-archief. Inventaris. Met een overzicht van Frans Kellendonks gepubliceerde werk 1963-1990 door Ernst Braches. Leiden, 2008.
  • Matthieu Sergier: Ethiek van de lectuur. Frans Kellendonk en de (h)erkenning van de andersheid. Gent, [2012].
  • Arjan Peters: 'Brieven van Frans Kellendonk.' De Volkskrant, 9. Mai 2015. Geraadpleegd op 11. Mai 2015.

Einzelnachweise

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  1. Jaap Goedegebuure: Visions in Blue. Frans Kellendonk als Bob Dylan-Fan., Nieuw Letterkundig Magazijn, Mai 2015, S. 7-12, S. 8. (niederländisch)
  2. Goedegebuure (2015), S. 9. (niederländisch)
  3. Goedebuure (2015), S. 10.
  4. Arie Storm: 'Blijven leren van zijn taal.' [Rezension der Gesammelten Werke in zwei Teilen] Het Parool, 26. November 2015.
  5. Peters (2015).
  6. Storm (2015).

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