Bogatynia
Bogatynia | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Zgorzelec | |
Fläche: | 59,92 km² | |
Geographische Lage: | 50° 54′ N, 14° 57′ O | |
Höhe: | 250 m n.p.m. | |
Einwohner: | 17.037 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 59-916 bis 59-920 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DZG | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Mikułowa–Bogatynia | |
Nächster int. Flughafen: | Dresden | |
Breslau | ||
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | |
Fläche: | 136,00 km² | |
Einwohner: | 22.633 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 166 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0225033 | |
Verwaltung (Stand: 2010) | ||
Bürgermeister: | Andrzej Grzmielewicz | |
Adresse: | ul. Daszyńskiego 1 59-920 Bogatynia | |
Webpräsenz: | www.bogatynia.pl |
Bogatynia [deutsch Reichenau i. Sachsen) ist eine Stadt am Erlichtbach im polnischen Teil der Oberlausitz. Sie ist mit 18.800 Einwohnern deren siebtgrößte Stadt und gehört administrativ zum Powiat Zgorzelecki in der Woiwodschaft Niederschlesien. Wichtigste Erwerbszweige sind der Braunkohletagebau und die Kohleverstromung im Kraftwerk Turów. Zwischen Zittau und Sieniawka (Kleinschönau), einem Stadtteil von Bogatynia, besteht ein Grenzübergang. Die Stadt gehört der Euroregion Neiße an.
] (Geschichte
Im Jahre 1262 wurde der Ort erstmals als Richinowe in einer Urkunde des Zisterzienserklosters St. Marienthal bei Ostritz erwähnt.
1635 kam er wie die gesamte Oberlausitz unter die Herrschaft des sächsischen Kurfürsten. Ortsherrschaften waren zu dieser Zeit das Kloster Marienthal und die Stadt Zittau.
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Reichenau zur sächsischen Amtshauptmannschaft Zittau. Reichenau war Verwaltungssitz für die umliegenden Gemeinden, entwickelte sich zu einem Industrieort und Zentrum des Oberlausitzer Braunkohlenbergbaus, besaß aber nur den Status eines Marktfleckens.
1856 erhielt Reichenau ein königlich sächsisches Gerichtsamt. Von 1863 bis 1868 wurde die heutige katholische Pfarrkirche der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria im neugotischen Stil errichtet.
1884 wurde die Schmalspurbahn von Zittau über Reichenau nach Markersdorf (Markocice) eingeweiht, die 1900 bis nach Hermsdorf (Heřmanice u Frýdlantu) in Böhmen verlängert wurde, wodurch ein Anschluss an die Bahn nach Friedland (Frýdlant v Čechach) hergestellt wurde. Diese Bahnverbindung wurde 1945 an den Staatsgrenzen unterbrochen und 1961 gänzlich eingestellt.
1904 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden „Reichenau-Klösterlicher Anteil“ und „Reichenau-Zittauer Anteil“ zur Gemeinde Reichenau in Sachsen vereinigt.
In den letzten Kriegstagen griffen sowjetische Flugzeuge am 22. April 1945 Reichenau an. Das Bombardement forderte mehrere Tote und Verletzte, dabei wurden auch der Bahnhof und Schmalspurbahn getroffen. Mit der Grenzziehung an der Lausitzer Neiße gelangte Reichenau an Polen. 1945 wurden die deutschen Bewohner vertrieben und wiederum Vertriebene aus den ehemals polnischen Ostgebieten angesiedelt. Der Ort, der nun Rychwald hieß, bekam Stadtrecht. 1947 wurde die Stadt in Bogatynia (poln. bogaty = „reich“) umbenannt.
Am 8. Mai 1960 erhielt Bogatynia einen Bahnhof an der neu eröffneten normalspurigen Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia.
Der Braunkohlentagebau Herkules bei Turoszów (Türchau), der das Kraftwerk in Hirschfelde versorgte, wurde zum Großtagebau erweitert und bei Seitendorf (Zatonie) das polnische Kraftwerk Turów errichtet. Der Tagebau hat inzwischen die Neiße erreicht und sämtliche Orte nordwestlich, westlich und südwestlich von Reichenau verschlungen. Die verbliebenen Orte in der Umgebung sind nach Bogatynia eingemeindet, sowohl Kraftwerk als auch Tagebau befinden sich nun auf der Stadtflur von Bogatynia.
Der Ort umfasst das einzige Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie, das vorher sächsisch und somit nicht ein Teil Preußens (wie Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg, Ostpreußen) war. Es umfasst flächenmäßig ca. 40 % des alten Landkreises Zittau.
Beim Hochwasser des Erlichtbach, durch Starkregen an den Westausläufern des Isergebirges ausgelöst, wurde am 7. August 2010 die gesamte Innenstadt überflutet und stark beschädigt.[2]
Städtepartnerschaften im Dreiländereck
- Zittau, Deutschland
- Hrádek nad Nisou (dt. Grottau), Tschechien
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Bogatynia umfasst ein Territorium von 136 km² und hat ca. 25.000 Einwohner. Zu ihr gehören folgende Orte:
- Białopole (Sommerau)
- Biedrzychowice Górne (Friedersdorf) mit Pasternik (Zittel), beide aufgelassen
- Bogatynia (Reichenau) mit Markocice (Markersdorf)
- Bratków (Blumberg)
- Działoszyn (Königshain)
- Gościszów (Gießmannsdorf), aufgelassen
- Jasna Góra (Lichtenberg)
- Kopaczów (Oberullersdorf) mit Luptin
- Krzewina (Grunau)
- Lutogniewice (Schönfeld)
- Opolno Zdrój (Bad Oppelsdorf) mit Wald
- Porajów (Großporitsch)
- Posada (Rusdorf)
- Rybarzowice (Reibersdorf)
- Sieniawka (Kleinschönau) mit Kleinporitzsch
- Strzegomice (Dornhennersdorf), aufgelassen
- Trzcieniec (Rohnau)
- Turoszów (Türchau) mit Trzciniec Dolny (Lehde) und Scharre
- Wigancice Żytawskie (Weigsdorf), im Jahre 2000 aufgelassen
- Wolanów (Friedreich)
- Wyszków (Maxdorf)
- Zatonie (Seitendorf)
Die Dörfer Gościszów, Pasternik, Biedrzychowice Górne, Strzegomice und Wigancice Żytawskie fielen dem Braunkohlenabbau zum Opfer. Teilweise sind davon auch die Orte Turoszów, Zatonie, Opolno Zdrój und Bogatynia betroffen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Hübner (1668–1731), Lehrer, Autor und Schriftsteller, geboren in Türchau
- Johann Friedrich May (1697–1762), Professor für Moral an der Universität Leipzig, geboren in Türchau
- Johann Gottfried Schicht (1753–1823), Thomaskantor und Gewandhauskapellmeister
- Ernst Friedrich Apelt (1812–1859), philosophischer Schriftsteller
- Carl August Preibisch (1819–1877), Textil-Fabrikant
- Erich Krenkel (1880–1964), Geologe und Professor an der Universität Leipzig
- Richard Blasius (1885–1968), Oberlausitzer Heimatdichter
- Frida Hockauf (1903–1974), Aktivistin der DDR
- Hilde Flex (1921–1998), Schriftstellerin
- Gunther Leupolt (* 1922), Pädagoge, Studienrat und Autor heimatgeschichtlicher Literatur der Oberlausitz
- Kurt David (1924–1994), Schriftsteller
- Herbert Bernig (* 1931), Offizier der NVA, Flottillenchef und Konteradmiral der Volksmarine
- Werner Dittrich (* 1937), Gewichtheber
- Clemens Spantig (1941–2014), Politiker (CDU), geboren in Seitendorf
- Sylwia Ejdys (* 1984), Mittelstreckenläuferin
- Mateusz Trochanowski (* 1992), Fußballtorhüter
Verweise
Literatur
- Tilo Böhmer, Marita Böhmer: Im Zittauer Zipfel. Historischer Streifzug durch Reichenau und seine Umgebung. 2. Auflage. Lusatia-Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-936758-34-4
- Friedrich Ludwig Engelmann: Geschichte von Reichenau. 2. Auflage. Marx, Reichenau 1930.
Weblinks
- Website der Stadt
- Reichenau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- /Reichenau Alte Ansichtskarten / Bogatynia Stare Pocztówki www.werkowski.eu
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Jetzt schwillt die Elbe an. In: handelsblatt.com. 8. August 2010, abgerufen am 14. Februar 2015.