Davide Martello

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Davide Martello im Park Fiction, Hamburg, 5. Juli 2013

Davide Martello (* 1. November 1981 in Lörrach)[1] ist ein deutsch-italienischer Pianist mit sizilianischen Wurzeln, der als Straßenmusiker tätig ist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martello wuchs in Tuningen, zwischen Schwarzwald und Schwäbische Alb auf. Seine Freude an klassischer Musik teilte sein Vater, der sein Talent förderte. Mit 13 Jahren komponiert er eigene Stücke. Nach seinem Hauptschulabschluss machte er in Konstanz die Ausbildung zum Friseur. An den Wochenenden spielte er in Hotelbars, bewarb sich mit 27 Jahren an einer Musikschule in Berlin, zog es aber vor, seinen Traum, ein eigenes Klavier zu bauen, zu verwirklichen. Er kaufte einen alten Flügel, in den er Lautsprecher und LED-Lichter einbaute.

Von Oktober 2006 bis Frühjahr 2010 entwickelte er zusammen mit Nadja Adam 17 Songs.[2] Einer davon wurde auf der CD „Sound of Konstanz“ veröffentlicht.[3]

2010 kündigte Martello im Friseurladen und fuhr nach Berlin. Er transportiert seinen Flügel im Autoanhänger und lädt ihn mit einem elektrischen Seilzug aus, bevor er ihn an sein Fahrrad hängt und die letzten Meter bis zu seiner One-Man-Show fährt. Auf dem Potsdamer Platz spielte er sein erstes „Konzert“.[4] Seit 2011 reist er um die Welt und bespielt architektonisch interessante Plätze mit Eigenkompositionen.[5] 32 Länder habe er bis 2014 bereits bespielt. Seine Reisen nennt Martello „Klavierkunst“. Im Dezember 2012 spielte er ein Weihnachtskonzert in einem Bundeswehrlager in Afghanistan. Im Juni 2013, während der Proteste in der Türkei, gab er mehrere Vorstellungen auf dem Taksim-Platz in Istanbul.[6][7] Auch auf dem Majdan in Kiew sowie vor dem Regierungsgebäude der Bürgerkriegsstadt Donezk spielte Martello während der dortigen politischen Unruhen.[8] Martello wurde in der Presse als „Friedens-Engel am Flügel“ bezeichnet.[9] Am 26. Oktober 2014 geriet er durch Zufall in die von Hooligans in Köln angezettelten Krawalle und konnte mit einem Spontankonzert auf dem Breslauer Platz die Lage zeitweise beruhigen.[10] Auch bei der Demonstration in Hannover trat er am 15. November 2014 zur Veranstaltung „Hooligans gegen Salafisten“ auf.[11] Einen Tag nach den Terroranschlägen vom 13. November 2015 in Paris spielte er in der Nähe des angegriffenen Konzerthauses Bataclan das John-Lennon-Lied Imagine.[12]

Seine Alben entstanden in Eigenproduktion im Konstanzer Tonstudio seines Produzenten Patrick Wind.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martellos Eltern kamen in den 60er-Jahren nach Deutschland. Der Vater arbeitete als Gastarbeiter in seinem Beruf als Industriemechaniker und Metallarbeiter. Martello lebt in Konstanz.[13]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2015: Europäischer Bürgerpreis für sein mutiges Spiel auf dem Maidan in Kiew, dem Taksim-Platz in Istanbul und gegen die gewaltbereiten Hooligans in Köln.[14]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I venti, Klavierkunst, Konstanz 2008.
  • Le melodie notturne, Klavierkunst, Konstanz 2009.
  • The Secret, Klavierkunst, Konstanz 2010.
  • Memories, Klavierkunst, Konstanz 2011.
  • 5, Klavierkunst, Konstanz 2012.
  • 9pm Works, Part 1, Klavierkunst, Konstanz 2012.
  • 9pm Works, Part 2, Klavierkunst, Konstanz 2013.
  • Nations, Klavierkunst, Konstanz 2013.
  • La danse du soleil, Klavierkunst, Konstanz 2014.
  • Forever, Klavierkunst, Konstanz 2015.
  • Nightplay, Klavierkunst, Konstanz 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Davide Martello – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Davide Martello spielt in der Luther-Kirche Konstanz. (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive) bodensee-woche.de, 4. Mai 2008; abgerufen am 2. Juni 2019.
  2. Projekt Klavierkunst. nadja-adam.de; abgerufen am 11. Januar 2015.
  3. 18 Konstanzer Bands auf einer CD. suedkurier.de, 28. April 2010.
  4. Reportage. In: Focus, Nr. 3/2015, S. 52–57.
  5. Südkurier abgerufen am 6. Juli 2013
  6. Kölner Stadt-Anzeiger abgerufen am 16. Juni 2013
  7. Hamburger Morgenpost abgerufen am 16. Juni 2013
  8. Davide Martello: Mehr als ein Straßenmusiker. In: Frankfurter Rundschau. 7. Dezember 2014, abgerufen am 2. Juni 2019.
  9. Davide Martello: Der Friedens-Engel am Flügel. mopo.de, 14. Juni 2013.
  10. Kölner Stadt-Anzeiger, 27. Oktober 2014 (ksta.de (Memento des Originals vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mobil.ksta.de)
  11. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 17. November 2014 (haz.de (Memento des Originals vom 28. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de)
  12. Er spielte auch in Köln: Straßen-Pianist Davide Martello trauert in Paris. (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive) Express, 14. November 2015; abgerufen am 2. Juni 2019
  13. Der Träumer vom Bodensee. focus.de, 10. Januar 2015.
  14. Preisträger des Europäischen Bürgerpreis 2015. europa.eu, 4. Juni 2015.