Botschaft von Rumänien (Bonn)

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Generalkonsulat, Luftaufnahme (2017)
Generalkonsulat von Rumänien (2013)

Die Botschaft von Rumänien in der Bundesrepublik Deutschland (bis 1989 Sozialistische Republik Rumänien) hatte von 1984 bis 2000 ihren Sitz im Bonner Ortsteil Bonn-Castell (bis 2003 Bonn-Nord). Seit 2000 besteht dort ein rumänisches Generalkonsulat. Das ehemalige Botschafts- und heutige Konsulatsgebäude, fertiggestellt 1984, liegt am Ende des Legionswegs (Hausnummer 14) am Rheinufer oberhalb des Leinpfads.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Rumänien und die Bundesrepublik Deutschland auf Grundlage eines Vertrags vom 31. Januar 1967 diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten[1], eröffnete Rumänien eine Botschaft am Regierungssitz Bonn. Die Kanzlei der Botschaft war zunächst im Kölner Stadtteil Bayenthal am Rheinufer (Gustav-Heinemann-Ufer 68[2]) beheimatet, wo sie auch eine Wirtschafts- und eine Konsularabteilung unterhielt.[3] Als Residenz der Botschaft, Wohnsitz des Botschafters, diente ein Anwesen im Bad Godesberger Ortsteil Plittersdorf (Germanenstraße 8).[4][5]

Als die rumänische Regierung sich auf eine längere Präsenz am Regierungssitz Bonn einzustellen begann, plante sie Ende der 1970er-Jahre[6] einen Neubau der Botschaftskanzlei im Bonner Norden. Das neue Botschaftsgebäude entstand unter dem Staatspräsidenten Nicolae Ceaușescu als eine der seinerzeit größten rumänischen Botschaftsbauten unter Einsatz rumänischer Arbeiter[7]. Spätestens 1983[6] begonnen, war es 1984 fertiggestellt.[8] Die Ansiedlung der rumänischen Botschaft veranlasste das etwa 500 m entfernt an der Graurheindorfer Straße ansässige Bundesministerium des Innern zu einer baulichen Verschärfung seiner Sicherheitsstandards, da Lauschangriffe der Botschaft befürchtet wurden.[6] In der Botschaft bestand eine legale Residentur des rumänischen Geheimdienstes Securitate, die Ausgangsbasis für Anschläge auf emigrierte Staatsangehörige des Landes war.[9]

Im Zuge der Verlegung des Regierungssitzes zog die rumänische Botschaft 2000 nach Berlin um (→ Rumänische Botschaft in Berlin). In Bonn wurde zunächst eine Außenstelle der Botschaft belassen[10], die kurz darauf in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. Der Konsularbezirk umfasst die Länder Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.[11] Das Generalkonsulat ist neben dem Generalkonsul mit drei weiteren Konsuln, einem Polizei- sowie einem Wirtschaftsattaché ausgestattet. Das ehemalige Botschaftsgebäude erfährt auch eine kulturelle Nutzung.[12] Im Frühjahr 2017 wurde nach mehrjährigen Vorplanungen auf dem vormaligen rheinseitigen Gelände des Generalkonsulats eine in Rumänien gefertigte Holzkirche errichtet, die der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Bonn dient und am 1. Dezember 2018 eingeweiht wurde.[13][14][15][16]

Generalkonsuln nach Amtsantritt:

  • 4. Februar 2002: Nicolae Fiser (Amtsende am 31. März 2002)[17][18]
  • 1. November 2002: Florin Vodita[19]
  • 23. Juli 2007: Vlad Vasiliu[20]
  • 29. November 2012: Mihai Botorog[21]
  • 15. Mai 2018: Gheorghe Dimitrescu[22]

Am 22. Juli 2015 wurde der zur Volksgruppe der Roma gehörende PSD-Abgeordnete Mădălin Voicu vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Gabriel Oprea zum Generalkonsul in Bonn ernannt, konnte sein Amt aber aufgrund einer Rücknahme der Ernennung durch den Ministerpräsidenten Victor Ponta nicht wie vorgesehen am 15. September 2015 antreten.[23][24][25][26][27]

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bis zu neungeschossige ehemalige Botschaftsgebäude beinhaltete sowohl die Kanzlei einschließlich der Empfangsräume der Botschaft als auch die Wohnungen aller Botschaftsangehöriger. Sämtliche Baumaterialien wurden aus Rumänien importiert. Die Empfangsräume sind mit Kristallleuchtern, Marmorfußböden und aufwendigen Holzarbeiten ausgestattet.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire. To Remind. Zur Erinnerung – Botschafterresidenzen am Rhein. Ortiz-Lunscken Publishers, Bonn 1999, ISBN 3-9806801-0-X, S. 172–173.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Botschaft von Rumänien (Bonn) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Rumänien (Memento vom 30. Juni 2013 im Webarchiv archive.today), Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
  2. vormals Oberländer Ufer 68
  3. Liste der diplomatischen Missionen und Handelsvertretungen ausländischer Staaten in der Bundesrepublik Deutschland] (Stand: 25. September 1968) vom 17. Juni 1970. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 24, S. 1209–1212 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,4 MB]).
  4. Auswärtiges Amt: Liste des diplomatischen Korps in Bonn (Stand: Dezember 1968)
  5. Auswärtiges Amt: Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn (Stand: Juni 1976)
  6. a b c Horchposten für Rumänien?, Der Spiegel, 29. August 1983
  7. a b Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire. To Remind. Zur Erinnerung – Botschafterresidenzen am Rhein.
  8. Antrittsbesuch der Nachbarn, General-Anzeiger, 14. Februar 1986, Stadtausgabe Bonn, S. 6
  9. Georg Herbstritt: Bundesbürger Im Dienst der DDR-Spionage: Eine Analytische Studie, Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 361
  10. Für Deutschland zuständige Vertretungen fremder Staaten (Memento vom 1. September 2000 im Internet Archive), Auswärtiges Amt
  11. Vertretungen Rumänien, Auswärtiges Amt
  12. Rumänisches Generalkonsulat soll in Bonn bleiben, General-Anzeiger, 9. März 2012
  13. Bericht über den Transport und Aufbau der Kirche, Rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde Bonn (rumänisch)
  14. Aktuelles, Deutsch-rumänischer Kulturkreis Köln
  15. Kirchengemeinde lässt eine traditionelle Holzkirche in Bonn errichten, Kölnische Rundschau/Bonner Rundschau, 21. Juni 2017
  16. Informationstafel an der Kirche, Wikimedia Commons
  17. Berufskonsularische Vertretung von Rumänien, Bonn – Bek. d. Ministerpräsidenten v. 06.02.2002 – III.3 03.13-1/02. In: Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2002 Nr. 18 vom 11.4.2002, S. 338.
  18. Generalkonsulat von Rumänien, Bonn – Bek. d. Ministerpräsidenten v. 02.05.2002 – III.3 03.12-1/02. In: Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2002 Nr. 32 vom 24.6.2002, S. 568.
  19. Generalkonsulat von Rumänien, Bonn – Bek. d. Ministerpräsidenten v. 01.10.2002 – III.3 03.13-12/02. In: Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2002 Nr. 54 vom 25.10.2002, S. 1087.
  20. Berufskonsularische Vertretung von Rumänien, Bonn – Bek. d. Ministerpräsidenten – III A 2 – 0.13-1/07 v. 31.7.2007. In: Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2007 Nr. 24 vom 11.9.2007, S. 562.
  21. Berufskonsularische Vertretung von Rumänien in Bonn – Bek. d. Ministerpräsidentin – LPA II 1 – 03.13 – 2/12 v. 4.12.2012. In: Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2012 Nr. 32 vom 21.12.2012, S. 740.
  22. Berufskonsularische Vertretung von Rumänien in Bonn – Bekanntgabe des Ministerpräsidenten – M 2 – 03.13-4/18 vom 29. Mai 2018, Ministerialblatt (MBl. NRW.), Ausgabe 2018 Nr. 14 vom 8.6.2018, S. 363.
  23. Mădălin Voicu, numit consul general al României la Bonn, Gândul, 22. Juli 2015
  24. Mădălin Voicu wird Generalkonsul in Bonn, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 23. Juli 2015
  25. "Un ţigan reprezintă România în Germania". Mădălin Voicu, numit consul general la Bonn (Memento vom 25. Juni 2016 im Internet Archive), ziarulromanesc.de, 23. Juli 2015
  26. Madalin Voicu a fost REVOCAT din pozitia de CONSUL general la Bonn, AK-24, 16. September 2015
  27. Mădălin Voicu a renunțat la funcția de consul la Bonn: ”Cineva a vrut să îmi pună piedică. Eu bănuiesc şi cine. E din România” (Memento vom 25. Juni 2016 im Internet Archive), ziarulromanesc.de, 21. September 2015


Koordinaten: 50° 45′ 2,5″ N, 7° 6′ 4,3″ O