Carlo Bonone

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Carlo Bonone, Noli me tangere. Öl auf Leinwand, cm 69 × 91. Privatsammlung

Carlo Bonone oder Bononi (* 1569? in Ferrara; † 3. September 1632 ebenda) war ein italienischer Maler des Manierismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carlo wurde in Ferrara geboren, war ein rastloser Experimentator und ein unermüdlicher Reisender. In Quellen aus dem 18. Jahrhundert wird ein Geburtsdatum von 1569 angegeben, das jedoch von neueren Studien in Frage gestellt wird, denen zufolge der Künstler etwa zehn Jahre später geboren worden sein könnte.[1]

Carlo Bonone, Der Schutzengel, Palazzo dei Diamanti, Ferrara

Er schuf für kirchliche und weltliche Auftraggeber in Italien, von Ligurien bis Trentino, von der Emilia bis zu den Marken und Umbrien, und erlangte einen diskreten Ruhm, der ihn zu einem der bedeutendsten Maler der Schule von Ferrara machte.

Der Überlieferung nach erhielt er seine künstlerische Ausbildung bei Giuseppe Mazzuoli, genannt Bastarolo, aber auch diese Information ist wissenschaftlich nicht eindeutig zu belegen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts lernte er die Bologneser Schule kennen und schätzen, mit der er lange Zeit in Kontakt blieb, auch dank seiner Arbeiten in der Kirche San Salvatore in Bologna um das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, die seine Carracci-Ableitungen hervorheben.[2]

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zog Bonone jedoch nach Rom, wo er während seines Aufenthalts von den Werken Caravaggios beeinflusst wurde, von denen er mehrere Kopien anfertigte, darunter das San Giovannino und die Kreuzabnahme. Von Caravaggios Einflüssen distanzierte sich Bononi durch sein Streben nach einer fabelhaften Welt von unrealistisch kontrastreicher Leuchtkraft.[3]

In seiner späteren künstlerischen Phase, während seines Aufenthalts in Fano, arbeitete er in der Basilika von San Paterniano, wo er Elemente des Spätmanierismus hervorhob und mit Neuerungen verschönerte, die die Barockkunst vorwegnahmen, was in den Geschichten von San Paterniano gipfelte. Ein charakteristisches Merkmal seiner Werke ist die emotionale Energie, die von jeder Figur und jeder Komposition ausgeht. Bonone war auch ein großer Naturalist, denn in seinen Werken, wie dem Wunder von Soriano oder dem Schutzengel, tritt das Sakrale in Dialog mit der alltäglichen Realität, die religiösen Figuren sind gleichzeitig real und menschlich.[4]

In den 1620er Jahren entstanden seine bedeutendsten Werke in Ferrara in der Kirche Santa Maria in Vado und in Reggio nell’Emilia im Tempio della Beata Vergine della Ghiara und zeigten Öffnungen zu Guercino und Giovanni Lanfranco. In seinen letzten Werken zeigte er eine Tendenz zur Romantik, die ihn gewissermaßen zu einem Anhänger von Ferrareser malerischer Motiven, die auf Dosso Dossi zurückzuführen sind.[5]

Zu seinen Schülern zählen: Alfonso Rivarola (der Chenda), Giovanni Battista dalla Torre und Camillo Berlinghieri. Sein Enkel und Erbe, Lionello Bononi, war ebenfalls ein Maler.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bonóni, Carlo. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
  • Carlo Bononi, Andrea Emiliani: Carlo Bonomi. Cassa di Risparmio (Pizzi), Ferrara (Milano) 1962.
  • Francesca Cappelletti, Giovanni Sassu (Hrsg.): Carlo Bononi. L’ultimo sognatore dell’Officina ferrarese, Catalogo della mostra. (Ferrara, 14. Oktober 2017 – 7. Januar 2018). Ferrara Arte, Ferrara 2017.
  • Camillo Laderchi: La pittura ferrarese, memorie. Servadio, Ferrara 1856, S. 148–153.
  • Maria Angela Novelli: Bonone, Carlo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 12: Bonfadini–Borrello. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1970.
  • Frances P. Smyth: The age of Correggio and the Carracci: Emilian painting of the sixteenth and seventeenth centuries: National gallery of art, Washington; The Metropolitan museum of art, New York; Pinacoteca nazionale, Bologna. Cambridge University Press, Cambridge 1986, S. 379–385.
  • Giovanni Sassu: Carlo Bononi e i colori „di cuore liquefatto.“ MuseoinVita, Comune di Ferrara Februar 2015.
  • Giovanni Sassu: Un nuovo (?) Genio delle arti di Carlo Bononi. MuseoinVita, Comune di Ferrara Juni – Dezember 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carlo Bononi – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Francesca Cappelletti, Giovanni Sassu: Carlo Bononi. L’ultimo sognatore dell’Officina ferrarese, Catalogo della mostra. (Ferrara, 14. Oktober 2017–7. Januar 2018) Ferrara Arte, Ferrara 2017
  2. Maria Angela Novelli: Bonone, Carlo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 12: Bonfadini–Borrello. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1970.
  3. Le muse, Band II, De Agostini Novara 1964, S. 348.
  4. Carlo Bononi. In mostra a Ferrara un artista da riscoprire auf artslife.com (englisch)
  5. Bonóni, Carlo. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
  6. Maria mit Kind und den Heiligen Mauritius und Georg auf khm.at
  7. Santa Chiara con l’ostensorio mette in fuga i saraceni auf culturaitalia.it
  8. Kirche San Salvatore auf censusferrarese.it
  9. Pinacoteca Nazionale di Ferrara, Schutzengel auf censusferrarese.it
  10. Chiesa Arcipretale di San Giorgio Martire (Memento des Originals vom 17. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regione.veneto.it auf regione.veneto.it