Brunnenbach (Lochbach)

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Brunnenbach
Daten
Lage Bayern, Deutschland
Flusssystem Lech
Abfluss über Lochbach → Lech → Donau → Schwarzes Meer
Quelle im Augsburger Stadtwald
48° 17′ 22″ N, 10° 54′ 42″ O
Mündung rechter Zufluss des Lochbachs am Haltepunkt Haunstetter Straße in AugsburgKoordinaten: 48° 21′ 16″ N, 10° 54′ 10″ O
48° 21′ 16″ N, 10° 54′ 10″ O

Länge 10 km[1]
Großstädte Augsburg

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Der Brunnenbach versorgte in früheren Jahrhunderten, mindestens seit dem Jahr 1412,[2] die Stadt Augsburg mit Trinkwasser. Er entspringt mehreren Quellen im Lech-Auwald südlich der Stadt. Im nacheiszeitlichen Schwemmschotter des Lechfelds drücken mächtige Grundwasserströme nach Norden, die an vielen Stellen Quellen speisen, aus denen Bäche in Richtung Norden fließen. Diese Quellbäche werden hier traditionell auch als „Gießer“ bezeichnet.

Ein Bach mit dem vereinigten Wasser mehrerer dieser Quellen, dessen Wasser rein genug für die Versorgung der wachsenden Stadt war, wurde Brunnenbach genannt. Der Bach wurde in die Stadt hinein geleitet und versorgte über ein Wasserwerk und Wassertürme viele der öffentlichen Brunnen und auch private Wasseranschlüsse in Augsburg.

Heute wird aus dem Brunnenbach kein Trinkwasser mehr entnommen. Er fließt nach wie vor durch den Augsburger Stadtwald, mündet aber jetzt vor dem Roten Tor in den Lechkanal Lochbach. Dieser durchzieht anschließend das Lechviertel und vereinigt sich im Norden der Stadt mit den anderen Lechkanälen, bevor er wieder in den Lech mündet.

Verlauf

Der Brunnenbachstein

Der Brunnenbachstein (Kopie)

An der südlichsten Quelle des Brunnenbachs, auf Höhe der heutigen Stadt Königsbrunn, wurde im Jahr 1603 der Brunnenbachstein aufgestellt, ein verwittertes, heute noch 85 cm hohes Steindenkmal aus Kalkstein. Es trägt auf beiden Seiten die Inschrift 1603 - Ursprung des brunenbachs und ein im unteren Balken einseitig gestümmeltes Patriarchenkreuz, das Wappen des damaligen Bodeneigentümers Kloster St. Ulrich und Afra. Durch Verträge mit dem Konvent in den Jahren 1556 und 1617 sicherte sich die Reichsstadt Augsburg das wertvolle Wasser des Brunnenbachs. Die Verlagerung des Lechs nach Osten ließ die Quelle an der mit dem Stein markierten Stelle versiegen, heute speist sich der Brunnenbach aus weiter nördlich gelegenen Quellen. An der trockengefallenen Quellmulde steht heute eine Kopie des Brunnenbachsteins, während sich das Original im Königsbrunner Lechfeldmuseum befindet.[3]

Im Augsburger Stadtwald

Auf dieser hydrographischen Karte aus dem Jahr 1849 (Westen ist oben; zum Vergrößern bitte mehrmals auf das Bild klicken), zeigt der Pfeil mit dem Buchstaben "B" auf den Brunnenbach.

Der Brunnenbach folgt der Geländeneigung von etwa drei Promille nach Norden und fließt dabei im Augsburger Stadtwald zwischen dem Lechkanal Lochbach im Westen und anderen Bächen und dem Lech selbst im Osten. Auf Höhe von Haunstetten fließen ihm von rechts zwei kürzere Bäche zu, der Jägerbach und der Ochsenbach. Dann fließt der Brunnenbach weiter durch den Siebentischwald und die Siebentischanlagen, wo der Zigeunerbach nach rechts von ihm abgleitet wird. Dieser speist den im 20. Jahrhundert angelegten Stempflesee. Der Brunnenbach dagegen läuft weiter nordwärts und mündet heute auf der Höhe des Protestantischen Friedhofs, kurz vor der Unterquerung der Bahnstrecke München–Augsburg, in den Lochbach.

In der Stadt

Im Abschnitt vor dem Roten Tor teilt der Brunnenbach mit dem Lochbach ein Kanalbett, sein Wasser war jedoch früher durch eine hölzerne Scheidewand vom Lochbachwasser penibel getrennt. So gelangte nur das Brunnenbachwasser ins von 1416 bis 1879 genutzte Wasserwerk am Roten Tor, wo ein komplexes, von fließendem Wasser angetriebenes Pumpensystem, Herzstück der Augsburger Wasserkunst, es auf drei Wassertürme hochhob. Von den Wassertürmen aus lief das Wasser dann über ein Rohrnetzsystem zu den Augsburger Stadtbrunnen und einigen angeschlossenen Gebäuden. Brunnenbachwasser speiste auch die Augsburger Prachtbrunnen.

Allegorie

Figur des Brunnenbachs am Augustusbrunnen (gegossen zwischen 1588 und 1594)
Gemälde im Goldenen Saal; unten die Personifikationen der vier Augsburger Flüsse Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach.

Am Augsburger Augustusbrunnen personifiziert eine männliche Bronzefigur mit Fischernetz den Brunnenbach. Wie die drei anderen Augsburger Stadtflüsse Lech, Wertach und Singold nimmt sie eine der vier Ecken des Brunnens ein.

Im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses zeigt ein Wandbild des Augsburger Künstlers Hans Rottenhammer über einem der Portale ebenfalls allegorisch den Brunnenbach.

Literatur

  • Wilhelm Ruckdeschl unter Mitarbeit von Klaus Luther: Technische Denkmale in Augsburg. Brigitte Settele Verlag, Augsburg 1984.
  • Wilhelm Ruckdeschl: Industriekultur in Augsburg. Brigitte Settele Verlag, Augsburg 2004, ISBN 3-932939-44-1.
Commons: Brunnenbach (Augsburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e.V.: Bachsteckbrief Brunnenbach
  2. Martin Kluger: Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg. 1. Auflage. Context Verlag, Augsburg 2013, ISBN 978-3-939645-72-6, S. 13.
  3. Martin Kluger: Wasserbau und Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg. 1. Auflage. Context Verlag, Augsburg 2013, ISBN 978-3-939645-72-6, S. 76.