Bruno von François

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Bruno von François

Bruno von François (* 29. Juni 1818 in Magdeburg; † 6. August 1870 in Spicheren) war ein preußischer Offizier. Er fiel in der Schlacht bei Spichern zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges.

Herkunft

Bruno von François war der Sohn des preußischen Generals Karl von François, der während der Befreiungskriege auf russischer Seite gegen Napoleon Bonaparte kämpfte. Die Schriftstellerin Louise von François war seine Cousine. Die hugenottische Familie entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht. Ihr Name wurde schon im 14. Jahrhundert als ritterliches Geschlecht erwähnt. Ihr Sitz war im Bugey, einer alten französischen Landschaft östlich der Bresse in Ostfrankreich. Als Beiname führte die Familie den Namen ihres Stammschlosses Alimes, also François des Alimes. Die Nachkommen dieses Geschlechts dienten als Vasallen in den Kriegen der Herzöge von Savoyen. Später fand sich der Name in der Normandie mit dem Beinamen „de Billy“, „de la Motte“, „de St.Nicolas“ und „du Pommier“.

Im Jahre 1685, bei Aufhebung des Edikts von Nantes, musste ein Zweig der Familie unter einem gewissen Etienne de François aufgrund ihres reformierten Glaubens Frankreich verlassen. In Kursachsen fand sie Asyl. Im Jahre 1774 wurde die Familie wegen militärischer Verdienste für Preußen in den Adelsstand erhoben.

Familie

Im Jahre 1847 heiratete er in Luxemburg, wo er stationiert war, die aus Koblenz stammende Marie von Wentzel. Mit ihr hatte er drei Söhne, die ebenfalls eine militärische Laufbahn einschlugen: Curt von François (1852–1931) nahm ebenfalls am Deutsch-Französischen Krieg teil und war später Offizier der deutschen Schutztruppe in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Hugo von François (1861–1904), auch Offizier in Deutsch-Südwestafrika, fiel im Jahre 1904 während des Hereroaufstandes im Kampf. Hermann von François (1856–1933) war General im Ersten Weltkrieg.

Militärische Laufbahn

Er war im Krieg gegen Polen, im Deutsch-Dänischen Krieg sowie im Deutsch-Österreichischen Krieg eingesetzt. In der Schlacht von Königgrätz wurde er verwundet und dafür mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Am 26. Juli 1870[1] wurde er vom Obristen im 58. Regiment zum Generalmajor befördert und wurde Kommandant der zur 14. Division gehörenden 27. Infanteriebrigade. Wenige Tage nach seiner Ernennung zog er mit seiner Einheit in den Deutsch-Französischen Krieg.

Tod

Von François befehligte das Niederrheinische Füsilier-Regiment Nr. 39 und das Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 74 am 6. August 1870 in der Schlacht bei Spichern. Kurz nachdem er nach der Erstürmung des Roten Berges das Plateau der Spicherer Höhen erreicht hatte, wurde er unter dem erhobenen rechten Arm getroffen und brach zusammen. Durch Präzisionsschützen von vier weiteren Kugeln getroffen, starb er. Angeblich waren seine letzten Worte: „Es ist doch ein schöner Tod auf dem Schlachtfelde; ich sterbe gern, da ich sehe, dass das Gefecht vorwärts geht.[2]

Sein umzäunter und mit einem Gedenkstein versehener Sterbeort liegt in unmittelbarer Nähe des Ehrenmals für das 1. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 74. Sein Grab befindet sich auf dem Ehrenfriedhof des Deutsch-Französischen Gartens in Saarbrücken.

Die Grabinschrift lautet: „Er fiel von fünf feindlichen Kugeln getroffen im siegreichen Vorgehen bei Erstürmung der Spichernberge am 6. August 1870. Rosse werden zum Streittage bereitet aber der Sieg kommt vom Herrn. Spr. Salm. 21,31

Gedenken

Anton von Werner, „Sturm auf die Spicherer Höhen“ (Schwarzweiß-Repro)

In Darstellungen zum Deutsch-Französischen Krieg wurde die Aktion des Generals von François in der Schlacht von Spichern sehr oft über ihre strategische Bedeutung hinaus als Heldentat und sein Tod folglich als Heldentod dargestellt. Auf einem großen Gemälde von Anton von Werner aus dem Jahr 1880 ist zu sehen, wie von François neben einem Trompeter stehend während der Schlacht von Spichern seine Soldaten zum Sturm auf den Roten Berg anspornt. Das Gemälde ist Teil des „Saarbrücker Rathauszyklus“, der zwei weitere Gemälde Werners mit Szenen aus dem Umfeld der Schlacht sowie vier Personenporträts umfasst und der Stadt Saarbrücken vom Königreich Preußen geschenkt wurde.[3] Die Gemälde befanden sich in einem eigens dafür errichteten, saalartigen Anbau des damaligen Rathauses, des heutigen Alten Rathauses, am Saarbrücker Schlossplatz. Der Anbau, der als Sitzungs- und Festsaal genutzt wurde, wurde beim schweren Bombenangriff vom 5. Oktober 1944 auf Saarbrücken zerstört. Die Bilder konnten jedoch gerettet werden und waren danach im Rathaus St. Johann eingelagert. Mittlerweile befinden sie sich in Privatbesitz.[4]

Der Bildhauer Wilhelm Schneider modellierte 1895 zum 25-jährigen Gedenken der Schlacht zwei lebensgroße Statuen nach dem Bildausschnitt, der von François und den Trompeter zeigt. Die Figurengruppe „Von François mit Trompeter“ wurde als provisorisches Gipsmodell vor der Bergwerksdirektion in St. Johann aufgestellt und danach in den St. Johanner Volksgarten gebracht, wo es lange Jahre stand und ungeschützt der Witterung ausgesetzt mit der Zeit verfiel.[5] Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurden die Reste beseitigt. Die Ausführung eines gleichartigen Denkmals aus galvanisiertem Bronzeguss scheiterte an der Kostenfrage und der Frage einer möglichen Beteiligung der Stadt St. Johann an der Finanzierung des Projekts.

Der Gedenkweg zu den Ehrenmalen auf den Spicherer Höhen ist nach Bruno von François benannt.

Einzelnachweise

  1. Führer durch die Städte St. Johann-Saarbrücken und über das Schlachtfeld Spichern. Erschienen: St. Johann an der Saar : Verl. der Saardr., [ca. 1903]
  2. Der Deutsch-Französische Krieg 1870–71, redigiert von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes. Band I, 1, Ernst Siegfried Mittler, Berlin 1872, S. 327.
  3. Dominik Bartmann: Der Saarbrücker Rathauszyklus. In: Dominik Bartmann (Hrsg.): Anton von Werner. Geschichte in Bildern. Hirmer Verlag, München 1993, ISBN 3777461407, S. 252–265.
  4. Gerhild Krebs: Altes Rathaus Saarbrücken. memotransfont, abgerufen am 24. August 2013.
  5. Rainer Knauf, Christoph Trepesch: Kriegerdenkmäler und Kriegsfriedhöfe. Formen des Kriegsgedenkens im Saarbrücker Raum zwischen 1870 und 1935. In: Lieselotte Kugler (Hrsg.): Grenzenlos. Lebenswelten in der deutsch-französischen Region an Saar und Mosel seit 1840. Historisches Museum Saar, Saarbrücken 1998, ISBN 3-9805574-1-3, S. 156–182.

Literatur

  • Carl Bleibtreu: Schlacht bei Spichern am 6. August 1870. Reprint der Ausgabe 1903. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2009, ISBN 978-3-86777-071-2.
  • Saarwald-Verein e.V. (Hrsg.): Ausflüge über die Spicherer Höhen. Heldenmut und Heldentod am Roten Berg. Bruno von François und Schultze-Katrin. Saarbrücken 2001, S. 19–24.
  • Wein, Wulf: Über den Gräbern ist lange schon Ruh'. In: Saarbrücker Zeitung (Beilage „Heimat“) vom 29./30. Mai 2010, S. H 4