„Deutsch in anderen Sprachen“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
Kronf (Diskussion | Beiträge) Bereits unter "Sonstiges" erwähnt |
|||
Zeile 74: | Zeile 74: | ||
| [[Vietnamesische Sprache|Vietnamesisch]] |
| [[Vietnamesische Sprache|Vietnamesisch]] |
||
| Đức || Tiếng Đức |
| Đức || Tiếng Đức |
||
|- |
|||
| [[In einigen regionen Deutschlands | Regional]] |
|||
| Kartoffelland || Kartoffel |
|||
|} |
|} |
||
Version vom 16. März 2011, 16:33 Uhr
Für den Begriff deutsch als Bezeichnung für das Volk der Deutschen, die Deutsche Sprache bzw. Deutschland gibt es in den verschiedenen Sprachen der Welt teilweise sehr unterschiedliche Worte.
Die Vielfalt der Bezeichnungen ist einerseits auf die Besiedlungsgeschichte Europas zurückzuführen, durch die die germanischen bzw. deutschen Völker und Staaten mit vielen verschiedenen Volksgruppen in Berührung kamen, von denen viele ihre eigene Bezeichnung für das Gegenüber entwickelten. Andererseits rühren die unterschiedlichen Namen von der langen und unheitlichen Geschichte der germanischen bzw. deutschen Völker und Staaten selbst her. Schließlich ist zu beachten, dass die ursprünglich in Europa beheimateten Sprachen durch den Kolonialismus über die gesamte Welt verbreitet wurden und daher besonders für europäische Völker und Staaten noch heute die verschiedenen Bezeichnungen üblich sind.
Liste
verwandt mit „deutsch“
Das althochdeutsche Wort diutisc mit der Bedeutung „zum Volke gehörig“ ist zunächst eine Selbstbezeichnung der deutschen Völker. Daher leiten sich vor allem das Wort deutsch selbst sowie die entsprechenden Bezeichnungen in benachbarten Germanischen Sprachen davon ab. Dabei ist den nordgermanischen Sprachen der Stamm tysk mit verhärteten Vokalen, in den westgermanischen Sprachen die weichere Form mit /d/- sowie /s/- bzw. /ʃ/-Laut verbreitet.
Die spätere Verbreitung dieses Wortstammes in weiteren Sprachen ist als einfache Ableitung von der Eigenbezeichnung zum Zwecke der Begriffsfindung zu deuten. So ist chinesisch Déyìzhì 德意志 [ ] eine phonetische Annäherung an „deutsch“, die Kurzform Dé 德 [ ] ist dann in den einzelnen Bezeichnungen (für Volk, Land, Sprache etc.) weiterverwendet worden. Ebenso ist das japanische Doitsu ドイツ phonetisch entlehnt worden und hat sich im koreanischen zu Dogil 독일 gewandelt.
Sprache/Sprachgruppe | Bezeichnung für Deutschland | Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache |
---|---|---|
Afrikaans | Duitsland | Duits |
Färöisch | Týskland | Týskt |
Chinesisch | Dégúo (德国) | Dégúorén (德国人) bzw. Déyǔ (德语) oder Déwén (德文) |
Dänisch | Tyskland | tysk |
Friesisch (Frysk) | Dútslân | Dútsk |
Friesisch (Öömrang) | Sjiisklun | sjiisk |
Isländisch | Þýskaland | þýska |
Italienisch | tedesco | |
Japanisch | Doitsu (ドイツ) | Doitsu-jin (ドイツ人) bzw. Doitsu-go (ドイツ語) |
Koreanisch | Dogil (독일) | Dogil-in (독일인) bzw. Dogil-saram (독일사람) |
Niederdeutsch (in D) | Düütschland | Düütsch |
Niederdeutsch (in NL) | Duutslaand | Duuts |
Niederländisch | Duitsland | Duits |
Norwegisch | Tyskland | tysk |
Pitcairn-Englisch | Doichland | doich |
Plautdietsch | Dietschlaunt | Dietsch |
Schwedisch | Tyskland | tysk(a) |
Toki Pona | ma Tosi | mije/meli Tosi bzw. toki Tosi |
Vietnamesisch | Đức | Tiếng Đức |
Regional | Kartoffelland | Kartoffel |
von lateinisch „Germania“
Der Etymologie des lateinischen Wortes Germania ist nicht abschließend geklärt. Es taucht seit etwa 200 v. Chr. in römischen Quellen als Sammelbezeichnung der nördlich an das Römische Reich angrenzenden Volksstämme auf.[1] Entscheidend geprägt wurde der Begriff 51 v. Chr. von Julius Caesar in seinem Werk Commentarii de Bello Gallico, in welchem er den Rhein als Grenze zwischen Gallien und Germanien definiert. Schließlich entwickelte sich das Wort zur Bezeichnung für die noch heute als germanische Stämme bezeichneten Völker.[2]
Durch den großen sprachlichen Einfluss des Lateinischen findet sich der Wortstamm german heute in zahlreichen Sprachen, nicht nur in den direkt aus dem Lateinischen hervorgegangenen Romanischen Sprachen. Sogar in Plansprachen wie Esperanto und Interlingua hat er Einzug gefunden.
Sprache/Sprachgruppe | Bezeichnung für Deutschland | Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache |
---|---|---|
Aromunisch | Ghirmânii | |
Bulgarisch | Germanija (Германия) | |
Englisch | Germany | German |
Esperanto | Germanio | germana |
Georgisch | Germánia (გერმანია) | germáneli (გერმანელი) – Volk germánuli (გერმანული) – Adjektiv |
Griechisch | Jermanía (Γερμανία) | Jermanós (Γερμανός) bzw. Jermaniká (Γερμανικά) |
Neu-Hebräisch | Germánia (גרמניה) | germaní (גרמני) bzw. germanit (גרמנית) |
Ido, Interlingua | Germania | |
Indonesisch | Jerman | Jerman |
Irisch | An Ghearmáin | Gearmáinis |
Italienisch | Germania | |
Latein | Germania | Germanus |
Malaysisch | Jerman | Jerman |
Rumänisch | Germania | germana |
Russisch | Germanija (Германия) |
vom Wort für „Alemannen“
Das westgermanische Volk der Alemannen war in der Zeit vor Entstehung des Fränkischen Reiches der unmittelbare Nachbar der Galloromanen. Diese übertrugen den Begriff auf die Gesamtheit der östlich von ihnen angesiedelten germanischen Völker. Auf diese Weise gelangte die von Alemannen abgeleitete Bezeichnung für die Deutschen ins Französische. Bald wurde der Wortstamm ins Spanische übernommen. Durch den Einfluss dieser beiden Sprachen gelangte die Bezeichnung u. a. in die Arabische Sprache.
Sprache/Sprachgruppe | Bezeichnung für Deutschland | Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache |
---|---|---|
Arabisch | Almanyā (ألمانيا) | almāniyy (الألمانية) |
Aserbaidschanisch | Almaniya | Alman |
Asturisch | Alemaña | alemán |
Baskisch | Alemania | alemana |
Französisch | Allemagne | allemand |
Galicisch | Alemaña | alemán |
Katalanisch | Alemanya | Alemany |
Kurdisch | Elmanya | elmanî |
Nahuatl | Alemantlan | |
Portugiesisch | Alemanha | alemão |
Spanisch | Alemania | alemán |
Türkisch | Almanya | Alman |
Walisisch | Yr Almaen | Almaeneg |
Gruppe „niemc“/„nemet“
In den Slawischen und weiteren südosteuropäischen Sprachen existiert ein eigener Wortstamm für „deutsch“, der von einem urslawischen Wort němьcь, pl. němьci „Fremder“ abstammt und gewöhnlich auf das Adjektiv němъ „stumm“ (mit Suffix -ьcь) zurückgeführt wird.[3] Das Wort bezeichnete also ursprünglich Fremdsprachige, die sich mit den Slawen nicht verständigen konnten (so noch in der Nestorchronik).[4]. Die Bedeutung wurde dann auf Deutschsprachige eingeengt.[5] Damit findet die verbreitetste Erklärung des Völkernamens der Slawen eine Entsprechung, die diesen von slaw. slóvo (Wort) ableitet. Eine weitere, heute in der Slawistik so gut wie nicht mehr vertretene Theorie leitete ihn dagegen vom germanischen Stamm der Nemeter am Rhein her.[6]
Sprache/Sprachgruppe | Bezeichnung für Deutschland | Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache |
---|---|---|
Bosnisch | Njemačka | Nijemci bzw. njemački |
Bulgarisch | nemez (немец) bzw. nemski (немски) | |
Kroatisch | Njemačka | Nijemci bzw. njemački |
Polnisch | Niemcy | niemiecki |
Rumänisch | Nemţi – Volk nemţeşta – Adjektiv | |
Russisch | Njemzy (Немцы) – Volk njemjezki (немецкий) – Adjektiv | |
Slowakisch | Nemecko | nemecký bzw. nemčina |
Slowenisch | Nemčija | Nemec bzw. nemščina |
Tschechisch | Německo | Němec bzw. němčina |
Ukrainisch | Nimetschtschyna(Нiмеччина) | nimezkyj (нiмецький) |
Ungarisch | Németország | német |
andere Herkunft
Sprache/Sprachgruppe | Bezeichnung für Deutschland | Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache | Herkunft |
---|---|---|---|
Estnisch | Saksamaa | saksa | vom Volksstamm der Sachsen |
Finnisch | Saksa | Saksa | vom Volksstamm der Sachsen |
Romani[7] | ssassitko temm | saso bzw. ssassitko | vom Volksstamm der Sachsen, veraltet? Heute auch Jermaniya, Jermaniko |
Lettisch | Vācija | vācieši bzw. vācu valoda | |
Litauisch | Vokietija | Vokiečių | |
Navajo | Bééshbichʼahníí bikéyah | Bééshbichʼahii bizaad | "Eisenhut" (Stahlhelm) wurde während des Zweiten Weltkrieges im Navajo-Code als Codename für Deutschland verwendet |
(Nieder-)Sorbisch | bawory, bawery (nur in älterer oder mundartlicher Verwendung) |
bawerski | vom Volksstamm der Bayern |
Sudauisch | miksiskai | von miksît „stammeln“ | |
Preußisch | miksiskāi | s. Sudauisch |
Sonstiges
- Das Englische verwendet den Ausdruck dutch, abgeleitet von deutsch, für die Niederländische Sprache.
- Im Arabischen ist mit dem Wort Nimsâ, das von der slawischen Wurzel für Deutschland abgeleitet ist, das Land Österreich gemeint.
Einzelnachweise
- ↑ Fasti triumphales, römisches Siegesverzeichnis, 222 v. Chr. (englische Übersetzung)
- ↑ Eintrag Germane in: Deutsches Wörterbuch, Jacob und Wilhelm Grimm
- ↑ Max Vasmer: Russisches etymologisches Wörterbuch. Progress, Moskau 1986. Band 3, S. 62 (russisch)
- ↑ F. Miklosich, Die Fremdwörter in den slawischen Sprachen. In: Denkschriften der Akademie der Wissenschaften (Wien) phil.-hist. 15, 1867, 73 ff.Google Bücher
- ↑ R. Deiss, Der Nabel des Mondes und die Träne im indischen Ozean: 333 Länderbeinamen, S. 34 Google Bücher
- ↑ Etymologie von Völkernamen, u.a. des slawischen Wortes für deutsch (polnisch)
- ↑ R.V.Sowa, Wörterbuch des Dialekts der deutschen Zigeuner. Westliche Mundart (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 11) Leipzig 1898 ("Dictionary of the dialect of the German Gypsies" Digitalisat bei archive.org
Weiterführende Links
- Hans Marcus Thomsen: Deutsch: Wer im Grenzgebiet nicht Romanisch sprach, war thiudisk auf Welt Online, 18. März 2005. Abgerufen am 21. Januar 2011
- Eintrag Deutsch in: Deutsches Wörterbuch, Jacob und Wilhelm Grimm
- Eintrag Allemann, ebd.