Bernhard Winking

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Bernhard Johann Winking (* 1934 in Osnabrück) ist ein deutscher Architekt, Stadtplaner und emeritierter Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Winking absolvierte zunächst eine Maurerlehre in Schüttorf. Es folgte von 1956 bis 1958 ein Grundstudium als Hochbauingenieur an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Münster. Im Anschluss war er als Architekt im Büro von Gerhard Graubner in Aachen für das Stadthaus am Katschhof und an dessen Bürostandort in Hannover für das Stadttheater Wuppertal tätig. Für sein Architekturstudium wechselte er 1961 nach Hamburg an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste (HfBK), wo er bei Werner Hebebrand und auf Anraten von Gerhard Graubner bei Godber Nissen studierte. Winking beeindruckte Nissens Ansatz, durch detaillierte Fragen, zum Kern der Aufgabe vorzudringen. Godber Nissen hatte während des Studiums in Hamburg bei Gustav Oelsner, Karl Schneider und dem jungen Werner Kallmorgen gearbeitet und vermittelte Winking seinen Respekt vor den großen Wohnungsbauprojekten der Hamburger Zwischenkriegszeit. Eine weitere Referenz bildet der Aspekt der Einfachheit in den Arbeiten Heinrich Tessenows, bei dem Nissen selbst an der TU Berlin studiert hatte. In der zeitgenössischen Architektur faszinierte Winking die Architektur der dänischen Moderne. Als wichtige Referenzen[1] führt Winking vor allem die Architektur Kay Fiskers, Arne Jacobsens und Jørn Utzons an.

Das internationale Symposium der TU Berlin zur Sanierung der Spandauer Altstadt von 1964 brachte Winking erstmals mit städtebaulichen Analysen in Kontakt und begründete sein Interesse an Diagrammen und dem architektonischen Kontext. 1962 arbeitet er für die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Architekten Konstanty Gutschow und Godber Nissen an den Bauten der Medizinischen Hochschule Hannover mit. Einfluss auf Winkings Verständnis der Moderne nahm auch sein Konstruktionsprofessor Paul Schneider-Esleben, der ab 1961 an der HfBK lehrte. Die Verflechtungen von Städtebau und Freiraumplanung vermittelt ihm der in der Nachkriegszeit vielbeschäftigte Landschaftsarchitekt Gustav Lüttge. Und unter Einfluss des Rotterdamer Publizisten, Team-10-Mitglieds und Architekten des Wiederaufbaus Jacob Bakema erweiterte sich der Unterricht des Städtebaus an der HfBK um eine sozialkritische und politische Stoßrichtung.[2] Nach seinem Diplom mit Auszeichnung 1965 an der HfBK begann Winking dort seine Dozententätigkeit am Lehrstuhl für Entwurf und Gebäudelehre. Nach einer Vertretungsprofessur am Lehrstuhl von Godber Nissen von 1971 bis 1972 lehrte Winking von 1978 bis 2003 an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste als Professor für Bauplanung.

Von 1972 an bekleidete Winking ein Vorstandsamt im Hamburger BDA, welches er nach 16 Jahren 1988 abgab. Aufgrund seiner Tätigkeit auf dem Gebiet der Stadtplanung wurde Winking 1982 als Mitglied in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung berufen. Zwischen den Jahren 1998 und 2008 engagierte sich Winking ehrenamtlich bei zehn Sommerakademien für Studenten in der rumänischen Stadt Cluj. In der Volksrepublik China umfassten seine Lehrtätigkeiten eine Gastprofessur für Architectural Design and Urban Design am Taiyuan Institute of Architecture, Design and Research in Hangzhou, sowie zahlreiche Vorträge in Wuhan, Shanghai und Peking. In Hamburg engagierte sich Winking im Vorstand der Initiative des Hamburger Architektursommers e.V. für die Veranstaltungsreihe der Jahre 2009 und 2012.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Winking Architekt. Bauten und Projekte 1968–94. Dölling & Galitz, Hamburg 1994, ISBN 3-926174-94-3.
  • Von Form redet man nicht, die entsteht, wenn alles stimmt. In: Godber Nissen. Ein Meister der Nachkriegsmoderne. Dölling & Galitz, Hamburg 1995, ISBN 3-930802-03-1.
  • Das Palais am Pariser Platz. Hrsg. Jürgen Tietz, Verlag für Bauwesen, Berlin 1999, ISBN 3-345-00689-8.
  • Architektur und Stadt. Archictecture and the City. Birkhäuser, Basel 1999, ISBN 0-8176-5927-7.
  • Einwirkungen durch bauliche Veränderungen und Nutzungsänderungen. In: Dieter Schädel (Hrsg.), Leben mit den Bauten Fritz Schumachers. Sautter + Lackmann, Hamburg 2006, ISBN 3-88920-055-9.
  • Ziegel – ein moderner Baustoff? In: Backstein Baukunst, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Monumente Publikation 2007.
  • Chance am Ziegelsee vertan. In: Schwerin meine Stadt, Zukunftswerkstatt Schwerin e.V. 2012.
  • Ziegel, der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht. In: Backstein Baukunst, Band 5, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Monumente Publikation 2015.
  • Dänische Referenz. Eigenverlag, Hamburg 2019.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Winking. Portret. In: Arhitectura 10–11/2002, Revista Uniunii Arhitedtilor din Romania.
  • Jürgen Tietz: Von der Schönheit des Ziegels. Bernhard Winking, Bauten und Projekte. Dölling & Galitz, 2003, ISBN 978-3-935549-57-8.
  • Jürgen Tietz: Von Hamburg nach Hangzhou. Biografische Gespräche mit Jürgen Tietz. Dölling & Galitz, 2016, ISBN 978-3-86218-086-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bernhard Winking – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernhard Winking: Dänische Referenz. Hrsg.: Eigendruck. Hamburg 2019.
  2. Bernhard Winking: Von Hamburg nach Hangzhou. Biografische Gespräche mit Jürgen Tietz. Hrsg.: Tietz, Jürgen. Hamburg 2016, ISBN 978-3-86218-086-8.
  3. Hamburger Architektur Sommer. Abgerufen am 12. August 2019.
  4. Dänische Architektur der Gegenwart aus norddeutscher Sicht: Vortrag mit Prof. Bernhard Winking. In: Stiftung Historische Museen Hamburg. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  5. Bundesstiftung Baukultur: Preis für Lebenswerk / besondere Verdienste. Abgerufen am 12. August 2019.
  6. a b Winking · Froh Architekten GmbH: Profil Prof. Bernhard Winking. 12. August 2019, abgerufen am 12. August 2019.
  7. Rotary Verlags GmbH: Exlibris - Dänische Referenz. 1. Februar 2020, abgerufen am 3. November 2021.