Diskussion:Repräsentativer Konzentrationspfad

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Physikinger in Abschnitt Szenario-Zweck
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RCP8.5-Szenario

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Im Nature-Artikel steht: "Happily — and that’s a word we climatologists rarely get to use — the world imagined in RCP8.5 is one that, in our view, becomes increasingly implausible with every passing year. Emission pathways to get to RCP8.5 generally require an unprecedented fivefold increase in coal use by the end of the century, an amount larger than some estimates of recoverable coal reserves. It is thought that global coal use peaked in 2013, and although increases are still possible, many energy forecasts expect it to flatline over the next few decades. Furthermore, the falling cost of clean energy sources is a trend that is unlikely to reverse, even in the absence of new climate policies."

Zum einen schätzt die BGR in Tabelle 4 der Energiestudie 2019 (S. 41) die Kohle, Öl- und Gasreserven auch in equivalenten CO2-Emissionen ab: 3400 GtCO2 bzw. knapp 1000 GtC. Wie man in den Graphiken des 5. Sachstandsberichts (Abbildung SPM.5, S. 9) erkennt, wird beim RCP8.5 Szenario unterstellt, dass doppelt soviel C verbrannt wird, wie an Reserven vorhanden ist, rund 2000 GtC. Dies ist äußerst unwahrscheinlich, die Autoren des Nature Artikels schreiben: "We must all — from physical scientists and climate-impact modellers to communicators and policymakers — stop presenting the worst-case scenario as the most likely one. [..] This could lead to defeatism, because the problem is perceived as being out of control and unsolvable.". Es ist aber nicht nur der Defätismus also eine Mutlosigkeit und ein schockhafter Stillstand, sondern auch eine irregeleitete Zielvorgabe: man sollte sich nicht auf die Schultern klopfen, wenn es gelingt statt RCP8.5 auf RCP6.0 umzuschwenken, sondern man muss hart daran arbeiten, von RCP4.5 auf RCP2.6 oder darunter zu kommen. --Gunnar (Diskussion) 17:24, 24. Jun. 2020 (CEST)Beantworten

Zur Info (und evtl. für den umseitigen Artikel): Heute erschien in PNAS eine weitere Arbeit zu der obigen Thematik (RCP 8.5) doi:10.1073/pnas.2007117117 mit deutlich anderem Ergebnis als die oben angeführte Publikation. Dort wird beschrieben, warum dieses Szenario zwar einerseits durchaus eher extrem ist, aber gerade für kürzere Zeiträume durchaus ziemlich nützlich, insbesondere weil es am nächsten an der historischen Emissionsentwicklung ist und wohl auch am nächsten an der Emissionsentwicklung bis zur Mitte des Jahrhunderts sein wird. Die Autoren kommen dann auch zu folgendem Ergebnis: "Given the agreement of 2005 to 2020 historical and RCP8.5 total CO2 emissions and the congruence between current policies and RCP8.5 emission levels to midcentury, RCP8.5 has continued utility, both as an instrument to explore mean outcomes as well as risk. Indeed, if RCP8.5 did not exist, we’d have to create it." Viele Grüße, Andol (Diskussion) 23:10, 3. Aug. 2020 (CEST)Beantworten
Nur zur Klarstellung, weil Du von "heute in PNAS" erschienen schreibst: Du meinst den Beitrag RCP8.5 tracks cumulative CO2 emissions von Christopher R. Schwalm, Spencer Glendon, Philip B. Duffy, veröffentlicht am August 3, 2020 und hast nicht aus Versehen einen andern PNAS-Link angegeben? Das Ganze ähnelt einem Schlagaustausch über einen leserbriefähnlichen Kommentar, zu dem sich Hausfather & Peters RCP8.5 is a problematic scenario for near-term emissions auch wieder äußern, worauf Schwalm et al. eine Replik RCP8.5 is neither problematic nor misleading geschrieben haben.
  1. Doch nun zum Inhalt: "scenarios are used to characterize a range of plausible climate futures and to illustrate the consequences of policy choices" - Stimmt, Szenarien sollten plausibel sein.
  2. "it is fundamental that scenarios are not predictions, which is why they are not associated with likelihoods" - Die RCPs und auch die SPPs sind nicht mit Wahrscheinlichkeiten ausgestatten, aber damit sie plausibel sind, müssten sie schon eine relevante Eintrittswahrscheinlichkeit haben. Und es geht nicht darum, wie Politikentscheidungen den Emissionspfad beeinträchtigen, sondern es geht darum, wie die Nutzung von begrenzten fossilen Energiereserven im BAU bzw. No-Policy-Fall (d.h. vereinfacht gesagt CO2-Preis gleich Null) wahrscheinlich abläuft. Und dafür spielt die Betrachtung der Verfügbarkeit von Energieressourcen eine zentrale Rolle, die sich nicht deswegen entscheidet, ob eine politische Entscheidung getroffen wird oder nicht.
  3. "Rather, scenarios are used to present decision makers with the outcomes of as broad a range of plausible choices as possible, so as to inform their decisions." - Ja, aber die Wenn-Dann-Fälle, die betrachtet werden, sollte sich im Segment der plausible realities bewegen, in denen man plausible choices macht.
  4. "Since the increase in the global-mean temperature is determined by cumulative emissions of greenhouse gases, cumulative emissions are an important metric by which to assess the usefulness of scenarios." - Das ist eine zentrale Erkenntnis: die kumulierten Emissionen sind der Dreh- und Angelpunkt für die Berechnung von Temperaturzunahme- und Klimaänderungsabschätzungen. Auch die IPCC WG1 AG6 SPM-Zusammenfassung dampft es auf die simple Formel ein (D.1.1): pro 1000 Gt CO2-Emissionen ist mit einem annähernd linearen Temperaturanstieg von 0,45 °C rechnen. Schwalm et al. klären nicht darüber auf, wo die dazu notwendigen Mengen an fossilen Rohstoffen herkommen sollen, wenn die aktuellen Reserveschätzungen (BGR Energiestudie 2019, Tabelle 4: Table 4: Reserves and resources of non-renewable energy resources, as well as theoretical CO2 emissions, S. 41) 3400 Gt CO2 ergeben, und es höchst fragwürdig erscheint, dass die fossile Reserven, insbesondere Kohle, noch signifikant wachsen.
Ich persönlich glaube, dass Schwalm et al. unter einem Confirmation Bias leidet, wenn geschrieben wird: "By this metric, among the RCP scenarios, RCP8.5 agrees most closely—within 1% for 2005 to 2020 (Fig. 1) — with total cumulative CO2 emissions (6)." Es ist bekannt, dass sich exponentielles Wachstum, eine S-Kurve und eine Glockenkurve auf z.B. Basis des logistischen Wachstums, in der Anfangsphase dieser Kurven nur schlecht unterscheiden lassen. Tad Patzek schreibt: Figure 4: Production rate of a nonrenewable resource (coal) must go through a peak and decline to zero. Production rate of are newable resource (wheat) must stabilize at the maximum production capacity of the biome that supports the renewing of that resource. An exponential production rate (annual growth of the U.S. Gross Domestic Product) is without bounds and, therefore, non-physical after passage of enough time. Note that early on all three processes had similar rates of growth leading to false claims by some modern economists as to the limitless potential for growth." (S. 5). Es ist also nicht verwunderlich, das Schwalm et al. einen guten Fit von RCP8.5 feststellen, wenn sie Vergangenheitswerte betrachten, aber diese auf das falsche Modell anwenden. Um vernünftige Werte zu bekommen, ist bei nicht-erneuerbaren Ressourcen die Glockenkurve das passende Modell. --Gunnar (Diskussion) 17:29, 25. Aug. 2021 (CEST)Beantworten
Szenario [1] THG-Emissions-
menge
Erwärmung (2041-2060) Erwärmung (2081-2100) Bandbreite in °C (2100) kumulierte
THG-Emissionen
(in Gt CO2e)
Restbudget
(abzüglich 2.400 Gt
für ~ 1,1 °C)
Plausibilität
als mögliche
Zukunft [2]
SSP1-1.9 sehr niedrig +1,6 °C +1,4 °C 1,0 – 1,8 3.100 700
SSP1-2.6 niedrig +1,7 °C +1,8 °C 1,3 – 2,4 4.000 1.600
SSP2-4.5 mittel +2,0 °C +2,7 °C 2,1 – 3,5 6.000 3.600 wahrscheinlich
SSP3-7.0 hoch +2,1 °C +3,6 °C 2,8 – 4,6 8.000 5.600 unwahrscheinlich
SSP5-8.5 sehr hoch +2,4 °C +4,4 °C 3,3 – 5,7 9.800 7.400 höchst unwahrscheinlich
Die Tabelle zeigt die Szenarien mit den erwarteten Temperaturentwicklungen gemäß dem 6. Sachstandsbericht, der vor ein paar Wochen veröffentlicht wurde. Die Umrechnung in kumulierte THG-Emissionen erfolgt nach der in D.1.1 angegebenen Regel (Seite SPM-36), gemäß der 1000 Gt CO2e quasilinear in 0,45 °C Temperaturerhöhung ("best estimate") zu übersetzen sind. Tabelle SPM.2, S. SPM-38 beziffert die bisherigen Emissionen auf 2390 Gt CO2e, also aufgerundet 2400 Gt CO2e, die von der Spalte abzuziehen ist, um das Restbudget für das jeweilige Szenario zu erhalten.
Die BGR Energiestudie 2019 summiert in Tabelle 4: Reserven und Ressourcen nicht-erneuerbarer Energierohstoffe sowie theoretische CO2–Emissionen (S. 41) die fosillen Energierreserven auf rund 40.000 EJ, die beim Verbrennen ca. 3400 Gt CO2 abgeben können. Es spricht also viel dafür, dass in der Debatte zwischen Hausfather und Schwalm der erste richtig liegt, und der zweite mit seiner Einschätzung daneben. Das auch unter der Beobachtung, dass sich die Kohlereserven, die von einer zehnfachen Menge an Kohleressourcen (~400.000 EJ) im Vergleich zu allen fossilen Energiereserven hinterfüttert werden, eben nicht mit der Zeit zunehmen, sondern eher abnehmen (vgl. auch mit dem Kollaps der Steinkohlereserven in Deutschland um die Jahrtausendwende). Das beste, was ich in dem Zusammenhang gefunden habe, ist Estimating Long-Term World Coal Production with Logit and Probit Transforms, in dem darlegt wird (Tab. 3, S. 31 & Tab. 1, S. 26), dass die Hochrechnung der kumulierten weltweiten Förderung (URR = Ultimately Recoverable Resource) auf Basis des Modells des logistischen Wachstums sogar nur etwa 60 % der ausgewiesenen Kohlereserven incl. der schon geförderten Mengen beträgt.
Übersetzt man dies in das Zahlenwerk der BGR, ergibt sich ein BAU-Wert (= alle förderbaren Mengen verheizen), der um 850 Gt (40% des Emissionspotentials der Kohlereserven) kleiner ist: nur 2550 Gt. Die Übersicht Fig. 1: Unburnable and burnable carbon (S. 13) zeigt Studien, die den verfügbaren Reserven ein Emissionspotential von knapp 3000 bis 3600 Gt CO2 zuordnen. Mit einer Abschätzung gemäß Literaturlage ist das wahrscheinlichste Szenario also SSP2-4.5 (Restbudget 3.600 Gt CO2) mit einem Trend Richtung SSP1-2.6 (Budget von 1.600 Gt CO2). Bei letzterem wird angenommen, dass sich die Erfahrung fortsetzt, dass Geologen zur Bewertung von Kohlereserven zu großzügige Kriterien angesetzt haben, die sich bei Erschließungsentscheidungen nicht als investiv umsetzbar erweisen. Es macht also wenig Sinn, viel Zeit in die Analyse von SSP5-8.5 und auch SSP3-7.0 zu stecken, einfach weil sie unplausibel sind. Vielmehr sollte der Fächer zwischen SSP2-4.5 und SSP1-2.6 mit einem weiteren Zwischenast (z.B. SSP2-3.5) verdichtet werden, um im Segment der plausiblen Szenarien die Wissensbasis stärker auszubauen. --Gunnar (Diskussion) 08:26, 26. Aug. 2021 (CEST)Beantworten

Szenario-Zweck

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Andere Wissenschaftler sehen dieses Szenario jedoch als realitätsnah und sinnvoll an; es entspreche den kumulierten historischen CO2-Emissionen und passe bis in die Mitte des 21. Jahrhunderts am besten zur derzeitigen und angekündigten Klimapolitik.

Die Logik hinter diesem Satz erschließt sich mir nicht. Ein Szenario ist ein eine plausible Folge von Ereignissen, welche dazu dient, in einer Wenn-Dann-Analyse Grundlagen für zukünftige Entscheidungen zu erarbeiten. Wie kann die Qualität von Szenarien davon abhängen, dass sie gut zu historischen Daten passen. Üblicherweise - ausser bei kontrafaktischen Szenarien, vgl. mit Vaterland - werden Szenarien so gestaltet, dass sie zur bisherigen Vergangenheit passen. Es ist also keine Kunst, ein Szenario zu bekannten Daten passend zu machen. --Gunnar (Diskussion) 20:14, 14. Okt. 2021 (CEST)Beantworten

Das steht in der angegebenen Referenz, wie das gemeint ist. Hier übersetzt: "Unter den RCP-Szenarien stimmt das RCP8.5-Szenario am ehesten mit den kumulierten CO2-Emissionen überein - innerhalb von 1 % für 2005 bis 2020 (Abb. 1) (6). Das nächstnähere Szenario, RCP2.6, unterschätzt die kumulativen Emissionen um 7,4 %. Die Nichtverwendung des RCP8.5-Szenarios zur Beschreibung der letzten 15 Jahre unterstellt daher ein Maß an Abschwächung, das nicht eingetreten ist, und verzerrt damit die nachfolgenden Bewertungen, indem es das Ausmaß der Erwärmung und das damit verbundene physische Klimarisiko abschwächt."--Physikinger (Diskussion) 13:21, 23. Okt. 2021 (CEST)Beantworten
Und weiter? Wie kann die Qualität von Szenarien davon abhängen, dass sie gut zu historischen Daten passen? Dass ein Szenario gut mit Vergangheitsdaten übereinstimmt kann doch kein Qualitätsmerkmal sein, weil man die Vergangenheit kennt und dementsprechend das Szenario daran anpassen kann. Das ist so wie in der Schule, wenn ein Lehrer immer Klassenarbeiten mit Standardaufgaben stellt. Wenn man in den Klassen obendrüber nachfragt, weiss man, was dran kommt und kriegt eine Eins. --Gunnar (Diskussion) 09:02, 25. Okt. 2021 (CEST)Beantworten
Die RCP wurden bekanntlich Ende der 2000er entwickelt, insofern reden wir hier nur von ca. vier Jahren historischen Daten. Aber die Frage hier ist doch, ob der Absatz, der das Zitat enthält, den Stand der wissenschaftlichen Diskussion zum RCP 8.5 angemessen widergibt. Was ist dein Gegenvorschlag, wie die Position derjenigen besser zusammengefasst werden kann, die RCP8.5 offenbar eine größere Bedeutung zumessen? --man (Diskussion) 10:11, 25. Okt. 2021 (CEST)Beantworten
Die RCP waren keine komplett neuen Szenarien, sondern man hat lediglich die SRES-Szenarien aus den 1990er Jahren umbenannt und zusammengefasst (Fig 2+3). Alter Wein in neuen Schläuchen, wie es so schön heisst. Das RCP8.5 Szenario ist ähnlich wie das vorherige A2-Szenario bzw. die A2-Familie. Sowohl RCP8.5 als auch A2 gehören zu den extremen Ausreissern nach oben. "CO2 emissions between 2000 and 2100 in RCP8.5 are between the 90th and 98th percentile of all published scenarios, at times even going beyond the 98th percentile." [3], wobei ich mir nicht sicher bin, inwieweit die anderen Szenarien gewürfelt sind oder auf Basis einer Verfügbarkeitsanalyse erstellt wurden. --Gunnar (Diskussion) 13:42, 7. Nov. 2021 (CET)Beantworten
In der Referenz heißt es: "The RCP scenarios as used in global climate models use historical greenhouse gas emissions until 2005, and projected emissions subsequently.". Also die RCPs basieren auf Daten bis 2005. Und Im Jahr 2020 wurde rückblickend mit Messdaten von 2005 bis 2020 experimentell ermittelt, wohin die Reise geht. Und siehe da: Das businiess-as-usual-Szenario hat bisher die beste Übereinstimmung.--Physikinger (Diskussion) 20:57, 25. Okt. 2021 (CEST)Beantworten
Warum benutzt man für eine aktuelle Publikation Treibhausgasemissionen nur bis 2005 für ein Szenario, wenn sie bis 2020 zur Verfügung stehen? Mit der selben Argumentation könnte man auch auch die Treihausemissionen aus dem 19. Jahrhundert anschauen (in logarithmischer Darstellung, weil dann eine Gerade ein exponentielles Wachstum anzeigt) und mit Blick auf die Daten bis 1900 behaupten, das Szenario, in dem sich diese Emissionswerte alle 15-17 Jahre verdoppeln, sei das plausibelste. Das hat gestimmt, aber eben nur bis zum Beginn des 1. Weltkrieges. Wie schon von Tad Patzek herausgearbeitet (Fig 4, S. 5, Exponential growth, energetic Hubbert cycles, and the advancement of technology, 2008) ähneln sich exponentielles Wachstum, eine Sigmoid-Kurve und eine Glockenkurve in der Anfangsphase sehr, dass sie der Laie kaum auseinanderhalten kann. Wenn man aber weiss, dass nicht-erneuerbare Rohstoffe eben nicht unbegrenzt wachsen können, dann ist das passende Modell nicht das unbegrenzte Wachstum, sondern die Glockenkurve, wobei die Fläche unter der Kurve die Menge der förderbaren Reserven darstellt. --Gunnar (Diskussion) 13:42, 7. Nov. 2021 (CET)Beantworten
Wie im Artikel beschrieben, sind die Szenarien Festlegungen, keine Prognose, nur in sich geschlossene Möglichkeiten, wie die Zukunft aussehen könnte, basierend auf publizierten Szenarien bis etwa 2005. Es gibt keinen Grund die Szenarien zu korrigieren, da sie nur ausgewählte Stützstellen einer Bandbreite darstellen, die man damit abdecken möchte.--Physikinger (Diskussion) 15:30, 14. Nov. 2021 (CET)Beantworten

Wissenschaftler vs. Experte

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Ein Experte ist laut Duden ein Sachverständiger und Fachmann. Ein Wissenschaftler ist eine Person, die abgeschlossene Hochschulbildung verfügt und im Bereich der Wissenschaft tätig ist. Ein Professor, der klinische Forschung im Bereich der Hirnchirurgie betreibt, oder auch ein Raketenwissenschaftler der neue Antriebe entwickelt, sind Wissenschaftler aber nicht unbedingt Sachverständige im Bereich der Klimaforschung. Ein Experte im Kontext der Klimaforschung muss nicht unbedingt im Bereich der Wissenschaft arbeiten, z.B. weil er bzw. sie für ein kommerzielles Unternehmen (z.B. eine Rückversicherung) Klimarisiken bewertet.

Somit gibt es im Sinne der Mengenlehre zwei Gruppen Wissenschaftler und Experten, die in Bezug auf die Klimaforschung eine Überschneidung haben (es gibt Wissenschaftler, die sind Experten auf dem Bereich der Klimaforschung, aber es gibt auch Wissenschaftler, die sind keine Experten auf dem Bereich der Klimaforschung, vgl. mit diesem klimaskeptischen Autor [4], der eine wissenschaftliche Ausbildung in Alter Geschichte und Philosophie und der zu den Grundlagen der abendländischen Kultur arbeitet. Nichts desto weniger glaube ich nicht, dass er ein Experte auf dem Bereich der Klimaforschung ist, auch wenn er sich mit dem Thema der Hexenverfolgung auskennt. Darum ist der bessere Begriff der des Experten.

Umgekehrt gibt es Experten, die sind Wissenschaftler, aber es gibt auch Experten, die trotz ihrer Fachkenntnis in ihrem Gebiet streng genommen nicht als Wissenschaftler zu bezeichen sind. So sind z.B. Autodidakten ohne abgeschlossenes Studium wie z.B. Fraunhofer und Faraday keine Wissenschaftler - ggf. ein Fehler in der Definition, die eher von der Tätigkeit nach wissenschaftlicher Methode ausgehen sollte, als der Ausbildung. Meiner Meinung nach waren auch die Exxon-Wissenschaftler aus den 1970er Jahren Wissenschaftler, allein die übergelagerte Managementebene hat beschlossen, das erarbeitete Knoff-Hoff erstmal für sich zu behalten und eine ethisch fragwürdige Desinformationskampagne zu starten. --Gunnar (Diskussion) 13:06, 13. Nov. 2021 (CET)Beantworten

Mir schien es, als willst du das Narrativ aus der Klimaleugnerszene verbreiten "selbst die Experten streiten sich und folglich braucht man den Klimawandel nicht ernst zu nehmen". Deine eingefügte Referenz zur ASPO zitiert aber tatsächlich keine Wissenschaftler. Daher ist es aber auch sehr schwer, diese Organisation einzuschätzen, wenn sie nicht wissenschaftlich vernetzt ist und nur auf der eigenen Homepage publiziert. Wo ist das Peer Review, das diese Referenz validiert? Könnte sich ja theoretisch auch um eine Organisation wie EIKE handeln, die sich ihre eigene Realität schafft.--Physikinger (Diskussion) 15:22, 14. Nov. 2021 (CET)Beantworten

Eintrittswahrscheinlichkeit: gering vs. abnehmend

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Der ganze zitierte Abschnitt lautet wie folgt, wobei ich hier noch mal die Möglichkeit herausstreichen möchte, noch weitere Publikationenen als Beleg herauszufischen, die diese Aussage etwas konkretisieren. Es geht bei Wikipedia-Artikeln nicht nur darum, einzelne Referenzen in gut verständlicher Sprache in einer Zusammenfassung wiederzugehen, sondern das aktuell akzeptierte Modellbild der Welt darzustellen, so wie es sich aus diversen Fachpublikationen erschließt.

RCP8.5 was intended to explore an unlikely high-risk future. [..] Happily — and that’s a word we climatologists rarely get to use — the world imagined in RCP8.5 is one that, in our view, becomes increasingly implausible with every passing year. Emission pathways to get to RCP8.5 generally require an unprecedented fivefold increase in coal use by the end of the century, an amount larger than some estimates of recoverable coal reserves. It is thought that global coal use peaked in 2013, and although increases are still possible, many energy forecasts expect it to flatline over the next few decades. Furthermore, the falling cost of clean energy sources is a trend that is unlikely to reverse, even in the absence of new climate policies.

Die Frage ist also, ob die Eintrittswahrscheinlichkeit von Anfang an gering war, oder sich erst in den vergangenen Jahren etwas verändert hat, das die Eintrittswahrscheinlichkeit für Szenario 8.5 verändert hat. Oder ist nur die Einschätzung der selben Datenlage anders geworden. Die Autoren selbst schreiben "RCP8.5 was intended to explore an unlikely high-risk future." Es gibt zwei Gruppen von Einflussfaktoren: endogene und exogene. Endogene sind modellimmanente Faktoren, der wichtigste davon ist die Verfügbarkeit von fossilen Brennstoffen. Hierzu gibt es eine gewisse Ungewissheit über den Status Quo, die sich mit der genaueren geologischen Kenntnis der Lagerstätten abbauen lässt, so dass man von einem fixen Anteil, der sich mit der Zeit nicht verrückt und einem variablen Anteil ausgehen kann, der durch weitere Erkenntnisse die Ungewissheit abbaut. Dazu kommen die exogenen, also von aussen beeinflussbaren Faktoren, die unter anderem das menschliche Handeln abbilden. Das wären z.B. Klimaschutzmaßnahmen, wie das Vereinbaren eines CO2-Emissionspreises aber auch andere menschgemachte Regeln, wie Umweltschutzbestimmungen, die es schwerer und teurer machen, fossile Brennstoffe weiterhin zu nutzen (vgl. mit den Abgasnormen zu den Schadstoffen, die in Verbrennungsmotoren und Kraftwerken gebildet werden). Dazu mag ich auch die Preisentwicklung bei fossilen Brennstoffen zählen, die von Angebot und Nachfrage abhängt. Allerdings möchte ich von der reinen BWLer-Logik warnen, dass ein hoher Preis schon irgendwo neue Vorkommen entdecken lässt (in Wahrheit geht gemäß der Devise Drill, Baby, Drill der Anteil der Dry Holes rauf) und sich leicht alternative Fundstätten finden werden bzw. der Umstieg auf Substitute schnell in die Wege geleitet wird. Das alles braucht Zeit und hohe Investivsummen.

Das bekannteste Beispiel der letzten ein bis anderthalb Jahrzehnte ist die sogenannte "Fracking-Revolution" in den USA, die zugegebenermaßen 8 Millionen Barrel pro Tag (von rund 100 "all liquids" ≠ Erdöl, sondern auch Natural Gas Liquids, Refinery Gains, Biotreibstoffe etc.) an Fördervolumen ausgeweitet hat. Der BP Statistical Review of World Energy (über 80% des Primärenergiebedarfs - 556 EJ - wird nach wie vor von Erdöl, Kohle und Erdgas gedeckt, wobei die neuen Erneuerbaren (ohne Wasserkraft) im letzten Jahr von 29 EJ auf 32 EJ um 3 EJ wuchsen) zeigt auch die Reserven an. Jede der verschiedenen Organisationen, die dazu Veröffentlichungen herausgeben, hat eine etwas andere Berechnungsmethode und Datenquellen, aber so weit liegen diese nicht auseinander. Auf Seite 16 steht zu den US-Ölreserven in Gbbl: 30.4 (2000), 35.0 (2010), 68.8 (2020) von insgesamt 1732 Gbbl (244 Gm3) weltweit. Man kann also eine Verdopplung der US-Reserven feststellen (zuerst werden die sog. Sweet-Spots ausgebeutet und auch gut exploriert), aber diese Menge ist klein gegenüber den auswiesenen OPEC-Reserven von 1214 Gbbl (172 Gm3). Auf Seite 34 finden sich die Erdgasreserven in Tm3: US - 4.8 (2020), 8.3 (2010), 12.6 (2020). Das sind knapp 7% der weltweiten Reserven von 188 Tm3, wovon 37 in Russland, 32 im Iran und 25 in Quatar liegen. Diese Erläuterung soll klarmachen, dass ein Unterschied zwischen einer Erhöhung der Förderleistung und der Reservenmenge besteht - das ist in der Regel kein äquivalenter Vorgang: von der Größe des Zapfhahns kann nicht auf die größe des Vorrats im Tank geschlossen werden.

Die Lernrate bei Photovoltaik liegt bei ca. 20 % Kostenabnahme pro Produktionsverdopplung

Was also soll sich signifikant in den letzten 10 bis 20 Jahren verändert haben? Dass Erneuerbare mit der Zeit billiger werden (vgl. Swanson's law), ist schon seit geraumer Zeit bekannt. Auch die sich daraus ergebende Substituion im Sinne eines Grid-Parity-Effekts und die (von staatlicher Unterstützung unabhängige) Marktausweitung. Dass sich die CO2-Emissionen pro Jahr auf Basis von fossilen Brennstoffen noch verdoppeln bzw. sogar verdreifachen ist aufgrund der Sachlage vor 10 Jahren sehr unwahrscheinlich gewesen und ist es nach wie vor. Das war es im Übrigen schon vor 20 Jahren, weil damals die Reserven in ähnlicher Größenordnung bilanziert wurden [5]. --Gunnar (Diskussion) 18:09, 13. Nov. 2021 (CET)Beantworten

PS. "Seit mehr als einem Jahrzehnt wird in der Klimaforschung und -bewertung eine extreme und unplausible Darstellung der Zukunft unter RCP8.5 in den Vordergrund gestellt. [..] Zum Missbrauch gehört auch die Charakterisierung des Pfades und/oder des Szenarios als die wahrscheinlichste Zukunft der Welt ohne klimapolitische Maßnahmen, oft ausgedrückt als "business as usual". Infolgedessen wurde das RCP8.5-Szenario ausgiebig als Basis für die Projektion zukünftiger Klimaauswirkungen und die Bewertung politischer Optionen verwendet. Die missbräuchliche Verwendung dieses speziellen Szenarios war folgenschwer, da es vom IPCC und dem U.S. National Climate Assessment hervorgehoben wurde und in der zugrundeliegenden Literatur, auf die sich diese Bewertungen stützen, allgegenwärtig ist. Eine Google Scholar-Suche zeigt fast 4.500 Artikel, die sich auf RCP8.5 und "business as usual" beziehen." ([6], S. 16) "Daher haben die aus dem RCP8.5 abgeleiteten Schätzungen [mit RCP8.5 als Referenzszenario] zu den künftigen Klimaauswirkungen, den durch Minderungsmaßnahmen vermiedenen Auswirkungen und der Kosteneffizienz und dem Nutzen von Minderungsmaßnahmen keine Bedeutung für die reale Welt. Sie sind technisch ausgefeilt und beruhen auf wissenschaftlichen Methoden, aber letztlich fehlt ihnen ein sinnvoller Bezug zur realen Welt. [..] Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass die zentrale Rolle des RCP8.5 Szenarios und die Tatsache, dass es - wie auch die anderen RCPs - in der Forschung und Bewertung missbraucht wurde, leicht zu Debatten über seine Plausibilität, seine Wahrscheinlichkeit und seine weitere Rolle als Kernstück der Klimaforschung führen könnte. Dies stellt die Glaubwürdigkeit der Studien und Bewertungen in Frage, in denen es missbraucht wurde. " (ebenda, S. 34f) --Gunnar (Diskussion) 18:09, 13. Nov. 2021 (CET)Beantworten

Zitierst du jetzt echt schon den notorischen Klimaverharmloser, Rosinenpicker und Republikaner-Pundit Roger Pielke? Noch dazu mit einer Publikation, die auf der Website der dezidierten Klimaleugner-Frontorganisation Friends of Science hochgeladen wurde? Friends of Science ist eine Lobbyorganisation der Ölindustrie, die Astroturfing betreibt und seit jeher den Klimawandel für ihre Auftraggeber aus der fossilen Energiebranche leugnet und antiwissenschaftliche Propaganda streut, die dazu dient, den Forschungsstand der Klimaforschung umzudeuten. Und deren Propaganda nutzt du nun, um genau das gleiche zu tun, nämlich den Forschungsstand umzudeuten? Also sorry, aber wenn du jetzt nicht merkst, dass du dich die letzten Monate ganz massiv verrannt hast, dann mache ich mir langsam Sorgen. Nicht nur, dass du seit Monaten das Gleiche schreibst und immer immer längere und exzessivere Beiträge schreibst und deinen POV über zig Diskussionsseiten spamst, ohne ein Ende zu finden, jetzt bedienst du dich auch noch bei Klimaleugnern. Was kommt noch? Ich habe es schon paar mal geschrieben: Anfang nächsten Jahres erscheinen die beiden weiteren Teile des neuen IPCC-Sachstandberichts, die sich mit der Thematik intensiv auseinander setzen. Kannst du nicht einfach bis dahin die Füße still halten und dann den Foschungsstand nachlesen, statt hier Stunden um Stunden um Stunden Lebenszeit zu kosten? Es nervt einfach nur noch! Andol (Diskussion) 18:41, 13. Nov. 2021 (CET)Beantworten