Danton (1983)

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Film
Titel Danton
Produktionsland Frankreich, Polen, Deutschland
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 136 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andrzej Wajda
Drehbuch Jean-Claude Carrière
Produktion Margaret Ménégoz,
Barbara Pec-Slesicka
Musik Jean Prodromidès
Kamera Igor Luther
Schnitt Halina Prugar-Ketling
Besetzung
Synchronisation

Danton ist ein französischer Historienfilm des polnischen Regisseurs Andrzej Wajda aus dem Jahr 1983.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film spielt während der Französischen Revolution im Frankreich des Jahres 1794 während der Phase der Terrorherrschaft des Wohlfahrtsausschusses unter Robespierre.

Der bei der Bevölkerung beliebte Revolutionär Georges Danton hatte sich bereits aus der Politik zurückgezogen und war auf dem Lande eher den schönen Dingen des Lebens zugeneigt, als Robespierre, sein Freund aus den Anfangszeiten der Revolution, mit seinen Jakobinern die Bevölkerung Frankreichs in Angst und Schrecken versetzt. Menschen, denen nur der entfernteste Verdacht angehaftet wird, sie könnten Gegner der Revolution und der Republik sein, werden in Massen zum Tode verurteilt und guillotiniert. Danton kehrt nach Paris zurück und beschließt mit seinem Freund, dem Journalisten Camille Desmoulins, dem Terror Robespierres zu begegnen.

Danton lädt Robespierre zu einem Abendessen in ein Hotel ein. Der tugendhafte Robespierre schlägt dem Lebemann Danton das Essen aus. Danton macht ihm im Gespräch seine Sicht der Terrorherrschaft klar. Sie gehen endgültig als Feinde auseinander. Robespierre stattet auch Desmoulins einen Besuch ab, um ihn wieder auf seine Seite zu ziehen. Doch auch dieser verweigert sich. Wohlfahrtsausschussmitglied Saint Just fertigt einen Bericht über die Verfehlungen Dantons und seiner Anhänger an, woraufhin die Dantonisten verhaftet werden. Vor Gericht nutzt Danton die Gelegenheit, seine Sicht der Politik Robespierres darzustellen, woraufhin die Dantonisten von der Verhandlung ausgeschlossen werden. Alle werden schließlich zum Tode verurteilt und sterben auf der Guillotine.

Nach der Hinrichtung quält sich Robespierre, wie oft in letzter Zeit, mit Fieberkrämpfen im Bett und sieht sein eigenes Ende vor sich, das ihn drei Monate später, wie von Danton vorausgesagt, ereilen soll. Der Film endet mit einem Jungen, der dem fiebernden Robespierre die Menschenrechte aufsagt. In einer der ersten Szenen des Films hatte der Junge den Text unter Schlägen lernen müssen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film basiert auf dem polnischen Theaterstück Die Sache Danton von Stanisława Przybyszewska aus dem Jahr 1929. Andrzej Wajda inszenierte dieses Stück bereits 1975 am Teatr Powszechny in Warschau. Die Inszenierung war ein großer Erfolg und blieb fünf Jahre lang auf dem Spielplan des Theaters. Wajda hatte Anfang der 1980er Jahre Schwierigkeiten, in Polen während des Kriegszustands Filme zu drehen, brachte aber seine wichtigsten Mitarbeiter und Schauspieler nach Frankreich, um diesen Film zu realisieren.

Die Ausstattung besorgte Allan Starski, neben Pszoniak als Robespierre und Bogusław Linda als Saint Just spielten weitere namhafte Schauspieler wie Marek Kondrat, Andrzej Seweryn oder Jerzy Trela in kleineren Rollen. Drehbuchautor Carrière erhielt unter anderem Unterstützung bei der Bearbeitung des polnischen Theaterstücks von Agnieszka Holland, die bereits mehrfach mit Wajda an Drehbüchern gearbeitet hatte. Die historischen Kostüme wurden von Yvonne Sassinot de Nesle entworfen.

In einer Szene, die auf die stalinistischen Bildfälschungen anspielt, steht Robespierre dem Maler Jacques-Louis David Modell, als er durch den Chefankläger des Revolutionstribunals unterbrochen wird. Robespierre entdeckt auf Davids Darstellung des Ballhausschwurs den frisch gemalten Kopf von Fabre d’Églantine, der sich zusammen mit Danton vor dem Tribunal verantworten muss, und verlangt von David, diesen zu entfernen. Der amerikanische Kulturhistoriker Robert Darnton wies darauf hin, dass Wajda die Szene erfunden hat, da Fabre d’Églantine 1789 kein Abgeordneter der Generalstände und damit beim Ballhausschwur nicht anwesend war.[1]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mit deutlichen Anklängen an die Zeitgeschichte in Polen dezent fotografiert und in einer für ein solches philosophisches Thema spannenden Weise inszeniert“, befand das Lexikon des internationalen Films.[2]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[3]
Danton Gérard Depardieu Manfred Lehmann
Robespierre Wojciech Pszoniak Hans-Michael Rehberg
Camille Desmoulins Patrice Chéreau Gerd Böckmann
Lacroix Roland Blanche Horst Sachtleben
Westermann Jacques Villeret Michael Habeck

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Miersch: Revolution und Film: Danton von Andrzej Wajda. In: Astrid Erll, Stephanie Wodianka (Hrsg.): Film und kulturelle Erinnerung. Plurimediale Konstellationen. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2008, ISBN 978-3-11-020443-8, S. 171–203.
  • Janina Falkowska: The Political Films of Andrzej Wajda: Dialogism in Man of Marble, Man of Iron, and Danton. Berghahn Books, Providence, 1996.
  • Metin Gümrükcü: Danton. In: Filmstellen VSETH & VSU (Hrsg.): Science Fiction – Andrzej Wajda. Dokumentation 1990. Verband Studierender an der Universität VSU, Zürich 1990, S. 72–74.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Darnton: Robespierre – der Osten. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. November 1994, S. 27
  2. Danton. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Danton in der Deutschen Synchronkartei