Bottinoit

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Bottinoit
Bottinoit aus der Dörnberg Mine, Ramsbeck, Meschede, Sauerland
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1991-029[1]

IMA-Symbol

Bot[2]

Chemische Formel Ni(H2O)6[Sb(OH)6]2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/F.04
IV/F.04-020

4.FH.05
06.03.09.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-pyramidal 3[3]
Raumgruppe P3
Gitterparameter a = 16,03 Å; c = 9,79 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 6 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 (VHN10 105 kg/mm2)
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,83; berechnet: 2,81
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe hellblau bis blaugrün
Strichfarbe sehr helles Blau
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,600
nε = 1,605[4]
Doppelbrechung δ = 0,005[4]
Optischer Charakter einachsig positiv

Bottinoit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni(H2O)6[Sb(OH)6]2 und entwickelt meist rosettenähnliche Aggregate mit einem Durchmesser von etwa 2,5 mm aus durchsichtigen, tafeligen Kristallen von hellblauer bis blaugrüner Farbe bei sehr hellblauer Strichfarbe.


Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1987 wurde in der „Bottino Mine“ nahe der italienischen Gemeinde Stazzema ein ungewöhnliches, blaugrünes Mineral entdeckt und einem der Forschergruppe um Paola Bonazzi zur Analyse überlassen. Bonazzi und die anderen Mitglieder der Gruppe, Silvio Menchetti, Andrea Caneschi und Stefano Magnanelli, konnten feststellen, dass dieses Mineral ein neues und bisher unbekanntes, wasserhaltiges Nickel-Antimon-Hydroxid war und reichten ihre Untersuchungsergebnisse 1991 zur Prüfung bei der International Mineralogical Association (IMA) ein (Registernummer: IMA 1991-029). Diese erkannte das Mineral noch im selben Jahr als eigenständig an. Auch der auf seine Typlokalität hinweisende Namen wurde akzeptiert.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bottinoit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidische Hydrate“, wo er zusammen mit Brandholzit und Jamborit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Bottinoit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die allein gestellte Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese Abteilung ist zudem präziser unterteilt nach der An- oder Abwesenheit von Kristallwasser bzw. Hydroxidionen (OH) und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± (OH); isolierte Oktaeder“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Brandholzit die unbenannte Gruppe 4.FH.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bottinoit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Brandholzit in der unbenannten Gruppe 06.03.09 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit (OH)3− oder (OH)6-Gruppen“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bottinoit bildet sich meist auf oder eingewachsen in Ullmannit in verwitterten hydrothermalen, metallischen Lagerstätten. Weitere Begleitminerale sind unter anderem Calcit, Chalkopyrit, Galenit, Sphalerit, Phlogopit, Pyrit, Quarz und Siderit.

Außer an seiner Typlokalität „Bottino Mine“ bei Stazzema konnte Bottinoit in Italien noch bei Fornovolasco in der Gemeinde Vergemoli (beide innerhalb der Apuanischen Alpen gelegen) gefunden werden. In Deutschland entdeckte man das Mineral im Sauerland (Dörnberg Mine bei Ramsbeck) und im Siegerland (Brüderbund Mine, Adler Mine, Jakobskrone Mine und Concordia Mine).

Weitere Fundorte sind Céret in Frankreich, Lanzuela (Provinz Teruel) in Spanien sowie in den Pennines (Nenthead, England) und an mehreren Fundorten in Ceredigion (Wales) im Vereinigten Königreich (Großbritannien).[4]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bottinoit kristallisiert isotyp mit Brandholzit in der Raumgruppe P3 (Raumgruppen-Nr. 143)Vorlage:Raumgruppe/143 mit den Gitterparametern a = 16,03 Å und c = 9,79 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Innerhalb der Kristallstruktur sind insulare Oktaeder aus Ni(H2O)6 und Oktaeder aus Sb5+(OH)6 über gemeinsam benutzte Elektronen des Wasserstoffs (H-H) miteinander verbunden.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. Webmineral – Brandholzite (englisch)
  4. a b c Bottinoite bei mindat.org (engl.)
  5. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 242.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bottinoite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien