Black Watch (Schiff, 1972)

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Black Watch
Die Black Watch im Nord-Ostsee-Kanal
Die Black Watch im Nord-Ostsee-Kanal
Schiffsdaten
Flagge Bahamas Bahamas
Palau Palau
andere Schiffsnamen

Royal Viking Star (1972–91)
Westward (1991–94)
Star Odyssey (1994–96)
Odin (2022)

Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Klasse Royal-Viking-Star-Klasse
Rufzeichen C6RS5[1]
Heimathafen Nassau (Bahamas)
Eigner Black Watch Cruise Limited[1]
Reederei Fred. Olsen Cruise Lines
Bauwerft Oy Wärtsilä Ab (Helsinki, Finnland)[1]
Baunummer NB[2] 395
Bestellung 1. September 1969[3]
Kiellegung 1. Juli 1970[1]
Stapellauf 12. Mai 1971[4]
Indienststellung 26. Juni 1972[4]
Verbleib 2022 Abbruch in Alang
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 177,70 m (Lüa)
Breite 25,19 m
Tiefgang (max.) 7,55 m
Vermessung 21.847 BRT
Ab 1981
Länge 205,46[1] m (Lüa)
Breite 25,19 m
Tiefgang (max.) 7,55 m
Vermessung 28.221 BRT
später: 28.613 BRZ
 
Besatzung 330[5]
Maschinenanlage
Maschine dieselmechanisch
4 × Dieselmotor (MAN B&W 7L32/40), je 3.550 kW[3]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 14.000 kW (19.035 PS)
Höchst­geschwindigkeit 22 kn (41 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.595 tdw
Zugelassene Passagierzahl 539
Ab 1981
Tragfähigkeit 5.656 tdw
Zugelassene Passagierzahl 758
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 868[5]
Sonstiges
Klassifizierungen Det Norske Veritas
Registrier­nummern IMO-Nr. 7108930[1]

Die Black Watch (dt. Schwarze Wacht) war ein Kreuzfahrtschiff, welches bis 2020 von der norwegisch-britischen Reederei Fred. Olsen Cruise Lines betrieben wurde. Sie wurde im Jahr 1972 von der Royal Viking Line als Royal Viking Star in Dienst gestellt. Der Name Black Watch geht auf das 3. Bataillon des Royal Regiment of Scotland zurück.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau und Indienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde am 1. Juli 1970 unter der Baunummer 395 als erstes Schiff der Royal Viking Star-Klasse auf der Wärtsilä-Werft in Helsinki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf am 12. Mai 1971 und der Fertigstellung wurde das Schiff am 26. Juni 1972 für die Reederei Royal Viking Line mit dem Namen Royal Viking Star unter norwegischer Flagge fahrend in Dienst gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war es mit 21.847 BRT vermessen und wurde für Kreuzfahrten eingesetzt.[4]

Die Royal Viking Star 1972 in Oslo

Einsatz bei Royal Viking Line und Royal Cruise Line[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Ende August und Mitte November 1981 wurde die Royal Viking Star auf der Lloyd-Werft in Bremerhaven durch Einfügen einer neuen Rumpfsektion, die von Schichau Seebeck gebaut worden war, von ursprünglich 177,77 m auf 205,46 m verlängert und wieder in Fahrt gebracht.[4]

1988 erfolgte der Verkauf an die Reederei Kloster Cruise (Nassau, Bahamas), die das Schiff im April 1991 in Westward umbenannte. Nach dem Wechsel zur Royal Cruise Line wurde das Schiff 1994 unter dem Namen Star Odyssey für Kreuzfahrten im Mittelmeer eingesetzt.

Einsatz bei Fred. Olsen Cruise Line[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1996 übernahm die Fred. Olsen Cruise Line das Schiff und brachte es ab November 1996 unter seinem derzeitigen Namen Black Watch in Fahrt. Nach mehr als 30 Jahren unter norwegischer Flagge wechselte sie in das Schiffsregister der Bahamas.[4] Zwischen Mitte Mai und Mitte Juni 2005 wurde die Black Watch bei Blohm + Voss umfangreichen Umbaumaßnahmen unterzogen, wobei auch die Maschinenanlage erneuert wurde.

Die Black Watch mit weißem Rumpf

Ausgehend von den Basishäfen in Dover, Southampton, Sydney, Singapur und Callao wurde sie weltweit für Kreuzfahrten eingesetzt.

Unfall während Reparaturen in Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während eines Werftaufenthaltes im November 2016 kam es zu einem Unfall, der für einen Arbeiter von Blohm + Voss tödlich endete. Ein abstürzender Stahlträger erschlug den Arbeiter und verletzte einen weiteren Werftarbeiter schwer. Das Schiff befand sich seit ungefähr einer Woche für Reparaturen im Dock 11 von Blohm + Voss.[6]

Ausmusterung und Verschrottung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2020 erwarb Fred. Olsen die Schwesterschiffe Rotterdam und Amsterdam der Holland-America Line. Die Black Watch und ihr als Royal Viking Sky gebautes Schwesterschiff Boudicca, welches Fred. Olsen Cruises im Jahr 2005 übernommen hatte, verließen daraufhin im August 2020 die Flotte der Fred. Olsen Cruise Lines.[7] Beide Schiffe wurden daraufhin an ein türkisches Unternehmen, 2E Maritime, verkauft, um sie als Unterkunftsschiffe einzusetzen.[8]

Zunächst lagen die Black Watch und die Boudicca vor Tuzla auf Reede, ab November 2020 lagen beide Schiffe in einer Marinewerft in Pendik. Die Boudicca traf im Mai 2021 in Aliağa zum Abbruch ein.[9][10]

Die Black Watch wurde später an Olivia Navigation und schließlich zur Verschrottung in Indien verkauft. Zuvor war das Schiff nach Palau umgeflaggt und in Odin umbenannt worden.[4][11]

Laut Fred. Olsen wurde im Kaufvertrag vereinbart, dass das Schiff auf einer türkischen Abwrackwerft verschrottet werden muss, welche in Übereinstimmung mit der Hongkong-Konvention arbeitet, nachdem es 6 bis 8 Monate als Unterkunftsschiff gedient hat. Nichtsdestotrotz wurde das Schiff zur Verschrottung in Indien verkauft. Im Mai 2022 leitete Fred. Olsen rechtliche Schritte ein, um die Verschrottung in Indien zu verhindern. Anfang Mai 2022 tauchte das Schiff in Indien ein und lag ab dem 3. Juni vor dem Abwrackstand in Alang, wo es drei Tage später gerichtlich festgesetzt wurde. Zugleich konnte dies durch eine Kaution von 4,16 Millionen US-Dollar, den ursprünglichen Werft des Schiffes, wieder aufgehoben werden.[12][13]

Nachdem der High Court of Gujarat den Arrest aufgehoben hatte, wurde die einstige Royal Viking Star am 18. Juni 2022 in Alang zur Verschrottung gestrandet.[14][15][16] Sie war das letzte Schiff der Royal-Viking-Star-Klasse.

Maschinenanlage und Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war das Schiff mit vier Wärtsilä-Sulzer-Neunzylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Typs 9ZA40/48 ausgestattet, die eine Leistung von 13.240 kW entwickelten und über Getriebe auf zwei Verstellpropeller wirkten. Während der Umbauarbeiten bei Blohm + Voss wurden die Motoren durch leistungsstärkere Siebenzylinder-Viertaktmotoren der MAN-B&W-Baureihe 32/40 ersetzt. Dadurch stieg die Reisegeschwindigkeit, und Verspätungen im Fahrplan konnten besser aufgeholt werden.[3]

Am 1. Juli 2016 brach an Bord ein Feuer aus. Es beschädigte drei Generatoren zur Energieversorgung.[17] Das Schiff lief wie geplant einen Tag später in Funchal auf der Insel Madeira ein. Die Reederei entschied angesichts der voraussichtlichen Dauer der Reparaturarbeiten an der Verkabelung zu den Schiffsdieselmotoren, die 696 Passagiere im Laufe einiger Tage nach Hause ausfliegen zu lassen.[18]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Douglas Ward: Complete Guide to Cruising & Cruise Ships 2009. Berlitz Publishing, 2009, ISBN 978-3-493-60255-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Black Watch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Schiffsdaten auf Det Norske Veritas. Abgerufen am 5. Juli 2016.
  2. Publikationen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2018; abgerufen am 28. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meyerwerft.de
  3. a b c Technische Daten, Lebenslauf der Black Watch, aufgerufen am 11. Februar 2011
  4. a b c d e f Technische und administrative Details zum Schiff (Memento des Originals vom 19. April 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faktaomfartyg.se, aufgerufen am 11. Februar 2011
  5. a b Informationen der Reederei (Memento des Originals vom 2. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fredolsencruises.com, aufgerufen am 11. Februar 2011
  6. THB, 23. November 2016.
  7. Fred. Olsen Cruise Lines confirms new ships Bolette and Borealis will take over from classic vessels Boudicca and Black Watch. 21. August 2020, abgerufen am 23. August 2020 (englisch).
  8. Jonathan Boonzaier: Fred Olsen sells elderly cruiseship duo for non-cruising roles. TradeWinds, 28. September 2020, abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  9. Jonathan Boonzaier: Former Fred Olsen cruiseship Boudicca to be recycled in Turkey. 19. Mai 2021, abgerufen am 7. Januar 2022 (englisch).
  10. Frank Gonzalez: MV Boudicca has been beached in Aliaga for Scrapping. In: Cruises-Info.com. 18. Mai 2021, abgerufen am 19. Mai 2021 (englisch).
  11. Fred Olsen in court to block buyer from beaching cruise ship. 26. Mai 2022, abgerufen am 4. Juni 2022 (englisch).
  12. Fred Olsen arrests cruise ship ahead of beaching at Alang. 10. Juni 2022, abgerufen am 20. Juni 2022 (englisch).
  13. Cruiseskip tatt i arrest i India. 10. Juni 2022, abgerufen am 20. Juni 2022 (norwegisch).
  14. ODIN ex BLACK WATCH auf Strand gesetzt. 19. Juni 2022, abgerufen am 20. Juni 2022.
  15. Fred Olsen thwarted in attempt to prevent beaching of former cruise ship in India. 20. Juni 2022, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  16. Another Iconic Cruise Ship is Beached for Scrapping in Alang, India. 20. Juni 2022, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  17. Feuer auf der Black Watch von Fred. Olsen Cruise Lines. 1. Juli 2016, abgerufen am 1. Juli 2016.
  18. Fred Olsen Cruise Line Decides To Fly Passengers Home After Fire Damages Engines. Cruise Hive am 2. Juli 2016, abgerufen am 2. Juli 2016 (engl.).