Diskussion:Titus Andronicus

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Artikelpflege[Quelltext bearbeiten]

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  • Kategorien: sortiert und vereinheitlicht;
  • Weblinks: Arden, Schlegel-Tieck-Ausgabe und Linka uf Ansicht der Quartos.
  • Literatur: Textausgaben, Arden-Version.

Gruß -- Andreas Werle (Diskussion) 20:22, 15. Mai 2014 (CEST)[Beantworten]

SW-Review 2017[Quelltext bearbeiten]

<snip> Titus Andronicus ist ein Drama von William Shakespeare. Das Stück spiel in der Spätzeit des Römischen Reiches und handelt von dem Schicksal des römischen Heerführer Titus, der in einen blutigen Kreislauf von Gewalt und Rache um die Gotenkönigin Tamora gerät. Das Werk wurde vermutlich in den Jahren 1591/92 verfasst und erschien erstmals 1594 in Druck. Die früheste dokumentierte Aufführung datiert vom Januar 1594. Es gilt als eine typische Rachetragödie und war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts beim englischen Publikum und teilweise auf dem europäischen Kontinent außerordentlich populär, wurde dann aber zunehmend seltener aufgeführt. Shakespeares Autorschaft wurde erstmals von Edward Ravenscroft im Jahre 1678 in Frage gestellt. Bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert vertiefte sich diese skeptische Haltung und wurde erstmals von E.K. Chambers in Frage gestellt. Seit einer Studie von John Dover Wilson von 1948 setzt sich unter Gelehrten zunehmend die Auffassung durch, dass es sich bei dem Drama um ein Gemeinschaftswerk von Shakespeare und George Peele handelt. In jüngerer Zeit hat sich das Interesse und die Faszination für das Schicksal des Titus vertieft und es entstanden mehrere literarische Adaptionen, moderne Inszenierungen und eine aufwändige Verfilmung.

Ein Artikel zu Sh.'s Titus ist eine wirkliche Herausforderung. Ich möchte den SW als Anreiz nehmen um an dem Artikel zu feilen. Über Rückmeldungen freue ich mich. Liebe Grüße -- Andreas Werle (Diskussion) 20:03, 2. Mär. 2017 (CET)[Beantworten]

Ich bin erstaunt / irritiert: Gibt es keine Fachliteratur zum Thema? Es ist jedenfalls keine angegeben. "Sonstige Literatur" (darunter werden wohl Romane oä. verstanden) würde ich ersatzlos streichen. Darunter könnte man sonst alles mögliche abladen. --Armin (Diskussion) 23:53, 27. Mär. 2017 (CEST)[Beantworten]

<snap>

Kopiert -- Andreas Werle (Diskussion) 21:56, 8. Mai 2017 (CEST)[Beantworten]

Hauptcharaktere + Fußnoten[Quelltext bearbeiten]

Die Fußnoten zum Abschnitt Hauptcharaktere erwecken den Eindruck, als meine Shakespeare jene historischen bzw. mythisch-historischen Gestalten. Ich denke, man sollte deutlicher machen, daß es sich nur um ferne Anklänge handelt. Etwa in der Art jener Namensmagie, wenn Eltern ihre Tochter Helena taufen und hoffen, sie möge zu einer ebenso schönen Frau erblühen wie einst die Griechin. Wollte man den Anklängen mehr Gewicht beimessen, würde das aberwitzig zusammengewürfelte Personal ganz schnell einfach nur absurd.

Die Arden-Ausgabe (1998) gibt übrigens in den erklärenden Anmerkungen zum Personenverzeichnis keine derartigen historischen Bezüge an. Zu "Pius" (1.1.23) wird nicht auf Kaiser Antoninus Pius, sondern (m. E. plausibler) auf Aeneas verwiesen, der bei Vergil immer als "pius Aeneas" herausgestellt wird. Das fügt sich auch besser mit Lavinia zusammen (vgl. Arden-Ausgabe, Einleitung, S. 17-18).

Ich denke, das sollte ein Shakespeare-Kenner noch einmal auf Schlüssigkeit und saubere Formulierung hin abklopfen.--Martinus KE (Diskussion) 05:49, 25. Nov. 2018 (CET)[Beantworten]

Verspätete Antwort, ja da gibt es ein Problem. Die Liste der Hauptpersonen (Dramatis personae nach Rowe oder The Persons Names nach Ravenscroft) findet sich natürlich nicht bei Shakespeare, also in den frühen Drucken. Das sind spätere Ergänzungen. Weil jemand eine Fußnote entfernt hat, was ich erst mal revertiert habe, bin ich der Sache jetzt nochmal nachgegangen.
Titus ist bei Rowe in Band vier und die "Dramatis personae" findet man da. Titus. Die beiden Namenslisten sind jetzt bei Ravenscroft unterteilt in "Romans" und "Goths" und bei Rowe in "Men" und "Women". Das Problem ist jetzt, dass in keiner meiner Ausgaben (Arden, NCS, Oxford, Studienausgabe, Frank Günther) diese Namenserklärungen (Tribune of the People etc.) oder die Reihenfolge mit einer der Editionen (Ravenscroft vs. Rowe) genau übereinstimmen. Jede ist etwas anders und keine ist genau identisch mit entweder Ravenscroft oder Rowe. Auch die Oxford Gesamtausgabe macht keine Ausnahme (die nehmen ja wohl die Listen von Rowe). Tex sagt logischerweise nichts dazu - vergleicht ja nur Q1-3 und F1. Da die Anmerkungen bei Marti sich, wie er sagt, auf die Ausgabe (oder genauer die Bearbeitung des Titus) von Ravenscroft von 1686 beziehen (den erwähnt er in der ersten Fußnote), erwartet man eine exakte Übereinstimmung. Das ist aber nicht so. Am absurdesten verfährt die Arden-Ausgabe von Jonathan Bate. Jonathan unterscheidet Römer und Goten wie Ravenscroft, übernimmt dann aber den Text von Rowe und fügt noch Namen dazu. Ich kriegt die Krise. @WeiteHorizonte, was denkst du? LG --Andreas Werle (Diskussion) 09:43, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Ist tatsächlich ein völliges Durcheinander, wenn man die Listen und Bezeichnungen der Charaktere in den verschiedenen Ausgaben miteinander vergleicht. Die Oxford Gesamtausgabe orientiert sich grob an der Liste von Rowe, aber in anderer Reihenfolge und mit anderen Rollenbeschreibungen; in der aktuellen New Oxford Gesamtausgabe wird das aber (ohne jegliche Erläuterung) bereits z.T. wieder umgeworfen. Schaut man weiter auf die Textgeschichte, findet sich bereits in der heute als Textgrundlage maßgeblichen Q1-Ausgabe von 1594 eine Uneinheitlichkeit in der Bezeichnung der Sprecher / Charaktere. Ob oder inwieweit hier Gründe für die Abweichungen in nachfolgenden Editionen zu finden sind, vermag ich nicht zu sehen. Ravenscroft selber sah ja 1687 in dem unter Shs Namen überlieferten Titus „The most incorrect and indigested piece in all works ... rather a heap of rubbish than a structure“ .
Eine schlüssige Erklärung für das Durcheinander in den diversen jüngeren Ausgaben habe ich bislang jedoch auch in der einschlägigen Sek-Lit noch nicht gefunden; ebenso wenig habe ich momentan eine weiterführende Idee dazu. Habe mich mit T.A. allerdings bisher noch nicht wirklich eingehender befasst, kann daher leider zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts Substantielles beisteuern. Der in der neueren Forschung wieder umstrittene apokryphe Status des Stückes hilft da wohl ebenso wenig weiter wie ein Vergleich mit der (wahrscheinlichen) Quelle des chapbooks The History of Titus Andronicus, das 1936 in einer Fassung aus dem 18. Jhd. wieder aufgetaucht ist. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 13:18, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Danke für die Antwort @WeiteHorizonte, ich hoffe es geht Dir gut, im Moment sind ja Semesterferien. :-) Also ich habe eine Privatmeinung für dieses Durcheinander. Wir haben eher eine Fülle, als ein Chaos: es gibt zu viel Material. Marti nennt das ja den Titus-Komplex. Bei den Folio-Only Dramen haben wir einen autoritativen Text, hier haben wir möglicherweise ein ganzes Bündel von frühen Parallel-Texten und dann kommen noch zwei alte "Dramatis personae" dazu. Das macht die Sache spannend! Aber welche Komplexitätsreduktion wollen wir vornehmen? Ich tendiere dazu der Studienausgabe zu folgen, weil das ja der neueste Kommentar ist, es gibt nichts autoritatives unter der Sonne, was jüngeren Datums ist, glaube ich - und er ist auch am ausführlichsten. Ich kann nochmal in den Oxford Authorship Companion gucken - wie wollen wir den abkürzen Ascom? :-) Die sagen nichts dazu. Es gibt dort ein langes Kapitel zur "Fly Scene" von Gary Taylor und Doug Duhaime (S. 65-91) und was eher unspannendes über Ergebnisse des LION-Collocation Test zu Akt 4.1. Das hilft uns alles nicht weiter. LG --Andreas Werle (Diskussion) 14:55, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Ich habe hier btw noch einen Google-Scan der Ravenscroft-Ausgabe gefunden: [2]. Wunderbar! LG --Andreas Werle (Diskussion) 15:03, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Zur Revertierung habe ich unten geschrieben.
Was die Dramatis personae-Listen angeht, scheint mir hier - wenn nicht bitte ich um Verzeihung - die Annahme vorzuliegen, als müssten wir diese Liste aus einer der Shakespeare-Ausgaben abschreiben, wobei Angaben wie "Volkstribun" nicht zu hinzugefügt werden dürfen.
Ich halte es für sinnvoll, auf der Grundlage aller veröffentlichten Angaben die Liste hier selbst zu schreiben.
Ich kenne aus Shakespeare-Ausgaben eher die Aufteilung in Männer und Frauen, darin jeweils angeordnet nach dem sozialen Rang.
Seltsam kommt mir auch vor, wie hier Rollen in Gruppen angeordnet werden, etwa Kinder des Titus oder Söhne der Tamora. Innerhalb dieser Gruppen sind ja auch nicht die einzelnen Rollen einfach gleichzusetzen: drei Söhne des Titus und zwei Söhne der Tamora agieren (oder leiden) zwar immer als "Team", aber das gilt nicht für Alarbus, der ja gleich getötet wird, aber noch weniger für die große Rolle der Lavinia oder für den am Ende übrigbleibenden Lucius. Str1977 (Diskussion) 13:40, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
PS. Der zweite, junge Lucius fehlt übrigens in unserer Liste ganz. Str1977 (Diskussion) 13:43, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Nur kurz als Ergänzung zur Problematik der Rollenangaben: Es geht hier natürlich nicht darum, die Liste aus einer der neueren Ausgaben "abzuschreiben". Unterschiede in der Auflistung und genaueren Bezeichnung der dramatischen Rollen finden sich auch in den jeweiligen modernen Ausgaben zahlreicher anderer Sh-Werke; die Abweichungen sind dabei jedoch anders als im Titus nur geringfügig und nicht grundsätzlicher Natur, wobei eine Anordnung von (Neben-)Charakteren in Gruppen teils ebenso verwendet wird. Die auffälligen Diskrepanzen in der Rollenanordnung und den Beschreibungen im Titus in den diversen Ausgaben spielen daher durchaus eine Rolle in der Werk- und Textgeschichte und beeinflussen die jeweilige rezeptionsgeschichtliche Bedeutungszuschreibung, nicht nur für die einzelnen Personen selber, sondern zugleich für die Ausrichtung der Gesamtaussage des Werkes. Daher bedarf es schon einiger Überlegung, wie man in der Artikeldarstellung vorgeht, auch unter dem Gesichtspunkt der Komplexitätsreduktion. LG --WeiteHorizonte (Diskussion) 16:01, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Also es gibt drei moderne Editionen, die sich in der Gliederung eindeutig einer Version zuordnen lassen: Frank Günther folgt der Reihenfolge der Personen der Rowe-Ausgabe (zuerst Männer, dann Frauen - Römer und Goten gemischt.) Arden und Oxford folgen der Ordnung von Ravenscroft (zuerst Römer dann Goten - im Falle der Goten zuerst die Frau Tamora, dann die Männer). In der Oxford-Ausgabe folgt Lavinia ihren Brüdern. NCS hat dagegen eine "Phantasie"-Gliederung mit drei Abteilungen: Zuerst die noblen Römer, Lavinia am Schluss. Dann die noblen Goten, Tamora am Anfang, Aaron am Ende. Dann die unbedeutenden Charaktere. Dem folgt Marti: noble Römer, noble Goten (einschließlich Aaron), unbedeutende Charaktere. NCS sagt, das sei die Reihenfolge des Auftretens der Charaktere. Na gut. Was die Kommentierung betrifft (a tribune to the people etc.) da folgt Frank Günther (der ja den Text der zweiten Arden-Ausgabe von J.C. Maxwell von 1953 verwendet = Arden II) am engsten Rowe mit geringfügige Kürzungen. Arden III (J. Bate) erweitert die Kommentierung im Anschluss an Rowe (eldest son, younger Brother) und kürzt gleichzeitig. So lässt er (wie Frank Günther) den Hinweis von Rowe weg declar'd ... himself. Das macht dann schon einen Unterschied. Auch in der Kommentierung der Namen folgt Marti fast wörtlich der NCS-Ausgabe: NCS - Titus's sons Marti - Titus' sons. Soviel Eigenständigkeit muss schon sein. LG --Andreas Werle (Diskussion) 18:58, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]
Noch eine Ergänzung. Marti (2008) ist nicht die jüngste Edition. Die RSC-Ausgabe ist von 2011. Und Jonathan Bate hat seine Edition von 1995 im Jahre 2018 komplett überarbeitet. Wir haben also mit Ard. III eine noch aktuellere Ausgabe. Ich habe beide, zusammen mit der zweisprachigen kommentierten Reclam-Ausgabe von 1988 von Dieter Wessels (ehemals akademischer Oberrat in Bochum) beim großen Fluss für kleines Geld geordert - kommt die Tage. Ich bin auf Jonathan's Revision gespannt. Ich erinnere mich, dass er sich recht optimistisch über die neuen Methoden der Computer-Analyse geäußert hat. LG --Andreas Werle (Diskussion) 19:31, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]

T.A. und diverse Kaiser[Quelltext bearbeiten]

Der Abschnitt enthält Fußnote, deren Verbindung zum Text nicht immer klar ist. Vor allem gilt das für folgende Zeile:

Text: Titus Andronicus ist der Heerführer gegen die Goten.[3]
Fußnote: Zwei weströmische Kaiser trugen den Namen Titus, nämlich Titus Flavius Vespasianus und Titus Antoninus, der genauso wie die Figur im Stück den Beinamen Pius trug. Der oströmische Kaiser Andronikos I. Komnenos war bekannt für seine Grausamkeit. Vgl. Markus Marti (Hrsg.): William Shakespeare: Titus Andronicus. Englisch-deutsche Studienausgabe. Stauffenburg Verlag, Tübingen 2008, S. 70–73.

Ich habe die Fußnote deshalb entfernt, aber wurde revertiert mit der sinnlosen Begründung "Die Angabe ist aus der wissenschaftlichen Standardliteratur und darf deshalb drin bleiben." Selbst, wenn das so sein sollte, dann wird immer noch nicht deutlich, was die Fußnote mit dem Text zu tun hat. Und nebenbei ist die Aussage noch nicht mal korrekt.

Das Problem hier ist, dass der Protagonist zwar Titus und Andronicus heißt, aber kein römischer Kaiser war. Wollte man sagen, Shakespeare (bzw. seine Vorlage) habe sich von diesen historischen Kaisern zu seinen fiktiven General inspirieren lassen, dann sollte man das auch so sagen. Natürlich muss DAS dann auch belegt werden.

Dann ist die Auswahl der genannten Kaiser willkürlich:

  • Es gibt EINEN römischen Kaiser, der gemeinhin als Titus bekannt ist, nämlich den zweiten Flavier. Aber auch sein Vater Vespasian und sein Bruder Domitian trugen diesen Vornamen. (Ironischerweise ist aber nicht Titus verlinkt sondern sein Vater, der ja den exakt gleichen Namen "Titus Flavius Vespasianus" trug.)
  • Wäre man konsistent, müsste man entweder alle Kaiser, die den Vornamen Titus trugen aufnehmen - und das sind mindestens VIER - oder halt alle außer den den zweiten Flavier herauslassen, inklusive des Titus Aelius Hadrianus Antoninus Augustus Pius, der nun mal vor allem als "Antoninus Pius" bekannt ist, nicht als Titus.
  • Dass es fragwürdig ist, den Beinamen "Pius", der im Stück jetzt auch nicht allgegenwärtig ist, auf Antoninus Pius zurückzuführen und nicht auf den ungleich prominenteren Aeneas, der ja auch durch den Namen Lavinia näherliegt. (Und auch Kaiser Antoninus bezieht sich ja letzlich auf diesen römischen Urvater.)
  • Und dann gibt es noch den Kaiser Andronikos I. Komnenos. Nun ist auch er nicht der einzige Kaiser dieses Namens: es gibt fünf Kaiser namens Andronikos allein in Konstantinopel, dazu noch einige Feldherrn (siehe Andronikos). Andronikos I. regierte im 12. Jahrhundert, weit entfernt von alle Kämpfen mit den Goten oder den noch durch und durch vorchristlichen Zuständen des T.A.
  • Schließlich ist Andronikos nun bei weitem nicht der einzige Kaiser (dieses oder irgendeines Namens), dem Grausamkeiten vorzuwerfen sind. Und T.A. ist ja wohl auch nicht nur auf Grausamkeit zu reduzieren sondern ist sowohl Täter als auch Opfer von Grausamkeiten. Das ist sicherlich zu wenig Parallele.

So, ich bin ich mir natürlich bewusst, dass mein Einwand vom üblichen "keine Verbesserung" bzw. "aber die Quelle sagt das" beantwortet wird. Aber kann es das schon wirklich sein? Nur weil etwas in einer Quelle steht, ist es noch lange nicht relevant. Und wenn, müsste man mindestens noch mal tief in die Quelle einsteigen, ob da wirklich solche Nebensächlichkeiten geschrieben werden oder ob der Autor nicht doch eine nennenswerte Verbindung zieht, die im Zitierungsvorgang verloren ging. Str1977 (Diskussion) 13:20, 27. Aug. 2023 (CEST)[Beantworten]

Hilfe! In was für ein editionsphilologisches Wespennest habe ich da vor fünf Jahren hineingestochen! – Seither hatte ich den Artikel leider aus den Augen verloren. Es ging mir (als damaligem Wiki-Newbie) überhaupt nicht um Ravenscroft und Rowe, sondern vielmehr um die Probleme, die sich aus Gleichsetzungen von Shakespeares Römern mit historischen Römern ergeben.
Ebenfalls problematisch ist folgender Satz im Artikel:
Das Stück spielt im spätantiken Rom sowie in einem Heerlager der Goten, etwa um die Zeit des vierten Jahrhunderts.
Zum einen waren die Goten bereits im 3. Jh. auf dem Balkan aktiv, drangen (um?) 260 spektakulär bis nach Athen vor. Auch Namen wie Bassianus sind aus dem 3. Jh. (Severer-Kaiser und ihr Umfeld) geläufig. Andererseits werden in den Fußnoten diverse Kaiser vom 1. bis zum 12. Jh. diskutiert. Das passt alles hinten und vorne nicht zusammen.
Ich denke, man sollte von Shakespeare’schen Phantasie-Römern und einem nicht näher bestimmten Abschnitt der römischen Kaiserzeit ausgehen und das – soweit mit anglistischer Fachliteratur belegbar – auch offen aussprechen. (Vielleicht eher noch in heidnischer Zeit, vor Konstantin I., denn so grausam die historischen christlichen und byzantinischen Herrscher auch sein konnten, wäre es doch wohl eher nicht opportun gewesen, das auf die Bühne zu bringen.)
Anklänge an historische Vorbilder im Drama aufzuspüren ist ggf. legitim (etwa um eventuelle Quellen Shakespeares zu identifizieren, evtl. Herodian?), aber von Gleichsetzungen sollte man Abstand nehmen. Auch scheinen mir die Gedanken an Titus (den Flavier-Kaiser) und Antoninus Pius, die (ggf. mit Ausnahme des Jüdischen Kriegs) als "gute" Kaiser galten, abwegig als Vorbild für den grausamen Rächer des Bühnenstücks. -- Martinus KE (Diskussion) 18:06, 11. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]
@Martinus KE Die Fußnoten 1-16 stammen von mir und sie beziehen sich durchweg auf die Erläuterungen von Markus Marti in der Studienausgabe. Generell gilt, dass Gleichsetzungen mit historischen Personen bei Sh.-Dramen problematisch sind. Deshalb habe ich seinerzeit die Drama-Boxen entfernt, in denen die handelnden Personen mit Links auf historische Personen verziert waren. Shakespeare hat bei seinen Dramen keine Stoffe auf der Grundlage historischer Wissenschaft verwendet - die gibt es ja erst seit zweihundert Jahren. Er hat entweder Dramentexte wie diesen: Romeus and Juliet oder antike Dichter, wie Plutarch verwendet. In jedem Fall muss man den Sachverhalt immer genau erklären und bedenken, dass Sh. die vorgefunden Stoffe bearbeitet hat, wie im Falle von Cinzios Novellensammlung Degli Hecatommithi, die er für Othello verwendet hat. Er hat nie den Plot eins-zu-eins kopiert und die verwendeten Vorlagen sind nicht historisch akkurat in unserem heutigen Sinne. Aus diesem Grund machen ja auch nicht wir (oder ich) die Identifikation der Charaktere mit eventuellen historischen Gestalten (das wäre ein klassischer Fall von Theoriefindung), sondern wir übernehmen das Urteil der Fachgelehrten. @Magiers was denkst du BTW, ist der letzte Satz in der Fußnote FN 4 Theoriefindung? :-) LG --Andreas Werle (Diskussion) 19:00, 11. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]
Hallo Andreas, danke für Dein Vertrauen, aber da ich weder zu Shakespeare noch zur historischen Antike auch nur im Entferntesten ein Fachmann bin, bin ich hier heillos überfragt. Grundsätzlich kann man aber natürlich die Verweise von Shakespeare-Fachleuten übernehmen, dass das historisch irgendwie zusammenpassen müsse ist sicher kein Maßstab für die künstlerische Freiheit eines Dramatikers. Wenn die Literatur es hergibt, wäre ein eigener Abschnitt zu der Problematik sicher lohnenswert, damit es nicht bloß in Fußnoten versteckt bleibt, aber der Artikel ist ja sicher auch noch nicht vollständig ausgearbeitet. Den Zusammenhang des letzten Satzes der FN 4 verstehe ich ehrlich gesagt nicht, deswegen wäre ich leicht bereit, ihn zu streichen. ;) --Magiers (Diskussion) 20:39, 11. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]
Merci, Andreas, für Deine neuerliche Antwort! Darin könnte ich so ziemlich jeden Satz unterschreiben.
Da ich nun gerade kein Anglist bin, sondern eigentlich von den Altertumswissenschaften herkomme, werde ich auch nicht an den Fußnoten "die Axt anlegen". (Keine Sorge!) Die Shakespeare-Philologie ist ein viel zu intensiv beackertes Feld, als dass ich den ggf. dafür erforderlichen Überblick hätte. An der einen oder anderen Stelle hat mich das (ziemlich wilde) Jonglieren mit Namen und historischen Namensträgern (Titus, Andronicus/Andronikos) allerdings etwas verwundert. Daher mein obiger "Denkanstoß" ...
Bei dem Kriterium des "historischen Zusammenpassens" hatte ich auch nicht Shakespeare im Visier, sondern die modernen Kommentatoren. Wenn man den Vorlagen nachspürt, aus denen der Dichter seine Anregungen bezog, brauchen die Dinge nicht unbedingt zusammenzupassen. (Dass Sh. den Namen des brutalen Rächers von einem "guten" Kaiser entlehnt habe, ist dennoch nicht einleuchtend. Und auch obskure byzantinische Kaiser scheinen mir nicht eben naheliegend.) Sobald man aber in die Nähe von Gleichsetzungen kommt, sollten sie passen.
Plutarch ist kein "Dichter" (in Versen), sondern Prosaschriftsteller. Die eine Hälfte seines umfangreichen Werks machen im weitesten Sinn philosophische Schriften aus (unter dem neuzeitlichen lateinischen Sammeltitel Moralia zusammengefasst), die andere ist für Shakespeare und für die neuzeitliche Rezeption überhaupt weitaus bedeutender: die Parallelbiographien. Diese sind – soweit es nicht gerade um die mythische/sagenhafte Frühzeit der Griechen bzw. Römer geht – als historische Quellen durchaus ernstzunehmen.
Soweit meine "five cents" ... -- Martinus KE (Diskussion) 12:15, 12. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]
Sag mal magst Du Dich als Lateiner nicht dem Seneca-Projekt unseres Kollegen Benutzer:Ulricus Angelus anschließen? Er hat auf meine Bitte hin schon ein paar Artikel zu den Seneca-Dramen angelegt. Zum Titus passt das hier: Thyestes. Zu den Personen in TA sag ich später noch was! LG --Andreas Werle (Diskussion) 12:35, 12. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]