Deutscher Musikrat

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Logo des deutschen Musikrats

Der Deutsche Musikrat (DMR) ist ein Dachverband für musikalische Fachverbände und die 16 Musikräte der Bundesländer[1] mit Sitz in Bonn. Er repräsentiert über 14 Millionen musikbegeisterte Bürgerinnen und Bürger, die aus beruflichen Gründen oder als Amateure dem Deutschen Musikrat und seinen Mitgliedsorganisationen angeschlossen sind. Mit über 100 Mitgliedsverbänden, -institutionen und zahlreichen Persönlichkeiten des Musiklebens wirkt der Deutsche Musikrat zusammen mit seinen Projekten und Fördermaßnahmen als Ratgeber und Kompetenzzentrum für Politik und Zivilgesellschaft.[2]

Der Verein fungiert als Nationalkomitee der Bundesrepublik Deutschland im Internationalen Musikrat der UNESCO. Schirmherr des gemeinnützigen Vereins ist der Bundespräsident.

Geschichte

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Deutsche Briefmarke von 2003 zum 50. Gründungsjahr

Am 13. Juni 1953 wurde in Bonn auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft für Musikerziehung und Musikpflege und der Deutschen UNESCO-Kommission die „Deutsche Sektion des Internationalen Musikrates“ konstituiert. Kurz danach erfolgte auf der Generalversammlung des Internationalen Musikrates die Anerkennung der Deutschen Sektion als „Nationalkomitee“. Davon ausgehend war die Aufgabenstellung von Anfang an international und national gleichgewichtig konzipiert. Dieser Anspruch wurde 1956 mit der Erweiterung des Namens in „Deutscher Musikrat – Deutsche Sektion des Internationalen Musikrates“ verstärkt. Seit den 1960er Jahren erweiterte der Deutsche Musikrat kontinuierlich sein Förderprogramm. Das Projekt „Jugend musiziert“ wurde 1964 zur Förderung des musikalischen Nachwuchses in Deutschland gegründet. Fünf Jahre später wurde das Bundesjugendorchester ins Leben gerufen, das jungen Nachwuchsmusikerinnen und -musikern den Weg in das professionelle Berufsleben eröffnet.

1962 wurde der „Musikrat der DDR“ gegründet. Dieser widmete sich überwiegend dem Ausbau der  internationalen Beziehungen. Die nach innen gerichteten, „nationale Aufgaben“, übernahm der „Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler“. 1990 tagten die Präsidien der beiden deutschen Musikräte erstmals gemeinsam und erörterten die Voraussetzungen für die Zusammenführung. Alle bestehenden Förderprojekte des Deutschen Musikrates wurden unverzüglich auf die neuen Bundesländer ausgedehnt.

2003 wurden alle Fördermaßnahmen in einer gemeinnützigen Projektgesellschaft mit Sitz in Bonn gebündelt, die eine Tochtergesellschaft des DMR e.V. in Berlin bildet. Das Generalsekretariat in Berlin übernimmt seitdem die politische Arbeit des Verbandes. Der Deutsche Musikrat als größter Dachverband des Musiklebens repräsentiert heute rund 14 Millionen musizierende Menschen in Deutschland.[3]

Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens erschien am 12. Juni 2003 eine Sondermarke, die von Peter und Regina Steiner aus Stuttgart entworfen wurde.[4]

Aufgaben

Der Deutsche Musikrat engagiert sich zusammen mit seinen Partnern in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, die mit der Musik in einem Zusammenhang stehen, für ein lebendiges Musikland Deutschland. Der Deutsche Musikrat möchte mit seiner Arbeit das Bewusstsein für den Wert der Kreativität stärken, in seiner Offenheit gegenüber allen musikalischen Ausdrucksformen Impulse für das Musikleben setzen, junge Menschen in ihrem Zugang zur Welt der Musik in ausgewählten Bereichen von bundesweiter Bedeutung fördern und Brücken der Verständigung schlagen.

Der Deutsche Musikrat unterhält kontinuierliche Fördermaßnahmen und temporäre Projekte. Schwerpunkte der musikpolitischen Arbeit sind nach eigenen Angaben die Förderung professioneller Musiker und Laien, die Förderung des musikalischen Nachwuchses und der zeitgenössischen Musik, sowie die Information über die Musik in Deutschland, sowie die Dokumentation derselben.[5]

Darüber hinaus richtet der DMR verschiedene Wettbewerbe aus, darunter Jugend musiziert und Jugend jazzt sowie das Bundesjugendorchester und Bundesjazzorchester. Gemeinsam mit der ARD und den Landesmusikräten wird alle vier Jahre der Deutsche Chorwettbewerb durchgeführt. Außerdem ist der Deutsche Musikrat Ausrichter des Deutschen Musikwettbewerbes. Seit 2003[6] werden die Fördermaßnahmen von der Deutscher Musikrat gemeinnützige Projektgesellschaft mbH ausgeführt. Einziger Gesellschafter dieser GmbH ist nach eigenen Angaben der Deutsche Musikrat e.V.[7]

Organe

  • Mitgliederversammlung (Mitgliedsorganisationen mit Stimmrecht, Beratende Mitglieder u. Ehrenmitglieder)
  • Präsidium (Präsident/in, aktuell 3 Vizepräsidenten/innen u. 15 weitere Mitglieder)
  • Generalsekretär/in

Mitglieder

Präsidenten

Generalsekretäre

Bundesfachausschüsse

  • Bundesfachausschuss Arbeit und Soziales
  • Bundesfachausschuss Bildung
  • Bundesfachausschuss Medien
  • Bundesfachausschuss Musikwirtschaft
  • Bundesfachausschuss Recht
  • Bundesfachausschuss Vielfalt (Unterausschüsse: Erbe, Interkultur, Neue Musik, Populäre Musik)

Mitgliedschaften

Einrichtungen und Projekte

Professionelle Musiker/innen

  • PopCamp - Meisterkurs für Populäre Musik

Musikalischer Nachwuchs

Zeitgenössische Musik

  • Förderungsprojekt Edition Zeitgenössische Musik (EZM)
  • European Workshop for Contemporary Music

Amateurmusizieren

Information und Dokumentation

Initiativen und Kampagnen

Publikationen und Tondokumente

Berliner Appelle

  • 1. Berliner Appell. Musik bewegt, 2003.
  • 2. Berliner Appell. 12 Thesen zum interkulturellen Dialog, 2006.
  • 3. Berliner Appell. Digitalisierung. Freiheit. Verantwortung, 2010.
  • 4. Berliner Appell. Schöne neue Medienwelt: Kreative schützen! 2015

Zeitschriften und Jahrbücher

  • Musikforum. Musikleben im Diskurs. 2013–2017
  • Musikforum, 1965–2002 (bis einschließlich 1987 unter dem Titel Deutscher Musikrat: Referate und Informationen); seit 2003 Neue Folge unter dem Titel Musikforum. Musikleben im Diskurs.
  • Musik-Almanach. Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland. 1. Ausgabe 1986/1987 - 7. und letzte Ausgabe 2007/2008.
  • Künstlerkatalog Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (erscheint jährlich)
  • Künstlerliste Deutscher Musikwettbewerb (erscheint jährlich)
  • Jahresdokumentation Projekte (erscheint jährlich)

Bibliographien und Nachschlagewerke

  • Melanie Suchy-Stankovic, Hannelore Thiemer (Bearb.): Musikforum Bibliographie 1965-1998. Schott, Mainz 2000.
  • Eckart Rohlfs (Bearb.): Literatur über Musikberufe. Bonn 1994.
  • Musikleben in den neuen Bundesländern. Anschriftenverzeichnis. Bonn und Berlin 1991.

Dokumentationen von Wettbewerben, Jubiläen und Veranstaltungen

  • Brigitta Ritter (Hrsg.): Musik in der Ganztagsschule. Dokumentation des internationalen Kongresses des Deutschen Musikrates in Verbindung mit dem Verband Deutscher Schulmusiker. Königstein 2004. Hochschule für Musik und Theater, Hannover 2004.
  • 10 Jahre Dirigentenforum des Deutschen Musikrates 1991-2001. Bonn und Berlin 2001.
  • Klaus Bernbacher, Detlef Müller-Hennig (Hrsg.): Dokumentation 20 Jahre Konzert des Deutschen Musikrates. Bonn 2000.
  • 33 Jahre Wettbewerbe „Jugend musiziert“. Bestandsaufnahme und weitere Planung. Dokumentation der „Jugend musiziert“ Zentralkonferenz in Neuss im November 1996. München 1996.
  • Peter Linzenkirchner, Gudrun Eger-Harsch (Hrsg.): Gute Noten mit kritischen Anmerkungen. Wirkungsanalyse der Wettbewerbe „Jugend musiziert“ 1984–1993. Dokumentation und Kommentierung. Bonn 1995.
  • Herbert Saß, Andreas Eckhardt (Hrsg.): 40 Jahre Deutscher Musikrat. Auftrag und Verwirklichung. ConBrio, Regensburg 1993. ISBN 3-930079-09-7.
  • Hans Timm (Hrsg.): So wächst Musik. 25 Jahre Bundesjugendorchester. ConBrio, Regensburg 1993, ISBN 3-930079-42-9.
  • Eckart Rohlfs (Hrsg.): Invention und Durchführung. 25 Jahre Wettbewerbe „Jugend musiziert“ – Spektrum eines jugendkulturellen und musikpädagogischen Förderungsprogramms. Materialien und Dokumente 1963-1988. München 1991, ISBN 3-928544-00-4.
  • Herbert Saß (Red.): 40 Jahre Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung und Musikpflege (AGMM) 1950-1990. Bonn 1990.

Weitere Bücher

  • Volker Hempfling, Günter Graulich (Hrsg.): Lore-Ley. Chorbuch Deutsche Volkslieder für gemischten Chor a cappella. Carus, Stuttgart 2006. ISMN M-007-09049-4.
  • Richard Jakoby (Hrsg.): Musikstudium in Deutschland. Musik, Musikerziehung, Musikwissenschaft. Schott, Mainz, 15. Aufl. 2006. ISBN 978-3-7957-0564-0.
  • Richard Jakoby. Leben und Werk. Institut für Musikpädagogische Forschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Hannover 2006. ISBN 978-3-931852-75-7.
  • Richard Jakoby (Hrsg.): Musikszene Deutschland: Konzertwesen, Kulturpolitik, Wirtschaft, Berufe. In Zusammenarbeit mit Inter Nationes. Bärenreiter, Kassel 1997. ISBN 3-7618-1393-7.
  • Eckart Rohlfs (Hrsg.): Musikerziehung in Deutschland. Ein Überblick. Regensburg 1994 (Sonderdruck aus: Bildung und Wissenschaft, hg. von Inter Nationes, 3/1994). ISBN 3-930079-64-X.
  • Hans Günther Bastian, Rudolf-Dieter Kraemer (Hrsg.): Musikpädagogische Forschung in Deutschland. Dokumentation und Analyse. Schott, Mainz 1992. ISBN 3-7957-0261-5.

Tonträger

  • Schallplattendokumentation „Zeitgenössische Musik in der Bundesrepublik Deutschland“ (1945–1980), Kass. I-X (30 Schallplatten), harmonia mundi 1981–1984.
  • Edition Zeitgenössische Musik (CD-Serie), Wergo 1988ff.
  • CD-Dokumentation Musik in Deutschland 1950–2000, BMG 2000ff.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. musikrat.de: Überblick über Organisationsstruktur des DMR (deutsch, abgerufen am 9. August 2013)
  2. musikrat.de: Informationen zu den Mitgliedern des DMR (deutsch, abgerufen am 19. Dezember 2017)
  3. musikrat.de. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
  4. Wikipedia Briefmarken-Jahrgang 2004
  5. musikrat.de: Informationen zu den Projekten des Musikrats (deutsch, abgerufen am 9. August 2013)
  6. musikrat.de: Informationen zur GmbH (deutsch, abgerufen am 9. August 2013)
  7. musikrat.de: Informationen zur Gesellschafterversammlung der GmbH (deutsch, abgerufen am 9. August)